Spiele nach nur 1 Spiel beurteilen?

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    Original von Tyrfing
    Ich bin vom Typ her - glaube ich - ein Aufbaustrategiespieler. Ich möchte mir Vorteile aufbauen, mir eine Siegpunktengine erzeugen und dann die Kurve zum Sieg nehmen. Dafür bietet Il Vecchio relativ wenig Dinge die ich mir als Vorteile besorgen kann.
    Stattdessen fängt es gefühlt mitten drin an und man versucht Zug für Zug das Maximum herauszuholen. Das finde ich repetiv und (mit zu wenig Schlaf) dann sogar langweilig. Für mich scheint das der Kern des Spiels zu sein und ich mag es nicht.


    Vielleicht solltest Du doch mal Luna spielen ... das ist damals wegen des Themas von vielen Leuten ungespielt abgelehnt worden, dabei ist es spielerisch sehr reizvoll (ein echter Feld eben). Dort ist das von Dir Gewünschte Engine-Bauen nämlich wesentlich stärker präsent als bei Il Vecchio. Einzige Gemeinsamkeit ist eigentlich nur, dass die Arbeiter nach jeder Aktion, an der sie beteiligt sind, inaktiv werden.


    Il Vecchio hat mir zu meinem Bedauern auch nicht so doll gefallen, da ich das Gefühl hatte, dass das Spielgeschehen zu sehr vor sich hin plätschert. Gewünscht hätte ich mir hier vielleicht, dass man mehr als 1 Aktion am Stück durchführen kann. Das würde zwar die Denkpausen verlängern, aber sicher auch das individuelle Gefühl der Beeinflussbarkeit erhöhen.

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    Original von Herbert
    Ist der Hattrick denn noch nicht geschafft? Nach Gates of Loyang und Luna war doch jetzt Il Vecchio das dritte Werk von Hall Games.


    Treffer! Loyang hab ich intern irgendwie als Lookout Spiel verbucht, was Unsinn ist.
    Gut mitgezählt! Wusste garnicht, dass ich so unter Beobachtung stehe ;)


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    Original von LemuelG
    Vielleicht solltest Du doch mal Luna spielen ... das ist damals wegen des Themas von vielen Leuten ungespielt abgelehnt worden, dabei ist es spielerisch sehr reizvoll (ein echter Feld eben).


    Das wäre insofern kein Problem, als dass es natürlich in unserem Haushalt noch einen anderen Spieler gibt und deswegen Luna auch hier vorhanden ist.
    Wenn du mich jetzt besser gekannt hättest, hättest du das letzte natürlich nicht gesagt... ein echter Feld eben. :)
    Ich kann mit seinem Spielen einfach nichts anfangen, Burgen von Burgund noch am ehesten bislang
    (Das Rom Zweier ausgenommen, was ich super finde)

    3 Mal editiert, zuletzt von Tyrfing ()

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    Original von LemuelGIl Vecchio hat mir zu meinem Bedauern auch nicht so doll gefallen, da ich das Gefühl hatte, dass das Spielgeschehen zu sehr vor sich hin plätschert. Gewünscht hätte ich mir hier vielleicht, dass man mehr als 1 Aktion am Stück durchführen kann. Das würde zwar die Denkpausen verlängern, aber sicher auch das individuelle Gefühl der Beeinflussbarkeit erhöhen.

    Interessant, dass du gerade das schreibst ... wir haben das tatsächlich eine Zeit lang erwogen. Aber da schlug dann gnadenlos die Downtime zu. Wenn du 2 Aktionen kombinieren kannst, hast du gleich sehr viel mehr Kombinationen zu durchdenken. Insbesondere, wenn man sich nach der ersten Aktion ein Plättchen aus dem Stapel aussuchen muss und alle anderen darauf warten müssen ... gähn ...
    Nein, wir haben dann tatsächlich den Fokus darauf gelegt, ein Workermanagement mit ganz wenig Downtime zu kreieren - das gibt es nämlich noch nicht so oft. Natürlich steht Il Vecchio damit in der Anspruchsskala etwas unterhalb von Loyang oder Luna - aber trotzdem gibt es auch hier einige Dinge zu entdecken, die in der ersten Partie gerne unterschätzt werden.

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    Original von Tyrfing
    Ja, bei dir war ich mir unsicher, ob du noch aktiv im Forum bist.


    naja - ab und zu halte ich mich auf dem laufenden, aber ich schreibe selten etwas, das stimmt. Aber wenn hier Fragen zu meinen Spielen auftauchen, versuche ich gerne, zu antworten.


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    Original von Tyrfing
    Ich habe jetzt nach Il Vecchio den Verdacht, dass ich außerhalb der Zielgruppe liege. Luna habe ich noch nicht gespielt, weil dass was ich davon gehört habe, mir auch nicht zusagt - aus etwa ähnlichen Gründen wie Il Vecchio.
    Auch Luna ist nicht unerfolgreich und hat seine Anhänger. Für mich interessant ist, warum andere (Vielspieler) diese mögen ich aber nicht.
    Irgendwas scheine ich am Spieldesign nicht zu mögen. Wäre für mich schon sehr interessant herauszufinden was das ist.
    Scheint jedenfalls nichts so einfaches zu sein, wie Ich mag keine Versteigerungen, was in der Regel durchaus zutrifft.


    Luna hat für mich ein sehr ungewöhnliches Spielgefühl, was sich nicht so einfach beschreiben lässt - von daher müsstest du es tatsächlich einmal ausprobieren, ob es deine "Hall-Games-These" bestätigt. Es ist daher m.E. auch kein typisches Feld-Spiel. Man kann nicht wie z.B. bei Macao, Trajan oder demnächst Bora Bora mit dem Finger auf einen deutlich sichtbaren tollen und/oder innovativen Mechanismus zeigen.


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    Original von Tyrfing
    Wobei ich eine Vermutung habe - das was ich als repetiv beschrieben habe, aber das trifft es selbst für mich noch nicht genau genug auf den Kopf

    Hm - vielleicht magst du einfach lieber strategisch ausgerichtetere Spiele? Meine Vorlieben sind nämlich eher die taktisch geprägteren Spiele - d.h. ich mag mir zwar gerne einen kleinen roten Faden zurechtlegen, aber interessanter finde ich, bei jedem Zug flexibel reagieren zu können und dabei auch gerne mal meine strategischen Vorhaben über den Haufen zu werfen ...
    In gewissem Sinne passt das auch zu deiner "Repetitiv"-Bemerkung: In Spielen mit "Mikro-Aktionen", d.h. wenn jeder Spieler sehr viele Züge macht, kommt schneller das Gefühl auf, öfter das gleiche zu tun, als wenn man wenige große Aktionen macht.


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    Original von barandur
    Der Begriff "furchtbar" stört mich da mehr - ist für mich (!) auf dem gleichen Level wie "Schrott".


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    Original von Tyrfing
    Wenn ich etwas genauer drüber nachdenke und es differenzierter schreiben möchte, sollte ich auch eher schreiben, dass mein Spielerlebnis furchtbar war.
    Da kam dann neben dem Spiel noch ein Pegasus Erklärer und 2 anstrengende Spieltage hinzu, wo ich langsam zu wenig Schlaf und zu viele Spiele mich abgestumpft haben.
    Wäre doch auch mal eine interessante Diskussion - wenn ich müde und schon dutzende neue Spiele gespielt habe, inwiefern legt das die Messlatte unfairerweise höher für die Spiele, die ich daraufhin spiele? ;)

    DAS habe ich schon oft bei mir selbst beobachtet - und deswegen traue ich inzwischen meinen ersten eigenen Eindrücken nicht mehr uneingeschränkt über den Weg. :)
    Daher gebe ich grundsätzlich jedem Spiel eine zweite Chance - mir hat zum Beispiel Seasons bei der ersten Partie überhaupt nicht gefallen. Ich werd's aber trotzdem demnächst nochmal probieren ...
    Apropos: Was gehst du auch zu einem Pegasus-Erklärer, der das Spiel vermutlich selbst noch nicht spielen konnte (die Spiele wurden erst am Mittwoch geliefert) und kommst nicht zu uns an den Stand? :)

  • Ich oute mich mal doppelt :)


    Il Vecchio gefällt mir sehr gut. Es spielt sich flott, man spielt wirklich gegeneinander und nicht nebeneinander her. Die Micro-Aktionen sorgen für einen schnellen Spielverlauf und wenig Downtime. Zu dem Messe-Highlights würde ich es nicht direkt dazu zählen, aber definitiv zu den sehr guten Spielen der Messe.


    Jetzt das viel schlimmere :), Luna gefällt mir bisher überhaupt nicht. Ich habe es allerdings auch noch nie live sondern nur bei Yucata gespielt. Aber irgendwie ist da bei mir der Funke bisher überhaupt nicht übergesprungen. Vielleicht wäre das Live am Brett anders ... von allen Felds gehört es neben Im Namen der Rose und SdE - Wettstreit der Baumeister zu den dreien, die mir nicht so gut gefallen.


    Und direkt zum Thema, ich glaube ich habe schon häufiger erwähnt, dass mir hier mansche Äußerungen zu unüberlegt und drastisch vorkommen. Einige schreiben hier in einem Stil, bei dem ich mir kaum vorstellen kann, dass sie ihn so in einem normalen Gespräch pflegen würden.

    There is freedom - just behind the fences we build ourselves.

    Einmal editiert, zuletzt von gimli043 ()

  • Hallo zusammen,
    ich habe Luna bisher dremal in wechselnden Runden gespielt und ich fand es war immer mehr Arbeit als Vergnügen. Was mir nicht gefallen hat, waren die vielen "künstlichen" Einschränkungen. Jetzt brauche ich Marker von einem Kult, kann da aber nicht hin, weil... Das Einsetzen und Herauswerfen im Mittelteil war zwar gewöhnungsbedürftig aber in Ordnung.


    Gespielt haben wir mittlerweile:
    Terra Mystica ( sehr variabel, strategisch, interaktiv, tolles Spiel)


    Die Legenden von Andor (zumindest hat es Atmosphäre, bei den Kämpfen haben sie sich etwas verkünstelt, muß nochmals gespielt werden). Da wir die erste Legende nur mit knapper Not geschafft haben, ist es wohl doch nicht so simpel, wie wir zuerst dachten. Mir gefällt die Streuung der Regeln auf Beiblätter, Legendenkarten, Tafel,... nicht so gut. Wir haben ewig nach Informationen gesucht, nur um festzustellen -- das war schon wieder falsch gespielt.


    Seasons ( lustige Tafel, viele verschiedene Karten und Symbolwürfel, nette Mechanismen). Das Rad mit den Jahreszeiten gefällt mir gut. Daß man aus Würfeln das beste machen muß, ist auch klar. Der Lerneffekt nach den ersten Spielen ist sehr groß. Ein Neuling hat dagegen keine Chance. Wir haben ca. 2 Stunden zu viert gespielt und das letzte Jahr zog sich doch etwas dahin.


    Tzolk'in. Dabei waren wir nur von den Rädern fasziniert. Der Rest des Spiels ist ein normales Worker Placement. Es ist kein Spiel für mich. Pöppel einsetzen und warten bis sie an der richtigen Stelle sind, ist nichts für Ungeduldige. Es ist wichtig, die richtigen Monumente zu kaufen. Einige bringen viele Siegpunkte, andere eher wenig. Auch hier fühlte ich mich wieder etwas eingeschränkt in meinen Aktionen. Es ist kein schlechtes Spiel und ich werde es wieder spielen aber nicht kaufen.


    Ansonsten haben wir:
    Oddville
    Il Vecchio
    Realms von Smallworld
    Myrmes
    Niew Amsterdam
    Gingkopolis

    Ich würde auch gerne, Among the Stars und Sibera das Kartenspiel ausprobieren.


    Was ist mir denn sonst noch entgangen -- entsprechend meiner neuen Spiele?


    Ciao
    Nora

    3 Mal editiert, zuletzt von nora ()

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    Original von nora
    Tzolk'in. Dabei waren wir nur von den Rädern fasziniert. Der Rest des Spiels ist ein normales Worker Placement. Es ist kein Spiel für mich. Pöppel einsetzen und warten bis sie an der richtigen Stelle sind, ist nichts für Ungeduldige. Es ist wichtig, die richtigen Monumente zu kaufen. Einige bringen viele Siegpunkte, andere eher wenig. Auch hier fühlte ich mich wieder etwas eingeschränkt in meinen Aktionen. Es ist kein schlechtes Spiel und ich werde es wieder spielen aber nicht kaufen.


    Ich denke, da sind Dir in der Erstpartie einige Feinheiten entgangen. Was Tzolk'in aus meiner Sicht (und auch nur basierend auf der Erstpartie in Essen) von einem "normalen" Workerplacement unterscheidet, ist die zusätzliche Dimension der Zeitplanung. Wirklich erfolgreich (und effizient) wirst Du nur dann spielen, wenn Du Deine Pöppel so koordinierst, dass sie ALLE zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Fleck stehen. Hinzu kommt, dass man gleichzeitig aber immer genügend Pöppel verfügbar halten muss, um nicht gezwungen zu sein, einen Pöppel vorzeitig von einem Rad zu entfernen (man muss ja in jedem Zug entweder einsetzen oder entfernen oder betteln, wobei Letzteres nur unter selten erfüllten Bedingungen geht - passen ist nicht). Eben diese zusätzliche Planung ist es aber auch, die so manchen Spielerzug zu einer Nachdenkorgie werden lässt ... letztlich weiß man halt erst, wenn man selbst am Zug ist, welche Felder denn frei sind.


    Entgangen scheint Dir Key Flower zu sein, sollte ich das auf Deiner Liste nicht übersehen haben.

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    Original von nora
    [...] und ich fand es war immer mehr Arbeit als Vergnügen.


    Das ist ja eine Kritik, die ich zwar akzeptiere - die aber im Gegenteil mein Interesse an ein Spiel eher positiv anheizt.
    Die Mehrzahl der Spiele die sehr gerne mag, haben den ein oder anderen, dem sie eher als Arbeit empfinden.


    Insofern finde ich negative Kritiken meist interessanter, weil vermeintliche Schwachpunkte eine viel ehrlichere Art des Lobs sind :D


    ...leider ist es auch schon passiert, dass ich die Ansicht dann aber doch teilen musste.
    Es ist nunmal so, dass einige Strategieperlen diese Negativmeinung erzeugen - andere Spiele erschließen sich mir auch nicht und ich stimme in den Tenor ein.



    Was Luna angeht, also wenn es schonmal hier ist, werde ich es über kurz oder lang dann wohl doch spielen müssen.
    Außerdem muss ich doch ein Spiel spielen, welches unsere beiden Essener Zauberer (verkleidete Titelprotagonisten) so schön in Szene gesetzt haben ;)