Preiserhöhungen bei Schwerkraft und anderen Verlagen

  • Ich muss zugeben, dass ich beim Lesen des Threadtitels dachte: Na klar, passt ja zu Schwerkraft...


    Mit den Hintergründen und der Info von Seiten des Verlags war mein 2. Gedanke, dass das eine faire Info ist und ich als Konsument für die transparente Info dankbar bin. Früher hätte man einfach die Preise erhöht, jetzt wird damit kommuniziert.


    Schlussfolgernd denke ich aber: Wie viel hat Schwerkraft in der Vergangenheit schon falsch gemacht, dass ich über einen Threadtitel wie diesen direkt negativ getriggert werde. Bei Feuerland z.B. würde das sicherlich anders aussehen...

    Einmal editiert, zuletzt von nookie ()

  • Manche sind halt zum Kundenkontakt geboren und manche kommen eher sperrig rüber und sorgen für negative Erinnerungen, die nachwirken können. In Zeiten der Auswahl, sofern man nicht genau auf das eine Spiel fixiert ist und deshalb dort kaufen muss, kann das dann auch mal den Unterschied zwischen Kaufimpuls und Zögern ausmachen. Und dann sind Preiserhöhungen auch weniger relevant, wenn rein die Emotionsebene entscheidet. Im Zweifel greift man dann bei Verlagen zu, mit denen man persönlich was Positives verknüpft - fernab der Rationalität des erlebten Einzelfalls in der jeweils besonderen Situation.


    nookie hat das praktische Beispiel geliefert, was ich umständlich ausgedrückt habe. :)

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Wenn ich sehe, dass nagelneue Titel (Aktuelles Beispiel die Zwerge Big Box) schon direkt vom Start mit 30% Rabatt überall, bis auf den Einzelhandel angeboten werden (habe heute extra nach den Preisschildern geschaut), dann kann dies dem lokalen Einzelhandel nicht wirklich helfen

    Dafür kann aber der Verlag nichts, wenn Online-Händler Neuheiten gerne mit hohen Rabatten anbieten, um Kunden zu gewinnen. So etwas machen Thalia und Konsorten ja generell gerne, auch mit Spielen anderer Verlage.

  • Wenn ich sehe, dass nagelneue Titel (Aktuelles Beispiel die Zwerge Big Box) schon direkt vom Start mit 30% Rabatt überall, bis auf den Einzelhandel angeboten werden (habe heute extra nach den Preisschildern geschaut), dann kann dies dem lokalen Einzelhandel nicht wirklich helfen

    Dafür kann aber der Verlag nichts, wenn Online-Händler Neuheiten gerne mit hohen Rabatten anbieten, um Kunden zu gewinnen. So etwas machen Thalia und Konsorten ja generell gerne, auch mit Spielen anderer Verlage.

    .... und durchaus auch, ohne dann im Endeffekt die Ware tatsächlich liefern zu können.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Zu Formula Fun, welches im Herbst erscheinen wird, gehören 2 x 84 Spielkarten. Hier ist der Preis von 2021 zu 2020 um ca. 9,2% gestiegen.

    Bei den Holzautos musste ich den Lieferanten wechseln, weil der ursprünglich geplante das benötigte Werkzeug nicht rechtzeitig bekommen hätte.

    Bei 16 mm Augenwürfel hat sich die Lieferzeit von 6-8 Wochen auf 4 Monate erhöht. Das wird sich zukünftig auch im Preis bemerkbar machen.

  • Wundert mich angesichts des Verhaltens von Wotc das letzte Jahr nicht wirklich leider. Nur ein weiterer Teil in einem längeren Trend.

  • Wenn der Händler erhöht wo man aus Unvernunft kauft, kann man sich darüber beschweren...

    ...aber wenn der Dealer der Süchtigen einfach die Preise anzieht, dann muss man damit einfach leben lernen. :lachwein::lachwein:

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Wenn ich diese Preiserhöhungen nur lese, dann frage ich mich nicht mehr ob, sondern wann uns dieses Hobby in den Ruin treibt 8o Aber mal Scherz beiseite, ich denke, dass zumindest die Einstiegshürde in das "Hobby" mit den erhöhten Preisen immer schwieriger wird. Bitte versteht mich nicht falsch, denn ich will hier keine Diskussion lostreten, à la 60€-100€ lässt man auch im Restaurant oder einer Bar und damit sind die Preise dann gerechtfertigt. Ich habe in den letzten 1 1/2 Jahren, soweit es die Pandemie zugelassen hat, neue Freunde über die Uni zum Brettspielen geführt. Spiele, welche über 50 oder 60€ kosten, sind für Studenten teilweise echt schwer finanzierbar (oder zumindest deren Preise nicht vermittelbar). Als ich 2014 zu meinem Neueinstieg in die Brettspielwelt Agricola gekauft (bzw. als Weihnachtsgeschenk ausgesucht) habe, hat das zwischen 25 und 30€ gekostet und da steckte eine Menge Spiel drin. Heute hat man 100 Miniaturen wie bei Mechs vs. Minions etc. und Kickstarter mit zig Erweiterungsboxen natürlich sind die toll, aber mir stellt sich dann schon die Frage, ob wir in Zufunkt wirklich immer mehr überproduzierte Spiele mit hohen Preisen und hergestellt in Südostasien haben wollen, welche nicht nur eine horrende Summe beim Transport etc. kosten.

    Einmal editiert, zuletzt von Korbi ()

  • Korbi

    Der Neueinsteiger wird aber doch nicht damit anfangen. Eher mit Juicy Fruits, Savannah Park, MikroMakro u.ä. Und die Spiele liegen alle UVP bei 30€, haben auch eine große Schachtel und tolles Material. Oder er wird von einem Brettspielbegeisterten ins Hobby eingeführt und kann dort die ganzen teuren Spiele mitspielen und gezielt kaufen, wenn er oder sie es für sich will.

    Da geht ja auch jetzt niemand blind auf KS ohne vorher je ein Spiel auf dem Tisch gehabt zu haben und steigt dann bei KDM mit einem All-In ein.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Der Neueinsteiger wird aber doch nicht damit anfangen. Eher mit Juicy Fruits, Savannah Park, MikroMakro u.ä. Und die Spiele liegen alle UVP bei 30€, haben auch eine große Schachtel und tolles Material.

    Das mag vielleicht für Leute gelten welche bei Müller, Galleria Kaufhof etc. über die Spieleecke stolpern oder an Weihnachten nach dem Spiel des Jahres suchen. Manch einer mag aber vielleicht deutlich mehr nach einer größeren Herausforderung suchen und findet Familienspiele auch etwas öde und langweilig und dringt dann nicht tiefer ein.

    Oder er wird von einem Brettspielbegeisterten ins Hobby eingeführt und kann dort die ganzen teuren Spiele mitspielen und gezielt kaufen, wenn er oder sie es für sich will.

    Ich selbst wurde mit Terra Mystica in die Brettspielwelt befördert und bei meinen "Zöglingen", habe ich bei ihrem ersten Brettspielabend jeweils Brass Birmingham, Gaia Project oder Great Western Trail vorgesetzt und da waren sie jeweils begeistert. Natürlich habe ich die Spiele alle da, weshalb eine Neuanschaffung auf deren Seite nicht notwendig ist ...

    Ob man dann dennoch bereit ist irgendwann 50-100€ selbst in ein Spiel zu investieren, bezweifle ich, wobei sich die Situation ändern mag, sobald man nach dem Studium berufstätig wird.


    Vielleicht gilt das auch nur für meine nerdigen Freunde, aber zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass man Leute nicht unterschätzen sollte und manch einer sofort bereit ist auf eine 3-5 Stunden Erstpartie eines Brechers von Eurospiel.

  • Ich selbst wurde mit Terra Mystica in die Brettspielwelt befördert und bei meinen "Zöglingen", habe ich bei ihrem ersten Brettspielabend jeweils Brass Birmingham, Gaia Project oder Great Western Trail vorgesetzt und da waren sie jeweils begeistert. Natürlich habe ich die Spiele alle da, weshalb eine Neuanschaffung auf deren Seite nicht notwendig ist ...

    Ob man dann dennoch bereit ist irgendwann 50-100€ selbst in ein Spiel zu investieren, bezweifle ich, wobei sich die Situation ändern mag, sobald man nach dem Studium berufstätig wird.


    Vielleicht gilt das auch nur für meine nerdigen Freunde, aber zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass man Leute nicht unterschätzen sollte und manch einer sofort bereit ist auf eine 3-5 Stunden Erstpartie eines Brechers von Eurospiel.


    Tatsächlich hab ich ein befreundetes Pärchen, mit denen wir seit einiger Zeit sogar ganze Wochenenden (immer jeweils mit Übernachtung) verspielen. Da war am Anfang auch eher moderat und Richtung 7 Wonders und Azul. In letzter Zeit aber dann Barrage, Gaia Project, Brass und co.


    Hab ehrlich gesagt auch nicht mit gerechnet, aber die sind mittlerweile so angefixt, dass sie sich die Lieblinge die wir so gespielt haben selbst kaufen. Vor ein paar Jahren haben die mal 30€ in 7 Wonders und 12€ in Carcassone investiert. Das war dann okay.


    Letztens haben sie dann für 130€ TFM Zeug geholt, dann Brass Birmingham Deluxe und jetzt zuletzt sogar Gaia Project.


    Ich denke wir Veteranen zucken halt nicht mehr wenn die Spiele ein wenig teurer werden. Neulinge sind da vielleicht etwas zaghafter aber offensichtlich trotzdem gewillt Geld auszugeben, wenn sie gefüttert wurden. Halt dann nur 1 Spiel pro Monat und eher gut sortiert, aber klein hat ja jeder von uns mal angefange :)

  • Ich denke auch nicht, dass das eine Hürde ins Hobby darstellt. Einmal fängt man nicht direkt mit den teuren Spielen an. Andererseits gibt's auch die, die eh keine eigenen Spiele kaufen würden. Egal wie günstig sie zu haben wären.

  • In gewisser Weise denke ich schon, dass wachsende Preise eine Hürde für Neulinge darstellen, da diese eher niedrige Preise der beliebten Massenmarktspiele gewohnt sind (Monopoly und Catan gehen weg für 25 Euro).


    Ich versuch mal ein Beispiel zu geben anhand von Karl, dem Brettspielnewb.


    Karl hat sein Leben lang nur Catan und Monopoly mit seiner Familie gespielt. Ihm haben die Partien auch immer Spaß gemacht, aber er entschloss sich eines Tages, mal was anderes zu kaufen, zum gemeinsamen Spielen mit der Familie.


    Jetzt steht Karl im Kaufhof, und während er sich umschaut, was noch sonst so verkauft wird, fällt sein erster Blick auf das umworbene Kennerspiel des Jahres, Paleo. "Ui", denkt sich Karl, "45 Euro sind schon fast das doppelte von Monopoly, was gleich daneben steht. So ein teures Spiel will ich mir nicht antun, dann nochmal weitergucken...."


    Und so fällt sein nächster Blick auf Micromacro, dem Spiel des Jahres. "20 Euro? Das sieht doch gut aus, das probiere ich aus!". Und so kaufte er das Spiel und nahm es glücklich mit nach Hause. Zuhause angekommen, stellt er aber fest, dass das Spiel nur aus einem großen Poster und einigen Karten besteht. "Was soll das denn hier? Catan kam mit viel mehr und hochwertigeren Materialien, und das zu fast gleichem Preispunkt? Mensch, es gibt wohl kein Spiel, was Catan und Monopoly toppen wird...."


    Und so endet die Geschichte von Karl, der leider nie das Licht von KDM und
    Cthulhu Wars erblicken wird. Ende.


    ......


    Äh lange Rede kurzer Sinn, was ich sagen will, die meisten Brettspiele kommen im Preis Leistungsverhältnis (in Sachen Komponenten) nicht ran an Catan oder Monopoly. Der wachsende Preis vieler moderner Spiele schreckt Leute zu sehr ab, die niedrige Massenmarktpreise gewohnt sind. Und es gibt nicht viele Spiele für 20-25 Euro, die den gleichen wahrgenommenen Wert (perceived value, sagt man das so?) haben wie Catan u Co für viele.

    Einmal editiert, zuletzt von Kart ()

  • Wenn ich diese Preiserhöhungen nur lese, dann frage ich mich nicht mehr ob, sondern wann uns dieses Hobby in den Ruin treibt 8o Aber mal Scherz beiseite, ich denke, dass zumindest die Einstiegshürde in das "Hobby" mit den erhöhten Preisen immer schwieriger wird. Bitte versteht mich nicht falsch, denn ich will hier keine Diskussion lostreten, à la 60€-100€ lässt man auch im Restaurant oder einer Bar und damit sind die Preise dann gerechtfertigt. Ich habe in den letzten 1 1/2 Jahren, soweit es die Pandemie zugelassen hat, neue Freunde über die Uni zum Brettspielen geführt. Spiele, welche über 50 oder 60€ kosten, sind für Studenten teilweise echt schwer finanzierbar (oder zumindest deren Preise nicht vermittelbar). Als ich 2014 zu meinem Neueinstieg in die Brettspielwelt Agricola gekauft (bzw. als Weihnachtsgeschenk ausgesucht) habe, hat das zwischen 25 und 30€ gekostet und da steckte eine Menge Spiel drin. Heute hat man 100 Miniaturen wie bei Mechs vs. Minions etc. und Kickstarter mit zig Erweiterungsboxen natürlich sind die toll, aber mir stellt sich dann schon die Frage, ob wir in Zufunkt wirklich immer mehr überproduzierte Spiele mit hohen Preisen und hergestellt in Südostasien haben wollen, welche nicht nur eine horrende Summe beim Transport etc. kosten.

    Ich sehe hier kein großes Problem.

    Es gibt doch all die tollen Euros, mit denen Du in die Brettspielwelt eingeführt wurdest, immer noch, und die Preise sind bei denen nicht allzu sehr gestiegen - heute zahlst Du 36 Euro für Agricola, auch an TM oder Great Western Trail kommt man noch zu sehr zivilen Preisen.

    Es gibt für Einsteiger also immer noch gute Möglichkeiten, günstig ins Hobby einzusteigen und in langlebige tiefgehende Spielerlebnisse zu investieren.

    Dass es nebenbei noch den Kickstarterwahnsinn mit 500€-Bundles für ein Spiel gibt, ist richtig, aber für mich irrelevant, solange ich mit meiner Sammlung Spaß habe.


    Kart Wenn Du denkst, Monopoly hätte bei den Komponenten ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, dann schau Dir Mal eine neue Version an - oder lies die Amazon Bewertungen. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass der Brettspielnewb das tatsächlich als hochwertiger als MicroMacro empfinden würde.

  • Bananenfischer Ich finde nicht, dass Monopoly eine besonders gute Komponentenqualität besitzt, das will ich auch nicht behaupten. Was ich sagen will, es ist der Vergleich, den Ottonormalbürger ziehen zu anderen Spielen in der Preisklasse. Monopoly enthält Karten, Plastikhäuser, ein Spielbrett und shiny Figuren aus Metall (honestly why?). Bei Micromacro hast du halt Poster und Karten, das wars. Mir fallen nicht viele Spiele aus unserer Nische in den letzten 2-3 Jahren ein, die in der gleichen Preisklasse von 20-25 Euro auf Komponentenebene boxen. Spontan fallen mir Azul ein und Quacksalber von Quedlinburg, die sind auch deutlich besser, aber weiter.... 🤔


    (Ich will hier betonen, dass ich Micromacro sehr gerne habe und es jederzeit über Monopoly bevorzugen würde. Entschuldigung an die Spielwiese, dass ich das tolle Spiel als Beispiel nennen musste 🙏)

    Einmal editiert, zuletzt von Kart ()

  • Monopoly enthält 60 Karten mit nicht-abgerundeten Ecken, die Spielfiguren sehen höchstens edel aus, anfühlen tun sie sich eher billig, weil es sich um einfachen hohlen Spritzguss handelt, enorm leicht und null massiv.

    Dazu noch einseitig bedrucktes Geld aus extrem dünnem Papier, leichte, hohle Plastikhäuser und einen Spielplan.


    Hier nur einige der Spiele in der Preisklasse von Monopoly bei Amazon(<28€) , die m.E. bessere Komponenten haben, manche deutlich (auch für Brettspielneulinge erkennbar,soweit ich weiß haben zum Beispiel alle Karten mit abgerundeten Ecken):

    Kitchen Rush, Pandemie, Cities Skylines, Minecraft, Dive, Imhotep, Dominion, Karuba, My City.

    Tatsächlich finde ich, dass Monopoly für die Anzahl der produzierten Exemplare ein extrem schlechtes Preis-Leistungsverhältnis bei den Komponenten hat (auch, weil Hasbro, im Gegensatz zu vielen Brettspielverlagen knallhart auf Marge setzt, denke ich).

  • Ich sehe hier kein großes Problem.

    Es gibt doch all die tollen Euros, mit denen Du in die Brettspielwelt eingeführt wurdest, immer noch, und die Preise sind bei denen nicht allzu sehr gestiegen - heute zahlst Du 36 Euro für Agricola, auch an TM oder Great Western Trail kommt man noch zu sehr zivilen Preisen.

    Ich gebe dir grundsätzlich Recht, aber die Frage ist doch eher wie lange diese Spiele noch bei den humanen Preisen bleiben? Die Neuauflage von Great Western Trail soll beispielsweise 70$ UVP kosten...


    Einmal editiert, zuletzt von Korbi ()

  • Man kann fast alle Spiele ja auch - deutlich günstiger- gebraucht kaufen... Hab ich gemacht als Neueinsteiger im Hobby und mach ich teilweise immer noch ;)


    Ich sehe da keine große Hürde auch als Student o.ä, ins Hobby einzusteigen wenn man nicht immer sofort Neuerscheinungen haben muss. Und das muss ja keiner, der anfängt.


    Generell finde ich unser Hobby immer noch recht günstig und die Preiserhöhungen jetzt auch nachvollziehbar.


    Selbst damals schon relativ teure Spiele für mich wie "Dawn of the Zeds" oder "Star Wars Rebellion" sind jetzt nach je >30 Partien auf die einzelne Partie gerechnet, ein Schnapper. Und es kostet mich nichts mehr die auch in 10 Jahren noch aus dem Regal zu holen.

  • Korbi

    Die grundsätzliche Diskussion hatte ich auch schon mit Yakosh-Dej. Du beschreibst auch einfach zwei unterschiedliche Situationen.

    Natürlich ist der optimale Fall, dass Neueinsteiger durch einen erfahrenen Erklärbär eingeführt. Der merkt dann, ob ein SdJ denjenigen langweilt oder ob man doch besser mit Root, Druganor oder etwas ganz anderem anfängt. Wenn da dann weiteres Interesse besteht und es langsam zum Hobby wird, dann ist es eben genau das. Und das bedeutet auch, dass der Preisanstieg in diesen Bereichen egal ist. Ich habe auch als Schüler intensiv Magic gespielt und das war damals schon extrem teuer, Warhammer Fantasy als Student ebenfalls. Da muss man dann halt gebraucht kaufen o.ä., aber es ist eben schon Hobby und dann arrangiert man sich mit den Preisen. Zumal Preissteigerungen von 7,5-15% zwar in der Masse viel ausmachen können, aber bei Brettspielen kann man eben auch einfacher die Masse reduzieren. Das ist bei teureren Einzelteilen (Spiegelreflex, Konsole, Skier, etc.) deutlich schwieriger.

    Die meisten dürften aber eben aus dem Bereich Karstadt, Müller, etc. kommen. Die machen genau den seichten Einstieg und natürlich sind da bestimmt auch genug darunter, die von Juicy Fruits gelangweilt sind. Vermutlich aber eher weniger als von diesem Spiel überfordert sind. Aber wie sollen die, ohne Einführung durch einen Kundigen, überhaupt auf die Idee kommen, was es so alles gibt und was für sie passt? Wie oft, im Vergleich zu allen Hobby-Brettspielern, kommt es vor, dass jemand Unbeflecktes in einen Brettspielladen geht, dann nach Beratung mit einem Spirit Island herausgeht und tief ins Hobby eintaucht? Das ist doch im Promillebereich. Ich bin der festen Überzeugung, dass es deutlich häufiger passiert, das jemand ein Wasserkraft kauft (mit dem Pöppel drauf) und danach nie wieder ein Brettspiel anfasst, weil das ja dermaßen kompliziert ist, wenn es nicht erklärt wird.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ich kann das Argument schon verstehen. Am Wochenende war Familie aus England zu Besuch mit der wir Flügelschlag gespielt haben. Ich glaube, das hat ihr durchaus Spaß gemacht und wenn die das in einem Laden für 40£ sieht, dann nimmt sie es vielleicht mit. Für 60£ ziemlich sicher nicht.

  • Da geht ja auch jetzt niemand blind auf KS ohne vorher je ein Spiel auf dem Tisch gehabt zu haben und steigt dann bei KDM mit einem All-In ein.

    Da hast du meiner Meinung nach recht, gerade wenn man nicht durch erfahrene Freunde angefixt wird. Insgesamt halte ich den Preis aber nicht für die große Hürde, die Menschen vom Brettspielhobby fernhält, sondern den Weg zum Zugang zum Spiel, sprich die Regeln, die leider oft immer noch nicht ideal gelöst sind. Hier stellt sich weiterhin die Frage, welche Richtung man bezüglich der Vermittlung der Regeln gehen muss, um dieses Hindernis abzubauen ohne auf ein gewisses Maß an Komplexität im Spiel zu verzichten. Der Preis ist gemessen an der Zeit, die man ja zudem noch mit mehreren dabei verbringt eigentlich nebensächlich. Spielt man zwei Jahre zu viert KD:M ist selbst ein 400$-Spiel im Vergleich zu anderen Freizeitbeschäftigungen in ähnlicher Zeitspanne ein Schnäppchen ...

  • wenn die das in einem Laden für 40£ sieht, dann nimmt sie es vielleicht mit. Für 60£ ziemlich sicher nicht.

    Aber genau das ist doch extrem individuell und hängt am Verhältnis von frei verfügbarem Einkommen zu den Kosten. Wenn man den Bogen schließt, gilt das ja für jedes Hobby und der Einstieg ist bei Brettspielen so günstig wie bei kaum einem anderen Hobby. Dass Preissteigerungen immer dazu führen, dass Einzelne nicht mehr mitgehen können ist klar. Aber die Masse, insbesondere in Deutschland, wird nicht grundsätzlich von Brettspielen ausgeschlossen wenn diese im Schnitt von 30€ auf 40€ gehen. Und selbst bei 30€ werden die meisten Unbedarften über den unverschämten Preis für ein bisschen Papier und Holz schimpfen.

    Ob Deine Bekannten also tatsächlich tiefer einsteigen hängt ja imo nicht an dem einen Spiel. Selbst wenn sie daran Spaß haben und es für 40 Pfund kaufen, heißt das ja nicht, dass sie sich dann noch mehr Spiele holen. Genauso wenig heißt es, dass sie dann nicht auf eine Alternative ausweichen, vielleicht nach Deiner Beratung, wenn ihnen die 60 Pfund zu teuer wären.


    Edit: Das was Yakosh-Dej sagt, ist noch einmal eine Ergänzung zu meinem Post. Darum geht es.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

    Einmal editiert, zuletzt von Sepiroth ()

  • Meine Erfahrung mit Wenigspielern und "neuen" Mitspielern ist sofortiges Abwinken, wenn Spiele mehr als 20-30 Euro kosten. Sieht man ganz gut an Robinson Crusoe: als das bei Amazon auf unter 30 Euro ging, hatten plötzlich sehr viele in meinem Bekanntenkreis und bei Spieletreffs ein Exemplar dabei, Gleiches galt für Azul und Fügelschlag. Der Betrag mag sich mittlerweile etwas erhöht haben, aber ein Schmiedeprojekt oder Kickstarter wäre für diese Klientel (ich würde es den erweiterten Markt nennen) unvorstellbar, ebenso die Idee, ein Insert zu kaufen das soviel kostet wie das Spiel selbst (da bin ich selbst aber auch schon raus). Die Figurensets zu Agricola lagen damals wie Blei in den Regalen, was mich vermuten lässt, dass das Aufhübschen des Spielmaterials auch ein eher kleines Klientel (oder eben nicht den typischen Eurospieler) ausreichend interessiert. Daher denke ich, dass die steigenden Kosten, wenn sie deutlich über der Inflation liegen, den Markt tatsächlich verkleinern werden.

  • Ja, klar ist das individuell. Das stimmt natürlich. Vielleicht ist das auch wirklich eine rein subjektive Preisschwelle. Man legt ja immer ein internes Maß an und das ist ja auch oft nicht immer konsistent. Ich denke halt, wenn wir von 30-40€ sprechen, dann ist das ein Kinobesuch mit Popcorn für 2 Personen. Wenn wir bei 60-80€ sind, dann ist das schon eher ein netter Restaurant-Besuch. Das eine entscheidet man eher mal spontan ohne groß drüber nachzudenken. Beim anderen denkt man vielleicht: muss dieser Luxus jetzt sein.


    Aber wie du zurecht sagst: das ist immer subjektiv.


  • Ich glaube, es nicht nur eine Huerde fuer Neulinge, ich nehme es selbst fuer mich als eine solche wahr. So einige Brettspiele kommen im Preis Leistungsverhältnis langsam in Regionen, die eher unattraktiv sind.

    Akzeptieren kann ich es dann, wenn etwa in Deutschland oder lokal produziert wird (wie etwa bei der Erweiterung zu Grand Austria Hotel), also wenn es in sich Richtung lokalere, umwektvertraeglichere Produktion und Aehnliches bewegt.

    Werden offenbar erhoehte Werbekosten, Papier-/Papp-Preise oder Frachtkosten von China an den Endkunden weitergegeben, bin ich nicht so gutmuetig. (Natuerlich nicht immer, manchmal will man ein Spiel ja umbedingt, aber tendenziell.)


    Aber generell ueberlege ich inzwischen laenger, ob das (jetzt und zu dem Preis) wirklich Not tut und immer haeufiger ist die Antwort darauf: Nein

    Das vielleicht auch, weil ich eine ganz ordentliche Sammlung habe, es finden sich also Alternativen.

    Ein Eigenbeobachtung, jetzt schon ich schaffe weniger Spiele neu an. Und das ist weniger eine Platzfrage, als eine der bestehenden Spieleauswahl im Verhaeltnis zum Preis und Reiz der angedachten Neuanschaffung.


    Ich denke aber, das wird sich von selbst regulieren. Wenn die Verlage merken, dass sie beim Preis bei vielen Kunden allmaehlich "ueberreizen" und nicht nur Gelegenheitskaeufer sondern auch Hobbyspieler weniger kaufen, gehen die irgendwann runter oder es gibt regelmaessige Schnaeppchen.

    Einmal editiert, zuletzt von Torii ()

  • Ich denke halt, wenn wir von 30-40€ sprechen, dann ist das ein Kinobesuch mit Popcorn für 2 Personen. Wenn wir bei 60-80€ sind, dann ist das schon eher ein netter Restaurant-Besuch.

    Wir reden doch aber um eine Preiserhöhung von etwa 10%? Also nicht von 30-40€ auf 60-80€, sondern auf 35-45€ :rolleyes:.

    Ein Eigenbeobachtung, jetzt schon ich schaffe weniger Spiele neu an. Und das ist weniger eine Platzfrage, als eine der bestehenden Spieleauswahl im Verhaeltnis zum Preis und Reiz der angedachten Neuanschaffung.

    Auch das ist doch klar und in jedem Hobby so. Warum gehen so viele Firmen im Marketing auf Neukunden? Das gilt für Lego, Games Workshop und viele andere. Je mehr man hat, desto wählerischer wird man, außer die Hardcore-Sammler. Das ist für mich auch ganz normal.

    Meine Erfahrung mit Wenigspielern und "neuen" Mitspielern ist sofortiges Abwinken, wenn Spiele mehr als 20-30 Euro kosten.

    Teilweise liegt die Grenze sogar drunter. Die Exits sind ja auch wegen dem Preis von etwa 10€ (auch) so erfolgreich und aus dem gleichen grund gibt es die 3er-Boxen von Unlock nur begrenzt und danach werden die Abenteuer für einen 10er einzeln verkauft, eben weil selbst 30€ für ein "einfach so mitnehmen" zu viel sind.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

    Einmal editiert, zuletzt von Sepiroth ()

  • Wir reden doch aber um eine Preiserhöhung von etwa 10%? Also nicht von 30-40€ auf 60-80€, sondern auf 35-45€ :rolleyes: .

    Ja, bzgl. der aktuellen Preisanpassungen hast du recht. Ich hatte da den Trend zu (teils alternativlosen) Deluxe-Editionen mitgedacht, der ja auch ohne die Berufung auf Herstellungskosten die Preiserwartung vor allem aufwärts vom Kennerspiel-Bereich nach oben treibt. Aber das ist ja wirklich noch mal eine andere Debatte.


  • Ich glaube, es nicht nur eine Huerde fuer Neulinge, ich nehme es selbst fuer mich als eine solche wahr. So einige Brettspiele kommen im Preis Leistungsverhältnis langsam in Regionen, die eher unattraktiv sind. ...


    Aber generell ueberlege ich inzwischen laenger, ob das (jetzt und zu dem Preis) wirklich Not tut und immer haeufiger ist die Antwort darauf: Nein

    Das vielleicht auch, weil ich eine ganz ordentliche Sammlung habe, es finden sich also Alternativen.


    Da geht nicht nur dir so. Ist doch auch logisch. Man hat sowieso schon zu viele Spiele im Regal, der Platz wird knapp und eine Übersättigung ist auch spürbar. Einfach mal durch die Sammlung schnarchen und alte Sachen neu entdecken, macht mir auch Spaß. Da baucht man nicht unbedingt immer etwas neues. Wenn das Geld knapp werden sollte oder ich einfach mehr sparen möchte, dann ist die Eindämmung des Konsums von Brettspielen der einfachste und schmerzloseste Hebel.


    Brettspiele haben das "Problem", dass sie den Ruf haben zeitlos zu sein (was auch irgendwo stimmt). Gut ausgewählt reichen dem normalen Haushalt 10 Spiele locker, um den Bedarf an Brettspielen einzudecken, und für Spielbegeisterte reichen, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, um die 30 Spiele. Im Gegensatz zu Videospielen zum Beispiel spielt man den Großteil der Brettspiele nicht durch, außer Sachen wie Exit, die deshalb auch gut laufen (+ dem niedrigen Preis). Sie verbrauchen sich also nicht. Bleibt die Evolution in den Brettspielen, die einen veranlassen könnte, neu zu kaufen. Nun ist das aber nicht jedem wichtig (ich mag das Gefühl klassischer Brettspiele) bzw. ist die bei dem Großteil der Veröffentlichungen nur im geringen oder in gar keinem Maße vorhanden.


    Die Erhöhung der Preise wird nicht spurlos erfolgen. Aber nicht nur bei den Brettspielen werden die Zeiten schwieriger werden.

  • Folded Space hat ebenfalls angekündigt, ab dem 01.09. seine Preise um 15% anzuziehen.


    Ansonsten hat sich in den letzten Jahren ein Trend durchgesetzt, wonach wir immer mehr "bling bling" kaufen. Etsy-Kram, Spielmatten, Inserts, Metallmünzen... wenn wir nur eine dieser Komponenten weglassen, wird uns Vielspieler diese Preiserhöhung gar nicht treffen.


    Ansonsten bin ich gerade sehr zufrieden mit meinem Spieleschrank und könnte auch ohne Neuanschaffungen gut 2-3 Jahre spielen, ohne dass mir langweilig wird. Gaia, Trickerion, Edge of Darkness, 3 Lacerdas, Aeons End mit drölf Nemesisen, Spirit Island all-in, Brass, Ankh, Anachrony, Suburbia, Barrage...

    aber natürlich kauf ich dennoch neuen Kram. Nicht, weil es sinnig ist, sondern das für mich auch Teil des Hobbys, neue Sachen auszuprobieren.

  • Wir haben doch ein vergleichsweise preiswertes Hobby. Jeder Neueinsteiger in irgendwas zahlt zumeist nicht wenig für die Ausstattung - sei es Sportkleidung/-geräte oder irgendwas anderes. Momentan haben wir eine Inflationsrate von ca. 2%, eine Steigerung auf bis zu 4% wird wohl absehbar erwartet. Weitere Preissteigerungen sind also absehbar. Ansonsten ist es doch wie überall: Wer angefixt ist von seinem neuen Hobby, investiert dann weiteres Geld und Zeit.

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