Beiträge von MetalPirate im Thema „Deutschland bald ein Sport-Entwicklungsland?“

    Über die Einstellung der Jugend zu klagen, bringt nix. Diese Klagen gibt's seit mindestens zweitausend Jahren in immer wieder ähnlicher Form. Aber back on topic, Thema Sport. Da war's zumindest früher noch nicht so, dass eSport eine eigene Rubrik im Kicker war oder dass die DFL in ihren Lizenzierungsvorgaben von ihren 36 Profi-Fußballclubs in den höchsten beiden deutschen Fußball-Ligen die Teilnahme an der "Virtual Bundesliga (VBL)" fordert. (Union Berlin ist da übrigens der einzige (!) von 36 Clubs, der da ganz bewusst nicht mitmacht und lieber eine Geldstrafe für das Verfehlen nicht-essentieller Lizenzauflagen zahlt.)

    Bei allen Respekt für die Leistungen der eSportler in Sachen Fingerfertigkeiten am Controller, Notwendigkeit von Training oder Aushalten von mentalem Stress: Richtiger Sport ist sowas für mich nicht. Sorry, aber für Sport muss man meiner Meinung nach mehr bewegen als die Finger. Aber der Kicker hätte die Rubrik "eSport" nicht, wenn's da keinen Bedarf gäbe, insbesondere beim jüngeren Publikum. Und welch hohe Preisgelder da teilweise zu gewinnen sind, ist ja auch öffentlich bekannt. Also so ein bisschen müssen wir wohl auch anerkennen, dass sich die Definition von "Sport" in den wohlhabenden Gesellschaften des Westens in den letzten paar Jahrzehnten deutlich mehr gewandelt hat als in den Jahrhunderten zuvor.

    Auch das ist aber ein Spiegel der Zeit:

    Fehler werden oft nicht zugegeben sondern nach dem Motto „der Platz war schlecht“ abgetan.

    Auch etwas was wir seit knapp 10-20 Jahren von der Elite unserer Gesellschaft vorgelebt wird sei ea als Politiker oder Manager.

    Yep. Der Grund dafür IMHO: Das Ersetzen von unabhängigen Medien (Zwang zu gesellschaftlichem Konsens über gewisse Grundregeln) durch Social Media (selbstkontrollierte Eigendarstellung und Zersplitterung der Gesellschaft in Blasen).

    Wie viele Prozent der Deutschen haben noch ein Zeitungsabo? Man glaubt halt lieber einfach ungeprüft das, was einem seine bevorzugten Einflüsterer erzählen. Genau das macht das Übernehmen von Verantwortung unnötig. Die Wahrnehmung kontrollieren ist doch viel einfacher.

    Ich glaube auch, dass wir Deutschen etwas weniger Arroganz an den Tag legen sollten.

    Es reicht eben nicht mehr nur 80%an den Tag zu legen und sich darauf zu verlassen, dass der Rest durch unseren Ruf erledigt wird.

    Es fehlt uns, und das meine ich allgemein, einfach die Fähigkeit ein Stück zurück zutreten, und zu schauen was andere besser und daraus zu lernen.

    Soweit volle Zustimmung. Im Ausland lacht man inzwischen über die Deutschen, die im Alleingang die Welt retten wollen, aber bei jedem halbwegs größeren Projekt sich schnell als völlig überfordert herausstellen.


    Vor diesem Hintergrund finde ich es auch absolut professionell, dass Frau Voss-Tecklenburg nicht zurücktritt, sondern genau dort absetzen will.

    Wäre schön, wenn die deutschen Männer das auch einsehen würden. Dort wird stumpf genau da weitergemacht wie bisher.

    Da bin ich nicht bei dir. Bei den Männern gab es genau das gleiche Gerede von Aufarbeitung -- und passiert ist dann letztendlich: nichts. Natürlich nichts. Alles weiter wie gehabt, bestenfalls wird die Berichterstattung weiter kontrolliert, um die Eigendarstellung in den Medien zu optimieren.

    Es muss von Anfang bei Misserfolgen an anders laufen. Statt "ich bleibe, ich bin noch nie vor schwierigen Situationen weggelaufen" (wie jetzt wieder bei der Trainerin der DFB-Frauen zu hören) gefolgt von Rückendeckung des DFB muss da direkt ein "ich übernehme die Verantwortung und stelle meine Position zur Verfügung" kommen. Wenn dann der DFB meint, Trainer oder Trainerin halten zu wollen, ist das auch okay, aber erstmal kommt die Übernahme von Verantwortung. Das gehört für mich zu Führungspositionen fest dazu. Aber vielleicht bin ich da auch einfach nur zu altmodisch...

    brettundpad : Nix für ungut, aber wenn man andere Posts als unseriös kritisiert, sollte man vielleicht nicht gerade selbst zuvor neue Eskalationsstufen erreicht haben. So Beiträge wie deiner sind ein guter Zeitpunkt, einen Thread auf ignore zu setzen.

    Schade, denn das Thema wäre es wert, diskutiert zu werden. Ich war selbst nie die allergrößte Sportskanone, aber (Schul-)Sport halte ich für enorm wichtig, um viele Kompetenzen zu erlernen, die man im Leben braucht.