Beiträge von brettundpad im Thema „Spielstil - #BG2GETHER - Was darf Brettspiel?“

    Nico: die Erkenntnis kann auch einfach sein, dass man die andere Person besser kennenlernt. Nicht alles muss ein höheres Ziel haben.

    Was für den einen eine interessante Diskussion ohne höheres Ziel ist, kann für den anderen eine Grenzüberschreitung sein. So einfach ist das also nicht und das merkt man an diversen Themen. Die Frage nach dem Spiel ist vordergründig natürlich weniger kritisch. Trotzdem ist die Frage aus diesem Monat eine für mich ausgrenzende, eine, die nach Definitionen sucht, die in dem Grabbeltisch rumwühlt, den ich gerne vermeide. Ich bringe Menschen lieber zusammen und Brettspiele taugen dafür. Ich will lieber Begeisterung wecken. Ich will eigentlich zeigen, was alles Brettspiele sein können. Ich möchte nicht, anderen erzählen, warum X, Y, Z keine Spiele sind. Diese elitären Gedanken sind doch schon viel zu oft in Communitys aufgekommen und ich finde sie wirklich unfassbar nervig. Ich finde die Frage unterscheidet sich auch z.B. von Fragen wie "welches Spiel gefällt dir nicht" oder "was war deine schlechteste Partie", weil diese Fragen im Kern wesentlich subjektiver angelegt sind als die Frage, ab "wann darf es sich überhaupt Spiel nennen".


    Die Frage ist für dich vielleicht anders, aber als Mensch der narrative Spiele mag, Abenteuerbücher, Adventure Games, The Mind und experimentelle Sachen und sich schon so oft anhören musste, dass das ja alles keine Spiele mehr sind und ich solle ja mal lieber ein Buch lesen, für den hat diese Fragestellung einen ziemlich nervigen und langen Bart. Und nun erweitern wir den Kreis mit Menschen, die vielleicht seichte Spiele mögen, Einsteiger:innen, Menschen mit Beeinträchtigung usw. und die sollen nun lesen, wie ich Spiele nach Faktoren ihren Status abspreche? Vielleicht hänge ich die Frage zu hoch, aber das ist dann eben auch eine persönliche Sache von mir. Ich mag diese Frage nicht und noch weniger auf einem Blog, der für Brettspiele steht (und von Natur aus öfter das Problem hat, dass man allgemeingültiger und "objektiver" wahrgenommen wird (was ich auch nicht mag)).

    Egal wie man die Diskussion führt, wenn man das über Spiele macht, dann grenzt man eine Sache ein, an denen andere Menschen ihren Spaß haben. Eine Sache, die für Spaß und Kreativität steht und uns den Alltag vergessen lässt. Was ist da nun der Mehrwert, wenn ich eine Grenze ziehe? Für mich gibt es im Bereich (Brett)Spiel keine solche Grenze, weil es so individuell ist und jeder auf seine Art seinen Spaß damit haben sollte. Es mag ja sein, dass bei manchen Spiel-Konstrukten eine Person kein Spaß empfindet, warum man deshalb der Sache dann aber die Definition Spiel absprechen muss, verstehe ich nicht. Wie in meinem Artikel geschrieben, eine Wallnuss und ein Kaugummi können zu einem Spiel werden. Und ist das nicht gerade auch ein Teil des Wesens von "Spielen"? Wer sind wir denn, dass wir Grenzen ziehen müssen?

    Ich mag Kopfkino, ich mag eventspiele. Nur entsteht das zu absolut 0 bei Frostpunk, bei mir und meinen Mitspielenden. Leider 😔

    Ja kacke. Kanns aus deiner Sicht auch nachvollziehen. Aber diese Diversität ist ja auch spannend. Ich kenne das von anderen Spielen ja auch, wo Leute sich wahnsinnig begeistern und ich hab nicht einmal Lust auf eine Zweitpartie.

    Für mich ist das Spiel ein Event-Spiel für feste Gruppen, die Bock auf harte Planungsspiele und Kopfkino haben. Eine Art Twilight Imperium, nur in einem anderen mechanischem und thematischen Setting. Wenn man solch eine Gruppe hat, sitzt es ziemlich fest auf seinem Stuhl. Es ist aber definitiv kein Spiel das mein einfach so empfehlen kann.

    Ich sehe das auch ziemlich anders. Vor allem das mit dem Alphaspieler. In meiner Rezension (erscheint morgen) wird das so auch gar nicht thematisiert. Interessant, wie unterschiedlich die Eindrücke sind. Meine beste Partie hatte ich (Erfahrung ergo Alphaspieler) mit einer Gruppe gehabt, die keine Erfahrung hatte. Neue Ideen, andere Ereignisse, andere Startgruppe, Technologien und Bürgerkarten geben mit dem hohen Verwaltungsaufwand und dem Zwang genügend Ansatzpunkte, dass ich als erfahrener Spieler mich auf die Gruppe verlassen möchte und muss. Klar, man gibt Tipps wie in jedem Spiel, weiß um manche Faktoren, aber es gibt wie aufgezählt so viele Faktoren, die ein neues Spielerlebnis bieten, wo alle am Tisch gebraucht werden.