Deutschland bald ein Sport-Entwicklungsland?

  • Ich möchte mal die provokante These in den Raum werfen (auch wenn ich nicht weiss ob ich sie teile) das diese Entwicklung "weg vom sport" vll auch einfach eine ganz normale gesellschaftliche Entwicklung/Evolution ist, dir weder schlecht noch gut ist. Sport war gemessen an den über 2000 Jahren Menschheitsgeschichte nur zu einem Bruchteil der Zeiten etwas, was die breite Masse ausgeübt hat. Sei es weil die Bevölkerung keine zeit, kein Geld oder einfach kein Interesse daran gehabt hat. Die letzten 100 Jahre war das anders, da stiegen Wohlstand und auch Freizeit im Gro rapide an, genauso wie medizinische Erkenntnisse und das Interesse und die Erkenntnis das Sport gut für die Gesundheit stieg. Zudem war nun auch genug Zeit Sport auszuüben bei zeitgleichen geringen "alternativangebot". Gerade auch was Gemeinschaft anging boten Sportvereine eine gute Alternative zu religiösen Gemeinschaften. In der heutigen Zeit ist das anders. Auch wenn bei Erwachsenen in der Regel die Freizeit ansteigt werden hier andere Aspekte wichtiger. Allen vorran auch die eigene Familie, wo auch der Mann immer mehr Verantwortung übernimmt und vll abends mit dem Kind spielt, statt 3 mal die Woche zu trainieren. Zusätzlich steigt die Zahl der alternativangebote immer weiter an. Bei den Kindern ist es andersrum, hier sinkt der Anteil an verfügbarer Freizeit durch mehrbelastung in der Schule und Ganztagsunterricht. Vll schieben auch nicht mehr wo viele Eltern ihre Kinder in die Vereine "ab" um Ruhe zu haben.


    Kurz zusammengefasst: vll ist die Form von Sport dessen Niedergang wir hier jetzt montieren eine normale und gesunde Entwicklung unserer Gesellschaft. Also ein Produkt des letzten Jahrhunderts, das sich einfach überholt hat? Wie gesagt, nicht unbedingt meine Meinung, aber durchaus ein Ansatz

  • Über was reden wir hier eigentlich gerade? Profisport oder Breitensport? Geht es darum wie und wie viele Talente den Weg vom Breitensport in die sie finden? Oder darum wie in der Spitze dann gearbeitet wird?

    Weil da scheint mir zwischen dem Fußball und dem Rest der Sportwelt ziemlich unterschiedliche Bedingungen zu herrschen ...

    Der DfB kann sich über Nachwuchs und Talente jedenfalls nicht beklagen. Es gibt so viele talentierte Spielerinnen und Spieler, die Ausbildung ist schon in der Jugend ziemlich professionell. In den Vereinen kommen eigentlich auch die Spielerinnen und okay Spieler nach oben, die Leistung bringen und den Mannschaften beim Gewinnen helfen. Ich kann echt Null verstehen, wie das im Fußball so viel mit Schule und vermeintlich mangelnder Leistungsbereitschaft der Jugend zu tun haben soll. Möglicherweise hat das doch was mit der Zusammenstellung und der taktischen Einstellung der Teams zu tun.

    Der Pool der Nationalmannschaften hat ja eigentlich in jedem Land nicht mehr viel mit der Sportlichkeit der Normalos zu tun, oder nicht? Da werden Millionen auf einige hundert zusammengestrichen.

    Und bei den Randsportarten war schon immer mehr Zugang zum Sport entscheidend ... Komme ich in das Sportförderprogramm der Bundespolizei? Lebe ich zufällig in der Nähe eines Leistungsstarken Standorts für meine Lieblings-Sportart? (Rodeln, Biathlon, Snowboard-Halfpipe) Stamme ich aus einer wohlhabenden Familie, die sich die teure Eishockey-Ausrüstung leisten kann und mich mit der riesigen Tasche zum Training fährt?

    Und dann ist das Profi-Sportler Dasein heute auch mehr was für Shaolin-Mönche als normale Jugendliche. Also: Bin ich bereit für die Sportkarriere entweder die Schule oder Freizeit und Freunde (quasi die normale Jugend) zu opfern? Trainingsplan, Ernährung, Erholungsphasen ...

    Wenn man jetzt hier hauptsächlich über die Jugend jammert und einfordert, dass mehr Jugendliche sich dafür entscheiden, fordert gleichzeitig dass mehr Jugendliche daran scheitern -- es gibt ja deswegen nicht mehr Profi-Sport-Arbeitsplätze, weder im Fußball noch in im Biathlon. Und das alles nur damit hinterher ein etwas besseres Leistungsniveau im Profi-Pool übrig bleibt. Und trotzdem ist dieser Pool in Deutschland für den Fußball ziemlich groß.

    Deswegen ist für mich eigentlich klar, dass der DFB da erstmal intern schauen muss.

  • Noten sind eh überflüssig, weil Kinder und Erwachsene ohnehin wissen, wo ihre Defizite liegen. Man muss nicht erst gesagt bekommen, dass man schlecht in Mathe ist. Das weiß man. Noten sind nur für andere da, nicht für einen selbst.

    Ich kann nur hoffen, dass das ironisch gemeint ist!!!!!!!

    Die Firmen stecken viel Geld in Feedback-Kultur und Offenlegung des Unterschiedes zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Da bricht einem so ein Satz echt das Herz.

    Natürlich nicht (ironisch). Die Noten bewerten ja nur das Erreichen der normativ gesteckten Ziele und nicht die individuelle Leistung oder die Bereitschaft, Leistung zu Erbringen. Wenn jemand ne intensive Begabung für Mathe hat und sich für ne 3 nicht anstrengen muss und jemand anders hat fast ne Rechenschwäche, hobelt sich den Arm aus dem Gelenk beim Lernen und erreicht Ach und Krach eine 3... dann ist auf dem Zeugnis beides ne 3, obwohl der eine eine DEUTLICH bessere Leistung erbracht hat.

    Und wen von beiden will man lieber in seiner Firma?

  • obwohl der eine eine DEUTLICH bessere Leistung erbracht hat.

    Und wen von beiden will man lieber in seiner Firma?

    Kommt auf das Maß an. Wenn es das Geschäftsmodell meiner Firma ist, schnell und richtig zu rechnen, will ich den Ersten. Und gerade das trifft ja auf die ganzen Fußballvereine zu. Die wollen alle einen Messi, der quasi immer gewinnt und sich dafür augenscheinlich nicht mal anstrengen muss ;)

  • Cadwallader Post implizierte, dass es bereits so ist und ließ somit den Rückschluss zu, dass es Teil des Problems sei.

    My bad. Ich bin auf Basis der Diskussion im Elternbeirat davon ausgegangen, dass das % System bereits implementiert ist und die nach außen hin harten Zahlen in Wirklich relativ ermittelt wurden. Und halt in Zukunft das Kampf aus dem Wettkampf gestrichen wird; hätte ich halt nochmal verifizieren sollen.

    Ändert meiner Meinung nach aber nicht den Grundtenor meiner Kritik, welcher vorrangig auf die bescheidene Situation der letzten Jahrzehnten abzielte.

  • Ich kann nur hoffen, dass das ironisch gemeint ist!!!!!!!

    Die Firmen stecken viel Geld in Feedback-Kultur und Offenlegung des Unterschiedes zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Da bricht einem so ein Satz echt das Herz.

    Natürlich nicht (ironisch). Die Noten bewerten ja nur das Erreichen der normativ gesteckten Ziele und nicht die individuelle Leistung oder die Bereitschaft, Leistung zu Erbringen. Wenn jemand ne intensive Begabung für Mathe hat und sich für ne 3 nicht anstrengen muss und jemand anders hat fast ne Rechenschwäche, hobelt sich den Arm aus dem Gelenk beim Lernen und erreicht Ach und Krach eine 3... dann ist auf dem Zeugnis beides ne 3, obwohl der eine eine DEUTLICH bessere Leistung erbracht hat.

    Und wen von beiden will man lieber in seiner Firma?

    Schönes Beispiel, danke:

    durch die Notengebung lernen beide Kinder, damit umzugehen, dass Menschen sie bewerten, egal, wieviel Talent sie mitbringen, oder wieviel Aufwand sie betreiben mussten.

    Wenn der Servicetechniker Dir nach dem 3. Fehlversuch erklärt, er hat halt 2linke Hände, wirst Du das als Kunde später nicht einfach akzeptieren. Es ist wichtig, frühzeitig zu lernen, dass Du nicht mit allem durchkommst und Dir Gedanken machen musst, was Du kannst und was nicht.

    Vielleicht nochmal zur Klarheit: ich plädiere NICHT für Noten, um die Leistungen zu vergleichen. Ich plädiere dafür, damit die Kinder lernen, mit Leistungsbeurteilungen umzugehen.

  • Wie unterscheide ich eine gute Fehleranalyse von einer „guten Ausrede“?

    Dadurch, dass das Ergebnis, z.B. zu Personalentscheidungen, notwendigerweise erst danach feststehen kann.

    Sorry, verstehe ich nicht.

    Kommt das Ergebnis nach der guten Fehleranalyse oder nach der guten Ausrede?

    Und wie sieht das Ergebnis aus?

    Und kann ich den Erfolg des Ergebnisses schon gleich sehen, oder muss ich abwarten, was passiert.

    … insgesamt keine hilfreiche Bemerkung, sorry ☹️

  • Lass dir aus beruflicher Erfahrung gesagt sein, dass die Kinder früh genug erfahren, dass sie in allem bewertet werden, was sie machen. Und Ihr handeln oft genug Enttäuschung - sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern - auslöst. Wir haben in Deutschland mit Sicherheit nicht zu wenig Leistungsbewertung. Die Kinder werden ständig mit allem verglichen und regelmäßig frustriert. Wenn beim Sport da mal nicht gespiegelt wird, nicht sportlich zu sein, können wir im Fußball immer noch Weltmeister werden.

    Über Noten freuen sich immer die Kinder, die gut sind. Der Rest ist sehr schnell davon gestresst. Frusttolleranz / Resilienz kann aber auch wertschätzend erlernt werden. Leider ist Deutschland mMn in vielen Dingen immer noch ein Kinder“feindliches“ Land.

  • Lass dir aus beruflicher Erfahrung gesagt sein, dass die Kinder früh genug erfahren, dass sie in allem bewertet werden, was sie machen. Und Ihr handeln oft genug Enttäuschung - sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern - auslöst.

    Du benennst das Problem - auf die Eltern kommt es an. Als Lehrer ist es schwierig genug, den Kindern klarzumachen, dass Noten in keinerlei Korrelation zu Sym- und Antipathien stehen. Der Grundstein, dass die Kinder das zusammenhängend sehen, wird meiner Erfahrung nach aber im Elternhaus gelegt (zumal auch immer mehr Eltern die Leistungsbeurteilung ihres Kindes auf sich selbst projizieren) - wenig konstruktive Auseinandersetzung mit diesen Bewertungen führt so zu einem unschönen Selbstbild, das sich dann an bloßen Bewertungszahlen von außen orientiert.

    4 Mal editiert, zuletzt von LeGon ()

  • Lass dir aus beruflicher Erfahrung gesagt sein, dass die Kinder früh genug erfahren, dass sie in allem bewertet werden, was sie machen. Und Ihr handeln oft genug Enttäuschung - sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern - auslöst.

    Du benennst das Problem - auf die Eltern kommt es an. Als Lehrer ist es schwierig genug, den Kindern klarzumachen, dass Noten in keinerlei Korrelation zu Sym- und Antipathien stehen. Der Grundstein, dass die Kinder das zusammenhängend sehen, wird meiner Erfahrung nach aber im Elternhaus gelegt (zumal auch immer mehr Eltern die Leistungsbeurteilung ihres Kindes auf sich selbst projizieren) - wenig konstruktive Auseinandersetzung mit diesen Bewertungen führt so zu einem unschönen Selbstbild, das sich dann an bloßen Bewertungszahlen von außen orientiert.

    Ja das ist ein guter Punkt, die Verantwortung der Eltern ist sehr entscheidend. Da sind manche Eltern echt abenteuerlich. Meine Freundin hat in Elterngesprächen schon mal Anschiss bekommen, da die Tochter zuhause nie bitte und danke sagen würde. Es kam dann raus, dass die Eltern dachten, dass die Schule dem Kind das beibringen würde. Klingt wie Paulanergarten, ist aber so passiert

  • Zwei Faktoren sind entscheidend was den Erfolg in unterschiedlichen Sportarten angeht.

    Zum einen sollte die Trainerausbildung schon im Jugendbereich bestimmten Qualitätskriterien genügen, und vom Verband gefördert und durchgeführt werden. Das wurde im Hockey schon in den 1980er Jahren umgesetzt. Und dort versucht man, trotz deutlich geringerem Budget als andere Top Nationen, immer an der Speerspitze was Trainingssteuerung, Taktikschulung usw angeht zu sein. Es ist kein Zufall das die Hockey Herren Anfang des Jahres mal wieder Weltmeister geworden sind. Verglichen mit der Entwicklung im Hockey (und seit etwa 10 Jahren auch im Eishockey) sind die Fußballer in de Steinzeit verblieben.

    Der andere Faktor, der vor allem bei vielen Individualsportarten wie Leichtathletik, Schwimmen, Ski Langlauf, Gewichtheben usw zum tragen kommt, ist Doping. Hier haben die Sportler aus Deutschland einen gravierenden Nachteil gegenüber Sportlern aus Ländern wo Doping entweder nicht so strikt verfolgt wird (USA zb), oder sogar staatlich gefördert wird (China zb). Ich war selbst Profi Sportler, und die Doping Richtlinien und Kontrollen waren damals schon sehr strikt.

    Mittlerweile sind Athleten in Deutschland absolut gläsern, sie müssen jede Tätigkeit anmelden und protokollieren, und quasi ständig und auf der ganzen Welt für Kontrollen erreichbar sein. Da herrschen im internationalen Vergleich einfach keine fairen Bedingungen, wenn man privat mit deutschen Athleten spricht bestätigen die das auch. Insofern sollte man in solchen Bereichen die Erwartungen etwas drosseln, bzw kann man am Erfolg oder Misserfolg auch immer schön sehen wie es da um einzelne Sportarten bestellt ist.

    Warum zb waren die deutschen Radfahrer eine Zeitlang äußerst konkurrenzfähig im internationalen Vergleich? Weil sie gedopt haben wie die anderen auch. Jetzt ist das Risiko zu hoch, und sie sind seit einer Weile schon sauber, fahren aber auch meilenweit hinterher. In der Spitze fahren Hemden wie Vingegaard teilweise stärkere Watt Leistungen als zur Epo Hochzeit gefahren wurden. 7,6 Watt pro kg Körpergewicht. Nur die rollende Apotheke Pantani wurde jemals höher gemessen mit 7,62 Watt. Aber Vingegaard soll sauber sein? Da kann ich nur lachen.

  • Darf ich kurz Häresie betreiben, wenn ich frage, wozu das überhaupt gut ist, international in Wettbewerben so gut da zu stehen und zu gewinnen? Die Niederlande waren noch nie Fußball-Weltmeister und ehrlich gesagt gehts denen jetzt auch nicht gerade schlecht (Sie haben auch erst einmal den ESC gewonnen!)

    Ich hab mich mit der Thematik so gut wie gar nicht beschäftigt, aber außer, dass das (insbesondere Fußball) ein Millionengeschäft ist, bringt uns das doch gar nicht voran, oder?


    Ein wichtiger Aspekt ist und war immer das Kräftemessen zwischen Nationen anstelle von anderen Arten der Selbstinszenierung, wie etwa Krieg führen!

    Man lässt Dampf ab und kann sich beweisen. Man schafft zudem Identität. Identität die verbindet, sowohl im Guten wie im Schlechten. Dein Team! Sport ist daher leider auch sehr politisch. Nicht an sich aber in der Handhabe. Jedem Machthaber ist das bewußt.

    Dein Team lässt dich besser aussehen und besser werden. Und die anderen, die weniger guten, ziehen lieber den Kopf ein, wenn verglichen wird.

    Wer die besten in seinen Reihen hat ist den anderen halt über ... so die verbreitete Meinung.

    In weniger körperlichen Disziplinen verhält es sich aber ähnlich. Wer hat die Schlausten? Wer hat die Reichsten? Wer ist überhaupt der Geilste?

    Es nützt halt Wettkämpfe für sich zu entscheiden um (sich oder anderen) zu zeigen daß man toll ist bzw. besser als andere. Image ist wichtig! Es beeinflusst stark in den Entscheidungen eines jeden. Muß man wegen irgendetwas irgendwen oder irgendetwas wählen oder tun, nimmt man meist die beste Option davon. In der hiesigen Politik sind hier leider momentan die polemischsten gut im Rennen. Will sagen, die Guten sind nicht immer auch die Besten. Aber jeder steckt in diesem Spiel.

  • Guter Punkt ja. Deshalb waren Hitler die Olympischen Spiele 36 ja auch so wichtig. Sich als starkes Deutschland präsentieren etc. Selbst der Bau bzw sie Architektur von Sportstätten ist machtdemonstration und propagandamittel, schon seit der Antike. Hab da meine Masterarbeit drüber geschrieben, spannendes Thema

  • Ich möchte mal die provokante These in den Raum werfen (auch wenn ich nicht weiss ob ich sie teile) das diese Entwicklung "weg vom sport" vll auch einfach eine ganz normale gesellschaftliche Entwicklung/Evolution ist, dir weder schlecht noch gut ist. Sport war gemessen an den über 2000 Jahren Menschheitsgeschichte nur zu einem Bruchteil der Zeiten etwas, was die breite Masse ausgeübt hat. Sei es weil die Bevölkerung keine zeit, kein Geld oder einfach kein Interesse daran gehabt hat. Die letzten 100 Jahre war das anders, da stiegen Wohlstand und auch Freizeit im Gro rapide an, genauso wie medizinische Erkenntnisse und das Interesse und die Erkenntnis das Sport gut für die Gesundheit stieg. Zudem war nun auch genug Zeit Sport auszuüben bei zeitgleichen geringen "alternativangebot". Gerade auch was Gemeinschaft anging boten Sportvereine eine gute Alternative zu religiösen Gemeinschaften. In der heutigen Zeit ist das anders. Auch wenn bei Erwachsenen in der Regel die Freizeit ansteigt werden hier andere Aspekte wichtiger. Allen vorran auch die eigene Familie, wo auch der Mann immer mehr Verantwortung übernimmt und vll abends mit dem Kind spielt, statt 3 mal die Woche zu trainieren. Zusätzlich steigt die Zahl der alternativangebote immer weiter an. Bei den Kindern ist es andersrum, hier sinkt der Anteil an verfügbarer Freizeit durch mehrbelastung in der Schule und Ganztagsunterricht. Vll schieben auch nicht mehr wo viele Eltern ihre Kinder in die Vereine "ab" um Ruhe zu haben.


    Kurz zusammengefasst: vll ist die Form von Sport dessen Niedergang wir hier jetzt montieren eine normale und gesunde Entwicklung unserer Gesellschaft. Also ein Produkt des letzten Jahrhunderts, das sich einfach überholt hat? Wie gesagt, nicht unbedingt meine Meinung, aber durchaus ein Ansatz


    Zur Titelfrage:

    "Deutschland bald ein Sport-Entwicklungsland?"


    Müßte ich pauschal darauf antworten, würde ich sagen:

    Ein Entwicklungsland in Sachen Sport ist eines daß zu wenig Amateur-Sport fördert.

    Da der Amateur-Sport in Deutschland rückläufig ist würde ich deine Frage tendenziell bejahen. Ob Entwicklungsland die richtige Bezeichnung ist, sei mal infrage gestellt. Das hört sich für mich aber zu rudimentär an.

    Jedenfalls geht es bergab.


    Was ich aber aus deinem nachfolgenden Text las veranlasst mich dazu etwas anzumerken.

    Sport ist nicht für jeden gleich!

    Ich war früher mal außerordentlich sportlich. Für mich (als Einzelperson) war Sport aber nie ein Weg anderen zu zeigen daß ich darin besser bin als sie. Für mich war wichtig daß ich für mich erfolgreich war. Schneller, weiter, höher, länger usw. Man kann seinen eigenen Körper stärken, kennenlernen, verbessern. Und man wird belohnt für all seine Mühen wenn man daran wächst. Körperchemie und so! Erste Plätze sind zwar toll und stärken auch das Selbstbewußtsein, aber diese dienen auch nur als Mittel zum Zweck. Sie sind nicht das eigentliche Ziel. Das nächste Ziel wird sowieso noch mal mehr von einem verlangen. Besser zu werden ist der Antrieb, nicht das Gewinnen!

    Diese Sicht auf den Sport habe ich bei anderen Sportlern aber oftmals nicht erkennen können. Da war das Siegen in vielen Fällen leider so wichtig wie nichts anderes.

    Weshalb das so ist will ich gar nicht thematisieren aber darauf hinweisen daß ich da zwei Spezies im Sport sehe schon.

    Ich beziehe das aber auf den Einzelsport!


    Mit diesen zwei Lagern verknüpfe ich auch, was überhaupt sportlich sein heißt. Damit will ich jetzt nicht auf Fitness anspielen.

    Ich meine den Fairness-Gedanken. Mein sportlich meint auch fair zu sein. Ich habe nur sportliche Konkurrenten im Wettkampf, keine ernsten Auseinandersetzungen oder gar Feindbilder. Das ist immer freundschaftlich wenn ich Sport vor mir habe.

    Auch das sehe ich bei den siegesfixierten "Sportlern" oft nicht. Das ist nicht mein Lager.

    Leider ist dieses Lager aber ein weit verbreitetes. Jedenfalls nehme ich es so wahr. Und die Erwachsenen vermitteln diese Erfolgsdenke leider auch den Kindern schon. Mir fällt das immer wieder auf und so verschwindet der Fairness-Gedanke auch weiter. Erfolg! Erfolg! Erfolg! Dann nur bist du der Geilste und wirst reich und berühmt. :nein:



    Im Mannschaftssport sehe ich es noch mal anders.

    Da setze ich mich für das Team ein um für uns alle gut zu sein. Da ist die Leistung des Teams der wichtige Punkt. Da urteile ich anders.

    Zwar genügt es auch hier besser zu werden aber das Ziel des Teams sollte doch die Spitze sein.

    Persönlich lebe ich aber auch dort den Fairness-Gedanken. Ich opfere mich da gerne zum Wohle meiner Mannschaftsmitglieder auf.

    Und das ist meiner Meinung nach auch elementar im Manschaftssport und die daraus resultierende Gemeinschaft sowieso das allerwichtigste.

    Leider gibt es auch hier die anderen, die immer den Ball verlangen, immer das Tor machen wollen, immer im Mittelpunkt stehen müssen oder den Gegenspieler nicht achten. In der extremen modernen Variante die heutzutage aufkommt steigert sich zum miteinander prügeln und zum Schiris verdreschen.

    Selbst die Familie kloppt mit drauf ein.

    Das ko... mich an und und schadet dem Sport meiner Meinung nach sehr.


    Nun ja. Auch hier sehe ich Unterschiede.


    Und um all das noch mehr zu verkomplizieren gibt es die Amateure und die Profis.

    Die Profis können mit dem Sport Geld verdienen. Manche viel zu viel, andere beschämend wenig. Aber hier ist eindeutig der Erfolg Maß aller Dinge.

    Den Gegenpol müßten eigentlich die Amateure darstellen. Sport ohne Entgelt. Ist aber nicht so. Auch hier fließt Geld.

    Noch erschreckender wird es wenn man bedenkt daß schon bei den Jugendlichen Geld fließt. Vereine die dich bezahlen für Spiele, Tore usw. Abwerben oder sogar selber Geld zustecken um sein Kind bei einer Mannschaft unterbringen zu können. Vetternwirtschaft und so. Das begann schon schon zu meiner Jugendzeit und ist immer schlimmer geworden.


    Wie man vielleicht erkennt weiß ich nicht so recht über welchen Sport ich eigentlich urteilen soll.

    Ich bin selber der Typ dem Fairness außerordentlich wichtig ist im Sport und der den zu verbissenen Ehrgeiz der anderen gar nicht mag. Deren Ego ist für niemanden gesund.


    Also, von welchem Sport reden wir hier eigentlich?

  • Nächstes Beweisstück:


    Leichtathletik-WM


    46 Länder quer über den Globus verteilt haben Medaillen gewonnen, Deutschland nicht. Einer, der dieses Jahr richtig aufgetrumpft hat (deutscher Rekord im Vorfeld, knapp an Medaille vorbei) kommt quasi aus dem US-College-System. Das sagt vieles über das Thema dieses Threads.

  • Nächstes Beweisstück:


    Leichtathletik-WM


    46 Länder quer über den Globus verteilt haben Medaillen gewonnen, Deutschland nicht. Einer, der dieses Jahr richtig aufgetrumpft hat (deutscher Rekord im Vorfeld, knapp an Medaille vorbei) kommt quasi aus dem US-College-System. Das sagt vieles über das Thema dieses Threads.

    Neben Fußball und Biathlon ist die deutsche Leichtathletik wohl die Sportart, bei dir wir uns die letzten Jahre am meisten verschlechtert haben. Klar waren jetzt einige Stars wie Mihambo, Vetter, Klosterhalfen und Krause verletzt und gerade die ersten beiden hätten wohl eine Medaille nach Hause gebracht. Und auch das Niveau im Zehnkampf war ausgesprochen hoch. Normalerweise gewinnt Neugebauer mit dieser Leistung eine Medaille und fährt nicht mit Platz 5 aus Budapest weg. Kaul ist von seinem Potenzial hier auch für eine Medaille gut. Insgesamt haben viele deutsche Athleten/Athletinnen ihre Leistung gebracht, aber insgesamt reicht es dann doch oft nicht. Gerade in den normalerweise starken Wurfdisziplinen wie Kugelstoßen, Hammerwerfen und Diskuswerfen haben wir derzeitig wenig zu melden.

    In den U18, U20 und U23 Welt- und Europameisterschaften schaut es meistens gar nicht so schlecht aus, aber wir verlieren anscheinend viele Talente vom Übergang Jugend- zum Erwachsenenbereich. Die Ursachen sind mir nicht klar, doch denke ich schon auch, dass es finanziell keine große Aussichten als Leichtathlet in Deutschland gibt. Als talentierter 18 jähriger würde ich in jedem Fall versuchen in der USA ein Collegestipendium zu bekommen, um dort von dem besseren System bzw. den besseren Sportanlagen zu profitieren. Selbst unter der Gefahr, dass ich dann verheizt werde.

  • Als talentierter 18 jähriger würde ich in jedem Fall versuchen in der USA ein Collegestipendium zu bekommen, um dort von dem besseren System bzw. den besseren Sportanlagen zu profitieren. Selbst unter der Gefahr, dass ich dann verheizt werde.

    Würdest du denn verheizt? Als Außenstehendem schien es mir immer eine große Stärke des College-Systems zu sein, dass es parallel zum professionellen Trainingsumfeld auch einen anderen möglichen Karriereweg eröffnet, über den Sport hinaus.

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Die Ursachen sind mir nicht klar, doch denke ich schon auch, dass es finanziell keine große Aussichten als Leichtathlet in Deutschland gibt.

    Von Seiten der öffentlich-rechtlichen wurde das Thema "medaillenlos" ja bei der Übertragung gegen Ende en gros angesprochen. Ich habe leider auf die schnelle keine bestätigende Quelle gefunden (weder der Übertragung noch allgemeine Info), jedoch war dort halt Förderung zumindest in einem Nebensatz ein Thema und iirc waren das 600 € im Monat an Sportförderung. Das kann sich halt keiner leisten und das ist sicher ein Grund warum nahezu alle Sportler dann bei Polizei, Zoll oder BGS landen. Dort haben sie auch im Nachgang dann Karrierechancen (oder man wird halt Experte, die kriegen sicher auch bedeutend mehr Geld als die Sportler).


    Grundsätzlich ist bei Leichtathletik im Vergleich zu anderen Sportarten halt auch über Prämien und Werbeverträgen weit weniger zu holen als in anderen Sportarten, die 100m Frauen/Männer vllt außen vor gelassen (meine Vermutung).

    Antoine Duplantis (Bruder von Mondo) und seines Zeichens Baseballspieler in der MLB wird wahrscheinlich das x-fache an Geld nach Hause bringen als der aktuell mit weitem Abstand beste Stabhochspringer (und Weltrekordhalter).


    Nebenbei sind wir aber nicht die einzige Nation die nix mehr auf die Kette bringt. Die Franzosen sind durch die Staffel haarscharf an "medaillenlos" vorbeigeschrammt.

    Wenn Sport nicht der Ausweg aus sozialem Elend (siehe USA) sein muss geht es halt auch ohne - scnr.

  • Die grundsätzliche Frage ist halt immer, sollte ein Staat bzw. eine Gesellschaft Sportler überhaupt und wenn ja in welcher Höhe bezahlen. Also provokant gesagt, warum sollte die Allgemeinheit jemanden finanziell sein Leben bezahlen, nur weil dieser halt einen Sport professionell betreiben will. Welchen Nutzen habe ich als Gesellschaft davon, außer vll Prestige gegenüber anderen Staaten bei internationalen Vergleichen?

    Beim Fußball oder ähnlichen Sportarten werden die Sportler ja privat von ihren Vereinen und nicht aus öffentlicher Hand finanziert. Hier regelt dann der Marketingwert auch die Bezahlung, was ja auch der Grund ist, warum männliche Fußballer so deutlich mehr verdienen als weibliche. Indirekt ist aber ja die Anstellung der Sportler bei Polizei und BGS ja auch nichts anderes als eine staatliche Finanzierung, da die Sportler in der Regel ja von ihren eigentlichen Aufgaben freigestellt sind um zu trainieren etc. Das ist ja so gesehen auch eine staatliche Förderung mit dem Bonus, hinterher einen "Anschlussjob" zu haben. Ob das dann reicht um finanziell die anfallenden Kosten für Reisen, Antrittsgelder etc zu begleichen entzieht sich meiner Kenntnis, ich wollte nur generell mal die Frage stellen, ob es denn überhaupt sein muss dass die Sportförderung seitens des Staates, also indirekt durch uns Steuerzahler, erhöht werden muss. Ich sehe hier keinen Bedarf, mir persönlich ist es vollkommen egal ob Deutschland hier Medaillen holt oder nicht. Sportler aus anderen Ländern waren erfolgreicher, ja und? In meinen Augen sollte Sportförderung vielmehr zur Finanzierung des Breitensports benutzt werden, wo mittlerweile viele Familien nicht mehr partizipieren können, da die Mitgliedbeiträge in der Sportvereinen immer teuer werden. Wir haben unser Kind jetzt zum Eltern-Kind Turnen angemeldet. Für das was das für eine Stunde pro Woche kostet könnte ich ich mir Locker mehrere Brettspiele im Monat kaufen. Und das kanns nicht sein

  • Welchen Nutzen habe ich als Gesellschaft davon, außer vll Prestige gegenüber anderen Staaten bei internationalen Vergleichen?

    Ich denke, dass diese Erfolge im "Wir"-Gefühl einen schwer zu beziffernden, aber durchaus förderungswürdigen Wert darstellen.

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss

  • Welchen Nutzen habe ich als Gesellschaft davon, außer vll Prestige gegenüber anderen Staaten bei internationalen Vergleichen?

    Ich denke, dass diese Erfolge im "Wir"-Gefühl einen schwer zu beziffernden, aber durchaus förderungswürdigen Wert darstellen.

    Da würde ich halt die Frage stellen wo man hier die Grenze ziehen soll. Es gibt genug Sportarten, wo die deutschen Sportler erfolgreich sind, es aber niemanden Interessiert bzw. wir alle davon garnichts mitbekommen. Müsste man diese dann im Gegenzug nicht auch mehr fördern? Ich persönlich habe bei der Leichtathletik kein "wir gefühl" wenn deutsche Sportler gewinnen. Das mag für andere auch bei Fußballern zutreffen, aber diese sind halt größtenteils privat finanziert. Ein "wir gefühl" in der breiten Masse kann natürlich dann auch Auswirkungen auf die Volkswirtschaft haben (puplic viewing, höhere Steuereinnahmen durch Merchandising etc), aber das trifft in Deutschland auch nur auf den Fussball oder im kleinen auf die anderen großen Mannschaftssportarten zu.

  • Welchen Nutzen habe ich als Gesellschaft davon, außer vll Prestige gegenüber anderen Staaten bei internationalen Vergleichen?

    Ich denke, dass diese Erfolge im "Wir"-Gefühl einen schwer zu beziffernden, aber durchaus förderungswürdigen Wert darstellen.

    Zumal bei Welt-, Europa- und sonstigen Meisterschaften erfolgreiche Athleten gehörig die Werbetrommeln für ihre Sportarten rühren und so die Menschen dafür begeistern können auch selbst mal aktiv zu werden.


    Klar wird nicht jeder davon ein Weltmeister, aber auch aus kleineren Erfolgen lässt sich ja persönlich ein Gewinn erzielen. Das zu vermitteln ist auch Aufgabe des Profisports.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Zumal bei Welt-, Europa- und sonstigen Meisterschaften erfolgreiche Athleten gehörig die Werbetrommeln für ihre Sportarten rühren und so die Menschen dafür begeistern können auch selbst mal aktiv zu werden.


    Klar wird nicht jeder davon ein Weltmeister, aber auch aus kleineren Erfolgen lässt sich ja persönlich ein Gewinn erzielen. Das zu vermitteln ist auch Aufgabe des Profisports.


    Als jemand der eine Randsportart verfolgt (mit geschätzten 4 Millionen Freizeitsportlern in Deutschland, die den Sport ausüben), muss das hier verneinen. Es gibt nur eine Werbetrommel gerührt solange auch darüber berichtet wird. Ist es eine Randsportart, dann passiert das in aller Regel nicht. Oder hat irgendwer hier mitbekommen, dass wir letztes Jahr bei den Badminton-Europameisterschaften 2x Gold (Premiere für Deutschland seit Entstehung des Wettbewerbs '68), 1x Silber geholt haben? ^^

  • Ich denke, dass diese Erfolge im "Wir"-Gefühl einen schwer zu beziffernden, aber durchaus förderungswürdigen Wert darstellen.

    Zumal bei Welt-, Europa- und sonstigen Meisterschaften erfolgreiche Athleten gehörig die Werbetrommeln für ihre Sportarten rühren und so die Menschen dafür begeistern können auch selbst mal aktiv zu werden.


    Klar wird nicht jeder davon ein Weltmeister, aber auch aus kleineren Erfolgen lässt sich ja persönlich ein Gewinn erzielen. Das zu vermitteln ist auch Aufgabe des Profisports.

    Ja, ich sag ja garnicht dass man den Profisport garnicht fördern soll. Ich sehe nur keinen Grund für eine Erhöhung der Zuschüsse, da die Profisportler in meinen Augen durch Sporthilfe und ihr "quasi nur auf dem Papier eingestellt sein" bei Polizei und Co schon ausreichend gefördert werden. Ich sehe viel höheren Bedarf beim fördern des Breitensports und einem senken der Mitgliedsbeiträge, denn Kinder können auch nur dann aktiv werden, wenn die Eltern es sich leisten können

  • Welchen Nutzen habe ich als Gesellschaft davon, außer vll Prestige gegenüber anderen Staaten bei internationalen Vergleichen?

    Ich denke, dass diese Erfolge im "Wir"-Gefühl einen schwer zu beziffernden, aber durchaus förderungswürdigen Wert darstellen.

    Bei dem Punkt mit dem Nutzen möchte ich auch mal ansetzen. In einer kapitalistisch geprägten Welt ist ein Nutzen, der nicht unmittelbar in monetären Werten bemessen werden kann, häufig nicht als Nutzen gesehen. Und bei vielen Sportarten (oder auch anderen Gebieten) stelle ich mir dieselbe Nutzenfrage wie HotSauce.


    Das von Mucki angesprochene „Wir“-Gefühl, die Identifikation mit Idolen/Vorbildern ist gesellschaftlich auf jeden Fall ein sehr wichtiges. Der Mensch im Allgemeinen will sich ja mit anderen messen und fairer sportlicher/spielerischer/intellektueller Wettstreit ist hier Streit per Waffen immer und jederzeit vorzuziehen.


    In meinen Augen auch der Nutzen für die persönliche Entwicklung - wer hat nicht irgendwo Vorbilder, denen man gerne nacheifern wollte? Das muss noch lange nicht dazu führen, dass ich in genau demselben Feld nacheifer, doch übernehme bestimmt Werte, Vorstellungen und Herangehensweisen meiner Vorbilder und führe die für mich idealerweise gewinnbringend zusammen. Das kann ich aber nur, wenn ich gut sichtbare Vorbilder habe, die entsprechende Leistungen erbringen. Klar, die habe ich hoffentlich auch im lokalen Verein/Verband, im schulischen und familiären Umfeld. Doch Leistungssportler, Koryphäen, Spitzenmusiker etc. zeigen auf, in welche Regionen Menschen mit entsprechender Disziplin, Training/Studium, Kreativität, Freude, Begabung/Talend (you name it) vordringen können.


    In diesem Sinne kann ich das als Forschung zur menschlichen Leistungsfähigkeit sehen. Daraus leitet sich dann unter anderem weitere Erkenntnisse bzgl. Gesundheit, Lebensstil, medizinischen/physiotherapeutischen Maßnahmen ab, die vielleicht auch erst ein/zwei Generationen später ihren Nutzen zeigen (in positiver wie negativer Abgrenzung).

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • In meinen Augen sollte Sportförderung vielmehr zur Finanzierung des Breitensports benutzt werden, wo mittlerweile viele Familien nicht mehr partizipieren können, da die Mitgliedbeiträge in der Sportvereinen immer teuer werden. Wir haben unser Kind jetzt zum Eltern-Kind Turnen angemeldet. Für das was das für eine Stunde pro Woche kostet könnte ich ich mir Locker mehrere Brettspiele im Monat kaufen. Und das kanns nicht sein

    Darf ich hier fragen, ob das Eltern-Kind-Turnen hier durch einen privaten Träger angeboten wird, oder tatsächlich durch einen Sportverein?


    Sportvereine sollten für solche Angebote nicht mehr als 10-15 Euro pro Monat an Mitgliedsbeiträgen nehmen. 15 Euro ist auch das, was der Staat pro Kind pauschal an Teilhabeberechtigte auszahlt.

  • In meinen Augen sollte Sportförderung vielmehr zur Finanzierung des Breitensports benutzt werden, wo mittlerweile viele Familien nicht mehr partizipieren können, da die Mitgliedbeiträge in der Sportvereinen immer teuer werden. Wir haben unser Kind jetzt zum Eltern-Kind Turnen angemeldet. Für das was das für eine Stunde pro Woche kostet könnte ich ich mir Locker mehrere Brettspiele im Monat kaufen. Und das kanns nicht sein

    Darf ich hier fragen, ob das Eltern-Kind-Turnen hier durch einen privaten Träger angeboten wird, oder tatsächlich durch einen Sportverein?


    Sportvereine sollten für solche Angebote nicht mehr als 10-15 Euro pro Monat an Mitgliedsbeiträgen nehmen. 15 Euro ist auch das, was der Staat pro Kind pauschal an Teilhabeberechtigte auszahlt.

    Klar darfst du das fragen. Das ist ein ganz normaler Sportverein hier im Ort. Die nehmen bei Erwachsenen für eine aktive Mitgliedschaft 25€ und für eine passive 6€ im Monat. Unser Kind (unter 3) kostet ebenfalls 6€ im Monat. Dann kommen für die Kursgebühr nochmal 15€ für einen Erwachsenen und 5€ für unseren Sohn dazu. Sprich aktuell, wo nur meine Partnerin zum Turnen geht zahlen wir 25+6+6+15+5 = 57€ im Monat. Wenn wir Eltern uns beide abwechseln wollen würden, was logistisch Jobtechnisch deutlich einfach wäre, wären wir sogar bei 85€ im Monat.

  • Klar darfst du das fragen. Das ist ein ganz normaler Sportverein hier im Ort. Die nehmen bei Erwachsenen für eine aktive Mitgliedschaft 25€ und für eine passive 6€ im Monat. Unser Kind (unter 3) kostet ebenfalls 6€ im Monat. Dann kommen für die Kursgebühr nochmal 15€ für einen Erwachsenen und 5€ für unseren Sohn dazu. Sprich aktuell, wo nur meine Partnerin zum Turnen geht zahlen wir 25+6+6+15+5 = 57€ im Monat. Wenn wir Eltern uns beide abwechseln wollen würden, was logistisch Jobtechnisch deutlich einfach wäre, wären wir sogar bei 85€ im Monat.

    Okay, das ist krass. Auch bei den Eltern und dem Kind zu kassieren, ist schon hart. Aus Vereinssicht ist ja beispielsweise Eltern-Kind-Turnen deutlich einfacher zu betreuen, als klassisches Kinderturnen, gerade eben weil die Eltern mit dabei sind und man dadurch weniger Übungsleiter benötigt bzw. die Gruppengröße nach oben anpassen kann.


    Wir haben bei uns im Sportverein 10 Euro pro Monat genommen und damit am Ende immernoch ein gesundes "Plus" (auch wenn das, da man ja als Sportverein keine Gewinne machen wollte, benutzt um andere Angebote mit anderen Betreuungsschlüsseln querzusubventionieren) aus Vereinssicht gemacht. Auch haben die Übungsleiter passable Aufwandsentschädigungen bekommen. Nur der Verwaltungsaufwand ist für die Vereine bei solchen Gruppen groß, da die Fluktuation überproportional groß ist.


    Natürlich ist das indirekt auch schon gefördert gewesen. Der LSB gab 2,50 Euro pro Einheit dazu (nicht pro Kind, sondern pro Lizenz-ÜL/Trainer), die Hallenmiete war durch die Stadt subventioniert (aber auch nicht Null) und natürlich ist es steuerlich an allen Enden begünstigt. Ansonsten würde das ja grundsätzlich nicht in diesem Kostenrahmen funktionieren.

    Einmal editiert, zuletzt von tamriel ()

  • Darf ich hier fragen, ob das Eltern-Kind-Turnen hier durch einen privaten Träger angeboten wird, oder tatsächlich durch einen Sportverein?


    Sportvereine sollten für solche Angebote nicht mehr als 10-15 Euro pro Monat an Mitgliedsbeiträgen nehmen. 15 Euro ist auch das, was der Staat pro Kind pauschal an Teilhabeberechtigte auszahlt.

    Klar darfst du das fragen. Das ist ein ganz normaler Sportverein hier im Ort. Die nehmen bei Erwachsenen für eine aktive Mitgliedschaft 25€ und für eine passive 6€ im Monat. Unser Kind (unter 3) kostet ebenfalls 6€ im Monat. Dann kommen für die Kursgebühr nochmal 15€ für einen Erwachsenen und 5€ für unseren Sohn dazu. Sprich aktuell, wo nur meine Partnerin zum Turnen geht zahlen wir 25+6+6+15+5 = 57€ im Monat. Wenn wir Eltern uns beide abwechseln wollen würden, was logistisch Jobtechnisch deutlich einfach wäre, wären wir sogar bei 85€ im Monat.

    Wirklich heftige Beträge/Beiträge sind das.


    Bei unserem sehr großen und sehr breit aufgestellten Sportverein (HTV Hennef) darf man am Familienturnen auch als Nichtmitglied für 3 € / Einheit teilnehmen, als Mitglied kostet es dann nur noch 1 € / Einheit (Mitgliedsbeitrag Erwachsene 11 €, Familie 30 €, Kinder/Jugendliche 8 €).

  • Die Niederlande waren noch nie Fußball-Weltmeister und ehrlich gesagt gehts denen jetzt auch nicht gerade schlecht (Sie haben auch erst einmal den ESC gewonnen!)

    Wat verbreitest du denn hier für Fake News!? Die Niederlande haben den ESC schon 5 mal gewonnen! :alter: ^^

    Die kriegen ja auch Punkte aus Österreich. :fahneat:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • PalioDeMonte Berechtigter Einwand. Mit Verheizen meinte ich auch die körperliche Belastung. Man hört schon immer wieder von vielversprechenden Athleten / Athletinnen, die in den USA aufgrund der vielen Wettkämpfe und der wenigen Regenerationszeiten bald große Verletzungsprobleme bekommen und dadurch ausgesiebt werden. Ob dadurch der Collegeabschluss gefährdet wird, kann ich nicht sagen (glaube ich aber nicht).


    Cadwallader Stimmt. Die Franzosen mit 0 Medaillen finde ich fast noch krasser, da nächstes Jahr die Olympischen Spiele in Paris anstehen. Hoffentlich kommt da noch etwas nach, ansonsten wird das für unsere Nachbarn auch sehr dürftig bleiben. Die 500 Euro im Monat sind natürlich ein Witz... damit wird einem das Sportlerdasein wirklich nicht leicht gemacht.


    HotSauce Generell auch ein Thema, welches man gerne aufmachen und ich sogar nachvollziehen kann. Ich sehe die Auswirkungen von Spitzensport allerdings schon in der Mehrheit deutlich positiver als negativer, weswegen ich persönlich auch mit dem Bezahlen des Spitzensports über die Steuergelder einverstanden bin und mMn die Sportfinanzierung auch noch einmal deutlich gesteigert werden kann / soll. Ähnlich wie übrigens auch die Unterstützung der Kultur. In meiner Wahrnehmung sind die Auswirkungen bei erfolgreichen Abschneiden deutscher Teilnehmenden auf den Breitensport groß und stärkt den Breitensport sowohl in der Basis als auch in der Spitze. Deine genannten Beiträge für euren Sportverein sind aber echt krass. Klar lebe ich in einem "Dorf" mit wenigen Abteilungen, aber euren Monatsbeitrag zahle Ich als Jahresbeitrag für die ganze Familie. Puh. Diese heftigen Unterschiede hätte ich nicht erwartet.


    Prinzipiell ist die deutsche Medien- und Fanlandschaft leider fast komplett auf Fußball eingestellt, was ich aufgrund der Vielfalt des Sports unglaublich schade finde. Von den ersten EM Goldmedaillen im Badminton habe ich tatsächlich nichts mitbekommen.

  • Verstehe was du meinst. Ich habe auch versucht, das Ganze nicht zu (be)werten. Ich habe dazu eine konkrete Meinung, die aber definitiv vollends im RSP landen würde, da ich mich da dann nur schwer bremsen könnte.
    In meinen Augen ist das Thema Geld bzw. staatl. Förderung für die "Sportentwicklungsland Deutschland" Situation relevant. Die klassischen Modelle den Staat über erfolgreichen Sport toll aussehen zu lassen, der kalte Krieg lässt grüßen, sprich die außenpolitische Bedeutung des Sports, ist halt in Teilen der Welt immer noch höchst relevant und in anderen Teilen der Welt halt mittlerweile weniger wichtig geworden oder zum Luxusgut.

    Eine, wie von dir vorgeschlagene Förderung für Mitgliedsbeiträge im Sportverein (gerne geknüpft an aktive Teilnahme) fände ich persönlich großartig, da würde auch automatisch mittel bis langfristig der sportliche Erfolg steigen. Zusätzlich würden bei aktive Teilnahme der Kinder, sich manche Eltern auch wieder mehr ehrenamtlich in den Verein betätigen können usw. ein Kreislauf der sich selbst fördert und langfristig zu besseren Ergebnissen führen könnte. Dafür müsste man halt ggf. kurzfristig in Systeme investieren die durch strategische Planung langfristig Ergebnisse auf kleiner Ebene erzielen.


    Zum Eltern Kind Turnen, bei uns war das damals so, dass das zwar in den Örtlichkeiten eines Vereins staatgefunden hat, das Ganze aber über einen Externen gelaufen ist. Ohne mich an die genaue Struktur zu erinnern nehme ich an, dass wir damals den Sportlehrer/Trainer bezahlt haben und der über einen Anteil dann den Verein für die Nutzung der Räume bezahlt hat. Beim Anderen war das dann so, dass es möglich war, dass der Junior auch ohne Eltern Mitglied in dem Sportverein werden konnte, was für uns preislich unschlagbar war.
    Wir sind mittlerweile bei einem privaten Anbieter der fußläufig zu erreichen ist und Fitness, Kampfsport, u.ä. anbietet. Sehr familiär und die Gelder landen dort wo sie hinsollen und nicht in Vereinsstrukturen bei dem am Ende alle möglichen Leute Ehrenamtspauschalen abgreifen und der Vorstand am besten auch die Hand aufhält und bei jeder Gelegenheit um Spenden gebeten wird - bewusste Übertreibung, läuft sicher nicht bei allen so.

  • und nicht in Vereinsstrukturen bei dem am Ende alle möglichen Leute Ehrenamtspauschalen abgreifen und der Vorstand am besten auch die Hand aufhält und bei jeder Gelegenheit um Spenden gebeten wird - bewusste Übertreibung, läuft sicher nicht bei allen so.

    Bei keinem der Vereine/Verbände in welchen ich im Laufe meines Lebens Funktionär war, gab es irgendwelche Ehrenamtspauschalen

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.