Beiträge von Artist im Thema „Welches ist das beste Kriegsspiel mit Verhandlungselementen, abgesehen von Diplomacy und seinen Klonen (z.B. Machiavelli)?“

    Mein Favorit als Kriegsspiel mit Verhandlungselementen ist definitiv Root. Beindruckt mich immer wieder, auf was für verrückt-geniale Ideen die erfahrene Dealmaker in dem Spiel kommen.

    Das klingt spannend! Mich würde wirklich interessieren, welche verrückt-genialen Deals in euren Partien zustande gekommen sind. Welche konkreten Absprachen oder Allianzen haben das Spiel für dich so beeindruckend gemacht? Erzähle doch mal ein Beispiel, damit ich mir das besser vorstellen kann.

    Ich mag Root sehr gerne und habe es viel über die App online gespielt, aber da ist es schwer, über den Chat wirklich zu verhandeln. Ein paar Partien habe ich auch live gespielt, und da gab es viel mehr Table Talk, typische 'Bash the Leader'-Strategien und Zusammenarbeit gegen den Erstplatzierten. Es fühlte sich aber eher wie ein typisches Cole-Werle-Spiel an, bei dem die Deals und Verhandlungen eher zweitrangig waren.

    Oh. Das ist ohne den jeweiligen Kontexten gar nicht so einfach. Low-tier Ansätze sind natürliche die Woodland Alliance, die oft verhandeln muss, um überhaupt auf das Brett zu kommen. Oder die Otter, die ihre Karten verkaufen müssen, was man aber wiederum vermeiden will, weil es sie stärkt. Beide nutzen Elemente eines Prisoner's dilemma als Verhandlungsmasse. Oder "Probleme formulieren/etablieren und die Lösung dafür verkaufen", hehe.

    Lokal haben wir die Moles recht neu dabei. Sie brauchen ihre Minister und verlieren sie, wenn die buildings zerstört werden. Lizards sind ein konstantes Damoklesschwert über den Moles, weil sie Gebäude einfach umweihen können. Unsere Lizardspieler haben das mehrfach gnadenlos gegen meine Moles ausgenutzt und hatten damit am Tisch eine super Verhandlungsmasse bei den anderen Spielern gegen die Moles. (alternativ können Moles 'Smol-Mole' ohne buidlings spielen, wollte ich aber nicht)

    Zuletzt habe ich dem Lizardspieler darauf hingewiesen, dass, wenn er mich wieder angreift, ich keine Chance auf einen Sieg hätte und mich dann nichts davon abhält den Rest des Spiels nur noch gegen ihn zu gehen. Ich gewinne nicht mehr, er aber auch sicher nicht. Das hatte gewirkt. Panik am restlichen Tisch und ein riesiges Problem, weil Moles und Lizards sich nicht mehr gegenseitig beschäftigt hatten.

    "Bash the leader" ist lediglich DAS populäre Narrativ, was die gesammte Machtverhandlung zwischen den Spielern und auf dem Board stark verkürzt. Mit Erfahrung wird das Ganze deutlich subtiler. Will ich mich überhaupt in eine Leaderposition begeben, oder schiebe ich jemand anderem einige VPs zu, damit er leicht in Führung geht? Wie breche ich als Leader eine Allianz gegen mich auf? Welchen Spieler kann ich beinflussen, dass er sich evtl mit mir gemeinsam vor die anderen an die Spitze setzt?

    Verhandlungssubtilität setzt ein weit vorher ein bevor ein Punkteleader auf der Punkteleiste zu sehen ist. Und ja, online Root hat meist keinen Raum dafür.