Deutschland bald ein Sport-Entwicklungsland?

  • Vor ein paar Wochen - es muss nach den Testspielniederlagen der deutschen Fußball-Männer gewesen sein, fand sich im Berliner Tagesspiegel auf Seite 2(!) ein mehrspaltiger Artikel eines Pädagogen (ein Experte), der lang und breit erklärte, dass wir in Schule weg von der Benotung hin zur verbalen Beschreibung einer Leistung gehen müssten, um den psychologischen Druck auf die Kinder endlich zu reduzieren.

    Am anderen Ende derselben Ausgabe schrieb der Sportreporter, das die Nationalmannschaft keine Leistungsbereitschaft mehr zeige und insgesamt nicht die Fähigkeit, sich im richtigen Moment zu steigern.

    Ich habe mich noch tagelang aufgeregt. Leistungsdruck ist ein realer Lebensumstand, den zu bewältigen wir erlernen müssen. So wie wir das Ertragen physischer Schmerzen durch Hinfallen erlernen, muss auch mentaler Schmerz gelernt werden zu ertragen - bei dem e8nen in Sport, bei Anderen in Mathe oder Deutsch …

    Schaut man in die Gesichter der ausgeschiedenen Männer und Frauen, sieht man Enttäuschung pur … mentale Belastung.

    Wären insbesondere die Damen darin geübter gewesen, hätten sie mehr ihres Potentials abgerufen und deshalb gewonnen. Psychische Stärke und Leistung hängen klar zusammen.

    Aber man kann das auch alles verneinen … Erfolge sind nicht alles im Leben. Deutschland braucht keine weiteren Fußball-Weltmeister mehr …

    Schade für mich persönlich: ich leide nach solchen Niederlagen … ich möchte eine deutsche Mannschaft gewinnen sehen.

    Aber ich bin auch schon alt …. Ich bin altmodisch …

  • Auf der einen Seite ist bei uns Leistungssport , also das Siegen , der gesunde Egoismus und unbedingtes immerwährendes gewinnen samt Willen dazu von Teilen der Gesellschaft Medienlandschaftund in der Erziehung inzwischen etwas suspekt und anruchig geworden

    Gerade was den Kampf und Gleichheit und Gerechtigkeit angeht ( Keine Gewinner und Verlierer, keine Ergebnisse , Noten usw. )

    Dazu ist scheinbar "sauberer" Sport total wichtig für die oberflächliche erste Layer , zur selbigen teils heuchlerischen Beruhigung / Befriedigung für bessere gestreamten Identikation der Massenseele und Sehnsüchte

    Alle verdienen gut daran , auch bereits im Anfangsstadium bereits nur als reines neues "Wonderkid" Versprechen, auch ohne große Erfolge , solange sie nur jung ud Zielgruppenrelevant sind.

    Viele Interessierte aus Politik , Werbung und Wirtschaft wollen schliesslich mit denen darüber allerlei Botschaften senden und jubeln sie früh schnell hoch.

    Den jungen als neue Vorzeigeidolen scheinbar geeigneten Sportlern wenn sie für die Werbung oder Image geeignet sind, wird so schnell bereits im Anfangsstadium bei kleinesten ersten Erfolgen bereits suggeriert und gespiegelt , dass sie die besten und schönsten und unsere neuen Hero's und Lieblinge der Nation sind .

    Die sozialen Medien signalisieren einem das sehr schnell und wenn man dann selbst daran glaubt wird es danach schwer mit negativen Widerständen im Ernstfall umzugehen und eine notwendige Resilenzfähigkeit an den Tag zu legen

    Was dazu oft immer mehr fehlt , ist eine teils auch ungesunde aber wohl im Spitzensport notwendige absolute Gnadenlosigkeit , Killermentalität und brutale Härte gegen sich und andere

    Wo noch der Hunger sportlich wie gesellschaftlich nach oben zu kommen in anderen Ländern extrem groß ist und man auf der Entwicklungsstufe aktuell noch nicht so schnell zu Arroganz, Überheblich- und Bequemlichkeit neigt.

    Das kommt aber hier immer mehr abhanden

    Während ehemals kleinere sportliche Länder und Sportler aus diesen ernorm aufgeholt haben und diese notwendigen Mentalitäts Eigenschaften besitzen

    Diese auch wenn es darauf ankommt ohne Skrupel / Rücksicht erfolgreich dann ein- und umsetzen können


    Für den humorlosen rein effektiven gern auch "hässlichen" Sieg ( Das war jahrzehntelang von außen die gefürchtete Sichtweise , gerade im Fussball, nicht schön, total vom Image überall ungeliebt aber effektiv immer gewinnen)

    Irgendwann versuchten wir es dann allerorts genau bis heute eher andersherum , auf allen Ebenen

    Einmal editiert, zuletzt von Malefiz ()

  • Darf ich kurz Häresie betreiben, wenn ich frage, wozu das überhaupt gut ist, international in Wettbewerben so gut da zu stehen und zu gewinnen? Die Niederlande waren noch nie Fußball-Weltmeister und ehrlich gesagt gehts denen jetzt auch nicht gerade schlecht (Sie haben auch erst einmal den ESC gewonnen!)

    Ich hab mich mit der Thematik so gut wie gar nicht beschäftigt, aber außer, dass das (insbesondere Fußball) ein Millionengeschäft ist, bringt uns das doch gar nicht voran, oder?

  • Auf der eine Seite irgendwie eine berechtigte Frage, auf der anderen Seite fiebert man mit den „eigenen“ Sportlern doch recht automatisch etwas mehr mit, ohne dass das was mit übertriebenem Nationalismus zu tun hat.


    Wo es im Übrigen ziemlich gut läuft, ist die gerade stattfindende Bahnrad-WM.

  • Ich glaube auch, dass wir Deutschen etwas weniger Arroganz an den Tag legen sollten.

    Es reicht eben nicht mehr nur 80%an den Tag zu legen und sich darauf zu verlassen, dass der Rest durch unseren Ruf erledigt wird.

    Es fehlt uns, und das meine ich allgemein, einfach die Fähigkeit ein Stück zurück zutreten, und zu schauen was andere besser machen und daraus zu lernen.

    Vor diesem Hintergrund finde ich es auch absolut professionell, dass Frau Voss-Tecklenburg nicht zurücktritt, sondern genau dort ansetzen will.

    Wäre schön, wenn die deutschen Männer das auch einsehen würden. Dort wird stumpf genau da weitergemacht wie bisher.

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

    Einmal editiert, zuletzt von Gernspieler ()

  • Ich glaube auch, dass wir Deutschen etwas weniger Arroganz an den Tag legen sollten.

    Es reicht eben nicht mehr nur 80%an den Tag zu legen und sich darauf zu verlassen, dass der Rest durch unseren Ruf erledigt wird.

    Es fehlt uns, und das meine ich allgemein, einfach die Fähigkeit ein Stück zurück zutreten, und zu schauen was andere besser und daraus zu lernen.

    Soweit volle Zustimmung. Im Ausland lacht man inzwischen über die Deutschen, die im Alleingang die Welt retten wollen, aber bei jedem halbwegs größeren Projekt sich schnell als völlig überfordert herausstellen.


    Vor diesem Hintergrund finde ich es auch absolut professionell, dass Frau Voss-Tecklenburg nicht zurücktritt, sondern genau dort absetzen will.

    Wäre schön, wenn die deutschen Männer das auch einsehen würden. Dort wird stumpf genau da weitergemacht wie bisher.

    Da bin ich nicht bei dir. Bei den Männern gab es genau das gleiche Gerede von Aufarbeitung -- und passiert ist dann letztendlich: nichts. Natürlich nichts. Alles weiter wie gehabt, bestenfalls wird die Berichterstattung weiter kontrolliert, um die Eigendarstellung in den Medien zu optimieren.

    Es muss von Anfang bei Misserfolgen an anders laufen. Statt "ich bleibe, ich bin noch nie vor schwierigen Situationen weggelaufen" (wie jetzt wieder bei der Trainerin der DFB-Frauen zu hören) gefolgt von Rückendeckung des DFB muss da direkt ein "ich übernehme die Verantwortung und stelle meine Position zur Verfügung" kommen. Wenn dann der DFB meint, Trainer oder Trainerin halten zu wollen, ist das auch okay, aber erstmal kommt die Übernahme von Verantwortung. Das gehört für mich zu Führungspositionen fest dazu. Aber vielleicht bin ich da auch einfach nur zu altmodisch...

  • Darf ich kurz Häresie betreiben, wenn ich frage, wozu das überhaupt gut ist, international in Wettbewerben so gut da zu stehen und zu gewinnen? Die Niederlande waren noch nie Fußball-Weltmeister und ehrlich gesagt gehts denen jetzt auch nicht gerade schlecht (Sie haben auch erst einmal den ESC gewonnen!)

    Ich hab mich mit der Thematik so gut wie gar nicht beschäftigt, aber außer, dass das (insbesondere Fußball) ein Millionengeschäft ist, bringt uns das doch gar nicht voran, oder?

    Ich weiss, was Du meinst, und in Sport und Spiel ist diese Frage absolut zulässig.

    Meine Sicht: im Fußball ist „Niederländisch“ für mich kein Qualitätsmerkmal, sondern ein Fluch (den wir nach der WM 2014 geteilt haben): schön, aber erfolglos,

    Kann man mögen, ich tue es nicht.

    Zu Deiner Frage: die Wirkung des Gewinns der Weltmeisterschaft 1954 für Deutschland und sein Selbstverständnis wurde schon oft beschrieben. Es gibt da also mehr als „nur n Titel“. Ob das 1974, 1990, 2014 auch noch so war? Ich denke, in abgeschwächter Form schon, irgendwie merkt man immer was.

    Und die Wirkung im Ausland ist ähnlich, der Ruf der Deutschen basiert zum Teil auf solchen Erfolgen und wirkt über den Sport hinaus. Nicht umsonst schreiben ja alle darüber, wie er nun leidet - insbesondere im Ausland.

    Zu guter Letzt: mein elendig langer Beitrag etwas weiter oben wäre noch länger geworden, wenn ich noch hinzugefügt hätte, dass ich es sogar als gesellschaftliches Problem mit Bedrohungsgefahr ansehe, dass „Leistung“ mittlerweile als altmodisch und nicht mehr modern angesehen wird. Der unehrgeizige Lebensansatz der 20-25 jährigen zeigt sich im Arbeitsleben bereits, was teilweise zu Problemen in der Ergebniserreichung führt.

    Der Sport ist dabei nur die medienwirksame Spitze des Eisbergs.


    … schönes Thema für einen Samstagmorgen 😂😂😂

  • Na ja, ich bin mir sicher, dass sie in Ermangelung an Alternativen dazu gedrungen wurde. Zumindest zu der Äußerung.

    Letztlich liegt es nicht nur an einer Person, sondern an der Einstellung.

    Und dann muss eine ganze Mannschaft die Verantwortung übernehmen.

    Wie auch immer das dann aussehen kann.

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

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  • "ich übernehme die Verantwortung und stelle meine Position zur Verfügung"

    Machst Du das nach jedem Mißerfolg in Deinem Job? Einfach mal hinschmeißen und auf jede Abfindung verzichten?

    Ich habe kein „ich mache weiter“ gehört, sondern ein „wir müssen analysieren“. Das schließt für mich eine einvernehmliche Trennung durchaus mit ein.

    Was der DFB mal überdenken sollte sind die Vertragslaufzeiten der Bundestrainerinnen und Bundestrainer. Warum nicht einfach einen Vertrag bis zur nächsten Großveranstaltung und danach ein geplanter Wechsel - egal wie es ausgeht? Dann kann man langfristig planen und muss nicht immer den erstbesten Nachfolger nehmen, wenn es mal schiefgeht - was ja nicht mehr so unwahrscheinlich ist.

    In diesem Sinne würde ich jetzt schon einen Trainer für die Herren suchen: Vertragslaufzeit 2024 - 2026, Zielturnier WM 2026.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    and young enough not to choose it

    2 Mal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Darf ich kurz Häresie betreiben, wenn ich frage, wozu das überhaupt gut ist, international in Wettbewerben so gut da zu stehen und zu gewinnen? Die Niederlande waren noch nie Fußball-Weltmeister und ehrlich gesagt gehts denen jetzt auch nicht gerade schlecht (Sie haben auch erst einmal den ESC gewonnen!)

    Ich hab mich mit der Thematik so gut wie gar nicht beschäftigt, aber außer, dass das (insbesondere Fußball) ein Millionengeschäft ist, bringt uns das doch gar nicht voran, oder?

    Klar kann man das Fragen, aber dann stellst du ja indirekt jeden Wettbewerb in Frage. Wozu ist es gut beim Spieletreff die Partie Challengers zu gewinnen? Vll brauchen wir bei Brettspielen am Ende keine Siegpunkte, dann fühlt sich keiner schlecht und alle hatten Spaß beim Spielen einfach? Natürlich bringt einen nicht weiter ik irgendeiner Form, wenn "sein" Land, sein Verein etc etwas gewinnt. Warum gehe ich jeden zweiten Samstag ins Stadion? Es ist für meine persönliche Entwicklung ja egal ob die gewonnen oder verlieren. Es bringt mich null vorran. Aber muss es das? Es erweckt aber Emotionen, was auch sehr wichtig ist und sei es nur als "Flucht aus dem Alltag". Und über erfolgreichen Sport an der Spitze motivierst du wieder Leute in der Breite auch Sport zu machen. Die Niederlande sind in vielen Sportarten auch sehr erfolgreich, wie z.B Feldhockey. Und auch im Fußball sind die ja gemessen an ihrer Einwohnerzahl auch deutlich besser als vergleichbar große Länder. Gesellschaften benötigen und Suchen immer auch etwas das sie kittet und zusammenhält, und hier bietet sich der Sport halt an, also das gemeinsame Anfeuern von Sportlern

  • Es muss von Anfang bei Misserfolgen an anders laufen. Statt "ich bleibe, ich bin noch nie vor schwierigen Situationen weggelaufen" (wie jetzt wieder bei der Trainerin der DFB-Frauen zu hören) gefolgt von Rückendeckung des DFB muss da direkt ein "ich übernehme die Verantwortung und stelle meine Position zur Verfügung" kommen. Wenn dann der DFB meint, Trainer oder Trainerin halten zu wollen, ist das auch okay, aber erstmal kommt die Übernahme von Verantwortung. Das gehört für mich zu Führungspositionen fest dazu. Aber vielleicht bin ich da auch einfach nur zu altmodisch...

    Ja, ein nachvollziehbarer Blickwinkel. Meiner ist anders:

    Fehler sind menschlich, passieren. Spannend ist, ob ich daraus lerne und besser werde.

    Setzt man stattdessen immer neue Leute auf den Platz, verpufft der Lerneffekt.


    Letztlich ist das Finden der richtigen Mischung aus beidem - Fehler machen, lernen, besser werden sowie Schlussstrich und Neuanfang - die Kunst der erfolgreichen Führung.

  • Auch das ist aber ein Spiegel der Zeit:

    Fehler werden oft nicht zugegeben sondern nach dem Motto „der Platz war schlecht“ abgetan.

    Auch etwas was wir seit knapp 10-20 Jahren von der Elite unserer Gesellschaft vorgelebt wird sei ea als Politiker oder Manager.

    Und es zieht sich auch durch den Spirt durch.

    Da wo andere Nationen oftmals einen Teil der Motivation sehen und sich denken „jetzt erst Recht“ und nochmal ne Schippe drauflegen wird bei uns der Fehler bei Anderen gesucht um sich weiter schön im Nest zu halten.

    Das sind alles tolle Vorbildaktionen die die jüngeren Teile unserer Gesellschaft natürlich adaptieren.

    Meine Sammlung


    Meine 10er : High Frontier 4all - Hoplomachus - Labyrinth-War on Terror - Obsession - Space Empires 4x - Uprising

    Meine 9+er: Abomination - BIOS-Megafauna - BIOS-Origins - Burncycle - Captain’s Log - Cloudspire - Dark Domains - Dinosaur World - Empires of the Void II - Kingdom Rush - Nemos War - Pax Pamir - SpaceCorp - On Mars - Space Infantry:Resurgence - Star Trek-Ascendancy - Stellar Horizons - Teotihuacan - Volters Lead the Way! - Yedo - Zero Leader

  • Ich habe kein „ich mache weiter“ gehört, sondern ein „wir müssen analysieren“. Das schließt für mich eine einvernehmliche Trennung durchaus mit ein.

    Das klingt hier anders: https://www.faz.net/aktuell/sp…on-dfb-team-19082646.html

    Da steckt ja bereits journalistische Interpretation drin.

    „Ich bin noch nie weggelaufen, wenn es schwierig wird“ schließt imho eine einvernehmliche Trennung nicht aus. Dann müsste der DFB eine Abfindung zahlen und die Nachfolge regeln.

    Nagelsmann? Glasner?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Auch das ist aber ein Spiegel der Zeit:

    Fehler werden oft nicht zugegeben sondern nach dem Motto „der Platz war schlecht“ abgetan.

    Auch etwas was wir seit knapp 10-20 Jahren von der Elite unserer Gesellschaft vorgelebt wird sei ea als Politiker oder Manager.

    Yep. Der Grund dafür IMHO: Das Ersetzen von unabhängigen Medien (Zwang zu gesellschaftlichem Konsens über gewisse Grundregeln) durch Social Media (selbstkontrollierte Eigendarstellung und Zersplitterung der Gesellschaft in Blasen).

    Wie viele Prozent der Deutschen haben noch ein Zeitungsabo? Man glaubt halt lieber einfach ungeprüft das, was einem seine bevorzugten Einflüsterer erzählen. Genau das macht das Übernehmen von Verantwortung unnötig. Die Wahrnehmung kontrollieren ist doch viel einfacher.

  • Sehr schön heute in den Westfälischen Nachrichten aufgearbeitet:

    • Kritik am DFB Präsidenten, der erst zum Achtelfinale anreiste
    • zu viel Nähe zum VfL Wolfsburg

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Wie unterscheide ich eine gute Fehleranalyse von einer „guten Ausrede“?

    Es schreibt sich so leicht, dass „nur noch Ausreden“ gegeben werden und niemand wirklich was ändert … insbesondere bei unseren 80 Millionen Bundestrainern“.

    Wie soll denn ein Flick oder eine MVT etwas verbessern, wenn jede Analyse „eh nur eine Ausrede“ ist?

    Wenn alle, die mit dem „Ausredenspruch“ kommen, mal schreiben würden, WAS denn Ursache war und WAS man denn verbessern solle, dann hätten wir nur noch halb so viele Kommentare.


    Fehleranalyse ist essentieller Bestandteil eines Prozesses. Wer das ignoriert, ist dazu verflucht, die Fehler zu wiederholen!


    So. Ende meiner Schlaumeierei für heute - schönes Wochenende 👍

  • Ich hoffe einfach das intern wirklich offen analysiert wird. Nach aussen hin sind das alles Phrasen und ausreden. Ich habe im 1:0 Fred glaube ich auch schon mehrfach hier geschrieben wo ich die Fehler in Taktik, Aufstellung, nicht auf Gegner reagieren, etc aufgezählt habe, die ich persönlich als entscheidend erachte. Muss man dann nur auch lesen ;)

  • Das Problem ist das der DFB als Beispiel immer noch nach all den vielen „Aufarbeitungen“ in alten Strukturen verharrt.

    Ne Menge Kohle die nur im Profibereich ausbezahlt wird und auch nur der dortigen Elite.

    Der Amateur Bereich stirbt immer weiter aus. Auch und gerade im Jugendbereich.

    Mein Arbeitskollege ist Jugendtrainer und deren Mannschaft sowie drei andere in der gleichen Liga streichen dieses Jahr die Segel da kein Nachwuchs.

    Im Nachwuchs wird hauptsächlich auf Taktik und Gleichschaltung geachtet und trainiert. Der Individualismus wird abtrainiert da ja in der heutigen Zeit alle gleich zu sein haben.

    Mein ehemaliger Arbeitskollege aus der Eifel berichtet auch das man den Jungs (er hat 3 mit unterschiedlichem Talent) einredet das der Egoismus nichts im Fußball verloren hat.

    Spricht ja auch Bände das der einzige Lichtblick bei den Männern im Fußball in England (wenn ich mich nicht irre) ausgebildet wurde.


    In anderen Sportarten fehlt absolut die finanzielle Unterstützung außer man ist Berufssoldat.


    Basketball war ein kurzer Lichtblick wobei ich leider glaube das man bei der WM nicht weit kommen wird aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.


    Beim Eishockey tragen uns tatsächlich die jungen Wilden wobei die, wie bei anderen Nationen, bald nicht mehr dabei sein werden da sie wahrscheinlich keine Freigabe von ihren NHL Teams bekommen werden.


    Und das Problem der heutigen NICHT Leistungsgesellschaft wird uns noch lange verfolgen.

    Ich habe mittlerweile viel mit der jungen Generation zu tun die „frisch“ ins Berufsleben kommt und da graut es mir davor. Da ist 0 Leistungsbereitschaft. Wenn es anstrengend wurde ist man danach 1 Woche krank. Man darf nicht mehr „Tacheles“ reden da man dann direkt mit der Diskriminierungskarte kommt oder man sich beschwert „hart“ angesprochen worden zu sein. In einem Berufsfeld bei dem Fehler Menschenleben kosten kann wird trotzdem eher auf political Correctness geachtet.

    Meine Sammlung


    Meine 10er : High Frontier 4all - Hoplomachus - Labyrinth-War on Terror - Obsession - Space Empires 4x - Uprising

    Meine 9+er: Abomination - BIOS-Megafauna - BIOS-Origins - Burncycle - Captain’s Log - Cloudspire - Dark Domains - Dinosaur World - Empires of the Void II - Kingdom Rush - Nemos War - Pax Pamir - SpaceCorp - On Mars - Space Infantry:Resurgence - Star Trek-Ascendancy - Stellar Horizons - Teotihuacan - Volters Lead the Way! - Yedo - Zero Leader

  • Ich habe mich noch tagelang aufgeregt. Leistungsdruck ist ein realer Lebensumstand, den zu bewältigen wir erlernen müssen. So wie wir das Ertragen physischer Schmerzen durch Hinfallen erlernen, muss auch mentaler Schmerz gelernt werden zu ertragen - bei dem e8nen in Sport, bei Anderen in Mathe oder Deutsch …

    Du schreibst ja selbst, das du alt bist und dementsprechend vermute ich das du nicht viel Einblick in die aktuelle Situation an Grundschulen hast. Ich habe 2 Schulkinder in der 1. Klasse (nach den Ferien 2. Klasse). Meiner Meinung nach hat eine Benotung von Schulsport nichts in der Grundschule verloren. Warum? Kinder in dem Alter haben oft nie Berührungspunkte mit den meisten Sportarten gehabt, selbst im Unterricht nicht, der sich in den 1. Klassen auf Völkerball und Fußball beschränkt. Dann kommt mal ein wenig Leichtathletik, Turnen, Volleyball etc. dazu und am Ende wird das bewertet. D.h. Kinder haben das dann mal kurz im Unterricht gemacht (ohne Anleitung von der Lehrkraft, weil zu viele Schüler, zu wenig Zeit) und sollen danach dann bewertet werden. Sowas ist einfach nicht fair und benachteiligt die Schülerinnen und Schüler, die bis dahin nie in Berührung kamen mit einer Sportart.

    Der "Druck" muss später dann in den speziellen und vor allem selbst gewählten Bereichen kommen. Also dann im Verein, wenn man sich einen Sport ausgesucht hat, den dann entsprechend trainiert, DANN muss auch das mentale Training dazu kommen. Aber nicht in der Schule, die muss motivieren und auf lange Sicht die Motivation hoch halten.


    Das Problem bei vielen Vereinen ist der Trainermangel und Mangel an Geld. Meine Töchter machen Sport-Akrobatik in einem erfolgreichen Verein, der dementsprechend nicht an Trainermangel leider, aber auch da gibt es Engpässe. Wie ist das dann erst in Vereinen deren Situation noch schlimmer ist.


    Das Problem ist wie so oft in D ein strukturelles, was bei Vereinen, Kreis- und Landesverbänden bis hoch zum Bundesverband geht und zwar in fast allen Sportarten. Fußball ist nur das was am besten sichtbar ist... aber Tante Käte sagt ja, dass es kein strukturelles Problem gibt... na dann ist ja alles OK

    "We are here to care for the garden, the wonder of birth of every form most beautiful." - Nightwish

    "And we are failing horribly!" - iTrouble

  • iTrouble


    Die Benotung im Sportunterricht (insbesondere in der Grundschule) ist aber nicht stumpfe Umsetzung von Leistung in Note. Es geht auch um Willen, etwas zu erlernen, sich zu verbessern, Regeln einzuhalten, Mitspieler zu unterstützen etc etc., individuelle Entwicklung von der Ausgangsleistung. Wenn das so gar keine Rolle spielt, ist das natürlich schlecht. Und auch der von der beschriebene Unterricht ist schlecht. Ich weiß, dass es bei wirklichen Fachkräften anders läuft.


    Aber die schlechte Ausführung einiger ist nicht wirklich ein Argument gegen Benotung generell.

  • Und das Problem der heutigen NICHT Leistungsgesellschaft wird uns noch lange verfolgen.

    Ich habe mittlerweile viel mit der jungen Generation zu tun die „frisch“ ins Berufsleben kommt und da graut es mir davor. Da ist 0 Leistungsbereitschaft. Wenn es anstrengend wurde ist man danach 1 Woche krank. Man darf nicht mehr „Tacheles“ reden da man dann direkt mit der Diskriminierungskarte kommt oder man sich beschwert „hart“ angesprochen worden zu sein. In einem Berufsfeld bei dem Fehler Menschenleben kosten kann wird trotzdem eher auf political Correctness geachtet.

    Sorry, aber das glaube ich nicht. Kann sein, dass das in deinem speziellen Bereich so ist, ich nehme das in meinem Bereich völlig anders war. Dort sind die jungen die Überflieger, die jedes Jahr die besten Ergebnisse erzielen, auch weil sie es anders machen als die "Alten", die es eben "schon immer so gemacht haben". Auch bei meinen Töchtern in der Schule gibt es nat. die die hinterherhinken, weil sie es vom Elternhaus auch nicht anders gewohnt sind, aber insgesamt sind die Kids sehr motiviert und arbeiten auch über das Muss hinaus.


    Wenn ich mich an die Ausbildung meiner Kumpels zurück erinnere, dann durften die 2 Jahre lang Akten sortieren und wurden erst im Dritten Jahr wirklich angelernt, viel bekommen dafür haben sie nicht. Durchgebissen hat man sich trotzdem, aber auch nur, weil man nicht den Mut hatte den Mund aufzumachen. Diesen Mut haben die jungen Leute heute, sie wollen es einfach mal besser haben als wir (das was wir immer für unsere Kinder reklamieren) und stehen selbst dafür ein. Früher war auch nicht alles gut, wir verklären das oft einfach nur.

    "We are here to care for the garden, the wonder of birth of every form most beautiful." - Nightwish

    "And we are failing horribly!" - iTrouble

  • Durch schlechte Noten im Sportunterricht werden Defizite aufgezeigt, welche die Kinder im Vergleich zu den anderen haben. Statt dran zu arbeiten und die Leistung zu verbessern wird rumgejammert weil die Benotung unfair wäre und die Abschaffung der Benotung gefordert.


    Genau hier fängt es schon an. Passend zum Thema ist auch die Schilderung weiter oben hinsichtlich der Auswahl der Fußballmannschaft. Damit die zuletzt gewählten (und damit vermutlich eher schlechten Spieler) sich nicht mies fühlen, werden die vom Sportunterricht per Entschuldigungszettel abgemeldet.

    3 Mal editiert, zuletzt von Enteiser ()

  • iTrouble


    Die Benotung im Sportunterricht (insbesondere in der Grundschule) ist aber nicht stumpfe Umsetzung von Leistung in Note. Es geht auch um Willen, etwas zu erlernen, sich zu verbessern, Regeln einzuhalten, Mitspieler zu unterstützen etc etc., individuelle Entwicklung von der Ausgangsleistung. Wenn das so gar keine Rolle spielt, ist das natürlich schlecht. Und auch der von der beschriebene Unterricht ist schlecht. Ich weiß, dass es bei wirklichen Fachkräften anders läuft.


    Aber die schlechte Ausführung einiger ist nicht wirklich ein Argument gegen Benotung generell.

    Das was du aufführst lernen die Schüler generell in der Schule, in jedem Fach. Und nur weil es nicht benotet wird, heißt nicht, dass es nicht bewertet wird. Das wird es nämlich, auch ganz ohne Noten, mit Texten, was viel zielführender ist und den Lehrern mehr Möglichkeiten zur Differenzierung gibt.

    Und unsere Situation an der Schule ist eher überdurchschnittlich gut (Land, Bayern, kein Lehrermangel), in anderen Regionen ist es viel schlimmer.

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  • Durch schlechte Noten im Sportunterricht werden Defizite aufgezeigt, welche die Kinder im Vergleich zu den anderen haben. Statt dran zu arbeiten und die Leistung zu verbessern wird rumgejammert weil die Benotung unfair wäre und die Abschaffung der Benotung gefordert.

    Du hast offensichtlich keine Kinder... Meine Kinder sind 7 und betreiben 3 Sportarten (Schwimmen, Sport-Akrobatik und Tennis), dazu noch das Lernen für die Schule etc. Erstklässler haben heutzutage einen sehr dichten Terminkalender, da ist nicht mehr viel Zeit für Freizeit. Und doch sagst du mir, sie müssten halt auch noch Volleyball, Fußball, Leichtathletik, Turnen etc. machen, weil da die Benotung aufzeigt, dass da noch Defizite sind?

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  • Klar kann man das Fragen, aber dann stellst du ja indirekt jeden Wettbewerb in Frage. Wozu ist es gut beim Spieletreff die Partie Challengers zu gewinnen? Vll brauchen wir bei Brettspielen am Ende keine Siegpunkte, dann fühlt sich keiner schlecht und alle hatten Spaß beim Spielen einfach? Natürlich bringt einen nicht weiter ik irgendeiner Form, wenn "sein" Land, sein Verein etc etwas gewinnt. Warum gehe ich jeden zweiten Samstag ins Stadion? Es ist für meine persönliche Entwicklung ja egal ob die gewonnen oder verlieren. Es bringt mich null vorran. Aber muss es das? Es erweckt aber Emotionen, was auch sehr wichtig ist und sei es nur als "Flucht aus dem Alltag". Und über erfolgreichen Sport an der Spitze motivierst du wieder Leute in der Breite auch Sport zu machen. Die Niederlande sind in vielen Sportarten auch sehr erfolgreich, wie z.B Feldhockey. Und auch im Fußball sind die ja gemessen an ihrer Einwohnerzahl auch deutlich besser als vergleichbar große Länder. Gesellschaften benötigen und Suchen immer auch etwas das sie kittet und zusammenhält, und hier bietet sich der Sport halt an, also das gemeinsame Anfeuern von Sportlern

    Es ist ja schon was anderes, ob man einfach ein Spiel gewinnt oder ob man beim Spieletreff für den Random-Sieg bei Challengers mit einem Preisgeld von 200.000€ belohnt wird.

    Ich hab überhaupt nichts gegen Sport - aber vielleicht sollte man einfach mal auf diese immensen Preisgelder verzichten - dann würden sich ggf. auch diese extremen Spitzen (Doping z.B. ) von alleine erledigen. Ich hab was gegen diesen krass überbezahlten Profisport, wo die Leute ihr normales Leben aufgeben und nichts anderes mehr machen und einem unfassbaren Leistungsdruck unterliegen, weil die Leute den Weltrangsiebten eben nicht kennen.


    Und was gesellschaftlichen Zusammenhalt angeht: Bin ich bei Dir - allerdings finde ich es identitätsstiftender, im Rahmen z.B. christlicher Werte füreinander einzustehen (und das sag ich als nicht-Christ ;) ) und daraus ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln, statt einfach nur anderen Göttern nachzueifern (ich komm gebürtig aus Gelsenkirchen und hier produziert Fußball gefühlt genauso viel positive wie negative Gefühle aka "Tod und Hass dem BvB). Von Zusammenhalt merk ich da nix (außer es wird gegen Bayern gespielt)

  • Durch schlechte Noten im Sportunterricht werden Defizite aufgezeigt, welche die Kinder im Vergleich zu den anderen haben. Statt dran zu arbeiten und die Leistung zu verbessern wird rumgejammert weil die Benotung unfair wäre und die Abschaffung der Benotung gefordert.


    Genau hier fängt es schon an. Passend zum Thema ist auch die Schilderung weiter oben hinsichtlich der Auswahl der Fußballmannschaft. Damit die zuletzt gewählten (und damit vermutlich eher schlechten Spieler) sich nicht mies fühlen, werden die vom Sportunterricht per Entschuldigungszettel abgemeldet.

    Noten sind eh überflüssig, weil Kinder und Erwachsene ohnehin wissen, wo ihre Defizite liegen. Man muss nicht erst gesagt bekommen, dass man schlecht in Mathe ist. Das weiß man. Noten sind nur für andere da, nicht für einen selbst.

  • Noten sind eh überflüssig, weil Kinder und Erwachsene ohnehin wissen, wo ihre Defizite liegen. Man muss nicht erst gesagt bekommen, dass man schlecht in Mathe ist. Das weiß man. Noten sind nur für andere da, nicht für einen selbst.

    Ich kann nur hoffen, dass das ironisch gemeint ist!!!!!!!

    Die Firmen stecken viel Geld in Feedback-Kultur und Offenlegung des Unterschiedes zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Da bricht einem so ein Satz echt das Herz.

  • Sorry, aber das glaube ich nicht. Kann sein, dass das in deinem speziellen Bereich so ist, ich nehme das in meinem Bereich völlig anders war. Dort sind die jungen die Überflieger, die jedes Jahr die besten Ergebnisse erzielen, auch weil sie es anders machen als die "Alten", die es eben "schon immer so gemacht haben". Auch bei meinen Töchtern in der Schule gibt es nat. die die hinterherhinken, weil sie es vom Elternhaus auch nicht anders gewohnt sind, aber insgesamt sind die Kids sehr motiviert und arbeiten auch über das Muss hinaus.

    Interessehalber in welchem Bereich seid Ihr tätig?

    Ich kann mir vorstellen, dass es in Bereichen in denen man mit vergleichsweise geringem Aufwand viel Geld bekommen kann z. B. IT viele hochmotivierte junge Leute findet.

    Im Bereich Handwerk wird die Luft allerdings schon deutlich dünner.

    Die Löhne im Handwerk sind natürlich signifikant niedriger, da niemand bereit wäre die Leistung entsprechend zu vergüten und das schlägt sich auf die Personalqualität nieder.

    Aber das gehört gar nicht zum Thema.


    Abschließend dazu möchte ich noch sagen es gibt Studien, die den Zusammenhang zwischen sportlichen Erfolgen und der Wirtschaftsleistung herstellen https://t3n.de/news/wm-studie-…ister-profitiert-1515159/

    In meinen Augen spiegelt der sportliche Erfolg eines Landes, welches sich Profisport leisten kann, oder will, auch den Leistungswillen der Bevölkerung wider.

    Denn Hochleistungssport egal ob gedopt oder nicht hat immer auch mit Selbstüberwindung und Aufopferung zu tun und gefühlt sind dazu, und ich will mich im Moment leider auch gar nicht ausnehmen, immer weniger Leute bereit.

  • Ich würde die ganze Problematik gar nicht so im schulischen Kontext sehen. Die Ursachen für die abnehmende Sportlichkeit der Jugend liegen meinen Erfahrungen zufolge (als Wintersportlehrer, Lehrer an der Schule, etc.) in der exzessiven Beschäftigung mit digitalen Medien in der Freizeit, unter Vernachlässigung körperlicher Aktivität:


    Die Auge-Hand-Koordination funktioniert ganz hervorragend, während beim Rest des Körpers die linke nicht weiß, was die rechte tut.

    Zudem triggern viele digitalen Inhalte ohne großen Aufwand das Areal, das auf Belohnungen anspringt und entsprechende Hormone ausschüttet - die wirken zwar nicht langfristig, aber wozu soll man sich dann überhaupt noch anstrengen und Leistung bringen (siehe obere Posts)? - Wenn wir mit unseren Schülern im handylosen Skischullandheim sind und die einen wirklich anstrengenden Tag hinter sich haben, merkt man, dass das für viele eine ganz neue und intensive Erfahrung ist.

    Ähnlich beim Bergwandern, wenn man von vielen schon schief angeguckt wird, wenn man mit Kraxe und Kleinkind einen Berggipfel erreicht, der ja „viel zu extrem“ ist (ich rede hier nicht von Klettersteigen oder schwierigen Alpinsteigen!); da fehlen einfach viele Vorerfahrungen und eigene Grenzen werden auf andere projiziert.


    Insgesamt passen für mich Entwicklung eigener Fähigkeiten, Erfahrungen in der Natur, Auseinandersetzung mit den Grenzen des eigenen Körpers und das daraus resultierende Risikomanagement nicht mehr zusammen; tut mir leid, wenn der Bogen von der Wettbewerbsthematik ausgehend von mir jetzt doch weiter gespannt wurde.


    EDIT: Das soll nicht bedeuten, dass es nicht auch gegenläufige Trends (vielleicht zusätzlich angetrieben durch den oben beschriebenen Zustand), wie von iTrouble beschrieben, gibt - mein Patenkind ist zB in einer Sportklasse, in der viele Kindern Parcours betreiben und - wie wir früher - das zB auch auf das Turmspringen übertragen (Auerbacher, doppelte Rückwärtssalti, etc.); solche Beobachtungen bilden dennoch die Ausnahme und nicht den Durchschnitt ab, der sich in den letzten Jahren kontinuierlich nach unten entwickelt hat.

    Einmal editiert, zuletzt von LeGon ()

  • vor ca 25 jahren richtete mein damaliger Karate Verein die Weltmeisterschaft in Deutschland aus. Deutschland wurde Weltmeister. Zuhause in Deutschland. Hats jemand mitbekommen? Nein. Will sagen Deutschland ist bestimmt in vielen Sportarten führend und sehr gut. Die Öffentlichkeit nimmt nur nicht Notiz davon bzw diese Spoetarten nicht wahr. Der Fokus der Medien liegt auf einige wenige sportarten in denen deutschland zur Zeit schlecht ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Gelöscht_2002204 ()

  • iTrouble


    Zumindest der von dir beschriebene Sportunterricht klang nicht überdurchschnittlich gut.


    Und: Tennis, Schwimmen & Sportakrobatik SIND doch Freizeit oder? Für mich passt deine Argumentation da nicht zusammen.

  • tut mir leid, wenn der Bogen von der Wettbewerbsthematik ausgehend von mir jetzt doch weiter gespannt wurde.

    Oh nein, im Gegenteil: vielen Dank für Deine Anmerkungen. Ich stimme Dir 100%ig zu!

    Wir lösen gerade das Problem der Gesellschaftskrankheit „burnout“, indem wir so etwas wie Leistungsdruck oder eben sogar nur Austesten von Belastungsgrenzen als „böse“ klassifizieren und unterbinden.

  • Oh nein, im Gegenteil: vielen Dank für Deine Anmerkungen. Ich stimme Dir 100%ig zu!

    Wir lösen gerade das Problem der Gesellschaftskrankheit „burnout“, indem wir so etwas wie Leistungsdruck oder eben sogar nur Austesten von Belastungsgrenzen als „böse“ klassifizieren und unterbinden.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele ein „Verlassen der Komfortzone“ äquivalent zu „Grenzen überschreiten“ sehen - das ist aber nicht unbedingt gleichbedeutend:

    Wenn man bspw. jemanden beim Klettern dazu motiviert, höher zu klettern als dessen Wohlfühlbereich ist, ist derjenige ja nicht plötzlich ungesichert, soll heißen, beim Top Ropen kann man eigentlich nur die psychische „Wohlfühlgrenze“ überschreiten, aber keine Grenze, die denjenigen in echte Gefahr bringen könnte (im Gegensatz zum ungesicherten Bergsteigen in freier Natur zB, wenn man dort seinen Wohlfühlbereich verlässt).

    2 Mal editiert, zuletzt von LeGon ()

  • Du hast offensichtlich keine Kinder... Meine Kinder sind 7 und betreiben 3 Sportarten (Schwimmen, Sport-Akrobatik und Tennis), dazu noch das Lernen für die Schule etc. Erstklässler haben heutzutage einen sehr dichten Terminkalender, da ist nicht mehr viel Zeit für Freizeit.

    Kann ich so nicht bestätigen. Mein Sohn ist 8 und ist um 14.30 nach Schule + Betreuung zu Hause. Hausaufgaben dann grob erledigt, gibt natürlich meist etwas was fehlt. Ansonsten den Rest des Tages quasi frei.


    Ein Tag Termin beim Musikverein Flöte, einmal turnen, der Rest steht für Treffen mit Freunden, spielen, Familienbesuche, Erledigungen zur Verfügung. Aber das ist ja dann auch schon alles Freizeit. Aber es gab auch schon bei uns im Kindergartenkinder die einen vollen Terminkalender hatten, viel hilft aber nicht immer viel.

  • Über dir junge Generation wurde schon viel gescholten, als meine Generation noch jung war. Über die jungen Generationen davor bestimmt auch schon.

    Mittlerweile muss ich aber sagen, dass ich bei jedem aus der jungen Generation, der bei uns anfängt, versucht bin zu meinem Chef zu gehen um mehr Geld zu verlangen, mit dem Argument, dass er mich lieber halten sollte, weil er kann ja sehen was nachkommen wird.

    Da unsere Firma leider nicht bereit ist ordentliche Einstiegsgehälter zu bezahlen bekommen wir leider auch nur was übrig ist. Der aktuelle Kandidat war eigentlich Recht vielversprechen, kein Überflieger, aber solide mit Potential noch oben. Hat im Mai 2023 angefangen und hat jetzt schon seine dritte Woche Urlaub. Eine davon unbezahlt, weil noch nicht so viel Urlaubsanspruch aufgebaut. Sein Ruf hat dementsprechend schon gelitten, weiß er nur nicht, weil für die Generation gilt anscheinend nur was geschrieben steht und von Sachen "das macht man nicht" "das gehört sich nicht" haben sie noch nie gehört.

  • so wie bei Hillbilly sieht es bei uns mit der 7-jährigen auch aus (sogar fast die gleichen Termine: Instrumentenkarussell und Turnen :) ). Da wir darauf achten, dass die Hausaufgaben nach Rückkehr aus der Schule und Mittagessen gemacht werden (was nicht immer klappt), steht viel Freizeit zum Spielen, für Freunde und Familie zur Verfügung. Ist uns persönlich wichtig, zumal sie aktuell auch kein gehobenes Interesse an weiteren Kursen hätte. Das ist für uns das Ausschlaggebende - wenn sie zu weiteren Kursen wollte, würden wir das unterstützen, so unterstützen wir sie in den anderen Aktivitäten. Da gehen wir lieber gemeinsam am Abend noch ins Freibad und schwimmen, oder sie zeichnet und malt über Stunden Bilder, mit denen sie uns so langsam aus den Socken haut.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.