Dune der Film

  • Insgesamt hat Dune weltweit bereits die 100 Millionen gerissen. Und das nur im Kino... Streaming nicht eingerechnet.

    ...naja... Im Streaming läuft er ja erst in drei Wochen. Bei Kinostarts danach wie in Australien ist dann auch nicht mehr mit guten Zahlen zu rechnen. Da beim internationalen Box Office nur gut 1/3 beim produzierenden Verleih landet sind diese Zahlen halt nur als Gradmesser für Publikumsinteresse relevant. Das war gut aber nicht sehr gut oder - wie jetzt bei Bond - überragend. Insoweit hängt wirklich alles von einerseits China und andererseits US-Boxoffice und Streamingabrufen ab.

  • sind diese Zahlen halt nur als Gradmesser für Publikumsinteresse relevant. Das war gut aber nicht sehr gut oder - wie jetzt bei Bond - überragend.

    Jein. Allgemein gesprochen stimmt das - aber für ein extrem nischiges Sci-Fi-Werk ohne Franchise, auf dem es aufbauen kann, mit Überlänge, dessen IP fast 60 Jahre alt ist, und dessen Kernpublikum über 35 und männlich ist - und in der Regel mit der IP vertraut - ist es dann schon wieder ein sehr guter Erfolg, mit dem nicht sicher zu rechnen war.

    Nun muss sich halt zeigen, ob er genügend US-Viewer, die die IP nicht kennen - und vor allem ein jüngeres Publikum - in den Stream locken kann.
    Der Streamingerfolg ist und bleibt das Zünglein an der Waage, einfach weil klar ist, dass die Kinoauswertung allein nicht reichen wird.

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  • Mir ging es nur darum, den Erfolg einzuordnen. Ob der Erfolg erwartbar oder nicht ist, ist Warner letztlich egal - die gucken noch nichtmal so sehr auf den Erfolg des Films selbst, sondern auf sein Franchisepotential. Brechen die Zahlen überall in Woche 2 ein, sinken die Streamingabrufe in kurzer Zeit ab, kann der Film keine Abos für HBOMax generieren, wenn all das zusammen kommt, dann können die Zahlen der ersten Woche noch so gut sein, dann wird das nix mit der Franchise. International ist bis auf China in den Augen Hollywoods Beibrot, von dem man nicht satt wird.


    Hinzu kommen dann noch Untersuchungen dazu, wie oft der Film in sozialen Medien angesprochen wird - Nerds sind gute Kunden, wenn sie viele sind, weil sie oft andere infizieren.

  • Für Warner sind die Zahlen nach eigenen Aussagen schon besser als ursprünglich erwartet.

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

  • Für Warner sind die Zahlen nach eigenen Aussagen schon besser als ursprünglich erwartet.

    Das schrieb ich ja schon vor zwei Seiten, als die Prognose fast verdoppelt wurde - die war allerdings auch sehr niedrig angesetzt. Aber aus den o.g. Gründen ist das zwar schon schön, aber noch nicht entscheidend.

  • Wie alt sind die Denkmuster der Franchisekultur? War das in Hollywood schon immer so stark ausgeprägt oder ist das eine jüngere Entwicklung?


    In meinem juvenil-romantischen Kopf kann ich mir nur schwer vorstellen, dass man beispielsweise bei Jurassic Park, Stirb Langsam oder Toy Story direkt an die Erschaffung eines Franchises gedacht hat.


    Und andersrum: Warum wurden aus Goodfellas, der Pate, Departed, The Wire keine Franchises?

  • Wie alt sind die Denkmuster der Franchisekultur? War das in Hollywood schon immer so stark ausgeprägt oder ist das eine jüngere Entwicklung?


    In meinem juvenil-romantischen Kopf kann ich mir nur schwer vorstellen, dass man beispielsweise bei Jurassic Park, Stirb Langsam oder Toy Story direkt an die Erschaffung eines Franchises gedacht hat.


    Und andersrum: Warum wurden aus Goodfellas, der Pate, Departed, The Wire keine Franchises?

    Also, dazu könnte ich Dir jetzt einen kleineren (oder größeren) Aufsatz schreiben, was Du sicher nicht willst. Aber ich versuchs mal mit ein paar Stichworten:


    - Sequels und Filmserien sind als Idee und Marketingtool fast so alt wie das Medium Film selbst. Schon in der Stummfilmzeit gehörten Serien wie "Perils of Pauline" zu den festen Elementen, mit denen Kinos ihr Publikum wieder und wieder ins Publikum lockten.

    - An "Fortsetzungen" dachte man dann in der Zeit des klassischen Hollywoodkinos eher seltener (obwohl es die auch gab, und Filmserien beispielsweise im B-Film-Bereich eine große Tradition hatten, siehe z.B. die Sherlock-Holmes-Filme mit Basil Rathbone und Nigel Bruce, oder Charlie Chan). Entsprechend galten Serien immer als etwas zum einen Juveniles, zum anderen als "Minderwertiges". Von Hochglanz-Prestige-Filmen wurde nur selten eine Fortsetzung gedreht, und wenn dann oft mit reduziertem Budget und nur einem Teil der Stars des Originals.

    - Das ändert sich grundlegend in den 1960er und 1970er Jahren, als Sequels immer mehr in Mode kommen. Einer der Vorreiter war beispielsweise die "Planet-der-Affen"-Reihe, deren 5 Filme zwar immer billiger wurden, aber auch immense Popularität erzielen konnten. Ebenso zählt die Bondreihe dazu. Beide verbindet, dass ein Großteil der Einnahmen, die mit den Marken Bond und Planet der Affen eingenommen werden, gar nicht mehr aus den Filmen entstehen, sondern durch Werbung, Spielzeug, schlicht den Verkauf und Vertrieb der Marke in andere Medienbereiche - die Idee eines medienübergreifenden Franchises ist geboren. Star Wars perfektioniert diesen Gedanken dann ab den späten 1970er Jahren, Indiana Jones ist ein weiteres gutes Beispiel aus den 1980ern.

    - Noch immer gilt aber, dass vorrangig für Kinder und Jugendliche interessante Filme Grundlage solcher Franchises werden. Der Pate etwa erfährt zwar zwei Fortsetzungen, aber Lizensierungen im ganz großen Stil in anderen Medien gibt es da deutlich weniger, ebenso bei French Connection etc. - da hat man es also eher mit der Sequelitis zu tun, die jetzt aber eben auch im Erwachsenenfilmmarkt immer mehr um sich greift, insbesondere in den 1980ern mit dem aufkommenden Videomarkt, für den sich Fortsetzungen bekannter Titel natürlich besonders anbieten.

    - Das Erfolgsmodell Star Wars führt natürlich zu einer ganzen Reihe von Nachahmungen, aber es dauert dann doch noch einige Jahre, bis wirklich erfolgreiche Franchises wie Jurassic Park, Toy Story und natürlich dann Marvel durchstarten können (so ist Ghostbusters z.B. durch einen relativ wenig erfolgreichen zweiten Teil daran gehindert, zu einer ganz großen Franchise zu werden). Insoweit ja, zumindest bei zwei der von Dir genannten Titel ist sicher an Franchise-Einnahmen gedacht worden, sei es durch Spielzeuge, Verkaufe des Logos auf Bettwäsche, begleitende Fernsehserien, Bücher und Comics, Poster, etc etc etc.


    - Bei den zuletzt genannten Titeln gilt wahrscheinlich, dass es keine direkten Bezüge gibt, die die Titel für erwachsene Nerds zu Sammelobjekten stilisieren lassen. Departed etwa ist ja ein Remake eines Hongkong-Films, der es seinerseits auf zwei Fortsetzungen gebracht hat und zahllose Nachahmer im asiatischen Raum hervorgebracht hat - diese Genreifizierung von Erfolgsfilmen könnte man ebenfalls als Franchise begreifen, nur dass da dann am Ende die Marke halt nicht geschützt ist.

  • Wie alt sind die Denkmuster der Franchisekultur? War das in Hollywood schon immer so stark ausgeprägt oder ist das eine jüngere Entwicklung?


    In meinem juvenil-romantischen Kopf kann ich mir nur schwer vorstellen, dass man beispielsweise bei Jurassic Park, Stirb Langsam oder Toy Story direkt an die Erschaffung eines Franchises gedacht hat.


    Und andersrum: Warum wurden aus Goodfellas, der Pate, Departed, The Wire keine Franchises?

    Der Wunsch, mit erfolgreichen Fortsetzungen einen Kinoerfolg mehrfach abzusahnen, ist ziemlich alt.

    Als eines der ersten Hollywood-"Franchises" kann man gerne die Universal-Monster der 30er sehen.


    Im alten Hollywood lag das Franchise-Denken aber eher bei den Stars. Da wurden Schauspieler "aufgebaut", die mit ihrem Namen und immer ähnlichen Rollen die Säle füllen sollten. Heißt, da bekamen Jungstars vom Fleck weg (oder oft vom Theater weg) dicke Verträge, waren ans Studio gebunden, und mussten die Kohle reinschaufeln, so wie heute die großen Franchises.


    Der Fortsetzungswahn wie wir ihn heute kennen, wurde dann in den 80ern veredelt. Megablockbuster wie JAWS oder STAR WARS wurden zu Reihen ausgebaut. Bei Episode 5 stand ja schon fest, dass Episode 6 auch gedreht wird.

    Mit Indy sollte direkt ein Pulp-Charakter entworfen werden, der verschiedene Abenteuer erleben könnte. Spielberg und Lucas waren da recht umtriebig. Vor allem Lucas, der aufzeigte, wie viel Geld mit Merchandise zu holen ist!

    Auch EMANUELLE wurde schnell zu einem Franchise ausgebaut, und dass POLICE ACADEMY ziemlich ausgeartet ist, wissen wir ja alle.


    Der Gedanke, schon mit dem ersten Teil ein Franchise zu erhoffen, ist aber eher ein Kind der 90er.

    Disney war hier tatsächlich ein Vorreiter, und brachte seine "Meisterwerke" mit dem Plan raus, darauf basierende Serien und Fortsetzungen auf Video zu veröffentlichen.


    Fortsetzungen von Megaerfolgen waren Mitte der 90er also schon Usus (siehe die Unkenrufe über TITANIC 2), von da war es dann nur noch ein Katzensprung zum Franchisedenken von heute.


    Ein weiterer wichtiger Faktor sind halt die explodierten Kosten - je teurer die Tentpole-Filme wurden, desto lieber stützte man sich auf bereits erprobte Stoffe, bis man irgendwann sagte: "Wenn wir schon 300 Mio in diesen Film investieren müssen, muss daraus ein erfolgreiches Franchise mit Merchandise werden!"

  • Wird auch in den späteren Büchern von Herbert erwähnt und in den ersten zumindest etwas angedeutet. Vor allem wenn sie mit Fremen verglichen werden.

    Ne, die einzige Erwähnung zu dem Thema ist das der Djihad nach einigen, ich glaube 16,Jahren nachgelassen hat, aber nicht das die Fremen den Sardaukar unterlegen waren.

    "Man muß auch auf ein Opfer verzichten können."

  • So, habe den Film gestern ebenfalls endlich sehen können.

    Leider kann ich mich den Lobeshymnen nicht so umfänglich anschließen.


    Schauwerte und Design: Super! Alles sieht ziemlich gut und beeindruckend aus. Man hat wirklich das Gefühl, dass man aus den meisten Einstellungen ein klasse Poster machen könnte. Riesige Dinge wirken auch angemessen riesig, das Sounddesign ist auch klasse und macht Spaß zu hören.

    Die Musik ist an sich auch klasse, passt und unterstreicht die Szenen sehr gut. Ich hätte sie mir allerdings auch manchmal einen Ticken leiser gewünscht, weil es so schon massiv laut wird und einem bei manchen Szenen, vor allem vielen mit Chor- oder Einzelgesang echt die Ohren klingeln.

    Oben hat jemand so etwas wie "kompromisslos abgemischt" geschrieben - das trifft es irgendwie - mir hätte hier allerdings ein wenig Weniger besser gefallen.


    Die Story ist auch gut und auf jeden Fall sehr viel verständlicher rübergebracht, als im alten Film.


    Was mir fehlte, war der emotionale Kontakt zu den Charakteren. Bis auf Duncan (der aber als Charakter in meinen Augen zu wenig Tiefe hat und sehr blass bleibt) haben die Charaktere auf mich sehr oft eher stoisch distanziert gewirkt. Auch wenn ich Paul Atreides gut besetzt fand (so wie ich eigentlich alle Rollen sehr gut besetzt fand), hatte ich häufig das Gefühl, dass die Emotionen vor allem über die Dialoge und den Aufbau der Szenen transportiert wurden, als das ich sie in seinem Ausdruck oder in seinem Gesicht sehen oder spüren konnte.

    Natürlich ist das auch Teil des Charakters, der ja seine Gefühle im Griff haben muss, aber es verhinderte bei mir dennoch eine Identifikation über ein reines "zuschauen" hinaus.

    So hat der Film mich zwar unterhalten und durchaus beeindruckt, aber emotional gepackt hat er mich leider überhaupt nicht.

    Der einzige Charakter, der bei mir Emotionen hervorgerufen hat, war Baron Harkonnen, den ich in dieser Variante auf jeden Fall super umgesetzt fand und den ich der wenig subtilen Umsetzung im alten Film deutlich vorziehe. Dort fand ich ihn vor allem übertrieben und auch nervig.


    Hinzu kommen noch ein paar Nitpicks, die mich aber vor allem deswegen stören, weil mich der Rest nicht so überzeugt hat, so dass man dann auch andere Fehler nicht so leicht verzeiht:

    Ich muss allerdings noch zugeben, dass ich gestern beim Schauen des Films von Beginn an recht müde war, so dass ich nicht vollständig ausschließen kann, dass dies ein Faktor war, der mich ggf. einige subtile Details nicht so hat aufnehmen lassen und ich dadurch gerade nuanciertere emotionale Regungen der Charaktere nicht vollständig erfasst und wahrgenommen habe, wenn es sie an entsprechenden Stellen gegeben hat.


    Ich würde den Film wohl irgendwann nochmal schauen, wenn es sich ergibt. So richtig motiviert dazu bin ich allerdings gerade nicht.

    Als nächstes steht der Bond auf dem Programm, allerdings bin ich auch da skeptisch, da ich schon Spectre einfach nur langatmig und unspannend fand (mit Ausnahme der hervorragenden Pre-Credit Sequenz) und den Christoph Waltz Blofeld mal so gar nicht leiden konnte und dort die sehr starke Sorge haben, dass dieser Film noch mehr in diese Richtung gehen wird und ich irgendwie mit "angezogene Handbremse"-Bond nicht so viel anfangen kann, weil ich bei Bond eigentlich gerne einen lockeren Helden-Film sehen will und kein Charakter-Drama...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Natürlich ist das auch Teil des Charakters, der ja seine Gefühle im Griff haben muss, aber es verhinderte bei mir dennoch eine Identifikation über ein reines "zuschauen" hinaus.

    Ist die Vorlage. Der Typ ist halt einfach eine Mary Sue, ein Jedimeister Alpha-Jesus Übermensch.


    Bis auf vielleicht ein, zwei Szenen ganz am Anfang fürchtet er sich nicht, scheitert er nicht, zeigt er keine Schwächen, keine Zweifel. Er geht einfach seinen vorbestimmten Pfad zum Gottkaiser des Universums, und wir schauen ihm dabei zu. Weil er dabei so unmenschlich abgehoben und effizient rüberkommt, gibt es auch keinen großen Grund, sich mit ihm zu identifizieren, und weil es eine klassische Heldengeschichte ist, haben wir natürlich sowieso keine Angst um ihn.


    Das kann man schon machen, aber üblicherweise gipfelt eine Erzählung im Erreichen dieser Gelassenheit, oder der Kontext ist halt wirklich Religion (aber dann stellst du halt einen Petrus oder einen Thomas neben deinen Jesus). ;)


    Neo ist erst gegen Ende der Matrix ein Superheld, und weil er ab dann ein Superheld ist und keinerlei Projektionsfläche mehr bietet, scheitern die Filme 2 und 3 so dermaßen.


    Luke Skywalker ist mindestens zweieinhalb Filme ein zweifelnder Dude, der Fehler macht und die Situation nur bedingt unter Kontrolle hat.

    Erst im dritten Film darf er mal gelassen in Jabba's Palast spazieren, aber auch der Auftritt wirkt eher überheblich und wird mit ordentlich Rancor-Backenfutter belohnt. ;)

  • Bis auf vielleicht ein, zwei Szenen ganz am Anfang fürchtet er sich nicht, scheitert er nicht, zeigt er keine Schwächen, keine Zweifel. Er geht einfach seinen vorbestimmten Pfad zum Gottkaiser des Universums, und wir schauen ihm dabei zu.

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  • Pack das Mal in einen Spoiler...

    Da hast du aber hier bei Filmen schon dicker gespoilert, als mit einem Storydetail, das vor 60 Jahren zur Hälfte des ersten von sieben Bänden preisgegeben wurde. Übrigens: Darth Vader ist Luke Skywalkers Vater, Frodo überlebt Kankras Angriff und Bruce Willis ist tot. 🤷🏻‍♂️

  • Da hast du aber hier bei Filmen schon dicker gespoilert, als mit einem Storydetail, das vor 60 Jahren zur Hälfte des ersten von sieben Bänden preisgegeben wurde. Übrigens: Darth Vader ist Luke Skywalkers Vater, Frodo überlebt Kankras Angriff und Bruce Willis ist tot. 🤷🏻‍♂️

    Das ist zwar im Prinzip richtig, aber so wie Dune 1 aufgebaut ist habe ich zumindest den Eindruck, dass das in Teil 2 oder 3 zu den wichtigsten Plot Points bezüglich der narrativen Entwicklung gehören könnte. Falls ich mich irre dann sorry.

  • Genau diese Zweifeln an der Vorbestimmung der Bene Gesserit und somit seiner Mutter, welche Paul auferlegt wurde. Das taktische Abwägen und emotional werden, genau das kommt in der ersten Miniserie sehr gut rüber.

    Ich finde die Interpretation im neuen Film jedoch auch nicht schlecht und zeigt, dass er zunächst daran glaubt und eventuell daran scheitern wird.

  • Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

    Einmal editiert, zuletzt von PeterRustemeyer ()

  • Ich höre gerade das Buch mit meiner Frau nochmal. Da ist schon krass, wie sich das Ding selbst spoilert.


    Falle für die Atreides? Verrat am Anführer? Das wird nicht spannend aufgebaut, das wird plump erzählt und erklärt, noch bevor es im Buch passiert. Da ist überhaupt keine Überraschung oder Wendung. Man weiß wer und warum weit bevor irgendwas passiert. Ich glaube sogar noch vor der Landung auf Arakis.

  • Naja ... "plump" nun nicht, aber ansonsten passt das, ja.
    Das Buch ist halt alt, und altmodisch, und es ist ein sehr moderner Mythos, dass eine Geschichte nur "spannend" sein könne, wenn hinter jeder Ecke eine unerwartete Wendung wartet.

    Heute wird halt schnell mal angenommen, dass ein "Was als nächstes geschah, konnte sie kaum glauben!" ein spannender Text ist, und dass ein Film voller unerwartet lauter Geräusche, die einen erschrecken, "gruselig" sei. Dabei ist das nur lazy writing.

    Dune schafft es ja gerade, spannend zu sein, obwohl man weiß, was kommt, weswegen ich es ziemlich schräg finde, da von Spoilern zu sprechen ...

  • Dune schafft es ja gerade, spannend zu sein, obwohl man weiß, was kommt

    Klassisch Hitchcock, der allwissende Zuschauer weiß mehr als die Protagonisten, dadurch soll es spannend werden.

  • Dune schafft es ja gerade, spannend zu sein, obwohl man weiß, was kommt

    Klassisch Hitchcock, der allwissende Zuschauer weiß mehr als die Protagonisten, dadurch soll es spannend werden.

    Das wäre jetzt wieder "Suspense", was nicht unbedingt das Markenzeichen von Dune ist ... :)

    Aber wie gesagt, wird STAR WARS ja nicht weniger spannend, wenn man weiß, dass Darth Vader Lukes Vater ist. Gut geschriebene Geschichten (dazu zähle ich DUNE) ziehen ihre Spannung aus den inneren Konflikten der Charaktere, nicht aus äußeren Informationsenthüllungen an den Rezipienten. Das ist, wie erwähnt, nur sehr viel einfacher und daher eben m.E. lazy writing.

    Fast alle großen Klassiker faszinieren uns heute noch, weil wir miterleben können, wie die Charaktere emotionale Dilemma durchleben - Selbstzweifel, Angst, Unsicherheit, Verlust etc. Das macht sie auch nachvollziehbar und zur Identifikationsfigur.

    Da macht auch Dune keine Ausnahme, und eben WEIL Paul prescient ist, speist sich das Spannungsmoment nicht daraus, WAS passiert, sondern WIE Paul mit seinem Wissen umgeht, und dem Konflikt, in den ihn das stürzt. Und selbst wenn man das weiß, weil man den Roman schon kennt, ist es immer wieder unterhaltsam und spannend, ihn bei diesem Konflikt zu begleiten.
    Darum halte ich Paul auch für deutlich interessanter als Leto II, und sehe darin einen weiteren Grund, warum die späteren Bände der Reihe nicht mehr so gut funktionieren. (Nicht den einzigen Grund, aber einen wichtigen.)

  • Klassisch Hitchcock, der allwissende Zuschauer weiß mehr als die Protagonisten, dadurch soll es spannend werden.

    das findest du als Erzählmuster auch schon bei Alexandre Dumas dem Älteren, siehe der Graf von Monte Christo. Da wird 300 Seiten lang ein Racheplan vorbereitet und dann nochmal 300 Seiten durchgeführt, und es ist trotzdem spannend.


    Dune schafft es ja gerade, spannend zu sein, obwohl man weiß, was kommt, weswegen ich es ziemlich schräg finde, da von Spoilern zu sprechen ...

    Ich bin nicht ganz sicher wieso Du dich in den Punkt so angegriffen fühlst, aber zur Sicherheit nochmal mein Argument, warum ich glaube dass das ein für weitere Filme problematischer Spoiler wird:


  • Und andersrum: Warum wurden aus Goodfellas, der Pate, Departed, The Wire keine Franchises?

    Also, dazu könnte ich Dir jetzt einen kleineren (oder größeren) Aufsatz schreiben, was Du sicher nicht willst. Aber ich versuchs mal mit ein paar Stichworten:

    Dieser Aufsatz gehört dann wieder in den anderen Thread ;)

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Habe mir den Film in dieser Woche endlich auch angesehen - gleich 2 mal. Einmal die deutsche Version in 2D, einmal Original in 3D. Vorab muss ich gestehen die Bücher noch nicht gelesen zu haben, wohl aber den Film von 1984 (mehrfach). Was mir auffiel:

    • Das Erzähltempo war absolut passend
    • die Filmmusik passte auch
    • Ich konnte wirklich zweieinhalb Stunden in eine andere Welt abtauchen
    • 3D kann man sehen, bringt aber keinen Vorteil
    • die Originalversion fand ich nicht stimmgewaltiger denn die deutsche Fassung
    • Sting hat ebenso wie Jürgen Prochnow gefehlt

    Leider war ich zu spät dran für die großen Leinwände, die blockiert ja derzeit 007.

    Ich hoffe auf weitere Teile, es gibt ja noch viel zu erzählen. Teil 2 dann auf der großen Leinwand - mit Teil 1 vorneweg.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • die Originalversion fand ich nicht stimmgewaltiger denn die deutsche Fassung

    Ist das jemals der Fall? Sowohl qualitativ (weil direkt am Micro) als auch schauspielerisch finde ich synchronisierte Filme (zumindest die AAA-Titel) meist wesentlich besser. Ich würde sogar sagen, dass Original meist viel monotoner gesprochen wird.

  • die Originalversion fand ich nicht stimmgewaltiger denn die deutsche Fassung

    Ist das jemals der Fall? Sowohl qualitativ (weil direkt am Micro) als auch schauspielerisch finde ich synchronisierte Filme (zumindest die AAA-Titel) meist wesentlich besser. Ich würde sogar sagen, dass Original meist viel monotoner gesprochen wird.

    Kommt wohl nur bei schlechter Synchronisation vor.

    Insgesamt fand ich auch die Stimmen nicht „falsch“. Es kommt ja vor dass die Synchronsprecher mal eine andere Tonlage oder Sprachfärbung haben. Das kommt einem dann irgendwie unpassend vor. Solche Effekte sind mir hier aber definitiv nicht aufgefallen.

    Will sagen: ich finde ihn gut synchronisiert - man muss ihn nicht zwingend im Original sehen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Ist sicherlich auch „gelernt“, dass eine Person richtig oder falsch klingt. Bei Michael Shannon, Ed Harris/Sam Neil, Brad Pit oder Nicholas Cage kommt für mich so viel mehr rüber durch gute Synchro… das würde ich nie ohne gucken wollen :)


    Ach was, da reicht schon Daniel Craig/Dietmar Wunder, Edward Norten/Andreas Fröhlich, Garry Oldman/Udo Schenk und wie sie alle heißen.


    [Externes Medium: https://youtu.be/prfwNgn1Tfs]

  • Ich war gerade nochmal im Kino und bin immer noch begeistert! Zumindest die ersten 2/3 gehören mit zum besten, was ich je gesehen habe! Da vergisst man tatsächlich, dass es ein Film ist, so dicht ist die Atmosphäre!


    Und ich liebe es Filme ein zweites Mal zu gucken, weil einem viel mehr Details auffallen. Unter anderem wird die „Falle“ zuvor bereits 3x angesprochen, der strenge Geruch der Distill-Anzüge wird genannt, die Verheißung des Sandkäfers… großartig!

    PowerPlant Ich komme gerade ein zweites Mal aus dem Kino und bin immer noch absolut begeistert.

    Was meintest du denn mit der Verheißung des Sandkäfers? Wie kann ich die verstehen? Habe die Szene von Jason Momoa im Kopf, konnte mir aber nicht viel dazu zusammen reimen.

  • Da es hier ja einige interessiert: anders als im Europa ist Bond in den USA ziemlich schlecht gestartet, nur 56 Mio am Startwochenende ist ernüchternd. Als Hintergrund wird das schlechte Echo für Spectre und das generell geringe Interesse an Bond bei Männern unter 35 in den USA vermutet. Überlänge und der offenkundig auch in der zweite Woche noch attraktivere Venom 2 haben ihr Übriges getan. Das ist im Kontext dieses Threads eine echte Chance für Dune, aber es kann auch zum Problem werden, denn die Zielgruppe ist bei beiden sehr ähnlich, es sei denn, für Dune kann Interesse bei jungen Menschen geweckt werden.