Über die Einstellung der Jugend zu klagen, bringt nix. Diese Klagen gibt's seit mindestens zweitausend Jahren in immer wieder ähnlicher Form. Aber back on topic, Thema Sport. Da war's zumindest früher noch nicht so, dass eSport eine eigene Rubrik im Kicker war oder dass die DFL in ihren Lizenzierungsvorgaben von ihren 36 Profi-Fußballclubs in den höchsten beiden deutschen Fußball-Ligen die Teilnahme an der "Virtual Bundesliga (VBL)" fordert. (Union Berlin ist da übrigens der einzige (!) von 36 Clubs, der da ganz bewusst nicht mitmacht und lieber eine Geldstrafe für das Verfehlen nicht-essentieller Lizenzauflagen zahlt.)
Bei allen Respekt für die Leistungen der eSportler in Sachen Fingerfertigkeiten am Controller, Notwendigkeit von Training oder Aushalten von mentalem Stress: Richtiger Sport ist sowas für mich nicht. Sorry, aber für Sport muss man meiner Meinung nach mehr bewegen als die Finger. Aber der Kicker hätte die Rubrik "eSport" nicht, wenn's da keinen Bedarf gäbe, insbesondere beim jüngeren Publikum. Und welch hohe Preisgelder da teilweise zu gewinnen sind, ist ja auch öffentlich bekannt. Also so ein bisschen müssen wir wohl auch anerkennen, dass sich die Definition von "Sport" in den wohlhabenden Gesellschaften des Westens in den letzten paar Jahrzehnten deutlich mehr gewandelt hat als in den Jahrhunderten zuvor.