Das Leid mit DeepL

  • Weil ja hier immer wieder angebracht wird, dass man auch mit DeepL die Spiele wie Tainted Grail o.ä. übersetzen könnte, hier mal ein kleiner Rant einer geschätzten Kollegin. (Gerne natürlich auch für euch zum Zerlegen, warum das alles nicht stimmt. 😊)


    Wie erkennt man eine DeepL-Übersetzung? - Miriam Neidhardt
    Woran erkennt man, dass ein Literaturübersetzer das Buch nicht selbst übersetzt, sondern einfach durch DeepL gejagt und bearbeitet hat?
    www.miriam-neidhardt.de

  • Weil ja hier immer wieder angebracht wird, dass man auch mit DeepL die Spiele wie Tainted Grail o.ä. übersetzen könnte, hier mal ein kleiner Rant einer geschätzten Kollegin. (Gerne natürlich auch für euch zum Zerlegen, warum das alles nicht stimmt. 😊)

    Danke, das war spannend und infomativ.

  • Ein Backgammon-Fachbuch mit mathematischem Schwerpunkt über ca. 350 Seiten habe ich im ersten Aufschlag mit Unterstützung von DeepL-Pro vom englischen ins deutsche übersetzt. Problematisch war erwartungsgemäß die Übersetzung englischer Fachbegriffe, die teilweise auch in der deutschen Ausgabe verwendet werden bzw. deren Übersetzung unpassend war. Woher sollte DeepL dies auch können? Hierfür bietet DeepL-Pro eine Funktion, die Übersetzung von Begriffen selbst zu definieren, was bei konsequentem Aufbau der Liste hilfreich war, aber auch nicht immer zum gewünschten Ergebnis führte. Darüber hinaus kann ich die Probleme mit Wortwahl und insbesondere Satzstellung bestätigen. Mit einem qualitativen Anspruch an den Text haben wird die DeepL-Übersetzung lediglich als sehr hilfreiches Grundgerüst verwendet und - wie die von Frau Neidhardt beschrieben - vollständig überarbeitet.

    It's a game, have fun!

    Kann ich Dir zum Thema Backgammon weiterhelfen?
    Bist Du auf der Suche nach einer komfortablen Urlaubsunterkunft im Ruhrgebiet mit der Option auf Spieleabende beim Gastgeber?

    Einmal editiert, zuletzt von PeHa ()

  • Ein Backgammon-Fachbuch mit mathematischem Schwerpunkt über ca. 350 Seiten habe ich im ersten Aufschlag mit Unterstützung von DeepL-Pro vom englischen ins deutsche übersetzt. Problematisch war erwartungsgemäß die Übersetzung englischer Fachbegriffe, die teilweise auch in der deutschen Ausgabe verwendet werden bzw. deren Übersetzung unpassend war. Woher sollte DeepL dies auch können? Hierfür bietet DeepL-Pro eine Funktion, die Übersetzung von Begriffen selbst zu definieren, was bei konsequentem Aufbau der Liste hilfreich war, aber auch nicht immer zum gewünschten Ergebnis führte. Darüber hinaus kann ich die Probleme mit Wortwahl und insbesondere Satzstellung bestätigen. Mit einem qualitativen Anspruch an den Text haben wird die DeepL-Übersetzung lediglich als sehr hilfreiches Grundgerüst verwendet und - wie die von Frau Neidhardt beschrieben - vollständig überarbeitet.

    Da es bei Fachliteratur weniger um Stil geht, würde ich vermuten, dass sich der Kommentar auf Belletristik und nicht auf Fachliteratur bezieht. Ich könnte mir vorstellen, das Deepl bei Fachliteratur tatsächlich ein gutes Grundgerüst bieten kann.

  • Als jemand der in wissenschaftlichen Lektoraten gearbeitet und auch selbst Fachliteratur übersetzt hat: klares nein. Gerade Fachtermini versaut DeepL sehr oft, da reicht schon eine flektierte Form und der ganze Satzsinn ist perdu. Es reicht schon sich Abschlusszeugnisse deutscher Hochschulen anzuschauen, wo gerne Mal wortwörtlich Module etc. übersetzt werden und wo es die fachwissenschaftler:innen besser wissen müssten. In jedem Fall müsste man den ganzen Text nochmal im Vergleich Deutsch-Englisch durchgehen und die Rohübersetzung ausbessern (wie es z.b. bei synchros früher noch üblich war).

  • Als jemand der in wissenschaftlichen Lektoraten gearbeitet und auch selbst Fachliteratur übersetzt hat: klares nein. Gerade Fachtermini versaut DeepL sehr oft, da reicht schon eine flektierte Form und der ganze Satzsinn ist perdu. Es reicht schon sich Abschlusszeugnisse deutscher Hochschulen anzuschauen, wo gerne Mal wortwörtlich Module etc. übersetzt werden und wo es die fachwissenschaftler:innen besser wissen müssten. In jedem Fall müsste man den ganzen Text nochmal im Vergleich Deutsch-Englisch durchgehen und die Rohübersetzung ausbessern (wie es z.b. bei synchros früher noch üblich war).

    OK, danke für die Info. Ich dachte auch mehr an Fachliteratur im nicht universitären Bereich, da wird es aber wahrscheinlich dann ähnlich sein?!

  • Interessanter Text…


    Passenderweise habe ich gerade auch einen DeepL Test hinter mir. Habe mir komplette Regel-PDFs übersetzen lassen…Zumindest versucht.


    Abseits von der sehr „starren“ Schreibweise, bei der man recht schnell merkt, dass das nicht jemand für einen Leser geschrieben hat, war die Formatierung etc. unter aller Sau. Teilweise war das ganze Dokument leider richtig zerschossen…Weiße Seiten nur mit Text, der unsinnig getrennt wurde usw.. Liegt aber wohl auch an der Textfeldsetzung des Autors denke ich. (Bin da kein Profi)


    Es zeigt aber ganz gut, wo die Reise hingehen kann…Denn überarbeitungswürdig (im positiven Sinne) ist der Text schon und kann durchaus als Ausgangsgrundlage dienen…. Aber mit nur ein bisschen querlesen ist es da trotzdem nicht getan…

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

    Einmal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • Mit dem Überarbeitungsaufwand, vor dem man dann noch steht, wenn man eine gute Übersetzung liefern will, kann man die Übersetzung im Prinzip aber auch gleich selbst machen!

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Ist immer die Frage, was man möchte, woher man kommt und was man dabei vergisst. Wenn ich heute einen englischen wissenschaftlichen Text mit DeepL Pro als PDF in wenigen Sekunden komplett übersetze, dann kommt da meist keine Scheiße raus. Das es nicht perfekt ist, stimmt natürlich. Die andere Seite ist aber, dass es trotzdem aus meiner Sicht durchaus beeindruckend ist, was da schon geht und es Menschen, die große Probleme mit einer Sprache haben, sehr helfen kann. Es wird spannend werden, wo wir da am Ende landen, auch wenn es natürlich immer starke "Liebhaber:innen der Sprache" geben wird, die das dann zerfetzen (müssen). Ist halt ihr Job. Realistisch betrachtet wird durch Technik die jetzige Arbeit stark verändert werden und bis auf Ausnahmen vielleicht auch überflüssig. Ich selber habe vor über 20 Jahren als Grafiker Dinge gelernt, die wurden teuer als Dienstleistung verkauft und heute macht das eine App in Sekunden an einem Ding mit Namen Smartphone. Hatte früher auch keiner geglaubt. Und auch damals, als das dann langsam aufkam, wurde vehement dagegen gestritten. Wer anfängt zu streiten, verliert langsam seine "Fälle"? Ich weiß nur, dass 20 Jahre in der Entwicklung in manchen Bereich von Grafikdesign, EBV und Repro dazu geführt haben, dass nicht nur zig Firmen pleite gegangen sind, sondern sich das ganze Jobbild gewandelt hat.

  • Dass Deepl seine Berechtigung und auch einen großen Nutzen hat, wird kaum jemand hier bezweifeln. Ich nutze es auch sehr gerne, wenn ich mir einen schnellen Überblick über einen Text in einer mir unbekannten Sprache verschaffen will. Wohl wissend, dass dabei gravierende Fehler auftreten können.


    Auch bezweifle ich nicht, daß Übersetzungsprogramme immer besser werden, und auch die Kontextinterpretation irgendwann von ihnen gemeistert werden wird.

    Allerdings wird ein Programm/eine KI wohl erst Kreativität und Poetik meistern, wenn es Bewusstsein und Emotion entwickelt haben wird. ..

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Allerdings wird ein Programm/eine KI wohl erst Kreativität und Poetik meistern, wenn es Bewusstsein und Emotion entwickelt haben wird. ..

    Genau das ist der Knackpunkt. Und mir ist auch keine Grafik-App auf dem Handy bekannt, die das heute meistert. Auch wenn ich natürlich verstehe, dass Grafiker angesichts der heutigen Digitalisierung des Handwerks solche pessimistischen Vorhersagen treffen (müssen).

  • Als jemand der in wissenschaftlichen Lektoraten gearbeitet und auch selbst Fachliteratur übersetzt hat: klares nein. Gerade Fachtermini versaut DeepL sehr oft, da reicht schon eine flektierte Form und der ganze Satzsinn ist perdu. Es reicht schon sich Abschlusszeugnisse deutscher Hochschulen anzuschauen, wo gerne Mal wortwörtlich Module etc. übersetzt werden und wo es die fachwissenschaftler:innen besser wissen müssten. In jedem Fall müsste man den ganzen Text nochmal im Vergleich Deutsch-Englisch durchgehen und die Rohübersetzung ausbessern (wie es z.b. bei synchros früher noch üblich war).

    Ich habe neulich erst einen wissenschaftlichen Buchbeitrag auf Deutsch vorgeschrieben und dann mit DeepL übersetzt. Danach kam Grammarly zum Einsatz und am Ende hatte ich einen extrem geringen Korrekturaufwand. Das Lektorat hat nicht weiter gemeckert.

  • Ich habe neulich erst einen wissenschaftlichen Buchbeitrag auf Deutsch vorgeschrieben und dann mit DeepL übersetzt. Danach kam Grammarly zum Einsatz und am Ende hatte ich einen extrem geringen Korrekturaufwand. Das Lektorat hat nicht weiter gemeckert.

    Hängt sicher auch damit zusammen, in welchem Gebiet man sich bewegt. In technischen Publikationen ist man da sicher verzeihender, auch ist ja die Frage wie gut das Review-System des Buchs war. Wenn ich mir so manche Veröffentlichung angucke die zwischen zwei Buchdeckeln gelandet ist wundere ich mich auch wie "verzeihend" da vorgegangen wurde.

  • Allerdings wird ein Programm/eine KI wohl erst Kreativität und Poetik meistern, wenn es Bewusstsein und Emotion entwickelt haben wird. ..

    Genau das ist der Knackpunkt. Und mir ist auch keine Grafik-App auf dem Handy bekannt, die das heute meistert. Auch wenn ich natürlich verstehe, dass Grafiker angesichts der heutigen Digitalisierung des Handwerks solche pessimistischen Vorhersagen treffen (müssen).

    Ich frage mich, ob ich mich auf ein Gespräch einlassen sollte und wie sehr du bereit bist, andere zu verstehen oder einfach nur zynisch zu antworten.


    Darum nur kurz, um überhaupt zu prüfen, ob interesse besteht.


    A) Wie hier von mir angemerkt, habe ich mich auf wiseenschaftliche Texte bezogen und Mtn ist das so schlecht nicht und wird auch benutzt.


    B) Weiß man nicht, wie stark sich Technik manchmal entwickelt und wie viel besser neue Tools Dinge dann ermöglichen.


    C) Du verwechselst sicher EBV, Repro und Grafik mit Illustration? Zu Ersterem, da hat sich das Berufsbild und die Landschaft massiv geändert. Wenn du willst, kann ich dir als ehemaliger leitender Mitarbeiter in diversen Firmen mit global operierenden Großkunden relativ viel über diesen Wandel in 20 Jahren erzählen. Von lukrativen Dienstleistungen und mega großen Abteilungen über Offshore-Produktion und Units in Billiglohnländern bis am Ende hin zu Massenentlassungen, Firmenschließungen und aufkommender Technik. Zu Zweitem, also der kreativen Leistung, wird gerade viel mit KI gearbeitet. Kollegen von mir sparen sich tlw. je nach Projekt Fotografen oder aufwendiges Skizzieren, weil sie Bild KIs benutzen. Es entstehen je nach Kunde Webseiten, deren Bilder sich aus generierten KI Inhalten speisen. Auch da findet ein Wandel statt.

  • brettundpad

    Wenn Du etwas gegen Zynismus und Polemik in Diskussionen hast solltest Du Dir Sätze wie diesen aber sparen:

    Zitat

    Es wird spannend werden, wo wir da am Ende landen, auch wenn es natürlich immer starke "Liebhaber:innen der Sprache" geben wird, die das dann zerfetzen (müssen). Ist halt ihr Job.

    Und grundsätzlich ist der Vergleich bzw. das Gleichsetzen von grafischer Gestaltung und Textübersetzung nicht so unproblematisch wie Du zu denken scheinst - auch bei wissenschaftlichen Texten.


    Mtn

    Ich denke eine Übersetzung von Deutsch ins Englische ist mit Deepl aufgrund der Eigenheiten der beiden Sprachen etwas einfacher als umgekehrt.

  • Bananenfischer Wieso? Das ist doch normal. Technik gefährdet halt viele Bereiche oder komplette Jobs. Das man dagegen kämpft, ist doch normal? Ich habe 20 Jahre gekämpft und aufgeben. Ich mache jetzt was anderes. Es ist sehr schwer für Menschen, wenn das, was sie lieben, sich vielleicht verändern könnte. Postkutschenbauer haben sicher das Auto verteufelt. Einfach und metaphorisch gesprochen.


    Und ich setzte da Dinge nicht gleich, zumindest wollte ich das nicht. Ich habe eine Prognose für die Zukunft gewagt und dann von meinem sehr traurigen beruflichen Werdegang erzählt, wo auch immer vieles für unmöglich gehalten wurde. Ich sage nicht, das Übersetzungen das gleiche ist wie Bildbearbeitung. Ich sage nur, dass ich aus einer Branche komme, die auch Dinge für unmöglich gehalten hat, bis sie dann rasiert wurde.


    Und ein weiterer sehr entscheidener Faktor könnte gleich sein. Außerhalb der eigenen Blase der Schaffenden, wie viel Wert wird der Arbeit entgegengebracht? Meine Arbeit war immer besser, als das was irgendwelche Technik automatisieren kann. Sie war aber auch teurer. Was ist es am Ende den Leuten wert? Wenn jeder glaubt, mit DeepL kann ich das schon ausreichend übersetzen, dann macht das was mit deiner Arbeit. Es entsteht womöglich ein Wertverlust. Ich habe das genauso erlebt mit meiner Arbeit. Preisdumping war brutal (!!!).

  • brettundpad

    Es wird vielleicht auch darauf ankommen, welcher Anteil der potenziellen Kunden in Zukunft auch solche schlechten Übersetzungen akzeptieren wird. Wenn der Widerstand durch die Käufer nicht nennenswert ist werden natürlich immer mehr Verlage auf solche billigen Übersetzungen zurückgreifen.

  • Auch wenn ich natürlich verstehe, dass Grafiker angesichts der heutigen Digitalisierung des Handwerks solche pessimistischen Vorhersagen treffen (müssen).

    Na, ich bin da leider nicht mehr so optimistisch, was die Einzigartigkeit des menschlichen Geistes angeht. Das betrifft nicht nur Grafiker. Kreativität ist ja aktuell noch immer das Argument für den Menschen. Und gleichzeitig speist sich Kreativität durch Erfahrungen. Und davon haben KIs mittlerweile in digitalisierter Form eine ganze Menge und kopieren dabei die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns, ohne zu vergessen. Aktuell ist immer noch die Frage, wie man die einzelnen Tools effizient und „richtig“ einsetzt. Am Ende sind es keine Menschen, sondern Werkzeuge. Zu verstehen, dass Chat-GPT keine Suchmaschine ist und Midjourney nicht genau das abbildet, was man sich selbst vor dem geistigen Auge vorgestellt hatte, ist dabei nur der Anfang. Und KI ist für die große Mehrheit erstmal nur ein Schlagwort, was sie gar nicht selbst erfasst haben. Wenn ich mit Menschen außerhalb des beruflichen Kontext spreche und frage, ob sie Chat-GPT denn schon einmal ausprobiert oder gesehen haben, wurde das bislang zu 100 % verneint. Wenn man es dann mal zeigt, fallen die meisten vom Stuhl. Vor Chat-GPT hätte ich niemals gedacht, dass aus einer Chatbox so natürlich wirkendes Deutsch rauskommen könnte. Daher wird sich das mit der Zeit auch in Bezug auf Übersetzungen ergeben. KI lernt halt auch dazu. Sonst wäre sie ja keine KI.

    Einmal editiert, zuletzt von Brett Pit () aus folgendem Grund: Chat-GPT hat einen blöden Namen, bei dem man gern die Buchstaben vertausch 😉

  • brettundpad

    Es wird vielleicht auch darauf ankommen, welcher Anteil der potenziellen Kunden in Zukunft auch solche schlechten Übersetzungen akzeptieren wird. Wenn der Widerstand durch die Käufer nicht nennenswert ist werden natürlich immer mehr Verlage auf solche billigen Übersetzungen zurückgreifen.

    Es gibt doch auch jetzt einige Verlage, die katastrophal schlechte Übersetzungen liefern. Die Baseline wird besser werden und gute Übersetzungen werden in Zukunft günstiger werden, da menschliche Übersetzer mit KI Unterstützung mehr in der gleichen Zeit schaffen.

    Für den Kunden eigentlich ziemlich gute Aussichten, für menschliche Übersetzer eher weniger.

  • Brett Pit Ich gehöre da zur Fraktion derjenigen, die den Begriff "KI" irreführend finden und "Plagiatsalgorithmus" zutreffender.

    Da läuft ein Programm ab, keine "intelligente" Leistung. Unser Hirn nimmt das nur anders wahr, weil es so gut imitiert wird.


    Denn, das darf man nicht vergessen: Keines der Programme "erschafft" etwas, auch nicht mit "Erfahrung", sondern alle nehmen nur von Menschen erstellte Werke und Formen diese ihrem Algorithmus entsprechend um.


    Und solange ein Algorithmus nichts erschaffen kann, wird das eben auch nur bis zu einem gewissen Punkt nutzbar bleiben. Mit Betonung auf "Benutzen".

  • Eine menschliche Übersetzung ist doch auch nichts anderes.


    Wir setzen gerade unser erstes Projekt mit OpenAI zur automatischen Generierung von Produktbeschreibungen anhand standardisierter Informationen um. Das ganze ist zuverlässiger und huntertfach günstiger als es ein Mensch jemals könnte.

  • Denn, das darf man nicht vergessen: Keines der Programme "erschafft" etwas, auch nicht mit "Erfahrung", sondern alle nehmen nur von Menschen erstellte Werke und Formen diese ihrem Algorithmus entsprechend um.

    Kann man so definieren und gleichzeitig die Frage: wenn ein Mensch z. B. inspiriert von einem Künstler ein Bild in ähnlichem Stil malt, was ist dann anders? Warum ist das erlaubt und das andere soll nicht erlaubt sein? In der Musik gibt es tausende ähnliche Tonfolgen, die inspiriert sind von der Musik, die Komponisten selbst gehört haben und mehr oder weniger bewusst in die eigenen Werke mit einfließen lassen.


    Das wird jetzt philosophisch und führt vom eigentlichen Thema weg. Man muss aufpassen, dass man die Systeme nicht vermenschlicht und versteht, dass es digitale Tools sind (die ja auch, zumindest aktuell, noch keine handwerklichen Tätigkeiten durchführen). Da hast du Recht, dass Begriffe wie „erschaffen“ oder „Erfahrung“ nicht ganz sauber sind. Aber die Tools werden mit der Zeit besser und – dabei bleibe ich – irgendwann auch Übersetzungen liefern, die nicht schlechter sein werden, als die von Menschen.

  • Würde ich so nicht sehen, bei technischen Dokumente wie einer Produktbeschreibung mag das stimmen, aber gerade bei anderen Texten hast du ja noch immer auch kulturelle Einflüsse der Sprache.


    Bestes Beispiel für mich sind hier alte Filme und Serien, wo Witze nicht einfach übersetzt wurden sondern angepasst.

    Der Film Airplane( Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug) hat da ein gutes Beispiel in dieser Szene.


    Englisches Original


    Deutsche Übersetzung


    Eine gute Übersetzung ist halt mehr als nur die Sprache ändern.

  • Wenn die Speicher groß genug sind, so dass auch solche kulturellen Details irgendwo umfassend hinterlegt sind und verknüpft genutzt werden können, wird auch das berücksichtigt werden. Wir sollten den Thread einfrieren und dann in 5 Jahren schauen, was passiert ist. ;)

  • Ich brauche DeepL, um mich hier manchmal zu beteiligen, aber es für die Übersetzung von Regelwerken zu verwenden, ist eine sehr schlechte Idee. Es mangelt an Flüssigkeit und Nuancierung.


    Obwohl es den letzten Satz für mich geschrieben hat...

  • Ich brauche DeepL, um mich hier manchmal zu beteiligen, aber es für die Übersetzung von Regelwerken zu verwenden, ist eine sehr schlechte Idee. Es mangelt an Flüssigkeit und Nuancierung.


    Obwohl es den letzten Satz für mich geschrieben hat...

    und genau deshalb steht da "Flüssigkeit und Nuancierung".

  • . Und b) wo werden solche Tools in 15 Jahren stehen.

    Immer noch am selben Punkt: Es wird ebenso wenig Texte erfinden können wie die Grafik-App auf deinem Handy Bilder erfinden kann, weder heute noch vor 15 Jahren.

    Imitieren: ja. Plagiieren: ja. Umbauen: ja. Erfinden: nein.

  • . Und b) wo werden solche Tools in 15 Jahren stehen.

    Immer noch am selben Punkt: Es wird ebenso wenig Texte erfinden können wie die Grafik-App auf deinem Handy Bilder erfinden kann, weder heute noch vor 15 Jahren.

    Imitieren: ja. Plagiieren: ja. Umbauen: ja. Erfinden: nein.

    Wenn das Plagiat aber so gut ist, dass es die Leute nicht stört, vor allem dann, wenn sie es gut macht? Ich würde sagen, die "gestellten" Szenen für Websites sind so gut, dir wäre es als Nutzer weder aufgefallen, noch würde es dich auf der Website interessieren. Nun frage mal Model und Fotograf wie die das finden?


    Und auch heute sind viele Dinge von Menschen inspiriert. Grafik wird oft ebenso wenig immer "erfunden" wie Geschichten. Die Frage des Plagiats und Rechte z.B. am Bild/Text sind interessante Themen und werden sicher in nächster Zeit intensiv diskutiert werden. Für mich ist das aber eine andere Frage, die du da aufmachst.


    Ich glaube, in 15 Jahren wird sich auch auch die Arbeit von Übersetzter:innen verändern. Von den Tools, der Wertschätzung, der allgemeinen Arbeit die anfällt (Stichwort Automatisierung) und damit letztendlich auch das Preisgefüge. Ich drück da jedem in der Branche die Daumen. Nur wir werden aus meiner Sicht ganz sicher nicht am gleichen Punkt stehen.


    (Und noch einmal, ursprünglich habe ich nicht von "Bild-Ki" und kreativen Prozessen gesprochen. Da nur Häppchenweise diskutiert wird, ist von meiner Seite auch alles gesagt.)

  • Tools haben Übersetzer schon, nennen sich CAT-Tools und als zusätzliches Werkzeug haben sich gute Algos schon bewährt, ist übrigens im grafischen Bereich nicht anders. Als ergänzende Tools kann es wirklich hilfreich sein EINFACHE Standardsachen schneller zu erledigen.

    DeepL allerdings wird auch in Zukunft keinen guten Übersetzer ersetzen können. Einmal ist es für jede halbwegs gute Übersetzung auf Millionen menschliche Vorlagen in BEIDEN Sprachen angewiesen und sobald die fehlen... und das tun sie in vielen Fachbereichen... geht die Qualität den Bach runter. Dann ist da die benötigte Rechenleistung... das Teil ist immer noch sehr ineffizient und funktioniert nur deshalb so kostengünstig im Moment, weil jeder Nutzer ein unbezahlter Trainer ist. DeepL rät zudem sehr viel und erstellt nur Wortfolgen von denen es ausgeht, dass es die sinnvollste Abfolge an Worten für den aktuellen Fall ist. Der Sinn des Satzes wir in keinster Weise verstanden und ist wie gesagt von Millionen von Vorbildern abhängig. Das ist wie ein Schüler der von anderen abschreibt um ihn rum, aber nicht wirklich weiß ob es richtig ist.

    DeepL ist zudem darauf trainiert gut auszusehen, d.h. es mag sich schlüssig lesen, aber tatsächlich kann es massig Fehler haben.

    In der Regel ist es günstiger einen Menschen das komplett machen zu lassen, weil der Bereinigungsaufwand enorm ist.

    Am meisten profitieren aktuell übrigens Faker und Spammer von ChatGPT und Co... beschleunigt ihre Arbeit enorm und auf Fehler kommt es da ja nicht an....

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio