Das beste Spiel des Jahrgangs, das es nicht auf die Longlist geschafft hat

  • Sepiroth Danke.


    Generell kann man sagen, dass die Kennerspiele, die die Jury als solche wahrnimmt, noch im 2er-Bereich liegen (mit in den letzten Jahren absteigender Tendenz). Terraforming Mars und Village sind da mit 3,0/3,1 die beiden großen Ausnahmen am äußersten Ende der Skala (und Village ist erst aufgrund seiner Erweiterungen von 2,6/2,7 derart hoch geklettert).


    Grob gesprochen endet für viele hier im Forum Kennerspiel irgendwo bei 3,2-3,5, ab da wird dann oft eher von "Expertenspiel" gesprochen. Die Grenzen sind aber absolut fließend, für manche ist auch noch Anachrony (4,0) oder Wasserkraft (4,1) ein Kennerspiel und die Expertenspiele fangen erst bei den Lacerdas an.


    Generell kann man auch sagen, dass die Skala bei BGG je nach Genre unterschiedlich funktioniert. CoSims haben eigentlich immer eine höhere Komplexität als Eurospiele, da wird die Skala aber schon per se eher nach unten geeicht.

  • Die Skala wird halt sehr individuell wahrgenommen. Wenn jemand vorher ausschließlich Mädn gespielt hat, dann ist eben "Die Gilde der fahrenden Händler" schon sicher ne 5/5 - wenn jemand regelmäßig 18xx spielt, dann ist die Gilde für ihn vermutlich irgendwo im 2er-Bereich.


    Die "Objektivität" ergibt sich für mich dabei nur aus der Vielzahl der Stimmen.

  • Die Skala wird halt sehr individuell wahrgenommen. Wenn jemand vorher ausschließlich Mädn gespielt hat, dann ist eben "Die Gilde der fahrenden Händler" schon sicher ne 5/5 - wenn jemand regelmäßig 18xx spielt, dann ist die Gilde für ihn vermutlich irgendwo im 2er-Bereich.

    Wenn jemand vorher ausschließlich Mädn gespielt hat, wird er BGG nicht kennen. ;)


    Aber im Prinzip verstehe ich schon, was Du damit so generell ausdrücken willst.

  • Und was viele regelmäßig vergessen: Komplexität ist keine lineare Skala. Ein Spiel kann in einer Hinsicht komplexer sein (z.B. viele umfangreiche Karteneffekte) in einer anderen aber viel leichter (z.B. Aufbauzeit oder Komplexität der Entscheidungen). Allein dadurch kommt es eigentlich immer vor, dass irgendjemand ein sehr komplexes Spiel niedriger einstuft als jemand anderes.

  • Ja, die Sichtweise auf Expertenspiele ist teilweise verzerrt - weil einfach eine Kategorie fehlt (eigentlich zwei): Einmal Spiele, deren Schwierigkeitsgrad (in Bezug auf das Lernen des Spiels) deutlich UNTER Cascadia liegt (ich denke da an Just One oder Micro Macro) und Spiele, deren Schwierigkeitsgrad deutlich über "einfachen" Expertenspielen liegt (wie Dwellings of Eldervale) - ich denke da an Trickerion, Inventions oder Arkwright). Also in etwa die 1-5-Skala, die es halt auch bei bgg gibt.

    Vielleicht interessiert es dich ja: Stefan Ducksch verwendet in seinem neuen Blog eine zusätzliche Kategorie "Könnerspiel", die er zwischen "Kennerspiel" und "Expertenspiel" einsortiert.

    Über ... - Ducksch spielt
    … mich Ich bin Stefan Ducksch aus Bielefeld. Seit 1993 veröffnetliche ich in Zeitungen und Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen Berichte über Brett- und…
    www.ducksch-spielt.de

  • Brettspiel Dude z.b. im Reaktionsvideo des Brettspielblogs, wo der elitistische Gestus stellenweise hart an der Grenze zur Unerträglichkeit liegt. Und ja, ich fürchte da hat seit Jahren niemand mehr mit Wenigspielern gespielt (ich denke mit Freuden an das Regrlvideo, wo Wasserktaft und Anachrony als "Kennerspiele" bezeichnet wurden). Aber in dem Sektor gibt es ja mittlerweile eine ganze Reihe auf einfachere Spiele fokussierte Youtuber wie Meeples Queen, deren Urteil ich da deutlich mehr vertrauen würde.

    ich denke mal durch mein Engagement auf öffentlichen Spieleabenden mit wechselnden Teilnehmern, die größtenteils mit der Bubble nicht viel zu tun haben (sitzen in einem Laden voll von Neuheiten und spielen mit Freude Carcassonne, Zug um Zug und Andor 🤪) und auch die Betreuung des Play Forward Spiele Festivals hier in Göttingen wo ich quasi drei Tage lang 6 - 12 Stunden nichts anderes tue als normalen Göttingern für sie geeignete, sprich oftmals eher sehr seichte, Brettspiele zu erklären und außerdem die Wochenlange Beratung von Leuten im Spieleladen zu Weihnachten die größtenteils nicht mal wissen dass es eine Art Brettspiel-YouTube überhaupt gibt und für die Pandemie schon eine richtige Challenge wäre habe ich zumindest nicht deutlich weniger mit Wenig-Spielenden zu tun als viele der Leute die sich hier entsprechend äußern.
    Gefühlt sind dass dann auch eher so Leute die mal mit 5 Arbeitskollegen die sonst nicht spielen Brettspiele gespielt haben und dann der Meinung sind dass sie jetzt die Voll-Pros in Sachen Wenigspielerversteher sind.


    Natürlich hängt jeder in seiner eigenen Bubble rum und die allerwenigsten haben viel mit Wenigspielern zu tun wenn sie nicht ähnliche Dinge machen (Spieletreffs betreuen etc. pp.), da jeder der mit einem hier aus dem Forum mehr als ein paar mal spielt schon nichts mehr mit einem wenigspieler zu tun hat, der keinen kontakt zu einem Vielspieler hat.


    Und Anachrony ist tatsächlich nicht mehr als ein gehobenes Kennerspiel.
    Als ich das vor 8 Jahren das erste mal gespielt habe, war das noch ein krasses Teil, aber als das dann letztes Jahr mal wieder auf dem Tisch war, war das schon relativ straight forward.
    Ist ja bei Agricola nicht anders. War ewig die Nummer 1 auf BGG und stelle damals halt das dar, was Vielspieler unter einem Expertenspiel verstanden hätten, wenn es den Ausdruck damals schon gegeben hätte (gabs aber nicht).
    Heute steht auf der Packung Kennerspiel drauf.

    Und ja, ich sage Flo immer wieder, dass Ironie im Internet oft nicht funktioniert und ja, du bist da ein gutes Beispiel für.