Beiträge von Capote im Thema „Spielemesse Essen 2019 Fazit“

    Noch ein Nachtrag zu meinem Messe-Fazit.

    Wir waren Samstag nachmittag in der Youtuber-Diskussionsrunde. Teilgenommen haben Ben (Brettspielblog), Julia (Spiel doch mal), Stephan Gust (boardgamedigger), Nico Wagner (Brettagoge), dann ein weiterer mir unbekannter Youtuber und jemand von der Süddeutschen Zeitung.

    Eine gut zusammengestellte Runde mit einem recht kompetenten Diskussionsleiter, der souverän durch die Runde führte. Die Diskussion verlief sehr unterhaltsam. Am meisten geredet hatte (natürlich) Ben. Boardamedigger hatte sich für seine Verhältnisse ziemlich zurückgehalten und war recht umgänglich. Es sah so aus, als wenn inzwischen Frieden zwischen ihm und Dominque Metzler (die im Publikum saß) herrschte. Er sagte, dass ihm bewusst sei, dass er nicht bei jedermann gut ankommt, was ihm aber ziemlich egal sei.

    Auf die Frage, wie wichtig den Diskussionsteilnehmern Clicks seien, antworteten alle unisono: nicht wichtig (hö, hö,... ;)). Recht interessant fand ich, dass zum Beispiel Julia erwähnte, dass sie nicht vor habe, mit ihrem Kanal Geld zu verdienen. Deshalb hat sie auch keine Werbung geschaltet. Da sie einem Vollzeitjob nachgeht, sei eine gute und straffe Organisation in ihrem Leben notwendig. Zweimal die Woche findet sie sogar Zeit, zum Schwimmen zu gehen. Alle Achtung. Ben hingegen hat erklärt, dass er mittelfristig das Ziel habe, von seiner Youtube-Tätigkeit leben zu können.

    Da wir etwas früher erschienen sind, haben wir auch noch die Reste der vorherigen Diskussionsrunde mitbekommen. Teilgenommen haben hier Iraner. Auch diese Runde war recht interessant. Überrascht war ich, dass es allein in Teheran an die 50 Brettspielcafes gibt. In diesen Cafés können selbstverständlich sowohl Frauen wie Männer kommen. Eine Trennung findet nicht statt. Das war mir nicht ganz klar. Vielleicht ist dies im ländlichen Raum anders. Aber ich muss gestehen, dass mein Wissen über die iranische Gesellschaft recht begrenzt ist.

    Da die Diskussionsrunden gefilmt wurde, gehe ich davon aus, dass man irgendwo Videos dieser Runden findet. Aber live ist dann doch etwas anderes 🙂. Außerdem konnten wir so dem Messetrubel entkommen... Wir sind dann anschließenden wegen dem warmen Wetter in dem Grugapark für eine Stunde gegangen, bevor wir uns wieder in die Menge gestürzt haben.

    Dominique Metzler hat in dem Hallenrundgang mit Julia (Video bei Spiel doch mal) erklärt, dass sie das zusätzliche Angebot für das Messepublikum ausbauen möchte. In diesem Rahmen fand auch der Educators Day am Freitag statt. Dominique war total überrascht über die große Resonanz, die diese Veranstaltung hatte. Sie wurde mit Anfragen hierzu regelrecht überrollt. Auch eine Bekannte von mir (Grundschullehrerin) hatte daran teilgenommen. Sie hatte dafür extra von der Schule frei bekommen!

    Ich bin gespannt, wie sich das zusätzliche Angebot entwickelt!

    Mein (knappes) Fazit der Messe.

    Die wichtigsten Änderungen: Der neue Eingang Ost, Eingang West nur für Online-Tickets, deutlich mehr und besseres Personal in den Eingängen. Warteschlagen gab es nun höchstens an den Messe-Kassen. Kurz nach zehn kam man mit Online-Tickets ohne Warten in die Messe. Großes Lob an die Messe-Leitung!

    Was mir auch aufgefallen ist: Die Schlangen an einigen Verlagsständen Donnerstag morgen werden jedes Jahr immer länger. Krass! Dieses Jahr: AEG, Schwerkraft und Feuerland.

    Weiterhin ist mir aufgefallen: Die Verlage werden immer internationaler. Nur als Beispiel: der russische Verlag Cosmodrome Games. Das Spiel Aquatica hat mir gut gefallen. Zwar im Kern ein recht einfaches Kartenspiel, aber mit ziemlich trickreichen Aktionsmöglichkeiten.

    Auch gibt es kaum noch Spiele, die mir überhaupt nicht gefallen. Dieses Jahr höchstens vielleicht Freshwater Fly. Das Spiel war für mich zu repetitiv. Angel auswerfen, Fisch einkurbeln, Angel auswerfen, Fisch einkurbeln,... Dafür ist es aber sehr thematisch. Das repetitive passt dann ja auch... Meiner Lebensgefärtin und ihrer Freundin hat es aber gefallen.

    Meine Lebensgefährtin hat übrigens Flotilla gekauft. Trotz unterirdischen Regelerklärung. War dann am Freitag morgen ausverkauft.

    Ansonsten haben wir auf der Messe überwiegend einfachere Spiele gespielt:

    - Azul 3. Hat mir besser als Azul 1 gefallen.

    - Foothills. Die 2-Personen-Variante zu Snowdownia hat uns auch gut gefallen.

    - Chartae (XVgames) von Rainer Knizia. Nur neun Karten und in 5 Minuten gespielt: eingesackt!

    - Babylonia ebenfalls Knizia. Erinnert an Durch die Wüste. Recht trickreicher Kettenmechanismus.

    - Tajuto. Nochmals Knizia. Auch das hat mir gut gefallen (meiner Lebensgefährtin nach einer vernichtenden Niederlage eher weniger...). Das Wühlen im Säckchen war irgendwie unterhaltsam. Man muss hierbei die gewünschte Größe durch fummeln herausfinden...

    - Miyabi von Michael Kiesling. Das Spiel passt zu Haba. Einfache Regeln, aber nicht anspruchslos. Das neunjährige Mädchen am Tisch war begeistert bei der Sache.

    - Robin von Locksley von Uwe Rosenberg. Ein einfaches 2-Personenspiel, was wir beide auch sehr nett fanden.

    Aktuell sitzen wir im Zug nach Hause. Das Hotel für 2020 haben wir vor einem halben Jahr schon gebucht. Ohne Messezuschlag! :)