Beiträge von Brendarik im Thema „Deutschland bald ein Sport-Entwicklungsland?“

    Ich denke, hier ist ein Punkt noch nicht erwähnt: die Bereitschaft der Eltern Leistungssport schon im Kindes- und Jugendalter bedingungslos zu unterstützen. Der finanzielle Faktor wurde mit dem Kinderturnen kurz angesprochen, aber es geht ja auch um Zeit und Aufwand.

    Unsere Tochter ist eine kleine Wasserratte: mit 4 Seepferdchen, mit 5 Bronze, mit 6 Silber. Dann Pause weil sie Gold noch nicht machen durfte, aber ebenfalls mit 6 hätte machen können. Sie war im DLRG und meinte, sie hätte Lust mit anderen um die Wette zu schwimmen. Also sind wir zum Schwimmverein, wo sie aufgenommen wurde (hier wurde schon auch auf unsere Größe geschaut um einzuschätzen wie groß sie wird). Dann kamen in den nächsten 3 Monaten zur Mitgliedschaft und Eintritt noch jährliche Spende (mehr als 300,- werden erwartet), Anmeldung zum Trainingslager (ebenfalls 300,-), womit sich die jährlichen Ausgaben auf 1.200 Euro anhoben. Training war 2x Woche (einfache Strecke 20km), jedoch wurde uns mitgeteilt, dass es noch ein drittes Training etwas weiter gab (ca. 40 km), 2x sei Pflicht mit 10 Jahren. Im Alter von 14 hätte man dann 5x Training (3x davon 40 km entfernt), Teilnahme sei Pflicht, da sie sich als Leistungszentrum betrachten... wir haben sie dann abgemeldet, das war nicht möglich für uns.

    Unser Sohn spielt Fußball. Angefangen im Ort, 300 Meter zum Sportplatz. Verein aufgelöst. Also in den Nachbarort, nach kurzer Zeit waren da auch zu wenig Kinder. Spielgemeinschaft mit einer anderen Gemeinde (10 km einfache Strecke). Nach 1,5 Jahren wurde die Jugend aufgelöst weil zu wenig Kinder. Somit fahren wir ihn jetzt 15 km, zum Glück gibt es noch ein Kind aus dem Nachbardorf, was dort spielt. Dazu kommen Spiele am Wochenende bis 30 km Entfernung. Und der bekloppte DfB will weg von Spielen hin wieder zu Ganztagsturnieren, denen brennt der Kittel und die haben keine Vorstellung mehr von der Realität.

    Der zeitliche Aufwand für berufstätige Eltern den Sport der Kinder zu unterstützen ist vor allem auf dem Land wirklich heftig.