Beiträge von Joerg2211 im Thema „Deutschland bald ein Sport-Entwicklungsland?“

    Wie unterscheide ich eine gute Fehleranalyse von einer „guten Ausrede“?

    Dadurch, dass das Ergebnis, z.B. zu Personalentscheidungen, notwendigerweise erst danach feststehen kann.

    Sorry, verstehe ich nicht.

    Kommt das Ergebnis nach der guten Fehleranalyse oder nach der guten Ausrede?

    Und wie sieht das Ergebnis aus?

    Und kann ich den Erfolg des Ergebnisses schon gleich sehen, oder muss ich abwarten, was passiert.

    … insgesamt keine hilfreiche Bemerkung, sorry ☹️

    Ich kann nur hoffen, dass das ironisch gemeint ist!!!!!!!

    Die Firmen stecken viel Geld in Feedback-Kultur und Offenlegung des Unterschiedes zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Da bricht einem so ein Satz echt das Herz.

    Natürlich nicht (ironisch). Die Noten bewerten ja nur das Erreichen der normativ gesteckten Ziele und nicht die individuelle Leistung oder die Bereitschaft, Leistung zu Erbringen. Wenn jemand ne intensive Begabung für Mathe hat und sich für ne 3 nicht anstrengen muss und jemand anders hat fast ne Rechenschwäche, hobelt sich den Arm aus dem Gelenk beim Lernen und erreicht Ach und Krach eine 3... dann ist auf dem Zeugnis beides ne 3, obwohl der eine eine DEUTLICH bessere Leistung erbracht hat.

    Und wen von beiden will man lieber in seiner Firma?

    Schönes Beispiel, danke:

    durch die Notengebung lernen beide Kinder, damit umzugehen, dass Menschen sie bewerten, egal, wieviel Talent sie mitbringen, oder wieviel Aufwand sie betreiben mussten.

    Wenn der Servicetechniker Dir nach dem 3. Fehlversuch erklärt, er hat halt 2linke Hände, wirst Du das als Kunde später nicht einfach akzeptieren. Es ist wichtig, frühzeitig zu lernen, dass Du nicht mit allem durchkommst und Dir Gedanken machen musst, was Du kannst und was nicht.

    Vielleicht nochmal zur Klarheit: ich plädiere NICHT für Noten, um die Leistungen zu vergleichen. Ich plädiere dafür, damit die Kinder lernen, mit Leistungsbeurteilungen umzugehen.

    tut mir leid, wenn der Bogen von der Wettbewerbsthematik ausgehend von mir jetzt doch weiter gespannt wurde.

    Oh nein, im Gegenteil: vielen Dank für Deine Anmerkungen. Ich stimme Dir 100%ig zu!

    Wir lösen gerade das Problem der Gesellschaftskrankheit „burnout“, indem wir so etwas wie Leistungsdruck oder eben sogar nur Austesten von Belastungsgrenzen als „böse“ klassifizieren und unterbinden.

    Noten sind eh überflüssig, weil Kinder und Erwachsene ohnehin wissen, wo ihre Defizite liegen. Man muss nicht erst gesagt bekommen, dass man schlecht in Mathe ist. Das weiß man. Noten sind nur für andere da, nicht für einen selbst.

    Ich kann nur hoffen, dass das ironisch gemeint ist!!!!!!!

    Die Firmen stecken viel Geld in Feedback-Kultur und Offenlegung des Unterschiedes zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Da bricht einem so ein Satz echt das Herz.

    Wie unterscheide ich eine gute Fehleranalyse von einer „guten Ausrede“?

    Es schreibt sich so leicht, dass „nur noch Ausreden“ gegeben werden und niemand wirklich was ändert … insbesondere bei unseren 80 Millionen Bundestrainern“.

    Wie soll denn ein Flick oder eine MVT etwas verbessern, wenn jede Analyse „eh nur eine Ausrede“ ist?

    Wenn alle, die mit dem „Ausredenspruch“ kommen, mal schreiben würden, WAS denn Ursache war und WAS man denn verbessern solle, dann hätten wir nur noch halb so viele Kommentare.


    Fehleranalyse ist essentieller Bestandteil eines Prozesses. Wer das ignoriert, ist dazu verflucht, die Fehler zu wiederholen!


    So. Ende meiner Schlaumeierei für heute - schönes Wochenende 👍

    Es muss von Anfang bei Misserfolgen an anders laufen. Statt "ich bleibe, ich bin noch nie vor schwierigen Situationen weggelaufen" (wie jetzt wieder bei der Trainerin der DFB-Frauen zu hören) gefolgt von Rückendeckung des DFB muss da direkt ein "ich übernehme die Verantwortung und stelle meine Position zur Verfügung" kommen. Wenn dann der DFB meint, Trainer oder Trainerin halten zu wollen, ist das auch okay, aber erstmal kommt die Übernahme von Verantwortung. Das gehört für mich zu Führungspositionen fest dazu. Aber vielleicht bin ich da auch einfach nur zu altmodisch...

    Ja, ein nachvollziehbarer Blickwinkel. Meiner ist anders:

    Fehler sind menschlich, passieren. Spannend ist, ob ich daraus lerne und besser werde.

    Setzt man stattdessen immer neue Leute auf den Platz, verpufft der Lerneffekt.


    Letztlich ist das Finden der richtigen Mischung aus beidem - Fehler machen, lernen, besser werden sowie Schlussstrich und Neuanfang - die Kunst der erfolgreichen Führung.

    Darf ich kurz Häresie betreiben, wenn ich frage, wozu das überhaupt gut ist, international in Wettbewerben so gut da zu stehen und zu gewinnen? Die Niederlande waren noch nie Fußball-Weltmeister und ehrlich gesagt gehts denen jetzt auch nicht gerade schlecht (Sie haben auch erst einmal den ESC gewonnen!)

    Ich hab mich mit der Thematik so gut wie gar nicht beschäftigt, aber außer, dass das (insbesondere Fußball) ein Millionengeschäft ist, bringt uns das doch gar nicht voran, oder?

    Ich weiss, was Du meinst, und in Sport und Spiel ist diese Frage absolut zulässig.

    Meine Sicht: im Fußball ist „Niederländisch“ für mich kein Qualitätsmerkmal, sondern ein Fluch (den wir nach der WM 2014 geteilt haben): schön, aber erfolglos,

    Kann man mögen, ich tue es nicht.

    Zu Deiner Frage: die Wirkung des Gewinns der Weltmeisterschaft 1954 für Deutschland und sein Selbstverständnis wurde schon oft beschrieben. Es gibt da also mehr als „nur n Titel“. Ob das 1974, 1990, 2014 auch noch so war? Ich denke, in abgeschwächter Form schon, irgendwie merkt man immer was.

    Und die Wirkung im Ausland ist ähnlich, der Ruf der Deutschen basiert zum Teil auf solchen Erfolgen und wirkt über den Sport hinaus. Nicht umsonst schreiben ja alle darüber, wie er nun leidet - insbesondere im Ausland.

    Zu guter Letzt: mein elendig langer Beitrag etwas weiter oben wäre noch länger geworden, wenn ich noch hinzugefügt hätte, dass ich es sogar als gesellschaftliches Problem mit Bedrohungsgefahr ansehe, dass „Leistung“ mittlerweile als altmodisch und nicht mehr modern angesehen wird. Der unehrgeizige Lebensansatz der 20-25 jährigen zeigt sich im Arbeitsleben bereits, was teilweise zu Problemen in der Ergebniserreichung führt.

    Der Sport ist dabei nur die medienwirksame Spitze des Eisbergs.


    … schönes Thema für einen Samstagmorgen 😂😂😂

    Vor ein paar Wochen - es muss nach den Testspielniederlagen der deutschen Fußball-Männer gewesen sein, fand sich im Berliner Tagesspiegel auf Seite 2(!) ein mehrspaltiger Artikel eines Pädagogen (ein Experte), der lang und breit erklärte, dass wir in Schule weg von der Benotung hin zur verbalen Beschreibung einer Leistung gehen müssten, um den psychologischen Druck auf die Kinder endlich zu reduzieren.

    Am anderen Ende derselben Ausgabe schrieb der Sportreporter, das die Nationalmannschaft keine Leistungsbereitschaft mehr zeige und insgesamt nicht die Fähigkeit, sich im richtigen Moment zu steigern.

    Ich habe mich noch tagelang aufgeregt. Leistungsdruck ist ein realer Lebensumstand, den zu bewältigen wir erlernen müssen. So wie wir das Ertragen physischer Schmerzen durch Hinfallen erlernen, muss auch mentaler Schmerz gelernt werden zu ertragen - bei dem e8nen in Sport, bei Anderen in Mathe oder Deutsch …

    Schaut man in die Gesichter der ausgeschiedenen Männer und Frauen, sieht man Enttäuschung pur … mentale Belastung.

    Wären insbesondere die Damen darin geübter gewesen, hätten sie mehr ihres Potentials abgerufen und deshalb gewonnen. Psychische Stärke und Leistung hängen klar zusammen.

    Aber man kann das auch alles verneinen … Erfolge sind nicht alles im Leben. Deutschland braucht keine weiteren Fußball-Weltmeister mehr …

    Schade für mich persönlich: ich leide nach solchen Niederlagen … ich möchte eine deutsche Mannschaft gewinnen sehen.

    Aber ich bin auch schon alt …. Ich bin altmodisch …