Spielstil - Redwood - wie ein Spaziergang im Wald. Nicht!

  • Schau aufs Bild, insbesondere die Karten mit den Fotos - im übrigen echte Personen mit geänderten Namen - unterstützen das Thema perfekt. Versuch einfach mal aus neutraler Sicht deinen evtl. verklärten „Bling-Bling Blick“ auszuschalten. Würde dir das mit poppigen Portraits besser gefallen? Dann wäre ich vermutlich raus…

    Ich finde es halt maximal akzeptabel, es sieht halt aus wie von einem Hobby Grafik Designer mit einem Semi Professionellen Programm zusammengebastelt, hat null mit poppigen Farben oder sonstwas zu tun.

    Ganz abgesehen davon das der Stil des Boards nicht zum Stil der Karten und die nicht zum Stil der Tiles/Räume passt.

    Meine Freundin ist ein riesen Downton Abbey Fan, war total angetan von der Idee eines Spiels in dem Setting aber hat sich auf der Spiel enttäuscht umgedreht als sie es auf dem Tisch gesehen hat. Mehr neutrale Betrachtung brauche ich aus meiner Sicht dazu nicht.

    Nehmen wir mal an, dass Brettspiele in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts voll im Trend gewesen wären und die Technologie auch schon soweit ausgeprägt gewesen wäre, den typischen Stil auf Pappe und Spielkarten zu transportieren. Dann müsste #Obsession so und zwar nur so aussehen.

    Wenn man Zeit und Thema in ein Spiel transportieren will, dann ist das bei Obsession für mich mehr gelungen als missraten. Zugegeben, dass Spielbrett kommt ein wenig behelfsmäßig daher, doch im Gesamten ist das stimmig umgesetzt.

    Es soll ja auch Leute geben, die bsp. #Troyes oder #Orleans der bunten Grafik wegen ablehnen, den naiven Zeichenstil mitunter verpönen, nur weil sie nicht wissen, dass im Hochmittelalter genauso gezeichnet wurde, sogar noch greller und bunter, als es in den vorgenannten Spielen rüberkommt (Stichwort Caylus Limited Edition).


    Stilp. BlingBlingRücksetzer.

    habe die Ehre *hutzieh*

    Einmal editiert, zuletzt von Stilp (31. August 2024 um 11:54)

  • nur weil sie nicht wissen

    Ne, nciht weil sie es nicht wissen, sondern weil sie es einfach nur hässlich finden.

    Ist mir total egal wie im Hoch- Spät oder Frühmittelalter gezeichnet wurde, ich finds einfach absolut nicht ansprechend.

    Wird halt schon seinen Grund haben warum Künstler heutzutage nicht mehr so malen...

    Bei Obsession ist es eben vor allem auch der Punkt das die einzelnen Komponenten nicht im gleichen Stil sind, das sieht doch alles nicht mal aus als wenn es zum gleichen Spiel gehört wenn man sich die Karten, Tiles und Boards getrennt anguckt.

  • Aber wie seht ihr das? Was ist wichtiger? Optik oder Mechanik? Und bei welchem Spiel habt ihr die Extremen kennengelernt?

    Wichtig ist, dass beide Eigenschaften sehr subjektiv sind. Sowohl die Optik liegt im Auge des Betrachters, wie man hier ja auch sieht. Der eine findet Spiel X echt stimmig und schön illustriert, der nächste wiederum würde es so auf dem Tisch liegend sehen, direkt daran vorbeigehen. Als auch die Mechanismen werden unterschiedlich wahr genommen. Was bei Vielspielerinnen nur Gähnen hervorruft, ist bei Wenigspielerinnen absolut beliebt. Auch das lese ich hier im Forum immer wieder.

    Für mich muss wohl die Mischung aus beidem passen. Den Spielplan von „Pan Am“ finde ich optisch beispielsweise keine Augenweide, aber mechanisch finde ich das Spiel einfach großartig. Umgekehrt fallen mir gerade keine Spiele ein, die ich hauptsächlich wegen der Optik mag, obwohl die Mechanismen nur so lala sind.

    Ich weiß aber, dass beispielsweise „Flamecraft“ bei vielen Spielern gut wegkommt. Aus meiner Sicht ist das kein Blender, wie oft gesagt wird, sondern ein sehr hübsches Spiel. Mir sind die Mechanismen aber zu wiederholend und da wäre ich auch nie auf die Idee gekommen zu sagen: „Ich behalte es dennoch, weil es so hübsch ist.“ Mir hat es eben mechanisch nicht gefallen, das reicht zum Aussortieren.

    Aus dem Grund würde ich sagen: Die optische Umsetzung ist mir sehr wichtig, aber wenn die Mechanismen mich nicht überzeugen, bringt das nichts. Umgekehrt schon eher, dass ich über eine nicht ganz so hübsche Gestaltung hinwegsehen kann, wenn es mich dann mechanisch packt.

    Gruß Dee

  • Robert hat die ersten Runden ARCS abgeschlossen. Dabei sind seine Mitspieler auf ein großes Problem gestoßen, das er so nicht nachvollziehen kann.

    Mein erstes Mal mit ARCS – Spielstil
    ARCS nach 2 Partien. Ist das wirklich der heilige Spielegral oder doch nur mal wieder eine lahme Space Opera?
    spielstil.net
  • Christian (Spielstil.net) 3. September 2024 um 07:53

    Hat den Titel des Themas von „Spielstil - Schönheit vs. Design - #BG2GETHER“ zu „Spielstil - ARCS - Elegant aber Zufallsgetrieben?“ geändert.
  • Ich hab den Artikel jetzt gelesen um razszufinden, was denn "das große Problem" sei, hab es im Artikel dann aber nicht gefunden. Das Hauptproblem bei dem Spiel wird denk ich für viele das stark Konfrontative sein, wie du hinterher auch erwähnst. Im spielbericht selbst ist das aber gar kein Thema?

  • Ich hab den Artikel jetzt gelesen um razszufinden, was denn "das große Problem" sei, hab es im Artikel dann aber nicht gefunden. Das Hauptproblem bei dem Spiel wird denk ich für viele das stark Konfrontative sein, wie du hinterher auch erwähnst. Im spielbericht selbst ist das aber gar kein Thema?

    Ich habe den Eindruck das konfrontative Spiele echt ein Problem sind. Wasserkraft wird in dem Zug ja gerne genannt. Wir finden das nicht so extrem konfrontativ wie einem immer suggeriert wird. Wie lieben konfrontative / interaktive Spiele und diese Multiplayer solitär kommen kaum noch auf den Tisch. Doch warum ist das so ? Nehmen die Mitspieler das zu persönlich ?

  • Beim Multiplayer-Solitär kann man sich gefühlt zu ähnlichen Bedingungen miteinander messen, während es bei konfrontatativen Spielen ab einer Teilnehmerzahl von drei und mehr dazu kommen kann, daß sich mehrere gegen einen Einzelnen verbünden und auf diesen immer wieder draufgeschlagen wird. Dieses Frusterlebnis auszuhalten ist vermutlich schwieriger als gegen ein Würfel- oder Kartenglück anzukämpfen.

  • Das Hauptproblem bei dem Spiel wird denk ich für viele das stark Konfrontative sein, wie du hinterher auch erwähnst. Im spielbericht selbst ist das aber gar kein Thema?

    Das Hauptproblem der Mitspieler war, dass sie sich ganz den Karten ausgeliefert gefühlt haben. Steht aber auch im Text.


    Ich selbst habe (noch) nicht mitgespielt. Aber ich freue mich drauf.

  • Warum sollte man auf eins von beidem verzichten?

    weil es manche spiele gibt die mechanisch so geil sind, dass man die schlechte Optik halt schluckt (Ich schau dich an, Faiyum!)

    Passiert mir auch hin und wieder (ich schau Dich an, Troyes!)

  • Warum sollte man auf eins von beidem verzichten?

    weil es manche spiele gibt die mechanisch so geil sind, dass man die schlechte Optik halt schluckt (Ich schau dich an, Faiyum!)

    Das kenne ich auch so von mir.

    Ich kann deutlich weniger nachvollziehen, dass manche Menschen Spiele abfeiern, die sie geil aussehend finden (oder ihre Ausstattung mit x Plastikminiaturen etc. abfeiern), auch wenn sie sie spielmechanisch gar nicht so geil finden.

    Aber Menschen, ihre Geschmäcker und Prioritäten sind nun mal unterschiedlich.

    2 Mal editiert, zuletzt von Navarre (3. September 2024 um 13:13)

  • Ist mir total egal wie im Hoch- Spät oder Frühmittelalter gezeichnet wurde, ich finds einfach absolut nicht ansprechend.

    Kompliment, 1000 Jahre Kunstgeschichte in einem Satz dissen, nicht schlecht.;) Deine subjektive Meinung unbenommen, gibt es denn ein Brettspiel mit mittelalterlicher Thematik, das dir optisch gefällt? Würde mich wirklich interessieren.

    Zu #Troyes und #Orleans: beide adaptieren die Kunst des Mittelalters nur äußerst oberflächlich. Das hat mit der Feinheit vieler Kunstwerke aus dieser Epoche nur wenig gemein. Das lässt sich eher mit dem groben Historismus im 19. Jahrhundert vergleichen. Dennoch hat Stilp recht, wenn er auf die starke Farbigkeit (hoch-)mittelalterlicher Kunstwerke verweist. Dagegen wirken beide Spiele schon beinahe blass.

    Wird halt schon seinen Grund haben warum Künstler heutzutage nicht mehr so malen...

    Die Gründe, warum Künstler heutzutage anders malen oder zeichnen, sind vielfältig. Das hat aber nur wenig mit der generellen Ablehnung der mittelalterlichen Kunst zu tun.

    OPTIK vs. SPIELMECHANIK

    Generell gehöre ich zu der Fraktion Spielmechanik, was für mich u.a. gut geschriebene und fehlerfreie Spielregeln einschließt. Meines Erachtens können schlechte Regeln den Genuss eines Spiels wirklich zerstören. Nichts ist frustierender, wenn man die Spielregeln nicht versteht oder diese seinen Mitspielern bei Unklarheiten nicht vermitteln kann. Umgekehrt befeuern elegante Regeln und Mechaniken das eigene sowie gemeinsame Spielgefühl enorm!

    Grundsätzlich haben sich Brettspiele aus meiner Sicht in den letzten 10 bis 20 Jahren grafisch und illustrativ enorm weiterentwickelt. Gerade dieser Punkt führt dazu, dass Brettspiele heutzutage immer mehr durch Innovation und Spielmechanik überzeugen müssen, wenn sie sich wirklich aus der Masse an guten aber eben nicht sehr guten Spielen herausheben möchten. Wenn sie beides gekonnt miteinander kombinieren, umso besser! Da gehören für mich konfrontative Spiele wie #ARCS definitiv dazu.

  • Zu Optik vs Spielmechanik : Inzwischen kann jeder gut aussehende Spiele produzieren. Oberflächlich gut aussehende Spiele. Ob die spielerisch und spielmechanisch was taugen, ist dann noch eine ganz andere Frage. Da laut meinen Erfahrungen die Zeiten von schlecht aussehenden Spielen, die ich direkt als uninteressante redaktionell unausgereifte Amateurprodukte (sicher mit ganz viel Herzblut, nur das macht ein Spiel meist nicht besser) aussortieren konnte, längst vorbei sind, macht es (für mich) so schwierig zu entscheiden, ob ein Spiel einen zweiten Blick wert ist oder eben nicht. Da hilft nur ein Blick auf die Spielmechaniken, ob da was interessantes dabei ist, was ich eben nicht schon x-fach im Schrank habe und deshalb mit neuer Optik und neuem Thema nicht nochmal brauche. Ob Spielmechaniken allerdings auch (subjektiv für mich) Spielspass erzeugen, kann ich kaum theoretisch entscheiden. Da hilft nur eine Anspielpartie. Wenn eine erfahrene Redaktion dahintersteht, ist das für mich schon mal ein guter Anhaltpunkt, aber auch kein Automatismus.

    Zu viel Auswahl ist ein arges Luxusproblem, die subjektiv wirklich passenden Spiele zu finden.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Es gibt Prototypen, über die möchte man gar nicht sprechen. Und dann gibt es da noch Palooka AI. Ein wirrer Mix aus verschiedenen Zutaten, der dann doch erstaunlich gut schmeckt. Wir hatten die Möglichkeit, den Prototypen von Gerhard Junker ( Gead) zu spielen und meinen, dass man unbedingt über das Brettspiel sprechen sollte.

    In diesem Artikel erzählt uns der Autor, was er mit dem Spiel erreichen wollte und warum Ravensburger und Gamefound schuld sind, dass es Palooka AI überhaupt gibt.

    Palooka AI - Brettspiel Prototyp - Genial gemixt
    Manchmal darf man einen ganz besonderen Brettspiel-Protoypen spielen. Palooka AI ist so einer, der trotz extremen Mix einfach Spaß macht.
    spielstil.net
  • Christian (Spielstil.net) 9. September 2024 um 13:52

    Hat den Titel des Themas von „Spielstil - ARCS - Elegant aber Zufallsgetrieben?“ zu „Spielstil - Palooka AI - einmal mit allem und scharf bitte“ geändert.
  • Ein wirrer Mix aus verschiedenen Zutaten, der dann doch erstaunlich gut schmeckt.

    Es freut mich natürlich sehr, dass die „wirre“ Mischung gemundet hat und ich deinen Spielegeschmack damit getroffen habe. Wobei ich beim Abmischen schon ziemlich wild in die Tasten gehauen habe. ;) Herzlichen Dank jedenfalls für das Interview und deine Sicherheitshin…, ich meine natürlich Anmerkungen! Und dafür, dass ich so ausführlich über die Entwicklung des Spiels berichten durfte.

  • Redwood könnte wie ein wundervoller Spaziergang im Wald sein. Schön und beruhigend. Aber nein, das Spiel hat uns nur geärgert.

    Redwood - Schön aber sinnlos - Brettspiel Test
    Redwood könnte wie ein wundervoller Spaziergang im Wald sein. Schön und beruhigend. Aber nein, das Spiel hat uns nur geärgert.
    spielstil.net
  • Christian (Spielstil.net) 12. September 2024 um 12:52

    Hat den Titel des Themas von „Spielstil - Palooka AI - einmal mit allem und scharf bitte“ zu „Spielstil - Redwood - wie ein Spaziergang im Wald. Nicht!“ geändert.
  • Mechanik geht ganz klar über Optik, allerdings gibt es in meiner Sammlung so nen Fall, wo ich ohne die Neuauflage nie in den Genuss dieses herausragend guten Spiels gekommen wäre, weil die beiden älteren Versionen einfach so was von hässlich sind.

    Na, wer kommt drauf? (das ist zugegebenermaßen aber auch nicht sonderlich schwer :lachwein:)