Umgang mit Neuen, Forenregeln und mehr…

  • Ist das tatsächlich Sankt Peters Ansatz, die Community zu regeln? Hoffentich nicht. Wenn doch, dann ist natürlich der Dauerkonflikt bereits angelegt. Braucht man sich nicht wundern, wenn sich die Leute an die Gurgeln gehen.

    Da wird einem ja ganz schwindelig bei der Geschwindigkeit, mit der wir uns hier im Kreis drehen. Ja, genau das war die Aussage von Sankt Peter . Wie in einer normalen Gesellschaft, soll auch in der Forumsgesellschaft ein Konflikt zunächst auf zwischenmenschlicher Ebene gelöst werden. Du rufst doch auch im "wahren" Leben nicht sofort die Polizei, wenn dich (aus Versehen oder absichtlich) jemand anrempelt.


    Aber das ist heute auch so eine Tendenz in unserer Gesellschaft: Das war früher mal Zivilcourage war, ist heute Besserwisserei, Klugscheißerei etc. pp.


    PS: Deine Satire von Thygra finde ich nur mäßig gelungen, da er meines Erachtens weder in der Wortwahl noch in der Art und Weise ermahnend war.


    Neue Runde?

  • Du rufst doch auch im "wahren" Leben nicht sofort die Polizei, wenn dich (aus Versehen oder absichtlich) jemand anrempelt.

    Nein, aber jeder ruft seine Kumpels und dann beginnt die Schlägerei :thumbsdown:


    Ich finde man kann an diesem "Konflikt" zwischen Thygra und dem ehemaligen neuen User wunderbar erkennen, wie hier im Forum immer wieder Kommunikation abläuft.


    Denn: was ist am Ende passiert? Der neue User hat sich noch 1x oder 2x gemeldet, dafür sind sich die Altforisten mal wieder verbal an die Gurgel gegangen.


    Diejenigen, die Thygras Stil nicht so mögen, haben den neuen User zum Opfer gemacht, weil Thygra ihn zurechtgewiesen hätte. Diejenigen, die mit Thygras Stil mitgehen, haben Thygra zum Opfer gemacht, weil er ja nur für uns die Regeln eingefordert hat.


    Am Ende ist es mal wieder ein Streit zwischen den so oft gleichen Seiten :sleeping:


    Rufe ich im echten Leben gleich die Polizei? Nein. Aber manchmal ist es gut, wenn eine neutrale Person das ganze gesehen hat, an die Betroffenen Rückmeldung gibt und so die Situation deeskaliert.


    Oder wie viele Situationen kennt ihr wo die Methode, auf wessen Seite mehr und lauter geschrien wird gewinnt, funktioniert?

  • Oder wie viele Situationen kennt ihr wo die Methode, auf wessen Seite mehr und lauter geschrien wird gewinnt, funktioniert?

    Leider viel zu viele!

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Ich wollte meinen Aufruf, Konflikte zunächst auf zwischenmenschlicher Ebene zu lösen, nicht als Aufruf zu Selbstjustiz verstanden wissen. Möglicherweise habe ich mich da unklar ausgedrückt, Meister Yoda


    Das von dir beschriebene Phänomen taucht aber nicht nur in diesem Forum auf. Ich bleibe aber bei meinem Standpunkt, dass meine Toleranz an dem Punkt aufhört, wo jemand nicht willens ist, sich geltenden Regeln zu unterwerfen. Ich halte das für eine Glücksgriff, dass derjenige so frühzeitig schon für sich die richtigen Schlüsse gezogen hat. Und möge die Person hinter diesem Account noch so geistreich sein, das ist es immer noch nicht wert nach seiner Pfeife zu tanzen.

  • Dumon dann zeigt dein "leider" deutlich an, dass das kein wünschenswerter Zustand ist.


    Ich verstehe den Ansatz von Sankt Peter, dass Erwachsene sich erst mal gegenseitig regulieren können sollten. Aber die Praxis (nicht nur hier) zeigt, dass das eine theoretische Hoffnung ist. Leider :(


    Ich wünsche mir ganz bestimmt keinen Polizeistaat aber wenn genug Mediatoren auf den Straßen wären hätte ich in vielen Gebieten nichts dagegen.

  • Ich finde solche Diskussionen, auch wenn sie oft lächerlich und unnötig lang erscheinen, sehr hilfreich.


    Zumindest lerne ich hier, dass dieses Forum (bzw. viele User*Innen davon) sehr viel konservativer unterwegs sind, als ich angenommen hätte. Das meine ich nicht notwendigerweise aus politischer Sicht, sondern eher, was Regeln und die Auslegung derselben angeht.


    Ich bin der Meinung: ein bisschen weniger Ernsthaftigkeit und Pedanterie würde allen guttun, vor allem im Internet. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Nico ()

  • Und ich bin der Meinung: Wo sehr viele unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, braucht es ein gewisses Maß an Regeln, damit das "Zusammenleben" einigermaßen funktioniert. Auch im Internet.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Ich wollte meinen Aufruf, Konflikte zunächst auf zwischenmenschlicher Ebene zu lösen, nicht als Aufruf zu Selbstjustiz verstanden wissen. Möglicherweise habe ich mich da unklar ausgedrückt, Meister Yoda


    Das von dir beschriebene Phänomen taucht aber nicht nur in diesem Forum auf. Ich bleibe aber bei meinem Standpunkt, dass meine Toleranz an dem Punkt aufhört, wo jemand nicht willens ist, sich geltenden Regeln zu unterwerfen.

    Keine Sorge, hatte auch nichts von Selbstjustiz aus deinem Post gelesen.


    Das beschriebene Phänomen ist natürlich nicht nur hier aufgetaucht. Gelinde gesagt ist das ein Alltagsphänomen, dass in jeder Gruppe (spätestens ab einer gewissen Größe) vorkommt. Die Frage ist, wie geht man damit um:


    1. Lang lebe der König: Der Chef/Gründer einer Gruppe überwacht dauernd und überall die Aktivitäten der Gruppe. Er kann herrschen wie er will, muss aber auch dadurch extrem präsent und/oder streng sein, damit seine Regularien notfalls auch ohne seine Abwesenheit eingehalten werden.


    2. Der Rat: Es gibt Bevollmächtigte (Moderatoren), welche auf viele Schultern verteilt über die Regeleinhaltung aller Gruppenmitglieder wachen. Am effektivsten ist es, wenn diese wirklich moderierend auftreten, als Moderator klar erkennbar sind und es so viele gibt, dass Regelunklarheiten in einer angemessenen Zeit geklärt werden.


    3. Wir sind das Volk: Alle Mitglieder sind gleichberechtigt und überwachen sich gegenseitig, Regelunklarheiten werden auf Augenhöhe angesprochen und geklärt. Vorteil liegt in der extremen Gescheindigkeit, irgendwer ist eigentlich immer da. Nachteil: Gruppeninterne Prozesse führen dazu, dass Differenzen zwischen Einzelnen schnell auf Teile der Gruppe übertragen werden. Und natürlich kommen hier die Unterschiede der Gruppenmitglieder am stärksten zum Tragen, da es keine übergeordnete Macht gibt, welche Konflikte beruhigt, bevor sie zu groß werden.

  • Interessanter Gedanke, der direkt dazu verleitet, die verschiedenen Modelle auf unterschiedliche Staatsformen zu übertragen. Vielleicht liegt es daran, dass ich Beamter bin, dass nach meiner Ansicht die Gültigkeit von Regeln nicht davon abhängt, ob und wie bzw. wie vehement diese durchgesetzt werden.


    In einer perfekten Welt braucht es keine Polizei, da sich ja jeder an die Regeln hält - aber das ist natürlich reine Utopie. ;)

  • Die Frage ist letztlich: Ist das hier ein Forum für mündige Diskutanten oder einfach nur ein weiterer digitaler Spielplatz in der infantilen Gesellschaft, in dem wir, frei nach einer umstrittenen Beauftragten, das Zusammenleben täglich neu aushandeln müssen.


    Im Übrigen fand ich die Erinnerung an die Forenregeln klar und höflich.

    "If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear." - George Orwell

  • Zumindest lerne ich hier, dass dieses Forum (bzw. viele User*Innen davon) sehr konservativer unterwegs sind, als ich angenommen hätte. Das meine ich nicht notwendigerweise aus politischer Sicht, sondern eher, was Regeln und die Auslegung derselben angeht.

    Diese Aussage ist für mich ein sehr gutes Beispiel, wie schwierig es sein kann, das Geschriebene einzuordnen. Denn was du unter "konservativ" verstehst und was der Begriff bei mir auslöst können zwei unterschiedliche Sachen sein. Beim einen ist es vielleicht positiv besetzt beim anderen negativ. Und schon könnte, schneller als einem lieb ist, ein hitziges Gefecht entstehen, nur weil aufgrund eines Wortes sofort das Schubladendenken aktiviert wurde. :)

  • Alle sprechen immer vom kleinen Kind - ich glaube, wenn man sich als Korinthenkacker eine kleine Version seines Punks / Rockers / Anarchisten ... bewahrt macht man sich und seine Umgebung ordentlich erträglicher.

    Umgedreht gilt das natürlich auch für den Bulldozer-Chaoten und seinem kleinen Schlagersänger / Briefmarkensammler / Scheitelträger...

    ...

    Und wie schön wäre es, wenn das Herz dabei offen bliebe...

    ...

    Jemand bei einer Gruppenumarmung dabei? :kuschel:

  • Ach komm, die sechste schaffen wir auch noch.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Eigentlich wollte ich selbst einen Punkt machen, aber Kurbalins Aussagen haben mich dann doch so getriggert, dass ich da zu zwei Punkten noch generell kommentieren wollte - bitte verzeiht... :)


    1) In einer idealen Welt...

    Diese ideale Welt wird nie existieren, da es mE kaum universelle Regeln gibt: Durch unsere Erfahrungen und eigenen Moralvorstellungen - so die denn vorhanden sind - unterscheidet sich nicht nur deren subjektive Gewichtung, sondern sogar die Einordnung „gut/hilfreich“ und „schlecht/einschränkend“ dieser Regeln in den eigenen Wertekanon.

    Insofern habe ich bereits zuvor auf die Kompetenz der „Ambiguitätstoleranz“ („ambiguity“ tritt übrigens auch im VUCA-Modell der komplexer werdenden Welt - wurde nach dem Kalten Krieg vom US-Militär aufgestellt - als „A“ des Akronyms auf) verwiesen, also die Fähigkeit zu entwickeln, auch konträre Meinungen nicht nur zu ertragen, sondern eigene Ansichten kritisch zu betrachten und echte(!) Kompromisse zu suchen; also wie Mediation, nur ständig und intrinsisch motiviert. :) (Wer dazu gerne Hintergrundinfos hätte, PM an mich, kann aber drei, vier Tage dauern, habe meine Unterlagen nicht hier.)


    2) heute Besserwisser, früher Zivilcourage

    Ich finde es problematisch, den positiv konnotierten Begriff einer bestimmten Seite in dieser Diskussion zuzusprechen. Wollte man böse argumentieren, könnte man anmerken, dass gerade die Regelbefolger früher auch Erfüllungsgehilfen totalitärer Regime waren und sich darauf berufen haben.

    Das will ich aber gar nicht. Ich denke, ein Kompromiss wird durch das weiter oben erwähnte PCM (process communication model) angeboten, in das ich mich mal eingelesen habe: Dem neuen User würde ich einen starken Anteil des „Beharrers“-Typus zuordnen; dieser Typ hat eine sehr „eigene Meinung“, auf der anderen Seite aber starke Moralvorstellungen und lässt sich am wenigsten korrumpieren - er setzt sich für in seinen Augen „gerechte“ Sachen ein - in seiner Art unterscheidet er sich dabei gar nicht sehr von dem Logiker-Typus, den ich hier in der anderen Position sehe.

    Auch hier ist eine Akzeptanz des jeweiligen Typus (mE hat uns nur die Kombination aller sechs im PCR aufgeführten Typen dorthin gebracht, wo wir als Menschheit heute stehen, sowohl im guten als auch im schlechten) durch den anderen der erste Schritt, miteinander klarzukommen. Das funktioniert natürlich besser, wenn man selbst extreme Positionen jeglicher Art hinterfragt. Und damit sind wir wieder bei der Ambiguität...


    Just my 2 cents. Kann sich der ein oder andere ja mal überlegen, wie man das hier vielleicht angenehmer für alle gestalten könnte (auf bgg scheint mir die Community da weiter, um ehrlich zu sein). Und nein, ich will damit gar niemanden erziehen. Ich plädiere damit nur generell für mehr Toleranz auf beiden Seiten...


    Viele Grüße und schönes WE allen! :)

    2 Mal editiert, zuletzt von LeGon ()

  • (auf bgg scheint mir die Community da weiter, um ehrlich zu sein)

    während ich Deine Ausführungen weitestgehend teile, kann ich Dir zu diesem Punkt mit absoluter Sicherheit sagen, dass das nur so scheint. BGG hat eine extreme Moderation

    Hey Klaus,

    kann gut sein, dass ich mich da auch in einer Blase bewege - aber durch das TIME Stories Milieu dort konnten wir echte Freundschaften knüpfen...

    Danke auf jeden Fall für deine Spezifizierung! :)

    Einmal editiert, zuletzt von LeGon ()

  • (auf bgg scheint mir die Community da weiter, um ehrlich zu sein)

    während ich Deine Ausführungen weitestgehend teile, kann ich Dir zu diesem Punkt mit absoluter Sicherheit sagen, dass das nur so scheint. BGG hat eine extreme Moderation

    Yep, das stimmt. Es gibt auch immer wieder Beschwerden über die teils rigorose Moderation. Allerdings ist - IMHO gerade deswegen - auf BGG die Community extrem angenehm. "The most sane place on the whole wide web" wie ich schon mehrmals gelesen habe. Auch dadurch, dass jedes Spiel sein eigenes Forum hat, treffen sich dort primär Gleichgesinnte.

  • Es gibt auch immer wieder Beschwerden über die teils rigorose Moderation. Allerdings ist - IMHO gerade deswegen - auf BGG die Community extrem angenehm.

    Mir fällt dort seit ein paar Monaten vor allem auf, dass inzwischen nicht nur politisch inkorrekte Aussagen und politisierende Inhalte wegmoderiert werden, sondern auch Beiträge, in denen Nutzer andere Nutzer auf persönlicher Ebene gezielt herabwürdigen. Da könnte sich Sankt Peter von mir aus gerne eine Scheibe von abschneiden. Ich würde mir nämlich auch sehr wünschen, dass ein paar Unverbesserliche hier endlich sanktioniert würden für die notorische Nichtbeachtung der Forenregel Nummer 1: "Respektvoller Umgang miteinander". Sogar auf die Gefahr hin, dass mich selber einmal der Bannstrahl träfe.


    So. Das Finanzamt wartet mal wieder auf mein Blut äähh meine Unterlagen und die To-Do-Liste ist nicht zuletzt dank der diabilischen Prokrastinationsmaschine mit Namen unknowns.de mal wieder auf unerträgliche Länge angewachsen. Möchte jemand anders das Karussell weiterdrehen? :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Yep, das stimmt. Es gibt auch immer wieder Beschwerden über die teils rigorose Moderation

    Mich stört vor allem, dass die Anzeigenkunden durch die Moderation deutlich geschützt werden

    Yep. Don't bite the hand that feeds you.