Schwerkraft: Wieso keine digitalen Regeln?

  • Naja, da ist halt jeder Jeck anders. Manche lesen die Texte emotionslos vor, andere bringen rollenspielerische Elemente hinein. Manche lesen zwei Zeilen voraus und formulieren um Fehler rum, andere müssen mit dem Finger den Buchstaben folgen. Ich habe auch schon ein paar Mal mit Kindern und Jugendlichen gespielt, da kommt selten ein gerader Satz raus, egal was im Buch steht ... :D

  • Ziemlich schrottig? Das ist schon harter Tobak! Verdirbt es euch so stark den Spielspaß, wenn ihr beim Lesen den einen oder anderen Fehler entdeckt?

    Ist doch egal, wie man es nennt, das ist entweder mangelnde Sorgfalt oder Unvermögen, oder beides.
    Und ja, es beeinträchtigt den Spielspaß, besonders bei dieser Art von Spiel.

    Ja, es sind ein paar Fehler drin. So what? Ich habe lieber ein sehr gutes Spiel, dass ich auch in einer Runde ohne Englischkenntnisse auf den Tisch bringen kann. Als ein Spiel, dass ich in zwei Dritteln meiner Spielerunden gar nicht spielen kann.

    Das sind Deine Kriterien, die ich auch (teilweise) nachvollziehen kann.
    Für mich sind sie ohne Bedeutung.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Inwiefern schaden denn Fanübersetzungen Verlagspartner für das Land zu finden? Machen Importspiele soviel aus?

    Ein Beispiel: Vor 2 oder 3 Jahren habe ich mit einem Verlag aus Italien über eine italienische Version eines Kartenspiels verhandelt. Der italienische Markt ist nicht sehr einfach. Es ging hier um Produktion und Verkauf von 1.000 Spielen.


    Wir standen kurz vor einem Vertragsschluss, da entdeckte der Verlag bei BGG sowie auf einer italienischen Fanseite eine italienische Fan-Übersetzung der Anleitung. Nun bekam er Angst, dass eventuell schon zu viele englische Exemplare des Spiels in Italien in Umlauf sein könnten. Aus meiner Sicht war die Angst unbegründet, aber der Verlag sagte plötzlich ab.


    Hier hat also eine Fanübersetzung dafür gesorgt, dass mir ein Verkauf von 1.000 Spielen durch die Lappen ging.


    Dabei muss man wissen, dass Spiele nicht nach Ländern, sondern nach Sprachen lizensiert werden. Bedeutet bsw. dass der amerikanische Verlag die Rechte an der englischen Auflage erwirbt, diese dann weltweit verkaufen darf.

    Das stimmt nicht ganz. Die Lizenz kann auch eine Kombination aus Sprache und Territorium sein. Zum Beispiel so:
    - Ein europäischer Verlag hat Rechte für deutsch und englisch in Europa inkl. Großbritannien.
    - Ein US-Verlag hat Rechte für englisch in den USA, Kanada und Australien.
    - Ein chinesischer Verlag hat Rechte für chinesisch und englisch in Südostasien. (Dort ist englisch zum Beispiel für Singapur, Malaysia, Hong Kong und ein paar weitere Länder wichtig.)


    Eine solche Aufteilung ist durchaus sinnvoll, weil jeder dieser 3 Verlage in seinem Territorium vermutlich bessere Möglichkeiten zum Verkauf des Spiels hat als die beiden anderen es hätten.


    Und wenn da jetzt ein japanischer Verlag am überlegen ist, ob er bei der Auflage mitmachen soll, dann überprüft dieser ja erstmal: "Wie viele Kunden werde ich denn überhaupt haben? Hat sich das Spiel in Japan schon dank englischer Importspiele verbreitet? Das wäre schlecht, denn dann habe ich weniger Kunden.

    Auch das ist etwas zu pauschal formuliert. Es KANN schlecht sein, und zwar wenn bereits VIELE Spiele dort verkauft wurden. Es MUSS aber nicht schlecht sein, wenn es nur WENIGE Spiele waren, weil solche Importe auch helfen können, den Bekanntheitsgrad eines Spiels zu steigern bzw. überhaupt erst Bedarf in einem Land zu wecken.


    Wenn von einem komplexen Spiel (zum Beispiel #Brass) 50 oder 100 englische Spiele nach Deutschland verkauft wurden, dann kann das einen Bedarf wecken und helfen, weitere 1000 oder 2000 Spiele in Deutschland zu verkaufen. Wenn aber von diesem Spiel 500 oder gar 1.000 Spiele nach Deutschland verkauft wurden, dann ist ein großer Teil des kleinen Marktes für dieses Spiel bereits gedeckt und dann lohnt sich eine deutsche Ausgabe vielleicht nicht mehr.


    Bei einem Familienspiel sehen die Zahlen natürlich ganz anders aus. Man muss also für jedes Spiel eine eigene Analyse bzw. Abschätzung des Marktes vornehmen.

  • Ich habe Oben und Unten jetzt vielleicht 15 Mal gespielt, meist (aber nicht nur) zu zweit. Wie oben geschrieben: die schlechten Übersetzungen der Geschichten schaden beim Vorlesen schon erkennbar der Atmosphäre, und davon lebt das Ganze schließlich.

    Ich habe 44 fehlerhafte Geschichten gefunden (ja ich bin das ganze Buch durch). Das beginnt bei vergessenen Wörtern und endet bei stilistisch sehr fragwürdigen Entscheidungen.

    Einmal editiert, zuletzt von HDScurox ()

  • Ich habe 44 fehlerhafte Geschichten gefunden (ja ich bin das ganze Buch durch). Das beginnt bei vergessenen Wörtern und endet bei stilistisch sehr fragwürdigen Entscheidungen.

    Ja, das können wir Deutsche wohl am besten: Fehler zählen. :S

  • Ja, das können wir Deutsche wohl am besten: Fehler zählen.

    Sorry, aber wenn ich ein Spiel rezensiere - siehe meine Signatur - und in der Rezension die schlampige Übersetzungsarbeit (von Ferdinand Köther) kritisiere, dann muss ich auch die entsprechenden Beweise liefern. Ich hab übrigens die ganze Liste mit Fehlern an Carsten vom Schwerkraft Verlag geschickt, damit diese auch ausgebessert werden können.

  • Sorry, aber wenn ich ein Spiel rezensiere - siehe meine Signatur - und in der Rezension die schlampige Übersetzungsarbeit (von Ferdinand Köther) kritisiere, dann muss ich auch die entsprechenden Beweise liefern. Ich hab übrigens die ganze Liste mit Fehlern an Carsten vom Schwerkraft Verlag geschickt, damit diese auch ausgebessert werden können.


    Und dann wird die überarbeitete Fassung online gestellt - Sorry, ich konnte nicht widerstehen! ;)

    Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest
    uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.

  • Es wurde zwar schon alles gesagt aber noch nicht von allen. Und darum geb ich meinen Senf auch noch dazu. :D


    Es ist ja nicht so das Schwerkraft gar keine Spielregel online stellt. Also haben sie da auch keine klare Linie. Vielmehr scheint es so das von Spiel zu Spiel entscheiden wird ob ne Regel online geht oder nicht. Irgendwo hab ich mal gelesen das bei einen Spiel ( ich weis nicht mehr welches ) der Ur"-Verlag" das onlinestellen der deutschen Regel nicht möchte. Warum dies so war wurde nicht erläutert. Muss man sicher auch nicht. Gewundert hab ich mich nur darüber das vom entsprechenden Spiel sehr wohl die original Spielregel online zulesen war. Bei der "Maus" würde es jetzt heißen: "Klingt seltsam, ist aber so".


    Ohne jeden Zweifel ist es das Recht vom Schwerkraft-Verlag die Entscheidung zu treffen ob sie Regeln ins Internet stellt oder nicht.


    Für mich als Spiele stellt es sich aber so da. Die Spielregel ist für mich bei der Entscheidung ob ich mir ein Spiel zulege oder nicht, wichtig. Sollte ich sie nicht lesen können rutscht ein Spiel meist erstmal nach hinten und ich warte ab bis ich irgendwo ne Rezi lesen kann. Die Spiele sind ja nicht grad nen Schnäppchen die jeden Blindkauf rechtfertigen würden. Somit fall ich als Käufer zumindest erstmal aus.


    Die Problematik stellt sich ja für mich eh bloß wenn zwischen den Verkauf der lokalisierten Auflage und dem Original große Zeiträume liegen. Da kann es natürlich sein das der ein oder andere Schmarotzt und sich ne deutsche Übersetzung der Spielregel runter lädt.


    Aber wie wir das schon bei einen anderen Thema diskutiert haben:
    Wenn sich jemand schon das Original zugelegt hat und offenbar so gut Englisch kann das er das zugelegte Spiel spielen kann warum braucht er dann ne deutsche Regel? Und, ich glaub es war Tygra der gemeint hat auf die paar Hanserl (Hanserl ist von mir :P ) die ein Spiel im original gekauft haben kommt es nicht an wenn es um die Entscheidung geht ob ein Spiel Potenzial für ne Lokalisierung hat oder nicht.


    Und bei Spielen die Zeitgleich mit der englischen Auflage erscheinen zieht das Argument mit dem geklauten download meiner Meinung schon gar nicht. Wenn ich mir das Zeitgleich erscheinende aber meist teurere original Spiel zulege brauch ich ne deutsche Anleitung sicher noch weniger. Und falls doch einen gibt wird selbst nen kleiner Verlag daran nicht eingehen.


    Bleibt also nur noch. Entweder ist meine Lokalisierung Teurer als das Original. Dann kann ich Anhand der downloads feststellen das ich offenbar falsch kalkuliert und den Markt falsch eingeschätzt habe. :evil:
    Oder ich will den Secondhand Markt ausschalten. Dann können irgendwelche deutschsprachigen Spieler eben nicht ein günstig gebrauchtes Spiel in original Sprache kaufen bzw.ertauschen und sich auf meiner Seite kostenlos bedienen.
    Das könnte man sicher umgehen wenn man die lokalisierte Spielregel zum Preis von x € erwerben könnte. So hätte auch der Verlag ein berechtigten Erlös.


    Aber wie oben schon gesagt. Ich bin nur ein Spieler der Spiele kaufen soll. Da ist meine Meinung sicher nur von geringer Bedeutung. Und es mag ja auch nicht jeder Senf :whistling:

    Einmal editiert, zuletzt von Tritop ()

  • Hab mir jetzt die Mühe gemacht und von einigen Schwerkraft-Spielen die Regeln eingescannt. Oben und Unten, Terraforming Mars und Mare Nostrum. Das wäre gar nicht so schwer gewesen, wenn das Format nicht so untypisch für meinen Drucker wäre. hehe. Jetzt gibt es halt einen kleinen Rand oben und unten, aber das macht mir nichts. Der Vorteil war, ich konnte die korrigierten Texte von Oben und Unten einbauen.