Das beste auf politischen Verhandlungen basierende Kriegsspiel aller Zeiten?

  • Ich möchte zuerst diesen Punkt betonen: Wenn ihr euer Lieblingsspiel nennt, gebt bitte auch an, warum ihr so denkt, anstatt einfach nur zu sagen: „Ich finde ____ Spiel ist das beste, Punkt.“ Auf diese Weise erhalten alle ein besseres Verständnis dafür, warum ihr "X" Spiel besser findet als die anderen genannten. Danke!

    Seit ich mich für Brettspiele interessiere, fühle ich mich von großangelegten Strategie-basierten politischen/Diplomatie-/Kriegsspielen angezogen. Dies sind die Arten von Spielen, bei denen die Hälfte deines Erfolges auf Kriegstaktiken und Strategie basiert, während die andere Hälfte auf deiner Fähigkeit beruht, deine Gegner zu beschwatzen. Temporäre Allianzen zu schmieden und andere Spieler gegeneinander auszuspielen, sind der Schlüssel, um sich die Zeit zu erkaufen, die letzte Stadt, Festung, Versorgungsstelle oder Raumstation zu erobern. Ich bin mir nicht wirklich sicher, wie der eigentliche Titel für dieses Genre lautet, aber ich habe gehört, dass die meisten dieser Spiele auf dem Vorbild des Spiels „Diplomacy“ basieren, was zumindest für die Spiele, die ich gespielt habe, größtenteils zutrifft.

    Der Grund, warum ich diesen Thread erstelle, ist, dass ich das Gefühl habe, dass viele Spieler aus verschiedenen Gründen davon abgehalten werden, all die großartigen Spiele in diesem Genre zu erleben - die Tatsache, dass sie viele verschiedene Strategien/Siegbedingungen bieten und lange brauchen, um gemeistert zu werden, kombiniert mit der Tatsache, dass sie viele Stunden Spielzeit erfordern und viele engagierte Spieler benötigen, führt dazu, dass ein Spiel viele Durchläufe braucht, um langweilig zu werden, aber gleichzeitig schwieriger als die meisten Spiele zu organisieren ist. Ich bezweifle, dass die meisten Spieler die Zeit haben, um mit allen Spielen in diesem Genre auf dem Laufenden zu bleiben.


    Daher denke ich, dass ein Thread, in dem darüber diskutiert wird, welches Spiel die Leute für das beste halten, potenziellen Käufern zugutekommen würde und die Diskussion an sich möglicherweise auch Menschen interessiert, die zuvor nie das Verlangen hatten, dieses Genre auszuprobieren. Auf jeden Fall denke ich, dass wir großartige Einblicke in die Qualitäten bekommen werden, die ein Spiel in diesem Genre haben muss, um erfolgreich zu sein. Wie bereits erwähnt, ist es unwahrscheinlich, dass viele Leute alle der von mir aufgeführten Spiele gespielt haben, aber ich wette, einige von euch haben 4 oder 5 von ihnen gespielt, was immer noch mehr ist als bei anderen und daher seid ihr in der perfekten Position, einige Vergleiche anzustellen.


    Bitte beachtet, dass die Reihenfolge, in der ich die Spiele aufgelistet habe, keine Bedeutung hat, da das Ziel dieses Threads darin besteht, sie zu bewerten!


    1. Dune

    2. A Game of Thrones

    3. Diplomacy

    4. Warrior Knights

    5. Twilight Imperium

    6. Here I stand

    7. Struggle of Empires

    8. The Sword of Rome

    9. Cosmic Encounter

    10. Princes of the Renaissance

    11. Crescent Moon

    12. Fief: France 1429

    13. Pax Romana

    14. Pax Britannica

    15. Machiavelli

    16. Empires in Arms

    17. God's Playground

    18. Rex: Final Days of an Empire

    19. Virgin Queen

    20. Oath: Chronicles of Empire and Exile

    21. Starcraft: Das Brettspiel

    22. Republic of Rome

    23. Churchill

    24. Triumph & Tragedy

    25. Rising Sun

    26. Blood Royale

    27. Junta
    28. Kreml

    29. Senji


    Wenn ich diese Spiele in Betracht ziehe, beziehe ich mich nicht nur auf das Basisspiel – ihr könnt und solltet davon ausgehen, dass alle Erweiterungen zählen, wenn ihr darüber nachdenkt, warum ihr das Spiel mögt bzw. wie gut es ist. Mein Überblick ist vermutlich begrenzt und ich habe wahrscheinlich einige Titel übersehen. Fühlt euch also frei, große Namen oder versteckte Perlen vorzuschlagen, die ich verpasst habe, und ich werde sie der Liste hinzufügen. Ich denke, dies wäre auch ein guter Thread, um über neue Spiele in diesem Genre zu sprechen, die vielversprechend aussehen.


    Damit dies nicht einfach dazu führt, dass Leute den Namen ihres Lieblingsspiels posten und es dabei belassen, möchte ich alle ermutigen, auch Folgendes anzugeben:


    1. Welche dieser Spiele habt ihr gespielt?
    2. Wenn ihr behauptet, welches euch am meisten Spaß macht, gebt bitte an, warum ihr so denkt, anstatt einfach nur zu sagen: „Ich finde ____ Spiel ist das beste, Punkt.“
    3. Wenn ihr mehrere der aufgelisteten Spiele oder andere erwähnenswerte Spiele gespielt habt, stellt bitte Vergleiche an und erklärt, warum ihr das Spiel, das ihr als euer Lieblingsspiel wählt, besser findet als die anderen.
    4. Gebt eure Meinung dazu ab, welche Qualitäten Spiele in diesem Genre im Allgemeinen gut machen, was schlecht ist und welche Features ihr euch in neueren Spielen wünschen würdet.

  • Ich werde mit meinem eigenen Beitrag beginnen. Aus dieser Liste habe ich bisher A Game of Thrones, Twilight Imperium, Crescent Moon und Cosmic Encounter gespielt. Außerdem besitze ich Dune mit all seinen Erweiterungen. Dune glänzt in einigen wichtigen Punkten:


    - Ich liebe es, wie jede Fraktion völlig einzigartig ist und das Spiel auf unterschiedliche Weise spielen muss. Es geht nicht nur darum, verschiedene Karten oder Startpositionen zu haben, sondern einige Fraktionen haben auch unterschiedliche Ziele und Siegbedingungen im Spiel. Die Fraktionen in „Dune“ sind extrem einzigartig, in einem Maße, das weit über das hinausgeht, was andere Spiele bieten.


    - Das Thema des Spiels ist erstaunlich. Wenn jemand ein Fan des Romans ist, hebt dies das Spiel definitiv über die generischen Settings von „Cosmic Encounter“, „Diplomacy“ und anderen hinaus.


    - Allianzen sind von großer Bedeutung! In Dune gibt es halb unzerbrechliche Allianzen, die Spieler für ihre Zusammenarbeit belohnen. Während der Verbündung können sie sich nicht angreifen und können als Team gewinnen. Außerdem ist es wichtig zu beachten, dass Allianzen nicht nach Belieben gebrochen werden können und durch die Spielregeln durchgesetzt werden. Zudem haben bestimmte Fraktionen einzigartige Siegbedingungen, die Kooperation mit anderen Fraktionen erfordern, wie die Bene Gesserit, die den Sieg einer anderen Fraktion vorhersagen können. Beide Mechanismen, und besonders die Tatsache, dass Spieler in einer Allianz gewinnen können, scheinen mir großartige Mechaniken zu sein.


    Meine einzigen Beschwerde über Dune ist, dass die Produktion des Brettspiels im Vergleich zu anderen Spielen verblasst und die deutsche Übersetzung der Regeln ist an manchen Stellen ziemlich dürftig.


    Cosmic Encounter hat auch viel zu bieten: Es kann in wenigen Minuten erklärt werden, die Spiele sind relativ kurz, es ist actiongeladen, bietet eine Menge Abwechslung, ist spannend, voller Überraschungen, kommt bei den meisten Spielern gut an und macht eine Menge Spaß. Mein Vorbehalt ist, dass ich finde, dass es nicht ganz in diese Kategorie mit all den anderen Spielen passt. Es fehlt an der Großangelegtheit, an der epischen Dimension, und ich finde, dass das Verhandlungselement nicht immer präsent ist.


    Twilight Imperium: das Spiel, das ich liebe, aber ungern spiele... Es bietet Politik, Technologie, Krieg, Erkundung, Ziele usw... Aber wenn jemand es zum Spaß spielt, schneidet er schlecht ab und wenn er versucht zu gewinnen, hat er keinen Spaß. Das ist so ziemlich die Todsünde der Spiele.


    - Das Spiel hat ein fantastisches politisches System - aber es kommt selten ins Spiel/ist selten relevant.

    - Das Spiel hat ein großartiges Kampfsystem - aber es belohnt den Kampf nicht. Normalerweise bestraft man nur sich selbst und den Gegner, wenn man angreift.

    - Das Spiel hat ein Handelssystem - aber am Ende des Tages könnte man genauso gut das ganze Spiel über keine Handelsgeschäfte machen.

    - Das Spiel hat einen umfangreichen Technologiebaum - aber die Hälfte deiner Technologien wird höchstens einmal effektiv sein, und fast keine davon wird sich amortisieren.

    Die Stärke von TI:4 liegt darin, dass es so viel zu bieten hat, und seine Schwäche liegt darin, dass es so viel zu bieten hat. Mit so vielen verschiedenen Elementen sieht man selbst in einem 8-Stunden-Spiel so wenig von allem...

    Und obwohl das Spiel episch im wahrsten Sinne des Wortes ist, ist es auch langsam... Nach 3 Stunden kann man das Gefühl haben, überhaupt keinen Fortschritt gemacht zu haben... bei 1 Siegpunkt, einer kleineren Flotte als zu Beginn und nur zwei neuen Planeten.

    Twilight Imperium 4 ist ein großartiges Spiel, es macht mir nur leider keinen Spaß.


    Das war mein Beitrag, der leider begrenzt ist, da ich nur wenige der Spiele auf der Liste gespielt habe! Ich weiß, dass einige von euch viel bessere Einblicke hinzufügen können, und ich freue mich darauf, sie zu lesen.

  • Ach ja, diese Spiele faszinieren mich auch immer wieder. Für mich sind es "Event-Spiele", weil es eben mehr ist als nur ein Spiel aus dem Regal zu holen. Man trifft sich genau dafür und bereitet sich möglicherweise auch schon darauf vor.


    Was mir in der Liste fehlt ist #TwilightImperium4, aber vielleicht hat es einen Grund, dass es nicht auftaucht? Das war zumindest das erste, dass ich mir aus dieser Kategorie zugelegt habe. Damals habe ich von SUSD das Review Video gesehen, wo es sinngemäß hieß: "ist es realistisch, dass du TI 1x im Jahr auf den Tisch bringst? Dann kauf es dir!". In dem Jahr habe ich es 10x gespielt.

    Mittlerweile distanziere ich mich langsam von dem Spiel. Das liegt auch daran, dass zwei meiner liebsten Mitspieler durch einige Partien bei und mit einem Spieler, der schon über 100 Partien davon gespielt und auch schon in offiziellen Turnieren mitgemacht hat, eine Meta entstanden ist, die mir das Spiel ein wenig zerreißt.

    Edit: gerade gesehen, dass ich es offenbar einfach übersehen habe.


    Ohne alle zu kennen sticht #CosmicEncounter für mich hervor und würde von mir hier nicht genannt werden. Ein Spiel, dass ich und meine Freundin (und viele meiner Spielefreunde) lieben, aber das durch die deutlich geringere Spielzeit und den umso höheren Chaosfaktor sehr von den mir bekannten Vertretern in der Liste abweicht.


    #GoT haben wir uns diesem Jahr das erste Mal ausprobiert. Überall wird ja gefühlt davor gewarnt, wie sehr dieses Spiel Freundschaften bricht - dafür ging es bei uns ziemlich nett her (abgesehen von einem Konflikt, der mich und einen Mitspieler härter denn je aneinander gebracht hat 😁). Ich mochte es, weil die Diplomatie mehr im Fokus steht, aber gleichzeitig fehlte mir auch an Spieltiefe. Es soll aber schon irgendwann nochmal auf den Tisch kommen, dazu später mehr.


    #TwilightImperiumREX war meine Wahl, nachdem ich erfahren habe, dass das quasi die "Neuauflage" / das Retheme zu Dune war. Dune gefällt mir zwar optisch viel mehr, soll aber dafür nicht sehr übersichtlich sein und die deutsche Übersetzung ist offenbar unterirdisch. Das waren die Gründe, die mich zu TI REX gebracht haben. Das hat uns auch allen gut gefallen, ist mit ca. 4h Spielzeit auch gar nicht so lang und sticht durch die sehr unterschiedlichen Fähigkeiten hevor, die das Spiel ganz besonders beeinflussen. Außerdem spielen die Bündnisse hier eine sehr entscheidende Rolle. Das müssen wir auch auf jeden Fall noch öfter spielen, um tiefer in die Mechanik und Möglichkeiten einzudringen. Mein damaliger Sieg in meinem Bündnis kam sehr plötzlich und unerwartet.


    Nicht aufgeführt, aber ja doch noch passend, weil du #HereIStand aufgeführt hast ist #Elisabeth1 aka. #VirginQueen an das wir uns jetzt tatsächlich nächsten Monat das erste Mal ranwagen. Die Termine sind gesetzt, jetzt gilt es für alle die 44 Seiten Anleitung zu lesen und dann bin ich wirklich gespannt, ob wir diesen Berg gebändigt bekommen. Aber alleine auf den Versuch habe ich tierisch Bock, weil es mich schon fasziniert, was da alles an Spiel drin steckt.


    Es gibt nur einen Haken bei diesen Spielen: sie funktionieren kaum ohne Konflikte. Und so gut unsere Gruppe und ich selbst das auch immer händeln, desto mehr merke ich, dass ich manchmal da sitze und mich frage, warum ich mir diese schlechte oder unangenehme Stimmung gerade antue. Deswegen bin ich mir auch nicht sicher, ob GoT alsbald nochmal auf den Tisch kommt. Das Spiel ansich bietet mir zu wenig und dabei dann doch zu viel Konfliktpotential.


    Tja und da stehe ich gerade. Zwischen Faszination und Demut. Und bin gespannt, wie das mit Elisabeth I. wird! 😁

    2 Mal editiert, zuletzt von flousen ()

  • Wir haben gleichzeitig geschrieben und einige Überschneidungen. :) gerade deine Ausführung zu TI finde ich erschreckend passend! Fällt mir schwer, dass zu bestätigen, weil es eine lange Zeit mein absolutes Lieblingsspiel war und ich dachte, dass es da noch länger bleibt. Aber genau diese Schwächen werden durch das bewusst werden der "Meta" immer deutlicher. 😢

    Gerade was den Kampf angeht habe ich auch mindestens zwei Personen in meiner Gruppe, die das richtig nervt, dass nie gekämpft wird. Und das liegt eben genau daran: kämpfen lohnt sich meistens für beide nicht (es sei denn du hast einen geheimen Auftrag, der genau diesen Angriff zum Ziel hat).


    Nagut, aber das soll ja auch keine TI Diskussion werden. 🙊

  • Ich fühle mich ehrlich gesagt gar nicht so kompetent darin, die genannten Spiele gegenüberzustellen, da ich ebenfalls nur wenige davon gespielt habe (aGoT, Diplomacy, TI3 und Cosmic Encounter). Leider kommen auch die genannten nur selten auf den Tisch, da meine aktuellen Gruppen, anders als früher, so aktiv konfrontative Spiele nicht so gerne mögen. Auch der mögliche hohe Frustfaktor und die Möglichkeit, dass Mitspielende "im Staub" chancenlos noch lange weiter mitspielen müssen, tragen nicht gerade dazu bei, dass die Spiele sich auf dem Tisch großer Beliebtheit erfreuen.

    Dennoch finde auch ich dieses Spiele immer wieder sehr faszinierend und ich suche immer nach Möglichkeiten, ein ähnliches Spielerlebnis zu haben und dennoch nicht solo spielen zu müssen ;)

    Von den vier gespielten wäre Diplomacy mein Favorit und danach aGoT, weil es so genial ist, verdeckte Züge zu machen und mit den anderen Parteien verhandeln zu müssen, während man gleichzeitig eigentlich an seinem eigenen fiesen Plan arbeitet und es absehbar ist, dass irgendwann jemand einem in den Rücken fällt.

    Daher kommen hier noch ein paar Vorschläge von Spielen, die grob in eine ähnliche Richtung gehen und, für mich zumindest, ein durchaus ähnliches Spielgefühl erzeugen:


    #OathCroniclesOfEmpireAndExile : Ich finde das Spiel einfach genial - hier ist "in den Rücken fallen" Programm, sowie auch Verhandlungen sind an der Tagesordnung. Dafür ist jedoch die strategische Tiefe nicht so groß und auch der "Dudes on a Map" Aspekt ist nicht ganz so stark, da man auch gewinnen kann, ohne Armeen zu besitzen und sich neben dem offensichtlichen Kampf auf der Karte auch noch eine Menge Metagame tut. Die ausliegenden Karten bevölkern die Welt auf eine wirklich vielseitige und thematische Art und Weise und man muss schon einen sinnvollen Plan entwickeln, um gewinnen zu können. Am Ende muss man jedoch häufig vor allem taktisch auf die aktuelle Spielsituation reagieren, um nicht zu verlieren und wieder eine neue Chance auf den Sieg zu erringen.

    Es hat für mich schon viel von Diplomacy, da man ständig verhandelt und neue Pläne schmiedet, es ist jedoch deutlich chaotischer und schneller und nicht so "tief" - dafür ist das "böse Blut" nicht so stark, wenn einen jemand verrät, da das ohnehin offensichtlicher und notwendiger Teil des Spiels ist.


    #StarCraftDasBrettspiel : Auch dieses Spiel hat eigentlich alle Elemente, die Du suchst - Strategie und Verhandlungen - allerdings ist es OOP und kaum zu bekommen und ich bin noch nicht bereit, mich von meinem zu trennen ;) - den einzigen Nachteil, den ich hier immer empfunden habe, ist, dass das Spiel irgendwie immer recht überraschend und schnell vorbei ist, während man eigentlich noch soooo viel vor hatte - das hat mich schon mehr als einmal etwas unbefriedigt zurückgelassen.


    Auch #Eclipse finde ich super - es fühlt sich für mich ein wenig wie eine abgespeckte, aber auch weniger frustige Variante von Twilight Imperium an. Es fehlen natürlich viele Elemente, die Twilight Imperium zu dem machen, was es ist, dafür hat Eclipse viele andere Vorteile: viel kürzere und knackigere Spielzeit, recht ausgeglichenes System, tolle Technologien und Rassen.


    Dann fällt mir noch #ChaosInDerAltenWelt ein - auch das Spiel finde ich fantastisch, selbst wenn ich es lange nicht auf dem Tisch hatte - auch hier muss man zum Teil zusammenarbeiten, damit niemand gewinnt und das Stellungsspiel auf der Karte ist durchaus wichtig und man muss ein wenig strategisch vorgehen. Leider ist auch das Out of Print.


    Und dann gibt es natürlich noch die ganzen "neumodischen" Area-Control Spiele, bei denen man kaum turtlen kann (Root, Rising Sun, Cthulhu Wars, etc.), aber ob die in Frage kommen, ist natürlich fraglich, aber die spielen sich dann schon deutlich anders, weil man zum Einen nicht so viel verhandelt und sich das Spielbrett so schnell wieder wandelt, dass man kaum sein Gebiet dauerhaft behält.

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Für Verhandlungsspiele benötigt man viel Zeit und viele gleichgesinnte Mitspieler. Unterm Strich ist dadurch die Hürde solch ein Spiel auf den Tisch zu bekommen sehr hoch, für mich seit Ende der Studienzeit zu hoch, daher habe ich diese Spiele kaum noch gespielt.

    1. Diplomacy ist ein reines Verhandlungsspiel, grossartig, mit Lug und Trug und player elemination muss man aber umgehen können.

    2. Sword of Rome habe ich eher als CDG-Multiplayer mit wenig Verhandlung in Erinnerung, gutes Spiel, hat aber nichts auf der Liste verloren, da man im Prinzip ohne Absprachen sein Ding runter spielen kann.

    3. Princes of Renaissance habe ich eher als verkapptes Auktionsspiel in Erinnerung.

    4. Pax Britannica habe ich nach einer Partie verkauft, da die Spielanteile in unser 4er Partie völlig unausgewogen waren. Der Ersteindruck mag trügen, ist für mich auch kein reines Verhandlungsspiel. Ähnlich zeitlich unausgewogen war ein Schnupperabend Empire of Arms. Ich glaube, ich war der Preusse, und habe den ganzen Abend bis auf Einheitenproduktion, gefühlt erinnerte persönliche Nettospielzeit 10 Minuten, nichts gemacht.

    5. Virgin Queen, nur eine angespielte Probepartie und das noch zu zweit, ich habe es erst kürzlich schweren Herzens verkauft. Schwer für mich zu beurteilen, geht aber evtl. eher in Richtung Sword of Rome.

    Verhandlungsspiele, die hier noch nicht erwähnt wurden und die ich noch wie Nr 1 bis 3 besitze: Junta. Kreml, Republic of Rome. Bei diesen Spielen ist der Verhandlungsanteil sehr hoch. Republic of Rome hat ein detailliertes Regelwerk, was aber viel historische Atmosphäre bietet. Junta würde ich wahrscheinlich heute nicht mehr spielen wollen, es ist eher ein reines Fun Event Spiel, das dafür aber zu lange dauert.

  • Beim besten aller Zeiten muss ich passen. Gleichwohl habe ich eine Meinung zu einigen der oben genannten Spiele.

    Da es primär um Verhandlung geht möchte ich 3 Spiele herausnehmen:

    • Diplomacy ist imho Verhandlung in seiner Reinform. Zwischen den Zugabgaben wird möglichst viel verhandelt und das entwickelt sich in jeder Runde anders. Man sollte aber schon resistent sein, wenn man selbst zum Ziel von Lust und Intrige wird. In meinen Augen ein Spiel, welches überhaupt nicht altert. Und es gewinnt, wenn man sich auch sprachlich an den diplomatischen Ton Anfang des 20. Jahrhunderts anpasst.
    • Here I Stand und Virgin Queen sind als Verhandlungsspiele nicht so reinrassig wie Diplomacy, aber Verhandlung ist ein wesentlicher Bestandteil. Und sie triefen noch mehr als Diplomacy vor Geschichte.

    Zu Warrior Knights, Crescent Moon, Fief: France 1429, Pax Romana, Pax Britannica, Machiavelli, Empires in Arms und God's Playground kann ich nichts sagen. Alle anderen genannten sind zwar Spiele, in denen auch verhandelt wird oder werden kann, aber in meinen Augen steht die Verhandlung nicht im Mittelpunkt.

    Und ich stimme VoSch zu: Republic of Rome gehört in die Liste. Wobei hier im Gegensatz zu den obigen 3 stets offen verhandelt wird. Es ist zum Teil kooperativ aber im Grunde kompetitiv. Gemeinsam muss die Republik nach außen verteidigt werden, intern wird aber um den Sieg gestritten. Kann lange dauern, aber auch schnell vorbei sein.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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  • Danke für die ausführlichen Antworten und die spannenden Vorschläge!

    #OathCroniclesOfEmpireAndExile : Ich finde das Spiel einfach genial - hier ist "in den Rücken fallen" Programm, sowie auch Verhandlungen sind an der Tagesordnung. Dafür ist jedoch die strategische Tiefe nicht so groß und auch der "Dudes on a Map" Aspekt ist nicht ganz so stark, da man auch gewinnen kann, ohne Armeen zu besitzen und sich neben dem offensichtlichen Kampf auf der Karte auch noch eine Menge Metagame tut. Die ausliegenden Karten bevölkern die Welt auf eine wirklich vielseitige und thematische Art und Weise und man muss schon einen sinnvollen Plan entwickeln, um gewinnen zu können. Am Ende muss man jedoch häufig vor allem taktisch auf die aktuelle Spielsituation reagieren, um nicht zu verlieren und wieder eine neue Chance auf den Sieg zu erringen.

    Es hat für mich schon viel von Diplomacy, da man ständig verhandelt und neue Pläne schmiedet, es ist jedoch deutlich chaotischer und schneller und nicht so "tief" - dafür ist das "böse Blut" nicht so stark, wenn einen jemand verrät, da das ohnehin offensichtlicher und notwendiger Teil des Spiels ist.

    Ich stimme dir vollkommen zu, dass Oath: Chronicles of Empire and Exile ein geniales Spiel ist. Allerdings empfinde ich es auch als sehr chaotisch und "swingy". Oft habe ich das Gefühl, vom Spiel gespielt zu werden, anstatt es selbst zu steuern. Das erinnert mich ein wenig an Cosmic Encounter.

    Ein Aspekt, den ich mir bei Oath stärker wünschen würde, sind mehr Effekte wie auf der Karte "The Tribunal". Diese Karte erlaubt es, bindende Vereinbarungen zu treffen, was dem Spiel eine zusätzliche strategische Tiefe verleihen könnte.


    Auch #Eclipse finde ich super - es fühlt sich für mich ein wenig wie eine abgespeckte, aber auch weniger frustige Variante von Twilight Imperium an. Es fehlen natürlich viele Elemente, die Twilight Imperium zu dem machen, was es ist, dafür hat Eclipse viele andere Vorteile: viel kürzere und knackigere Spielzeit, recht ausgeglichenes System, tolle Technologien und Rassen.

    Eclipse hat mir persönlich gar nicht gefallen. Es gibt sehr wenig Diplomatie in Eclipse, und die Fraktionen sind sich viel zu ähnlich. Die Schiffskonfiguration ist zweifellos das Highlight des Spiels. Es macht wirklich Spaß, eine spezielle Technologie zu entdecken, die der Gegner nicht hat, und dann seine Flotte darauf auszurichten. Aber sobald ich endlich meine Schiffe perfekt optimiert habe, ist das Spiel vorbei, was ich immer sehr schade fand. Für mich fehlt es Eclipse an den tiefen diplomatischen und strategischen Elementen, die andere Spiele in diesem Genre bieten.

    Dann fällt mir noch #ChaosInDerAltenWelt ein - auch das Spiel finde ich fantastisch, selbst wenn ich es lange nicht auf dem Tisch hatte - auch hier muss man zum Teil zusammenarbeiten, damit niemand gewinnt und das Stellungsspiel auf der Karte ist durchaus wichtig und man muss ein wenig strategisch vorgehen. Leider ist auch das Out of Print.


    Und dann gibt es natürlich noch die ganzen "neumodischen" Area-Control Spiele, bei denen man kaum turtlen kann (Root, Rising Sun, Cthulhu Wars, etc.), aber ob die in Frage kommen, ist natürlich fraglich, aber die spielen sich dann schon deutlich anders, weil man zum Einen nicht so viel verhandelt und sich das Spielbrett so schnell wieder wandelt, dass man kaum sein Gebiet dauerhaft behält.

    Ich stimme dir zu, dass Chaos in der alten Welt ein fantastisches Spiel ist. Allerdings, sehe ich es in der gleichen Kategorie wie die "neumodischen" Area-Control Spiele. Der Aspekt, dass man zum Teil zusammenarbeiten muss, damit niemand gewinnt, trifft hier genauso zu wie bei Root, Rising Sun, und Cthulhu Wars (ich glaube hier kann man als Tcho-Tcho oder Sleeper durchaus turtlen).


    Ich spiele diese Area-Control-Spiele sehr gerne, genau weil sie Raum für diese Zusammenarbeit bieten. Es gibt jedoch keine Mechaniken, die das Bündnis/Allianzen unterstützen oder belohnen, wie es bei anderen Spielen auf der Liste der Fall ist. Gerade diese zusätzlichen Ebenen der Zusammenarbeit und strategischen Verhandlungen fehlen mir manchmal in den Area-Control-Spielen. Trotzdem bleibt der Nervenkitzel und die Dynamik, die diese Spiele auszeichnen, ein großer Reiz für mich.

    Einmal editiert, zuletzt von uf0mammut ()

  • Dies sind die Arten von Spielen, bei denen die Hälfte deines Erfolges auf Kriegstaktiken und Strategie basiert, während die andere Hälfte auf deiner Fähigkeit beruht, deine Gegner zu beschwatzen. Temporäre Allianzen zu schmieden und andere Spieler gegeneinander auszuspielen, sind der Schlüssel, um sich die Zeit zu erkaufen, die letzte Stadt, Festung, Versorgungsstelle oder Raumstation zu erobern.

    Genau, das passiert doch aber bei fast jedem Spiel - Mechanik und Metagame. Oder sitzt ihr eher stumm am Tisch?

    #Churchill von GMT fällt mir noch ein, am „grünen Tisch“ verhandeln Churchill, Stalin und Roosevelt über den Kriegsverlauf im allgemeinen, wobei natürlich jeder das beste für sich rausholen will. Die Geschehnisse auf den Schlachtfeldern werden dann aber nur bildhaft auf diversen Leisten dargestellt, Kämpfe im eigentlichen Sinn finden nicht statt.

    #TriumphAndTragedy als Blockgame legt dann wieder den Fokus auf den Kampf, wobei auch diplomatisches Geschick unerlässlich ist. Interessantes Geflecht zwischen Truppenaufbau, Diplomatie, Wirtschaft der 3 Protaqonisten Deutschland, Russland und den westlichen Alliierten.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Dies sind die Arten von Spielen, bei denen die Hälfte deines Erfolges auf Kriegstaktiken und Strategie basiert, während die andere Hälfte auf deiner Fähigkeit beruht, deine Gegner zu beschwatzen. Temporäre Allianzen zu schmieden und andere Spieler gegeneinander auszuspielen, sind der Schlüssel, um sich die Zeit zu erkaufen, die letzte Stadt, Festung, Versorgungsstelle oder Raumstation zu erobern.

    Genau, das passiert doch aber bei fast jedem Spiel - Mechanik und Metagame. Oder sitzt ihr eher stumm am Tisch?

    Bei vielen Spielen geht es tatsächlich um Mechanik und Metagame, aber es gibt auch Spiele, bei denen die zwischenmenschliche Interaktion und taktisches Verhandeln eine zentrale Rolle spielen. Idealerweise werden Spieler für ihre Zusammenarbeit belohnt und das Spiel trägt aktiv dazu bei, temporäre Allianzen zu fördern.

    Ist zwar etwas off-topic, aber ich kann mich an eine Partie Planet Unknown zu sechst erinnern, bei der wir eine Stunde völlig stumm am Tisch gesessen haben, da hat niemand gesprochen - war für das Spiel auch nicht notwendig. Das war für mich eine furchtbare Erfahrung, und seitdem versuche ich Solitär-Spiele zu vermeiden. :sleeping:

  • Ist zwar etwas off-topic, aber ich kann mich an eine Partie Planet Unknown zu sechst erinnern, bei der wir eine Stunde völlig stumm am Tisch gesessen haben, da hat niemand gesprochen -

    =O Undenkbar, wie kann man sowas durchhalten? Wäre mit mir nicht passiert! :saint:

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Vergiss #RisingSun nicht. Grund: Extrem einfache Regeln - das finde ich immer wichtig bei Verhandlungsspielen. Denn die Regeln müssen 100% sitzen, damit man vernünftig verhandeln kann.


    Darüber hinaus ist es wunderschön, die Spielzeit passt. Und Verrat ist hier eine Mechanik, kein Backstabbing. Denn ich persönlich mag Verhandlungen sehr, aber Take That bzw. Backstabbing so gar nicht. Eine Allianz zu brechen ist ja etwas anderes. Bei Rising Sun ist "Verrat" also eine Aktion, die dich gegnerische Einheiten durch deine austauschen lässt (die Einheiten begehen quasi den Verrat) und als Nebenprodukt löst sich dein Bündnis auf - ganz gleich ob derjenige Spieler davon betroffen war oder nicht.


    Das finde ich super. Denn "beschissen zu werden" verursacht immer schlechte Laune irgendwo. Kein schönes Gefühl.

  • Hier fehlt eine alte Liebe von mir: #BloodRoyale - im Zuge einer ausgemachten Eheschließung verhandeln wir Warenaustausch, Unterstützungspakte, Erbschaftsklauseln, Titel... - einfach alles und das frei und für die Dauer der Ehe: absolut bindend!

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss

  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen und spannenden Ergänzungen zu weiteren großartigen Verhandlungsspielen wie #BloodRoyale und #RisingSun !


    Um die Diskussion weiter zu vertiefen, würde ich gerne den Fokus auf den Vergleich der Spiele legen, die wir bisher erwähnt haben. (Punkt 3 im OP). Wenn ihr mehrere der aufgelisteten Spiele oder andere erwähnenswerte Spiele gespielt habt, stellt bitte Vergleiche an und erklärt, warum ihr das Spiel besser findet als die anderen.


    Zum Beispiel: Wie unterscheidet sich das Verhandlungselement in #RisingSun von dem in #Diplomacy oder #Dune? Was macht #BloodRoyale einzigartiger im Vergleich zu #TwilightImperium? Wie seht ihr das: Sind strikte Regeln besser oder genügt ein loser Rahmen, der Raum für kreative Deals lässt wie z.B. bei #OathCroniclesOfEmpireAndExile ?

    Was ist eurer Meinung nach besser und warum? Lasst uns darüber sprechen, welche Mechaniken, Spielverläufe und Erfahrungen für euch den Ausschlag geben. Ich bin gespannt auf eure Meinungen und freue mich auf einen regen Austausch!

    "beschissen zu werden" verursacht immer schlechte Laune irgendwo. Kein schönes Gefühl.

    Bei Diplomacy zum Beispiel geht es im Kern darum, jemanden zum richtigen Zeitpunkt zu hintergehen. Ist das für euch Teil des Spielspaßes oder eher ein Nachteil? Tatsächlich fühlt es sich an, als würde man beim Spielen von Diplomacy an einem sportlichen Wettkampf teilnehmen: Ich habe bei keinem anderen Brettspiel einen solchen Adrenalinschub erlebt wie bei diesem. Allerdings habe ich es bisher nur einmal gespielt, weil es für mich schwer ist, sieben Spieler dafür zu finden.

    Und es gewinnt, wenn man sich auch sprachlich an den diplomatischen Ton Anfang des 20. Jahrhunderts anpasst.

    Kannst du das weiter erläutern? Wie war denn der diplomatische Ton im frühen 20. Jahrhundert? War er provokativ und direkt oder eher formell und vorsichtig? Und macht es überhaupt Sinn, offen Konflikte zu schüren? Frage an alle: Wie wird das in anderen Spielen behandelt?

    Einmal editiert, zuletzt von uf0mammut ()

  • Wie war denn der diplomatische Ton im frühen 20. Jahrhundert?

    Hochverehrter König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland, König der britischen Dominions, Kaiser von Indien, lieber Cousin,

    eine interessante Frage, die ihr da aufwerft. Wobei Eure Annahme, ein diplomatischer Ton könnte „provokativ und direkt“ sein, bei mir eine gewisse Heiterkeit erzeugt.

    Lasst mich bitte wissen, ob Ihr bereit seit, bezüglich der Angelegenheiten mit der französischen Seite in meinem Sinne zu agieren.

    Hochachtungsvoll

    Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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  • Sorry, ich muss hier reingrätschen ;) Aber mir fehlt definitiv in diesem Thread noch John Company 2nd edition als Verhandlungsspiel mit Politik/Krieg-Setting.

    Leider kann ich nichts zur Vergleichbarkeit zu den anderen Spielen sagen, da ich die allermeisten hiervon noch nicht kenne.

  • #OathCroniclesOfEmpireAndExile : Ich finde das Spiel einfach genial - hier ist "in den Rücken fallen" Programm, sowie auch Verhandlungen sind an der Tagesordnung. Dafür ist jedoch die strategische Tiefe nicht so groß und auch der "Dudes on a Map" Aspekt ist nicht ganz so stark, da man auch gewinnen kann, ohne Armeen zu besitzen und sich neben dem offensichtlichen Kampf auf der Karte auch noch eine Menge Metagame tut. Die ausliegenden Karten bevölkern die Welt auf eine wirklich vielseitige und thematische Art und Weise und man muss schon einen sinnvollen Plan entwickeln, um gewinnen zu können. Am Ende muss man jedoch häufig vor allem taktisch auf die aktuelle Spielsituation reagieren, um nicht zu verlieren und wieder eine neue Chance auf den Sieg zu erringen.

    Es hat für mich schon viel von Diplomacy, da man ständig verhandelt und neue Pläne schmiedet, es ist jedoch deutlich chaotischer und schneller und nicht so "tief" - dafür ist das "böse Blut" nicht so stark, wenn einen jemand verrät, da das ohnehin offensichtlicher und notwendiger Teil des Spiels ist

    Witzig, dass Oath hier auftaucht!

    Ich habe es vor einigen Monaten das erste Mal gespielt und bin mit der Erwartung rangegangen, dass es genau in diese - hier thematisierte - Kerbe schlägt. Davor hatte ich mich höchstens sporadisch damit befasst. Und hinterher, waren ich und drei (von vier) MitspielerInnen enttäuscht von dem Spiel, weil wir offenbar ähnliche Erwartungen hatten (ohne uns darüber ausgetauscht zu haben) und da einfach nichts rüber kam beim Spielen. Ja, Bündnisse sind möglich, fand aber niemand attraktiv außer mir (der Kanzler). Und so spielte sich das Spiel dann schon fast eurogamig herunter.


    Keine Ahnung, ob wir was falsch gemacht haben... Der Gastgeber, der das Spiel zuvor auch schon paarmal mehr gespielt hat, hat das zumindest nicht durchklingen lassen. 🤷🏽‍♂️

  • #Oath ist tatsächlich sehr Gruppen abhängig. Ich hatte auch schon eine Runde, wo das euromäßig heruntergespielt wurde - kann man machen, macht aber bei weiterm nicht so viel Spaß.
    Man könnte auch Diplomacy euromäßig und ohne Verhandlungen herunterspielen. Okay, das hätte den Unterschied, dass man alleine nicht gewinnen kann, aber es würde gehen. Dennoch geht ein gutes Stück vom Spiel verloren, wenn die Spieler nicht auch verhandeln.

    Das muss die Gruppe aber tun und es ergibt sich nicht von selbst.

    Ich hatte auch schon eine Runde #SiderealConfluence (eigentlich mehr oder weniger ein reines Verhandlungsspiel), bei der einmal zu Beginn des Spiels ein paar Handel vereinbart wurden - danach hieß es beinahe in jeder Runde: "So wie letzte Runde?" - das hat das Spiel natürlich etwas absurd werden lassen und keiner sonderlichen Spaß gemacht. "Funktioniert" hat es dennoch, mal abgesehen davon, dass es dabei Spieler gab, die keinen Handelspartner hatten und somit beinahe jede Runde leer ausgingen. Auch das war reines Gruppendenken...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Bei Diplomacy zum Beispiel geht es im Kern darum, jemanden zum richtigen Zeitpunkt zu hintergehen. Ist das für euch Teil des Spielspaßes oder eher ein Nachteil?

    110% Nachteil. Siehe Game of Thrones. Da ist Backstabbing vorprogrammiert, da du ohne Verbündete nicht vorwärts kommst, am eben aber nur einer gewinnen kann. Das ist für mich Unterhaltung von Vorgestern. Zu vergleichen mit einem billigen Horrorfilm: Du bist gar nicht mehr in der Story drin sondern wartest nur auf den nächsten Jumpscare. Diese Spiele tragen kein „ob“ in sich, sondern nur „wann“. Und das ist mir zu öde.


    Modernere Spiele gehen anders damit um. Da muss nicht zwingend ein Verräter dabei sein und das hält die Spannung hoch.


    PS: Das hat für mich auch Abgrundtief gekillt, da du anfangs noch dabei bist die Leute einzuschätzen. Da steht nicht fest ob ein Verräter dabei ist. Diese Spannung bricht an der 2. Hälfte komplett ein, weil dann garantiert mindestens einer dabei ist.


    Und das macht mal wieder New Angeles perfekt: 1. muss es nicht zwingend einen Verräter geben und 2. können mehrere gewinnen, sowohl gegen- als auch miteinander. Das alles sind nun keine Wargames, aber ich denke der Unterschied in der Mechanik ist klar.


    Rising Sun ist hier in der Mitte, weil sowohl Bündnisse als auch Verrat Mechaniken sind, statt nur bloße Versprechen.

  • mir fehlt definitiv in diesem Thread noch John Company 2nd edition als Verhandlungsspiel mit Politik/Krieg-Setting.

    Leider kann ich nichts zur Vergleichbarkeit zu den anderen Spielen sagen, da ich die allermeisten hiervon noch nicht kenne.

    Ich habe John Company bewusst weggelassen, weil ich sonst all die anderen guten Verhandlungsspiele einbeziehen müsste, die keine Kriegsspiele sind, wie z.B. Intrige oder das schon genannte New Angeles. Der Fokus liegt hier auf Spielen, die sowohl Verhandlungen als auch strategische Kriegsführung vereinen.

    110% Nachteil. Siehe Game of Thrones. Da ist Backstabbing vorprogrammiert, da du ohne Verbündete nicht vorwärts kommst, am eben aber nur einer gewinnen kann. Das ist für mich Unterhaltung von Vorgestern. Zu vergleichen mit einem billigen Horrorfilm: Du bist gar nicht mehr in der Story drin sondern wartest nur auf den nächsten Jumpscare. Diese Spiele tragen kein „ob“ in sich, sondern nur „wann“. Und das ist mir zu öde.

    Ein Problem bei AGOT ist das „du und er kämpfen, während ich zuschaue“-Syndrom. Dies ist besonders schlecht, weil es jede Möglichkeit zerstört, eine echte Allianz mit jemandem einzugehen. Obwohl der Gewinn von Territorien Vorteile bringt – mehr Einheiten, mehr Versorgung, mehr Macht – kann kein Spieler tatsächlich einen Eroberungsvorteil erlangen, ohne seine Truppen zu dünn zu verteilen. Der Zweck einer Allianz besteht darin, die Truppen an die Front zu verlegen und genug Stärke zu haben, um eine Schlacht zu gewinnen. Da jedoch nur ein Spieler gewinnen kann und das Spielfeld so klein ist, dass es schwierig ist, gleichzeitig mit einem Verbündeten anzugreifen, gibt es buchstäblich keinen Anreiz für deinen Verbündeten, dich nicht genau in deine ungeschützte Flanke zu attackieren, was oft passiert. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass ich jemals ein Spiel von AGOT gesehen habe, in dem eine Allianz länger als zwei Runden gehalten hat. Manche mögen argumentieren, dass AGOT nicht darauf ausgelegt ist, langfristige Allianzen zu schmieden, sondern vielmehr einmalige Verhandlungen fördert, bei denen man die Leute überzeugt, einen für eine bestimmte Schlacht zu unterstützen, und dann weiterzieht. Das könnte stimmen, aber persönlich denke ich, dass es viel fesselnder wäre, wenn das Spiel einen Mechanismus hätte, bei dem eine Allianz tatsächlich für beide Spieler vorteilhaft wäre.


    Seltsamerweise habe ich bei Diplomacy das Gefühl, dass Versprechen wertvoller sind und Allianzen länger halten, weil die einzige Ressource dein "Ruf" ist und es darauf ankommt, wie gut und vertrauenswürdig du dich verhältst. Obwohl dieser Unterstützungsmechanismus im Kern der gleiche ist. AGOT fügt eine Menge mehr hinzu, manches davon mag ich, anderes nicht. "Weitere Ebenen hinzufügen" ist nicht immer eine gute Sache! Die Schönheit liegt in der Einfachheit bei Diplomacy.


    Mechanisch betrachtet finde ich A Game of Thrones überlegen. Es fehlt jedoch das Gefühl des 'Über-das-Spiel-hinauswachsens' oder emergentes Gameplay, wie es einige nennen. A Game of Thrones ist ein umfassenderes Paket als Diplomacy und hängt nicht davon ab, dass die Spieler es gut machen - das bedeutet, dass es bei neuen Spielern besser ankommt, die nur die Regeln lernen müssen und nicht 'wie man spielt'. Das Spiel bietet auch wesentlich mehr Vielfalt und hat viele verschiedene Dinge zu bieten.

    Es hat auch:

    - Großartige Komponenten
    - Viel Abwechslung (durch die verschiedenen optionalen Regeln und Erweiterungen kann man Varianten mixen und anpassen)
    - Eine großartiges Thema
    - Spannung. Jede Runde hat Momente, in denen man den Atem anhält, wenn Befehle umgedreht, Kampfkarten gespielt und Gebote offenbart werden.
    - Gewalt. Turteln bringt dich in diesem Spiel nicht weiter, und ich finde, dass die aktiveren/aggresiveren Spieler tendenziell besser abschneiden.

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  • persönlich denke ich, dass es viel fesselnder wäre, wenn das Spiel einen Mechanismus hätte, bei dem eine Allianz tatsächlich für beide Spieler vorteilhaft wäre.

    Auftritt: Rising Sun :)


    Der aktive Spieler wählt eine Aktion. Alle (!) Spieler machen diese Aktion, nur er bekommt die stärkere Ausführung dieser Aktion. Hat er einen Verbündeten, so bekommt dieser auch die stärkere Ausführung.

  • Witzig. Und irgendwie komisch. Meine Spielrunden zu AGOT und auch Twilight Imperium sind irgendwie anders. Das muss dann an meinen Spielgruppen liegen. Als Beispiel nehme ich mal AGOT. Ja, es basiert darauf, dass man wohl irgendwann seine Verbündeten verrät, aber eher spät. Ganz ehrlich, ich mache doch nie wieder eine Allianz am Tisch, wenn der Verbündete mir bei der ersten Gelegenheit (und das interpretiere ich mit 2 Runden) in den Rücken fällt. So dauert das Spiel ja Jahre und ständig wechselt sich das fast sinnlos ab. Eine Allianz besteht bei uns daraus, dass beide Parteien Vorteile haben und wissen, wenn einer früh verrät, ist das eigentlich der Schaden für beide. Es geht doch eben genau darum, sich so zu verbünden, dass beide Parteien die Chance auf ihren Sieg signifikant erhöhen. Das funktioniert doch niemals, wenn man direkt dem anderen den Dolch in den Rücken rammt. Dafür muss man viel zu viele Gebiete bzw. Städte halten.

    Und Twilight ist bei uns Politik pur. Ja, es wird weniger viel gekämpft, weil es kein Kampfspiel ist, sondern ein Politikspiel. Auch hier, mit der richtigen Absprache kann es nach Kämpfen durchaus Gewinner geben bzw. gibt es evtl. keinen Sieger und dafür geht das Spiel weiter. Und die Fähigkeiten bzw. die Technologien haben bei uns durchaus einen Impact. Auch hier vermute ich einfach das meine Spielgruppen anders spielen. Der aufgeführte "Ruf" bei Diplomacy mit seinen Versprechen ist bei uns in Twilight Imperium, Root, Eclipse, AGOT, New Angeles und all den anderen Spielen genau der Eckpfeiler für spannendes und politisches Taktieren.

    Allgemein Frage ich mich, wie bei euch Allianzen ablaufen. Ich gehe doch strategisch Allianzen ein, die einen Vorteil für alle Involvierten besitzen. Ich mache Y, du W und dafür haben wir Z. Da brauche ich kein Rising Sun, was für mich im aufgeführten Beispiel auch nur eine Mechanik ist und kein "politisches Handeln". Was verhandelt ihr denn? Oft bestehen bei uns Allianzen länger und es bildet sich ein Teamspiel daraus ab.

    Zu #Crescent Moon Das empfinde ich als eine Art #Root Extrem asymmetrisch, extrem viel Tabletalk und Fraktionen, die so angelegt sind, das sie andere brauchen um ihre eigenen Schwächen auszubügeln. Auch hier braucht es Allianzen, die für Siegpunkte aber durchaus am Ende des Spiels gebrochen werden. Auch aus dem Grund, dass ein anfänglicher Verbündeter etwas mehr von mir profitiert als ich es möchte. Heißt, ich muss mich plötzlich mit dem Gegenspieler der Fraktion verbünden. So habe ich es wahrgenommen. Ich find es gut.

  • Und korrekterweise sprechen dann alle auch französisch

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

  • Und korrekterweise sprechen dann alle auch französisch

    oui bien sûr

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Wenn das wichtigste Kriterium das verhandeln ist, dann liegt bei mir Dune ganz weit vorne, weil man eben auch als Allianz agieren kann. Ja, es gibt immer noch Grenzen (keine zwei Bündnispartner in einem Gebiet, keine gemeinsamen kombinierten Aktionen usw.) aber es bietet von allem was ich bisher gespielt habe das beste "Bündnis-Gefühl". Man kann die Fähigkeit des Partners (eingeschränkt) nutzen...


    ...und man kann gemeinsam gewinnen.

    Das ist für mich das größte Problem bei den meisten Spielen: Bündnis schön und gut, am Ende gewinnt immer nur einer. Da ist jede Allianz doch eh zum Scheitern verurteilt.

    Außer eben bei Dune.

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Tatsächlich ist es bei Fief auch möglich als Allianz zu gewinnen, und der Verhandlungsmechanismus ist extrem cool gemacht.

    Man muss dem Mitspieler, den man zu Verhandlungen einladen will nämlich eine seiner anfänglich drei vorhandenen Tauben schicken 🕊️.

    Durch Heirat ist es dann möglich die Häuser zu vereinen und auf Wunsch gemeinsam zu siegen.

    Oder man bringt den Ehepartner in der letzten Runde um und gewinnt alleine 😅


    Edit: Rechtschreibung

  • Bei Diplomacy hatten wir auch Siege mit mehreren Partnern, wenn die sich einig waren. Ich weiß aber nicht mehr, ob die offiziellen Regeln das eigentlich hergeben.

    Für Unmut hat dann allerdings eine Partie gesorgt, bei der dann drei Partner plötzlich den gemeinsamen Sieg verkündet haben.

    Das fand der Rest der Spielgruppe dann schon irgendwie doof, weil es dadurch dann zu leicht wird, zu gewinnen...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Bei Diplomacy hatten wir auch Siege mit mehreren Partnern, wenn die sich einig waren. Ich weiß aber nicht mehr, ob die offiziellen Regeln das eigentlich hergeben.

    Klingt für mich nach Hausregel oder Variante. Es ist in Ordnung, das Spiel mit einem Unentschieden zu beenden, aber grundsätzlich sollte jeder Spieler für sich selbst spielen. Wenn ich mich richtig erinnere steht in den Regeln: "Sobald eine Großmacht 18 Versorgungszentren kontrolliert, gilt es als Herrscher über Europa. Der Spieler, der diese Großmacht repräsentiert, ist der Gewinner."

    Bei Eclipse (1. EDITION) hat man als Allianz auch im Team gewonnen. Ich finde die zweite Edition im Grunde besser, aber es fehlen leider durch die noch nicht erschienenen Erweiterung elementare Dinge.

    Das ist wirklich interessant zu hören! Ich frage mich auch, warum sie in der zweiten Edition von Eclipse dieses Team-Element weggelassen haben. Vielleicht wollten sie tatsächlich vermeiden, dass Eclipse zu sehr wie Twilight Imperium wirkt und sich mehr auf andere Spielaspekte konzentrieren. Es wäre definitiv spannend, mehr darüber zu erfahren, welche Überlegungen und Entscheidungen hinter dieser Änderung standen.

    Wenn das wichtigste Kriterium das verhandeln ist, dann liegt bei mir Dune ganz weit vorne, weil man eben auch als Allianz agieren kann. Ja, es gibt immer noch Grenzen (keine zwei Bündnispartner in einem Gebiet, keine gemeinsamen kombinierten Aktionen usw.) aber es bietet von allem was ich bisher gespielt habe das beste "Bündnis-Gefühl". Man kann die Fähigkeit des Partners (eingeschränkt) nutzen...


    ...und man kann gemeinsam gewinnen.

    Zusätzlich finde ich, dass die Option, als Allianz strategische Besprechungen abzuhalten und heimlich Informationen auszutauschen, das Spiel wirklich einzigartig macht.


    Fassen wir zusammen: Einige Spiele erlauben Teamspiel, andere temporäre Allianzen, die irgendwann gebrochen werden können/müssen. Dann gibt es die seltenen Spiele, die es dir erlauben, mitten im Spiel eine Allianz zu bilden und zusammen zu gewinnen.

    Das Problem dabei ist, dass es schwierig ist, solch einen Mechanismus auszubalancieren, und es keine Möglichkeit gibt, das gemeinsame Gewinnen irgendwie schlechter zu machen als das Einzelgewinnen (außer für den Stolz, verdammt nochmal).


    wichtige Kriterien für das Spiel:

    - Man beginnt nicht als Verbündete (kein Teamspiel zu Spielbeginn)
    - Die Allianz ist optional, sodass man alleine gewinnen kann und nicht alle Spieler verbündet enden müssen
    - Die gesamte Allianz gewinnt (oder ein einzelner Spieler ohne Allianz).


    Hier sind drei Spiele, die den seltenen Mechanismus erlauben, Allianzen mitten im Spiel zu bilden und gemeinsam zu gewinnen:

    1. Eclipse: Rise of the Ancients

    2. Fief: France 1429

    3. Dune


    Zurück zur Ausgangsfrage: Ist diese Mechanik ausschlaggebend für das beste auf politischen Verhandlungen basierende Kriegsspiel aller Zeiten? Oder ist es doch Diplomacy mit seiner Einfachheit, Verhandlung in Reinform, simultanen Spielzügen und französischem diplomatischem Ton?

  • Zurück zur Ausgangsfrage: Ist diese Mechanik ausschlaggebend für das beste auf politischen Verhandlungen basierende Kriegsspiel aller Zeiten?

    Ja.


    Differenzierter:

    Natürlich kann man auch selbst über geschicktes Verhandeln und metagaming einen Sieg erkaufen, aber ich finde, dass die Möglichkeit zu einem Allianzsieg gegeben sein muss, da es (genau wie der Kampf selbst) ja auch ein Mittel der Diplomatie ist.


    Achtung Polemik:

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Welches ist eurer Meinung nach das beste auf politischen Verhandlungen basierende Kriegsspiel aller Zeiten? 21

    1. Diplomacy (8) 38%
    2. A Game of Thrones (3) 14%
    3. Dune (2) 10%
    4. Fief: France 1429 (2) 10%
    5. Twilight Imperium (1) 5%
    6. Rising Sun (1) 5%
    7. Here I stand (1) 5%
    8. Virgin Queen (1) 5%
    9. Starcraft: Das Brettspiel (1) 5%
    10. Junta (1) 5%

    Nach dieser spannenden Diskussion würde ich gerne eine Umfrage starten.

    Bitte gebt eure Stimme ab und teilt gerne eure Gedanken und Argumente in den Kommentaren mit.

    Ich bin gespannt auf eure Meinungen!

    Einmal editiert, zuletzt von uf0mammut ()

  • uf0mammut Echte Allianzen bei Eclipse kamen auch in der ersten Edition erst über die Erweiterungen ins Spiel. Die erste Edition mit den 2 bzw. 3 Erweiterungen ist insgesamt besser als die zweite Edition. Aber nur solange die zweite endlich die Erweiterungen erhält. Ich hoffe auf die SPIEL'24.

  • Capt. Link  deadlypets

    vielen Dank für eure Abstimmung! Wenn ihr mögt, könntet ihr uns noch ein paar Worte dazu sagen, warum gerade Diplomacy euer Favorit ist? Es wäre super interessant zu erfahren, welche Aspekte euch besonders überzeugen. Wenn ihr Zeit habt, könntet ihr genauer darauf eingehen, warum ihr denkt, dass "Diplomacy" das beste Spiel ist, und vielleicht einige direkte Vergleiche mit den anderen Spielen machen, die ihr gespielt habt? Das wäre sehr hilfreich. Vielen Dank!


    fUnK3r warum ist Starcraft dein Favorit?

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  • Was ist denn mit Senji? Dort geht es im Kern um Verhandlung, allerdings ist der Rest drumherum auf der sehr einfachen Seite.
    Abseits der ganzen unverbindlichen Absprachen gibt es hier 3 Arten, sich verbindlich zu arrangieren - z.B. sendet man für ein Nichtangriffversprechen ein eigenes Familienmitglied zu einem Gegner. Falls man dann dennoch angreift, kann er dieses z.B. ermorden und der Wortbrüchige kassiert Minuspunkte. Natürlich ist es aber auch erlaubt, diese "Sicherheiten" auch mit anderen Spielern zu handeln, zu tauschen usw. ...und schon weiß man, wo das Spiel hingeht. ;)

  • Was ist denn mit Senji? Dort geht es im Kern um Verhandlung, allerdings ist der Rest drumherum auf der sehr einfachen Seite.
    Abseits der ganzen unverbindlichen Absprachen gibt es hier 3 Arten, sich verbindlich zu arrangieren - z.B. sendet man für ein Nichtangriffversprechen ein eigenes Familienmitglied zu einem Gegner. Falls man dann dennoch angreift, kann er dieses z.B. ermorden und der Wortbrüchige kassiert Minuspunkte. Natürlich ist es aber auch erlaubt, diese "Sicherheiten" auch mit anderen Spielern zu handeln, zu tauschen usw. ...und schon weiß man, wo das Spiel hingeht. ;)

    Das klingt wirklich interessant, 3 unterschiedliche Arten, sich verbindlich zu arrangieren - davon habe ich noch nie gehört. Wie würdest du Senji im Vergleich zu anderen Verhandlungsspielen wie Diplomacy, Dune, Rising Sun oder Twilight Imperium einordnen? Welche Aspekte machen es einzigartig und wie schlägt es sich gegen diese Klassiker? Würde mich sehr interessieren, mehr darüber zu erfahren!

  • Bin ein großer #AGameOfThronesBoardgame Fan. Unter anderem ist auch die Vier-Spieler-Erweiterung, die es mal gab und die Wetter, Verbündete und nur für bestimmte Fraktionen erlaubte Verbindungen mitbringt, toll.


    Ich mag die vergleichsweise einfachen Regeln und den diplomatischen Aspekt, verbunden mit dem richtigen Timing und einer gewissen Glaubwürdigkeitsdebatte, wissend, dass ich die anderen brauche und dass jeder in der Partie weiß, dass im entscheidenden Moment - aber idealerweise nur dann - ein gegebenes Wort nicht mehr zählt.


    Leider fehlen auch mir Zeit und Mitspieler für diese Art Spiel.


    Einer der Gründe, warum ich #TwilightImperium4 wieder abgegeben habe: War mir zu lang, langsam und langatmig dafür, dass ich von dieser Art Spiel leider maximal ein, zwei mal auf den Tisch bringe.


    #EclipseSecondDawnfortheGalaxy habe ich allerdings und finde es auch toll; auch da spielt Diplomatie - wie bei so vielen Ausbreitungsspielen - eine Rolle. Mir gefallen Setting und Farbgebung, die gewisse Reduziertheit und Eleganz sowie die Spezialisierungsmöglichkeiten, die der Schiffbau bietet.


    #Dune habe ich letztlich aus zwei Gründen nicht behalten (und auch noch nie gespielt): Weil die Übersetzungsqualität mir geradezu körperliche Schmerzen bereitet hat. Und weil ich gelesen habe, dass es eigentlich nur zu sechst so richtig "scheint". Da #AGameOfThronesBoardgame schon Jahre ungespielt hier liegt, benötige ich kein zweites Spiel, das nur zu sechst gespielt wird.


    #StarCraftDasBrettspiel schließlich - auch einmal gespielt. Die Programmierung der Spielzüge ist ähnlich zu #AGameOfThronesBoardgame - allerdings ist die Auflösung durch das Stacking eher umgekehrt, was nach meinem Empfinden zu viel Flexibilität genommen hat. Außerdem fand ich die verschiedenen Einheiten und ihre Vorteile für ein selten gespieltes Spiel zu unübersichtlich und die Formationen hingen in der einzigen Partie dann schnell ziemlich fest...


    #Diplomacy würde ich ggf. gern spielen, wüsste aber auch nicht, wie ich dazu sechs Personen zusammenbekommen soll (u.a., da ich aus zeitlichen und persönlichen Gründen nur mit Freunden spiele).

  • Bei den meisten Area Control Spielen hat man in gewisser Weise eine Diplomatie. Natürlich versucht man seine Gegner zu beeinflussen, sei es jemanden anzugreifen oder zumindest nicht selbst Zielscheibe zu werden.

    Im Prinzip hat man das ja auch schon bei #Risiko

    Bei mir am Tisch gibt es dazu die Regel: Beim Spielen hört die Freundschaft auf und was im Spiel passiert, das bleibt im Spiel.

    Meine Frau ist mein größter "Feind" und schenkt mir nix und jeder X-beliebige kann im Spiel mein bester Freund sein.


    Warum ist also #StarCraftDasBrettspiel mein Favorit?

    - Nun, zum einen wird die Map sehr variabel zusammen aufgebaut. Die einzelnen Planeten verfügen über sogenannte Z-Achsen-Verbindungen. Das bedeutet, dass man nicht in einer flachen Galaxie agiert, sondern sozusagen in einer 3 Dimensionalen. Irgendwie ist jeder mit jedem verbunden und quasi Nachbar. Konzentriere ich mich auf Planet x, muss ich immer mit einem Angriff aus y rechnen. Nicht nur vom direkten Nachbarn, sondern auch vom vermeintlich anderen Ende der Galaxie.

    - Dadurch geht es sehr schnell ziemlich zur Sache. Das Spiel ist also anders als #Eclipse sehr auf direkten Kampf aus. Man versucht möglichst schnell an Einheiten zu kommen. Die Verschiedenen Rassen haben dabei verschiedene Schwerpunkte. Politik ist keine eigene Mechanik, sondern findet außerhalb des Spiels statt.

    - Das Spiel bietet eine unheimliche Fülle an Einheiten, Fortschritten, Möglichkeiten.

    - Die Aktionswahl ist umgekehrt, dadurch muss man vom Ende aus planen. Wann will ich wie und wo genau meine jeweilige Aktion machen. Man kann wunderbar dem Gegner in die Suppe spucken. Dadurch gibt es auch ein großes Element: Ich denke, dass du denkst, dass ich denke, dass du denkst...

    - Man kann seine Planeten ausbeuten (quasi wie bei uns auf der Erde). Das kann man sehr gut taktisch und diplomatisch einsetzen, als Druckmittel.


    Nachteile: durch die Fülle ist es wenig zugänglich für Einsteiger.

    Es dauert recht episch lange. Durch die umgekehrte Aktionswahl lädt es zum grübeln ein.

    Und wie Neva Kee schon sagte: Es gibt viel zu viel zu tun und dann ist es auch schon vorbei. Das führt dazu, dass sich manche Einheiten nicht lohnen zu bauen.

    "The End draws near"


    Ich mag auch Eclipse und GoT aber Ich liebe halt Starcraft. Das Brettspiel finde ich sogar noch besser als das PC Spiel 😉


    Leider habe ich alle genannten schon lange nicht mehr gespielt. Meine Lebensumstände geben es zurzeit noch nicht her, haber ich arbeite schon an Mitspielern (bald sind sie alt genug :love:)

  • Capt. Link  deadlypets

    vielen Dank für eure Abstimmung! Wenn ihr mögt, könntet ihr uns noch ein paar Worte dazu sagen, warum gerade Diplomacy euer Favorit ist? Es wäre super interessant zu erfahren, welche Aspekte euch besonders überzeugen. Wenn ihr Zeit habt, könntet ihr genauer darauf eingehen, warum ihr denkt, dass "Diplomacy" das beste Spiel ist, und vielleicht einige direkte Vergleiche mit den anderen Spielen machen, die ihr gespielt habt? Das wäre sehr hilfreich. Vielen Dank!


    fUnK3r warum ist Starcraft dein Favorit?

    Meiner Meinung nach ist Diplomacy die Essenz eines auf politischen Verhandlungen basierende Kriegsspiels. Nichts was ablenkt, kein Glücksfaktor — nur die Interaktion zwischen den Spielern. Allerdings ist das auf der anderen Seite auch etwas, was die Brutalität von Diplomacy kennzeichnet. Eine Partie Diplomacy kann schon mal echte Freundschaften zerbrechen lassen.

  • Was ist denn mit Senji? Dort geht es im Kern um Verhandlung, allerdings ist der Rest drumherum auf der sehr einfachen Seite.
    Abseits der ganzen unverbindlichen Absprachen gibt es hier 3 Arten, sich verbindlich zu arrangieren - z.B. sendet man für ein Nichtangriffversprechen ein eigenes Familienmitglied zu einem Gegner. Falls man dann dennoch angreift, kann er dieses z.B. ermorden und der Wortbrüchige kassiert Minuspunkte. Natürlich ist es aber auch erlaubt, diese "Sicherheiten" auch mit anderen Spielern zu handeln, zu tauschen usw. ...und schon weiß man, wo das Spiel hingeht. ;)

    Das klingt wirklich interessant, 3 unterschiedliche Arten, sich verbindlich zu arrangieren - davon habe ich noch nie gehört. Wie würdest du Senji im Vergleich zu anderen Verhandlungsspielen wie Diplomacy, Dune, Rising Sun oder Twilight Imperium einordnen? Welche Aspekte machen es einzigartig und wie schlägt es sich gegen diese Klassiker? Würde mich sehr interessieren, mehr darüber zu erfahren!

    Nicht ganz leicht zu beantworten, weil es ewig her ist, dass ich es gespielt habe und das auch nicht in der idealen Vollbesetzung. Außerdem ist bei mir Twilight Imperium krachend durchgefallen, an dem Spiel konnte mich abseits der tollen Optik absolut nichts begeistern. (...und ich habe noch ein zweites Mal den üblichen, kompletten Tag an Spielzeit dafür hergegeben) Ich versuche mal, aus dem Kopf was zusammen zu bekommen:

    Senji dampft alle anderen Aspekte nebst der Vereinbarungen extrem herunter, Der Kampf ist z.B. nur ein simpler Würfelwurf mit Symbolwürfeln, Produktion ist ein einfaches Set-Collection Element mit Hanafuda-Karten.
    Spannend wird es dann dabei: Ein Spieler darf den Kaiser beherbergen, d.h. er darf in der laufenden Runde über div. Reihenfolgen entscheiden, hat also einen deutlichen Vorteil gegenüber allen anderen und man sollte dieses Privileg niemals der gleichen Person zu oft zuteil werden lassen.
    Danach wird mit einer laufenden Sanduhr verhandelt, drinnen, draußen, unter 4 Augen, etc. Um seine Vereinbarungen zu untermauern, kann man Karten verschiedener Wertigkeiten weitergeben: Familienmitglieder (Vertrauensvorschuss & Druckmittel), Handelskarten (verspricht eine Anzahl Hanafuda-Karten) und Unterstützungskarten (verspricht Hilfe im Kampf, natürlich nicht gegen den eigenen Clan).
    Dann werden verdeckt Befehle gelegt (Rekrutieren, Bewegen, Angriff, Produktion) und nacheinander abgehandelt. Da anfangs erwähnter Spieler auch über diese Reihenfolge entscheidet und das natürlich auch einen Plan unterstützen wie auch vereiteln kann, wird es ziemlich sicher Wünsche und evtl. auch Bestechungen dahingehend geben. :)
    Im Kampf gelten üblicherweise nur die eigenen Clansymbole auf den Würfeln, mit einer Unterstützungskarte eines anderen Clans ist dieser zum Helfen verpflichtet, d.h. dessen Symbole gelten dann ebenfalls.
    Dann werden Hanafuda-Karten von Clan mit Handelsversprechen eingesammelt und Kartensets für Ehrenpunkte abgelegt.

    Soweit meine Erinnerung... Ein paar optionale Sachen und Samurai gab es auch noch, aber da weiß ich keinerlei Details mehr.


    Vieles der Liste habe ich noch nicht gespielt, aber von denen, die ich kenne, kamen außer bei Dune bzw. dem Reskin Rex die wenigsten mit viel Verhandlung daher.
    StarCraft ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele, aber das bezieht sich hauptsächlich auf die Mechanik. In meinen bisherigen (sehr schnellen) Runden wurde nicht verhandelt - jeder war mit den drei unterschiedlichen Siegbedingungen vollauf beschäftigt bzw. damit, den Gegnern möglichst keine davon zu erlauben.

    Einmal editiert, zuletzt von chobe ()