Meine Messeeindrücke für 2019 - ich war am Donnerstag da:
Highlight:
- Steinlaus am Feuerland-Stand zu treffen. So ein herzlicher, sympathischer Kerl, der sich trotz seines Involvements in eine Testrunde Zeit für ein persönliches Gespräch genommen hat und ehrlich interessiert daran schien, meine Eindrücke von #CrystalPalace später hier zu lesen. Ich hatte schon aufgrund seiner Beiträge hier im Forum und vor allem auch wegen des Vorstellungsvideos von BetterBoardGames den Eindruck, dass Carsten ein ehrlich freundlicher Mensch ist, aber das ist noch übertroffen worden. Für mich zählt dieser persönliche oder atmosphärische Rahmen immer sehr zum Gesamteindruck des Spiels, das eben auch mehr ist als seine Mechaniken, sondern eine umfassendere Erfahrung. Zum Spielen von Crystal Palace bin ich leider noch nicht gekommen, bin aber sicher, dass es für mich immer aufgewertet sein wird durch diesen Eindruck und das kleine Autogramm im Deckel. Darum noch einmal herzlichen Dank, lieber Carsten, und bleib genau, wie Du bist!
Sonstige Pros:
- Super schnelle Abfertigung der sehr langen, zunächst abschreckenden Schlange auf P10, da gewissermaßen ohne Pause Busse kamen, um die Besucher abzuholen.
- Sehr entspannte Eingangssituation - sicher aber auch dem Umstand geschuldet, dass ich erst gegen 11.30 Uhr da war.
- #TooManyBones und #Cloudspire live und in Person zu sehen. Es hat mich realisieren lassen, dass ich Neopren irgendwie nicht so sexy finde, wie ich dachte. Ich habe es zunächst nicht gekauft - vielleicht nächstes Jahr.
- Egal, wann ich am EGG-Stand vorbeigekommen bin, saß Vital Lacerda vor fünf staunenden Augenpaaren und hat mit stoischer Ausdauer und Geduld On Mars erklärt. Höchsten Respekt vor diesem Maß an Engagement!
- Das hat mich Fanboy nichts zu tun, aber ich mag es einfach, dass diese abstrakten Gesalten der YouTube-Rezensionen wie Tom Vassel plötzlich vor einem stehen. Ich habe dadurch das kosmopolitische Gefühl, dass hier wirklich die ganze Brettspielwelt zusammen kommt, dass es so eine Art übergeordnetes Familiengathering ist, und das behagt mir sehr.
- #LorenzoDerPrächtige für 15 € ist ein Schnäppchen, über das ich mich wirklich freue. Es gab ja mal die Diskussion, das "für das Geld in Ordnung"-Argument sei unsinnig. Ich sehe das völlig anders. Für 500 € würde ich nicht einmal Gaia Project kaufen. Und 40 € gebe ich eben nicht aus, um Lorenzo mal zuhause auszuprobieren. 15 € aber durchaus und sehr gerne und habe mich bereits am Ersteindruck beim Einsortieren erfreut, der besser war, als ich es den Bildern aus dem Netz entnommen hatte.
- #AquaMirabilis sah toll aus! Leider habe ich keinen Tisch ergattern können, aber das werde ich im Auge behalten.
- Die #StarRealms Promokarte gibt es nach wie vor einfach so auf die Kralle. Das ist eine sympathische Ausnahme von dem Trend, dass wirklich jede Promo 2 € oder mehr kostet. Wofür ich übrigens auch Verständnis habe, es ist nur schade, weil es Symbol (oder Symptom?) für den unvermeidlichen, wachsenden Kommerzialisierungstrend der Messe ist. Darum klasse von White Wizard!
- Die Erklärer, mit denen ich zu tun hatte, waren allesamt (noch?) gut drauf, geduldig, freundlich. Da hatte ich letztes Jahr Pech mit unwirschen, unfreundlichen Abfuhren auf wirklich höflich formulierte Anfragen.
Contra:
- Beim Probespiel von #YukonAirways leider auf eine milde Form von Soziopathie gestoßen. Der Tisch steht auf, ich sehe, dass sich zwei setzen wollen, spreche sie an, wie viele sie sind und ob ich mich anschließen darf - klar, kein Problem, alles klar. Setze mich, merke, dass einer von den vieren am Tisch gar nicht aufgestanden ist, wortwörtlich mit unwirscher Stimme: "Ich wollte aber schon auch noch spielen, ja!? Sonst würde ich ja hier nicht sitzen!" Wow, ok. Meine Frage: "Und das geht nicht, wenn ich mitspiele?". Er hat dann - zurecht - darauf hingewiesen, dass nur für drei gedeckt ist. Damit hatte er natürlich Recht, was ich ihm auch umfassend konzediert und sofort gesagt habe, dass ich dann natürlich einfach zusehe. Der Ton war aber völlig verfehlt, da insbesondere nicht zu erkennen war, dass er nicht zu der Gruppe von vorher gehört. Das wäre aber vielleicht nur so eine Episode gewesen, wenn er nicht im Verlauf des Spiels später plötzlich bemerkt hätte, dass der Statuszeiger meines (einer der anderen zwei hat mich für ihn mitspielen lassen, da er die Erklärung akustisch kaum verstanden hatte - super Typ, danke!) Flugzeugs beim zusätzlichen Tank eine Stufe weitergestellt war: "Stell das mal auf null! He! Hey! Stell das jetzt mal runter!" und dann hat er tatsächlich nach meinem Flugzeug gegriffen, das aber auf der für ihn abgewandten Seite meines Körpers lag, wodurch er mich quasi wegdrängen musste. Ich bin natürlich nicht weggewichen, da ich gleich bei seiner ersten Bemerkung darauf hingewiesen habe, dass ich das von Spielbeginn als Startbonus meines Flugzeugs habe und alles seine Richtigkeit hat. Kam bei ihm gar nicht an, weil er so in Rage war. Alright. Echt unangenehm übergriffig und soziopathisch. In meiner unendlichen Großherzigkeit habe ich ihn dann, nachdem er abgelassen und die Situation erkannt hatte, darauf hingewiesen, dass er sich seinen Startbonus auch noch einstellen kann. Dass er auch im Folgenden so ungefähr jede Regel und jeden Schritt des Ablaufs vergessen hat, fügte sich dann in so ein Bild. Egal, die anderen beiden Jungs, Holländer, waren total umgänglich und die Spielerfahrung von Yukon Airways sehr wertvoll.
Spieletests:
- #YukonAirways - siehe bereits meine Eindrücke im Thread zum Spiel
- #cooperisland - eine komplette Runde mit 3 Spielern gespielt. Hat Spaß gemacht, sich aber auch ein bisschen wie Arbeit angefühlt, weil unheimlich viel passiert, was aber nicht unbedingt alles so eng verzahnt erscheint, wodurch man sich ermahnen muss, an alles zu denken. Sehr viele Möglichkeiten und Mechaniken, wodurch auch das Spielmaterial, insbesondere das eigene Spielbrett unübersichtlich ist. Schöne Komplexität, die sich aber noch unrund angefühlt hat. Tolle Mechanik in der Idee, dass man im Terrain nach oben baut und die Rohstoffe dann den Wert der unter ihnen vorhandenen Ebenen haben. Gefällt mir sehr gut. Insgesamt ein positiver Eindruck mit Vorbehalten. Ich sage aber ganz offen, dass ich nicht sicher bin, inwieweit mein Eindruck womöglich durch die fehlende Spielerfahrung getrübt ist. Es macht halt wirklich den Eindruck, dass sehr viele Mechaniken eingearbeitet wurden, die aber dann parallel laufen und das ganze verkomplizieren, ohne konstruktiv zur Spielerfahrung beizutragen. Und da ich Spiele wie Gaia Project, Dungeon Petz, Im Wandel der Zeitalter, 1830 oder The Gallerist direkt beim ersten Mal so spielen konnte, dass sich alles "rund" anfühlt und Sinn macht, habe ich zunächst mal mehr das Spiel als mich im Verdacht, der Missetäter zu sein. Natürlich wird man das aber auch auf persönlichen Stolz zurückführen können, den kriegt man nicht weg. Vor allem aber war es wirklich nicht schlecht, gar nicht. Es hat Spaß gemacht, nur eben nicht begeistert. Und ich würde mich freuen, wenn ich mit jemandem, der das Spiel gekauft hat, eine zweite und dritte Runde probieren könnte, um zu schauen, inwieweit das ganze sich mit Routine und Erfahrung vielleicht doch noch zusammenfügt.
- #OrleansStories - habe ich versehentlich probegespielt. Ich war bis zum Beginn der Erklärung der festen Überzeugung, mich für #Maracaibo angemeldet zu haben. Ich muss zugeben, dass es merkwürdig war, dass die beiden Holländer (andere als bei Yukon) mich beim Warten auf den Erklärer gefragt haben, ob ich Orleans kennen würde. Äh...noch nicht gespielt, nein...(warum? Soll das Ähnlichkeiten haben? Davon habe ich gar nichts gelesen...). Joa, gut, mein Fehler. Aber gar kein schlimmer, denn #Orleans ist Vorstandsmitglied meines Pile of Shame und so bekomme ich einen schönen Eindruck. Das Material war hübsch, Gestaltung stimmig, warum 60 € aufgerufen werden, weiß ich im Vergleich zu anderen Spielen trotzdem nicht so richtig. Vielleicht liegt es, wie von Ben2 an anderer Stelle und unabhängig von Orleans Stories dargestellt, an Produktion in heimischen Gefilden, das wäre in Ordnung, so aber bleibt zunächst ein Fragezeichen. Das Spiel selbst hat Spaß gemacht! Bag Building mit der Möglichkeit zur Luck Mitigation. Ich würde es in meinen Runden aufgrund direkten Konflikts im Area-Control-Anteil des Spiels vermutlich nicht gut gespielt bekommen. Hinzu kommt, dass meine Mitspieler meinten, es sei recht ähnlich zum normalen Orleans, weswegen ich da bleiben werde. Dennoch bleibt eine erfreuliche Spielerfahren über Frühling und Sommer, bei der man ein schönes Gefühl des Vorankommens und Aufbauens hatte.
Okay, das ist jetzt viel mehr geworden als geplant. Ich hoffe, es ist etwas für Euch dabei.