Ich würde die ganze Problematik gar nicht so im schulischen Kontext sehen. Die Ursachen für die abnehmende Sportlichkeit der Jugend liegen meinen Erfahrungen zufolge (als Wintersportlehrer, Lehrer an der Schule, etc.) in der exzessiven Beschäftigung mit digitalen Medien in der Freizeit, unter Vernachlässigung körperlicher Aktivität:
Die Auge-Hand-Koordination funktioniert ganz hervorragend, während beim Rest des Körpers die linke nicht weiß, was die rechte tut.
Zudem triggern viele digitalen Inhalte ohne großen Aufwand das Areal, das auf Belohnungen anspringt und entsprechende Hormone ausschüttet - die wirken zwar nicht langfristig, aber wozu soll man sich dann überhaupt noch anstrengen und Leistung bringen (siehe obere Posts)? - Wenn wir mit unseren Schülern im handylosen Skischullandheim sind und die einen wirklich anstrengenden Tag hinter sich haben, merkt man, dass das für viele eine ganz neue und intensive Erfahrung ist.
Ähnlich beim Bergwandern, wenn man von vielen schon schief angeguckt wird, wenn man mit Kraxe und Kleinkind einen Berggipfel erreicht, der ja „viel zu extrem“ ist (ich rede hier nicht von Klettersteigen oder schwierigen Alpinsteigen!); da fehlen einfach viele Vorerfahrungen und eigene Grenzen werden auf andere projiziert.
Insgesamt passen für mich Entwicklung eigener Fähigkeiten, Erfahrungen in der Natur, Auseinandersetzung mit den Grenzen des eigenen Körpers und das daraus resultierende Risikomanagement nicht mehr zusammen; tut mir leid, wenn der Bogen von der Wettbewerbsthematik ausgehend von mir jetzt doch weiter gespannt wurde.
EDIT: Das soll nicht bedeuten, dass es nicht auch gegenläufige Trends (vielleicht zusätzlich angetrieben durch den oben beschriebenen Zustand), wie von iTrouble beschrieben, gibt - mein Patenkind ist zB in einer Sportklasse, in der viele Kindern Parcours betreiben und - wie wir früher - das zB auch auf das Turmspringen übertragen (Auerbacher, doppelte Rückwärtssalti, etc.); solche Beobachtungen bilden dennoch die Ausnahme und nicht den Durchschnitt ab, der sich in den letzten Jahren kontinuierlich nach unten entwickelt hat.