Hi,
ich habe mir einige (naive) Gedanken zu den Kostenzusammensetzungen der Preise gemacht, weil ich öfters "besorgt bin", dass man als Backer schon benachteiligt ist gegenüber den Retail-Versionen, wenn sie denn kommen. Aber darum soll es garnicht gehen.
Ich würde mich nur etwas erden wollen und eure Meinung zu meinen Gedanken einholen. Ganz sicher ist einer von euch in der Lage ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Es braucht nicht unbedingt Details, aber mich und ggf. auch andere sind prinzipiell an mehr Infos interessiert. Dann kann ich mir eher die Preise erklären, ohne das jedes mal angesäuerten Gedanken deswegen aufkommen.
Alle Zahlenangaben sind meine persönlichen Annahmen, völlig fiktiv und soll keinem etwas unterstellen.
Um es beispielhaft aber einfach zu halten, würde ich die Kostenblöcke für die Backer wie folgt auflisten: Produktionskosten, Versandkosten, Steuern und Gewinn für den Kampagnenersteller.
Die Händler/ Retail-Verlage sollten (soweit ich mir das vorstellen kann) prinzipiell die gleichen Kostenblöcke haben. Zusätzlich dazu kommt natürlich noch deren Gewinn.
Wenn also die Produktionskosten
100€ betragen würden
+ 50€ (der einkalkulierte Gewinn)
+ 50€ (der Versand heruntergerechnet auf ein Spiel)
+ 40€ (die Steuern der Einfachheit halber 20% auf alles)
-> 240€ (Pledge-Preis für den Backer der Kampagne)
Bekommt ein Retailer jetzt das gleiche Spiel, dann würden meinem Verständnis nach alle Kosten bis auf den Gewinn gleichbleiben aber dann noch der Gewinn des Retailers drauf kommen.
-> Also
100€ (Produktionskosten)
+ 20€ (Gewinn Hersteller)
+ 30€ (Gewinnspanne Retailer)
+ 50€ (Versand)
-> 200€ auf die noch die 20% drauf kommen
-> 240€) und der Gewinn des Shops, in dem es verkauft wird.
Die normale Gewinnspanne eines Shops ist (soweit ich weiß) 100% (wäre der UVP-Preis), um das Risiko, die Lagerkosten etc. pp. zu bedienen. .... dann käme aber ein Preis von jenseits der 400€ raus, was nicht funktioniert.
Nun habe ich überlegt, dass die Tool-Kosten (soweit ich mich erinnere, das teuerste von allem) ggf. nur auf die Crowdfounding-Exemplare umgelegt wird und bei den Retailern nicht mit betrachtet wird, da die Werkzeuge schon fertig sind und die Exemplare quasi wie eine 2. Auflage mit fertigen Werkzeugen sind.
Demnach kämen als Produktionskosten also die Kosten abzgl. des Anteils der Werkzeugkosten auf den Retailer/Shop zu. (Bei kleinen Auflagen glaube ich aber nicht, dass die Anzahl der Exemplare die Tool-Kosten abdecken können.)
Also sind das keine 100€ sondern ggf. nur 30€ Produktionskosten.
30€
+ 20€ (Gewinn Hersteller)
+ 30€ (Gewinn Retailer)
+ 50€ Versand (obwohl ich mir hier echt frage, ob auf die Retail-Exemplaren überhaupt anteilig die Versandkosten umgelegt wird, weil das in der Kalkulation der Kampagne noch nicht berücksichtigt werden konnte)
+ 130€ (Gewinnspanne Shop)
+ ca. 50 Steuern
-> 310€ ...
-> Damit hätte der Backer einen Vorteil von 70€ ... was meiner Meinung nach zusammen mit den Kickstarter-Exklusives das Risiko eines Backers rechtfertigen würden.
Wenn jetzt aber der Shop quasi auf seine Gewinnspanne verzichtet, dann käme ein Preis von ca. 130€ + 30€ (Steuern) -> 160€ ... was überhaupt nicht mit dem Backer-Preis vergleichbar ist, auch wenn dieser noch Exklusives bekommt ... Ist der Retail-Verlag größer, dann bekommt dieser auch noch bessere Versandkosten hin ... von 50€ auf 30€ -> EK für den Retailer = ca. 140€ ...
Wenn der Shop jetzt noch 60€ Gewinn nehmen würde, wäre der Preis bei 200€ ... immer noch günstiger als 250€
Ungeachtet, dass ich es nicht besonders fair finden würde, wenn nur die Backer die Toolkosten tragen müssten, aber aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten kann ich das schon verstehen.
Anders kann ich mir aber die Retail-Preise einiger Crowdfounding-Spiele, die entweder denen der Pledge-Preise entsprechen oder aber darunter liegen.
Vielen Dank für Hinweise, Klärung etc. pp.