Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „Das beste Spiel des Jahrgangs, das es nicht auf die Longlist geschafft hat“

    Sepiroth Danke.


    Generell kann man sagen, dass die Kennerspiele, die die Jury als solche wahrnimmt, noch im 2er-Bereich liegen (mit in den letzten Jahren absteigender Tendenz). Terraforming Mars und Village sind da mit 3,0/3,1 die beiden großen Ausnahmen am äußersten Ende der Skala (und Village ist erst aufgrund seiner Erweiterungen von 2,6/2,7 derart hoch geklettert).


    Grob gesprochen endet für viele hier im Forum Kennerspiel irgendwo bei 3,2-3,5, ab da wird dann oft eher von "Expertenspiel" gesprochen. Die Grenzen sind aber absolut fließend, für manche ist auch noch Anachrony (4,0) oder Wasserkraft (4,1) ein Kennerspiel und die Expertenspiele fangen erst bei den Lacerdas an.


    Generell kann man auch sagen, dass die Skala bei BGG je nach Genre unterschiedlich funktioniert. CoSims haben eigentlich immer eine höhere Komplexität als Eurospiele, da wird die Skala aber schon per se eher nach unten geeicht.

    weiße Burg, Obsession, Kutna Hora, Nukleum

    Bei den ersten drei bin ich zwar bei Dir, dass das tolle Spiele waren, aber das wären doch maximal Titel für die Empfehlungsliste gewesen, und da gibt es traditionell nur einen (ausnahmsweise mal zwei) Plätze für derart komplexe Spiele, und der Platz wurde von Bier-Pioniere eingenommen. Nucleum hingegen hat mit Kennerspiel im Sinn der Jury einfach nichts mehr zu tun, das hat ein BGG-Weight von 4,1.

    Brettspiel Dude z.b. im Reaktionsvideo des Brettspielblogs, wo der elitistische Gestus stellenweise hart an der Grenze zur Unerträglichkeit liegt. Und ja, ich fürchte da hat seit Jahren niemand mehr mit Wenigspielern gespielt (ich denke mit Freuden an das Regrlvideo, wo Wasserktaft und Anachrony als "Kennerspiele" bezeichnet wurden). Aber in dem Sektor gibt es ja mittlerweile eine ganze Reihe auf einfachere Spiele fokussierte Youtuber wie Meeples Queen, deren Urteil ich da deutlich mehr vertrauen würde.

    Da muss ich vielleicht bei Gelegenheit noch mal reinschauen, aber eigentlich ist das nicht mein Eindruck vom Brettspielblog. Dass Expertenspiele als Kennerspiel oder gehobenes Familienspiel bezeichnet werden ist dort doch ein Running Gag und nicht wirklich ernst gemeint, oder? Und ich nehme gerade Ben als jemanden wahr, der immer mal wieder Partyspiele hochhält. Und auch wenn man sich die Prognose-Liste anschaut, ist das nicht per se in Richtung heaviere Spiele verzerrt: letztendlich empfohlene Spiele wie Passt nicht! oder Trio sind bei Ben zwar eher durchgefallen, aber dafür hätte er Five Towers, Cabanga oder Schnitzeljagd auf der Empfehlungsliste gesehen.

    Mag gut sein und dann auch wieder daran liegen, dass ich solche Videos eher bei anderen Youtuber:innen gucke. Das genannte Regelvideo war auch nur auf dem Kanal und nicht von "Ben" selbst, da hatte ich aber keine Ironie entdecken können. Am absurdesten fand ich - unabhängig vom Brettspielblog - halt vor allem die Aufregung mehrerer Youtuber rund um Heat, wo wirklich anhand der einzelnen Jurybewertungen völlig klar war, dass da die wenigsten das Spiel auch nur mochten. Dann trotzdem eine Nominierung zu erwarten, weil es halt in der Blase so gehypt war, ist ja schon etwas absurd. Da gehen halt subjektive und objektive Beobachtungen stark durcheinander, beispielsweise auch bei einem Kanal der nicht müde wurde zu betonen dass er "Gilde der fahrenden Händler ja schon seit 2022 (!) kenne. Im Qwirkle-Jahr hätte der wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen.

    Auch wenn ich die Meinung der Jury nicht teile, muss ich sie bei Prognosen natürlich mit einbeziehen, und sei es nun dass mein Lieblingsspiel dadurch keine Chance hat.

    Brettspiel Dude z.b. im Reaktionsvideo des Brettspielblogs, wo der elitistische Gestus stellenweise hart an der Grenze zur Unerträglichkeit liegt. Und ja, ich fürchte da hat seit Jahren niemand mehr mit Wenigspielern gespielt (ich denke mit Freuden an das Regrlvideo, wo Wasserktaft und Anachrony als "Kennerspiele" bezeichnet wurden). Aber in dem Sektor gibt es ja mittlerweile eine ganze Reihe auf einfachere Spiele fokussierte Youtuber wie Meeples Queen, deren Urteil ich da deutlich mehr vertrauen würde.

    Kannst Du das näher ausführen? Ich habe nämlich als Konsument eher das Gefühl, dass die Jury deutlich transparenter wird. Die Treffsicherheit der Orakel wird eher besser, weil die Bewertungen der Jurymitglieder viel offener kommuniziert werden. Man kann bei fast allen diskutierten Spielen auf die entsprechenden Rezensionen verweisen und weiß sehr gut welchem Juror was gefallen hat und was nicht.

    Das hier finde ich einen spannenden Punkt: Wenn man wollte, konnte man aus den verschiedenen Veröffentlichungen der Juror:innen und der SdJ-Seite schon recht früh die jetzt veröffentlichte Empfehlungsliste zusammenstoppeln (auch wenn die Nominierten dann nicht so klar waren). Aber: Ganz viele Youtube-Videos lagen trotzdem meilenweit daneben, weil sie viel zu sehr auf die Meinungen in der Influencer-/Youtube-Bubble gegangen sind, und da waren eben ganz andere Titel im Rennen. Das Lustigste sind dann jetzt die Videos, wo die Influencer relativ beleidigt sind, weil sie mit ihren Vorhersagen soweit daneben lagen. Hätten die die Recherche selbst etwas besser betrieben, wären da diverse Titel schon klar aus dem Rennen gewesen (mal ganz abgesehen von den gleich mehreren Nennungen von Titeln, die wahlweise viel zu komplex für SdJ/KsdJ waren, oder die bereits 2022 in Deutschland erschienen sind).

    Wo sind denn Amritsar und Barcelona? Habe beide nicht gespielt, zu expertig?

    Amritsar aufgrund des Regelumfangs klar zu expertig, Barcelona wäre wie Bier-Pioniere maximal für die Empfehlungsliste geeignet gewesen, und dafür m.E. ebenso klar nicht gut genug. Ich vermisse Kutna Hora, aber das hat das gleiche Gewicht wie Bier-Poniere, und offenbar war diesmal nur ein Slot auf der Empfehlungsliste für das besonders komplexe Kennerspiel vorgesehen. Fürs KdJ waren die beiden klar zu komplex.

    Ich bin bei Bier-Pioniere aber trotzdem überrascht, dass es das Spiel trotz der wirklich misslungenen Anleitung auf die Liste geschafft hat - sowas war früher ein klares KO-Kriterium.