Wie viel Abwechslung braucht ihr?

  • Ich merke immer wieder, dass ich die komische Eigenschaft habe mit dem selben Zeug Ewigkeiten Spaß zu haben, zB hab ich bei Aeon's End schon ca 40-50 mal gegen die Hassgeburt gespielt, weil halt immer wieder Neulinge dabei waren und hab damit trotzdem Spaß. Ich bin mir da auch bewusst, dass das bei mir extrem ist. Manchmal fällt mir aber bei anderen so das krasse Gegenteil auf frag mich dann immer, bin ich da wirklich so seltsam?


    Letzt hab ich nem Kumpel Android: Netrunner (das ist ein Asymmetrisches Zweipersonen Kartenspiel (ein LCG) mit zwei Seiten die sich sehr unterschiedlich spielen) gezeigt. Wir haben insgesamt 3 Partien gespielt, er einmal als Runner und 2 mal als Corp aber halt mit den selben Decks, diese dann getauscht. Er hat die Decks also nur über 3 Partien erlebt und das eine davon nur einmal selbst gespielt und das andere 2 mal. Danach meint er "boah aber ich glaub das nächste mal brauche ich da andere Karten um damit noch Spaß zu haben" und ich war da komplett erstaunt. Ich hab mit den beiden Decks schon über 10 Partien gespielt und find's immer noch spannend, da das Spiel auch sehr interaktiv ist und die Partien allein durch die Spielerentscheidungen sehr unterschiedlich verlaufen.


    In unserer Blood on the Clocktower Gruppe würde ich auch gerne ein Skript einige male Spiele um das so richtig kennen zu lernen weil sich dann auch Strategien und mehr ergeben aber sehr viele in der Gruppe schreien gefühlt jede Woche nach nem neuen Custom Skript.


    Auch bei Spirit Island hatte ich erst nach ca 30 Partien alle 10 Geister aus Grundspiel + Ast & Tatze gespielt weil ich gerne mal einen Geist bissel tiefer kennen lerne.


    Ich spiele auch lieber meine Lieblingsspiele ganz oft während ich merke, dass manche doch am liebsten jedes mal ein neues Spiel spielen.


    Wie ist das bei euch so?

  • Das ich ein großes Spiel 2 mal back-to-back spielen möchte kommt tatsächlich auch eher selten vor. Aber ich kann das selbe Spiel über einen längeren Zeitraum in gleicher Konstellation durchaus oft spielen bevor ich das Spiel langweilig finde.

  • Interessante Frage und für mich auch gar nicht so leicht zu beantworten. Es kommt da stark aufs Spiel an. Bei Marvel Champions war mir auch nach 20 mal Spiderman Starterdeck gegen Rhino nicht langweilig und habe insegsamt hier auch noch lange nicht das Bedürfnis Deckbau zu betreiben. Aeons End habe ich bestimmt auch 10 bis 15 Mal gegen Hassgeburt gespielt. Habe also selbst mit dem Grundspiel noch massig Optionen. Ich probiere gerne neues aus, wenn ich das Spiel selbst gerade neu habe um einen POS zu vermeiden und aktuell geht der Trend in die Richtung wieder Sachen aus dem Regal zu ziehen, die man lange nicht gespielt hat, aber weiß was man bekommt. Es kommen zwar auch gelegentlich Crowdfundings an, aber aktuell kommt gutes altbekanntes öfter auf den Tisch. Desweiteren kommt hinzu, dass ich aktuell kein Bock habe komplexe Regeln zu lesen. Ich ordne mich daher irgendwo dazwischen ein.

    Achja Zeit ist auch immer ein Problem, da ich ja wie wonders geschrieben bewusst nur Spät und Nachts Arbeite, da bleibt dann eigentlich nur noch der Sonntag als voller Freier Tag übrig und da kommt dann eher was bekanntes auf den Tisch.

    Einmal editiert, zuletzt von Knolle ()

  • Ich liebe die Abwechslung. Daher sammelt sich auch haufenweise neues Zeugs an, das oft nur einmal gespielt wird und dann Staub ansammelt.

    Aber es gibt einen Pool von so ungefähr 200 Spielen, die immer wieder auf den Tisch kommen, und etliche neue Spiele schaffen es, in diesen Pool reinzukommen bzw. ihn zu vergrößern. Das ist der Kern; der kommt nie wieder weg. Und mit 200 Spielen habe ich eigentlich für mich genug Abwechslung.


    PS: Der GCL Formatter sagt mir für 2023 "That's 607 total plays from 142 different games." So gesehen dürfte mein Pool doch etwas kleiner sein.

  • Ich kann dein Empfinden gut nachvollziehen. Mir geht es ganz ähnlich. Ich spiele am liebsten immer wieder meine Favoriten wie Dune (Gf9 2019), Twilight Imperium 4, Root, Oath, Cosmic Encounter, Wiz-War, Game of Thrones, und Diplomacy. Diese Spiele haben (teilweise) eine Lernkurve und entfalten sich oft erst nach vielen Partien richtig. Genau das macht für mich ihren Reiz aus.


    In meinem Vereinsumfeld ist es jedoch oft anders. Viele dort sind ständig auf der Suche nach den neuesten Spielen und investieren kräftig in Kickstarter-Projekte. Für mich sind FOMO und der "Kult des Neuen" nichts. Ich habe aber das Glück, eine feste Gruppe für komplexe Brettspiele zu haben, mit der ich mich regelmäßig treffe.


    Was du beschreibst, ist also keineswegs seltsam. Es gibt viele Spieler, die es genießen, ein Spiel in die Tiefe zu erkunden und die verschiedenen Facetten und Strategien zu meistern. Gerade bei Spielen wie Android: Netrunner oder Spirit Island gibt es so viel zu entdecken, dass ich es auch spannend finden würde, dieselben Decks oder Geister immer wieder zu spielen und neue Nuancen zu entdecken.


    Es gibt einfach unterschiedliche Spielertypen: Die einen lieben die Vielfalt und die ständige Abwechslung, während die anderen gerne ihre Lieblingsspiele vertiefen. Beides hat seine Berechtigung, und es geht letztlich darum, was einem selbst am meisten Spaß macht.

  • Also in meiner Spielegruppe die aus engeren Freunden besteht, versuchen wir ein neues Spiel immer ein paar mal zu spielen. Nicht unbedingt back to back to back aber ein paar mal in den ersten Wochen nach der Erstpartie. Einfach um reinzukommen und es dann, wenn wir es nach längerer Zeit wieder spielen wollen, auch noch halbwegs drauf haben und nur Kleinigkeiten nachschauen müssen. Natürlich bezieht sich das nur auf Spiele die uns gut gefallen.


    In meiner anderen, etwas loseren Spielegruppe, wird eigentlich immer etwas neues gespielt. Das nutze ich dann manchmal ganz gerne für Erstpartien meinerseits (auch für Spiele die bei mir selbst ungespielt herumstehen) um sie danach bei meinen Kumpels besser erklären zu können.

  • Insbesondere wenn ich ein Spiel neu kennenlerne - und es mich nach der Erstpartie weiterhin interessiert - möchte ich es innerhalb kürzerer Zeit gerne öfters auf den Tisch bekommen. Allerdings scheitert dies manchmal daran, wenn es anderen weniger gut gefallen hat. Ferner bemerke ich es eher bei meinen Kindern, daß da ein größeres Verlangen nach Abwechslung als bei mir ist. Wahrscheinlich hat das was mit dem Generationsunterschied zu tun. ^^

  • Früher habe ich mir sehr viele Spiele gekauft und diese meistens nur ein, zwei oder drei Mal gespielt. Spirit Island hat mir dann gezeigt, dass ich nicht mehr Spiele brauche, sondern insgesamt weniger - aber dafür welche, bei denen es sich lohnt, diese mehrmals zu spielen.


    Brass, Terraforming Mars, Res Arcana, Dune Imperium z.B. sind alles super Spiele, die mir auch beim ersten Mal bereits Freude bereitet haben. Aber ihren wirklichen Spielspaß entfalten sie in meinen Augen erst dann, wenn sich eine Tischmeta etabliert hat und alle wissen, was sie tun.

  • Es kommt immer auf die Art des Spiels an. Ich hab überhaupt kein Problem damit ein Kampagnenspiel (auch wenn die Mechanik da immer relativ gleich ist) den kompletten Tag zu spielen und dann am nächsten weiter zu machen. Bei nem Eurogame brauch ich aber meist ein bisschen Abstand, bis ich Bock auf die nächste Partie ab. Ausnahmen sind da nur Spiele, die entweder aufgrund immer verschiedener Interaktionen (z. B: Brass Birmingham) oder aufgrund einer hohen Varianz innerhalb des Spiels (z. B. Arche Nova aufgrund der Anzahl verschiedener Karten) genug Abwechslung in jede Partie bringen.


    Ich bin auch jemand, der Eurogames relativ schnell durchblickt und wenn ich da ne Partie hab, in der ich schon eine sehr gute Strategie gefunden habe ist da auch schnell der Reiz weg es in absehbarer Zeit nochmal zu spielen. Ich hab oft Spaß am "Entdecken" des Spiels aber das ist oft relativ schnell für mich erledigt.

  • wenn ich da ne Partie hab, in der ich schon eine sehr gute Strategie gefunden habe ist da auch schnell der Reiz weg es in absehbarer Zeit nochmal zu spielen

    Da beginnt doch erst der Spaß, wenn man andere Strategien austesten kann, ob man diese auch gewinnbringend umsetzen kann :)

  • Die gleichen Lieblingsspiele immer wieder. Neue Spiele sind anstrengend und die meisten neuen Spiele gefallen mir nicht.

    Mir ist es auch egal, ob ich Strategien schon kenne oder nicht. Für mich ist ein Brettspiel keine Gleichung, dessen Lösung ich knacken möchte.

    Die Spielmechanik an sich macht mir Spaß. Ich könnte auch auf einer einsamen Insel mich nur mit Crokinole begnügen. Kein Problem.


    Ich will da niemanden zu nahe treten, aber von außen betrachtet ist das ständige "ich brauch was neues" bei mir mit Konsumopfer assoziiert.

  • Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pils - oder angepasst für die Fragestellung - während immer wieder die „alteingesessenen“ das Licht des Spieltischs erblicken, mogelt sich ab und an dann doch eine Neuheit dazwischen.

    Nur altes wird auf Dauer langweilig, nur neues eher anstrengend. Die Mischung macht’s, wie so oft.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Es gibt Spiele die bieten so viel und andere wo ich aus meiner Perspektive sage "Da ist schnell die Luft raus".


    Arnak war so das Paradebeispiel für: "Da ist schnell die Luft raus". Nicht falsch verstehen ich mag das Spiel sehr gerne, aber nach den ersten 3 Partien dachte ich mir "Ok, jetzt hab ich alles gesehen, was kommt noch?". Da war die Erweiterung mit den Expeditionsleitern einfach Pflicht und das hat das ganze auch so erweitert, dass ich sage jetzt ist genug drin und zündet immer wieder.


    Carnegie wäre das komplette Gegenteil, das Spiel ist in sich so rund, ich hätte Angst, dass eine Erweiterung irgendwas kaputt macht und das Schmuckstück kommt immer wieder auf den Tisch.

  • Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pils - oder angepasst für die Fragestellung - während immer wieder die „alteingesessenen“ das Licht des Spieltischs erblicken, mogelt sich ab und an dann doch eine Neuheit dazwischen.

    Nur altes wird auf Dauer langweilig, nur neues eher anstrengend. Die Mischung macht’s, wie so oft.

    Ich sag mal so: Neue Spiele probiere ich wirklich gerne aus, aber beim Kaufen bin ich extrem wählerisch und es gibt sehr viele Gründe warum ich ein (auch sehr gutes) Spiel nicht kaufe.

  • Das hängt bei mir auch von der Spielegruppe ab...
    Meine Frau lernt ungern neue Regeln. Da kristallisieren sich Dauerbrenner wie "7 Wonders Duel", "Agricola" oder "Burgen von Burgund" heraus.
    Zwei Freunde von uns sind sehr neugierig auf Unbekanntes, da bleibt es bei "Ankh" oder "Dominant Species" vorerst bei einer Partie und nur wenige Spiele (in diesem Fall "Klong!" und "Cthulhu Wars") schaffen es innert überschaubarer Zeit mehrfach auf den Tisch.
    "Blood Rage" und "Heat" wiederum sind Spiele, die ich Neulingen gerne vorsetze. Für sie also was Neues und für mich ein regelmässiger Genuss.
    Die Mischung macht's für mich, aber da man dummerweise ja oft auf Mitspielende angewiesen ist, hätte ich auch wenig Einfluss darauf, es anders handzuhaben ;)

    Einmal editiert, zuletzt von El Duque ()

  • Jahrelang hab ich meinem ADHS-Hirn nachgegeben. Immer neu, neu, neu. Ich erwähne das „ADHS-Hirn“ deswegen, weil es aufgrund von Dopaminangel eben ständig auf der Suche nach Dopamin ist und der Reiz des Neuen ist da ein unfassbar guter Dopaminlieferant.


    Leider macht das auf Dauer alles andere als glücklich. Und trotzdem - nach 3-5 Partien sagt mein Hirn „joa reicht“. Aber statt was neues Neues - wechsel ich dann halt auf etwas bekanntes, von dem ich aber weiß, dass es spaß macht.

  • "Blood Rage" und "Heat" wiederum sind Spiele, die ich Neulingen gerne vorsetze. Für sie also was Neues und für mich ein regelmässiger Genuss.
    Die Mischung macht's für mich, aber da man dummerweise ja oft auf Mitspielende angewiesen ist, hätte ich auch wenig Einfluss darauf, es anders handzuhaben ;)

    Das ist auch mein "Cheat-Code". Da ich mit sehr viel unterschiedlichen Personen spiele kann ich öfters mal Spiele die ich mag neuen Leuten zeigen, so dass das sie Lust drauf haben weil neues Spiel und ich ne weitere Partie eines meiner Favoriten spielen kann.

  • Ich habe am meisten Spaß beim Entdecken eines Spiels, beim Aufbauen von Engines/Combos im Spiel selbst oder wenn das Spiel maßgeblich durch Spielerinteraktion getrieben ist (z.B. Deduktion). Sofern ein Spiel eines von beiden über mehrere Partien hinweg bedienen kann, ist der Reiz des Wiederspielens beim mir gegeben. Da ich aber Spiele hinsichtlich ihrer Mechaniken relativ schnell durchschaue, kommt es nicht selten vor, dass mir 1-2 Partien eines Spiels schon reichen und ich dann das Spiel (obwohl es vielleicht gut ist) nicht mehr spielen mag. Euros haben es daher bei mir relativ schwer, mehrfach auf den Tisch zu kommen, wo hingegen Ameritrash bzw. story-getriebene Spiele es bei mir deutlich leichter haben, da sie schon fast von allein das Kriterium "Entdecken" erfüllen.

    KS Pending: S.T.A.L.K.E.R The Board Game | Hexplore It: Fall of the Ancients | Nemesis: Retaliation | Dante: Inferno

    Einmal editiert, zuletzt von Croquet ()

  • Ich ticke genau gleich. Lieber ein Spiel, das ich verstanden und verinnerlicht habe mehrfach spielen, als schon wieder das nächste zu lernen und das alte aus dem Gedächtnis zu verdrängen.

    Bin zu alt, um immer wieder schnell neue Spiele zu lernen. Aber nicht alt genug, um nicht dauernd neue Spiele zu kaufen.

  • Insbesondere wenn ich ein Spiel neu kennenlerne - und es mich nach der Erstpartie weiterhin interessiert - möchte ich es innerhalb kürzerer Zeit gerne öfters auf den Tisch bekommen.

    Das ist auch für mich Motivation, ein Spiel in kurzer Zeit öfters zu spielen. Um mich da erst gar nicht von Lust und Frust der Mitspieler abhängig zu machen, organisiere ich mir dann wechselnde Spielrunden. Ich muss das Spiel zwar meist immer wieder neu erklären, kann aber schon Strategietipps einfließen lassen und werde auch nicht selten von Neuspielern "geputzt" (Erklärer-Effekt).

    Ansonsten bin ich aber auch eher der Typ, der die Abwechslung liebt. Meinetwegen muss es nicht immer was Neues sein - das Problem ist nur, davon gibt es mehr als genug für meine begrenzte Spielzeit, also hat das doch eine gewisse Priorität vor alten Spielen. Ich muss auch nicht alles selbst kaufen (obwohl das alleine nicht wenig ist), kenne genug andere "Spielsüchtige", die ihrerseits was mitbringen und vorschlagen. An den Abenden wo man sich trifft, hat man dann meist die Qual der Wahl, da das Angebot für mich gerade interessanter Spiele die verfügbare Zeit bei weitem übersteigt.

    Die Antwort auf die Frage liegt also weniger im Ermessen meiner eigenen Neigungen als an den übrigen Rahmenbedingungen.

  • Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pils - oder angepasst für die Fragestellung - während immer wieder die „alteingesessenen“ das Licht des Spieltischs erblicken, mogelt sich ab und an dann doch eine Neuheit dazwischen.

    Nur altes wird auf Dauer langweilig, nur neues eher anstrengend. Die Mischung macht’s, wie so oft.

    Die Fragestellung direkt "auf den Punkt" gebracht. Besser könnte ich es auch nicht ausdrücken.

    Schließe mich vorbehaltslos Deinen Zeilen an.

  • (...) Nur altes wird auf Dauer langweilig, nur neues eher anstrengend. Die Mischung macht’s, wie so oft.

    Die Fragestellung direkt "auf den Punkt" gebracht. Besser könnte ich es auch nicht ausdrücken.

    Schließe mich vorbehaltslos Deinen Zeilen an.

    Ich glaube auch, daß das die wohl am weitesten verbreiteste Antwort auf die ans banale grenzende Frage sein dürfte. Auch die im Eingangsposting angesprochenen Unterschiede zwischen den "immer gleichen" Freundeskreis-Spielrunden und "immer neue Leute"-öffentliche-Spieltreffs dürften offensichtlich so beobachtbar sein.
    PS: "banal" = keine Besonderheit, nichts Auffälliges aufweisend; alltäglich, gewöhnlich.

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  • Ich will da niemanden zu nahe treten, aber von außen betrachtet ist das ständige "ich brauch was neues" bei mir mit Konsumopfer assoziiert.

    Ich will da auch niemandem zu nahe treten, aber von außen betrachtet sind solche Aussagen bei mir mit Arroganz, Egozentrik und der inflationären Verharmlosung des Wortes "Opfer" assoziiert.

    Ach ja, das Smiley: :)

  • Die gleichen Lieblingsspiele immer wieder. Neue Spiele sind anstrengend und die meisten neuen Spiele gefallen mir nicht.

    Mir ist es auch egal, ob ich Strategien schon kenne oder nicht. Für mich ist ein Brettspiel keine Gleichung, dessen Lösung ich knacken möchte.

    Die Spielmechanik an sich macht mir Spaß. Ich könnte auch auf einer einsamen Insel mich nur mit Crokinole begnügen. Kein Problem.


    Ich will da niemanden zu nahe treten, aber von außen betrachtet ist das ständige "ich brauch was neues" bei mir mit Konsumopfer assoziiert.

    Oha, kernige Aussage. Also ich zb kaufe erst nach langer Überlegung, in der Regel nur solo-fähige Spiele, um für mich schon a priori zu gewährleisten, dass sie auch regelmäßig oder zumindest häufiger ihre Staubschicht verlieren und schlage auch nicht selten bekannte und bewährte Spiele in meinen Gruppen vor (meine Frau hat eh wenig Bock, Regeln zu lernen). Aber auch ich "brauche öfter mal was neues", denn auch das macht mein Hobby aus. Die Ansage, dass ich mich oder andere sich dabei als Konsumopfer fühlen müssten, ist ---- ein wenig daneben, um es vorsichtig auszudrücken.

  • Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Spiel, das ich noch nicht kenne und einem, das ich kenne, gewinnt immer das neue.

    Kommt echt drauf an. Manchmal sogar das Gegenteil, wenn sich bei mir "Angst vor den Regeln" breit macht, also der Zustand, den man realisiert, wenn man das Gefühl hat, der Dumbo am Tisch zu sein, der immer Regeln nachfragen muss :D .


    Ich stelle im Laufe der Jahre immer mehr fest, dass ich Spiele erst dann wirklich mag oder sie diesbezüglich ein Potential haben, wenn ich mich vorher damit beschäftige. Dann spiele ich alles neue mit, auch wenn ich es nicht besitze.

  • Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Spiel, das ich noch nicht kenne und einem, das ich kenne, gewinnt immer das neue.

    Das ist mir auch schon sehr oft aufgefallen, dass da viele so ticken. Bei mir fast immer genau anders rum. Ein Spiel von dem ich weiß, dass ich damit jetzt richtig viel Spaße habe vs ein Spiel das vielleicht ganz gut ist, vielleicht aber auch nicht aber höchstwahrscheinlich nicht so gut wie meine Lieblingsspiele? Da ist die Wahl für mich eindeutig.

    Einmal editiert, zuletzt von Wuschel ()

  • Mit einigen wenigen Ausnahmen spiele ich das gleiche Spiel nur ungern mehrmals hintereinander. Damit ich daran überhaupt Interesse habe, muss mich das Spiel thematisch, atmosphärisch, spielerisch und mechanisch voll abholen, und es muss genügend Spieltiefe und Variabilität bieten. Das passiert nur sehr, sehr selten. Beispiele sind Earth Reborn, Warmachine/Hordes, Infinity, Titanicus und Underworlds. Und weil (fast) alle davon erhebliche Zeitinvestitionen benötigen und man leider nicht alle gleichzeitig spielen kann, springe ich ständig zwischen den Spielen hin und her.

    Das gilt erst recht bei Spielen, die mich nur teilweise abholen. Ich spiele sie gerne und sie machen mir Spass, aber nicht wiederholt. Mir reicht aber in aller Regel als Abwechslung ein anderes Spiel aus der Sammlung, die inzwischen alle mir und meiner Frau wichtigen Aspekte abdeckt.


    Oder etwas weniger abstrakt formuliert:

    Ich spiele ein Spiel, weil ich Lust darauf habe, die Spielwelt und das Setting "zu erleben". Um mal das Beispiel Netrunner aufzugreifen, weil ich Lust habe, als Hacker einen niederträchtigen Biotech-Konzern zu hacken und dazu fancy Cyberware benutzen möchte. Das ist beim ersten Mal cool, beim zweiten Mal vielleicht auch noch, weil ich noch nicht alle fancy Cyberware benutzen konnte. Beim dritten Mal fängts sicherlich langsam an langweilig zu werden, weil ich "Täglich grüsst das Murmeltier"-like die gleiche Geschichte wieder und wieder und wieder erlebe, mit leichten Variationen durch die Spielerentscheidungen.

    Diese leichten Variationen sind mir egal, Sieg oder Niederlage sind mir weitgehend egal. Dass ich aber zum x-ten Mal die gleiche Hardware mit den gleichen Icebreakern eingesetzt habe um das gleiche Ice zu brechen und die gleichen Agenden zu stehlen - DAS ist mir nicht egal. Und deshalb muss dann entweder das Spiel genügend Abwechslung bieten (bei Netrunner würde ich mindestens die Seite wechseln, vorzugsweise aber auch noch beide Decks), oder es muss ein anderes Spiel gespielt werden.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Ich bin jemand, der gerne Neues entdeckt. Das gilt auch für Brettspiele. Deshalb fangen Brettspiele nach 3-5 Partien bei mir oft an, langweilig zu werden, wenn ich alle "Wege" gesehen habe. Dagegen helfen drei Dinge:


    1. Brettspiele mit viel Varianz (bei denen es noch lange was zu entdecken gibt), z.B. durch asymmetrische Startbedingungen, große Kartenstapel usw.

    2. Ein gewisser Grad an Zufallselementen im Spiel. Dadurch bleibt es auch nach längerer Zeit spannend.

    3. Eine (kürzere oder längere) Pause einlegen.


    Ich spiele gerade wieder Imperium Classic/Legenden nach einer Pause von 1-2 Jahren wieder. Dadurch ist es für mich fast zum neuen Spiel geworden. ;) Es gibt dort viele variantenreiche Völker (die sich auch ein Stück weit anders spielen) und bei Deckbuildern ist immer auch ein Stück weit Zufall mit im Spiel...


    Wie jetzt hier im Forum gleich von "Konsumopfer" die Rede ist, kann ich dementsprechend auch nicht nachvollziehen, da "neu" für mich nicht gleichzusetzen ist mit "besser" oder "ich muss das Neueste haben", sondern mit "etwas Neues entdecken". Und es gibt eben Möglichkeiten, wie Spiele dieses Entdecken verlängern können (siehe Punkte 1-3).

  • Schließe mich Kubi1985 an. Es gibt Leute, die können dasselbe Spiel rauf und runter spielen - ich nicht, oder zumindest nicht, wenn ich Spaß dran haben will.


    Und ja, ich kaufe mir gerne neue Spiele und probiere aus. Das macht für mich persönlich (!!!!) einen Teil des Reizes an diesen Hobby aus - einen, den ich auch ungern missen möchte.


    Und ja, dennoch kommen TfM, Flügelschlag, Carcassonne, Trails of Tucana etc. regelmäßig auf den Tisch - es macht genauso viel Spaß, etwas Bekanntes und Gutes zu spielen.


    Wie viele Vorredner schon sagten: Die Mischung macht‘s.

  • Witzig, dazu habe ich an seinen Tag etwas gepostet :)


  • Tja ich langeweile mich schnell, wenn ich zu oft dasselbe spiele. Das Bedürfnis etwas sofort nochmal zu spielen hab ich eigentlich nur bei kurzen Spielen. Ich mag es einfach etwas neues zu entdecken und abzuschweifen. Bei marvel champions zum Beispiel, probiere ich lieber einen anderen Helden aus als das zweite mal mit denselben zu scheitern. Neues entspannt mich.

  • Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Spiel, das ich noch nicht kenne und einem, das ich kenne, gewinnt immer das neue.

    Das ist mir auch schon sehr oft aufgefallen, dass da viele so ticken. Bei mir fast immer genau anders rum. Ein Spiel von dem ich weiß, dass ich damit jetzt richtig viel Spaße habe vs ein Spiel das vielleicht ganz gut ist, vielleicht aber auch nicht aber höchstwahrscheinlich nicht so gut wie meine Lieblingsspiele? Da ist die Wahl für mich eindeutig.

    Warum spielst du? Was macht dir Spaß am spielen?


    Spielfreunde von mir haben Terra Mystica an über 800 Partien gespielt und auch Spiele wie Mage Wars und Im Wandel der Zeiten dürften solche Zahlen ausspucken. Sie lieben es, dass kleinste Detail eines Spiels zu entdecken. Ich für meinen Teil spiele gerne neue Spiele. Ich liebe es neue Mechanismen zu entdecken, tolle Designentscheidung des Autors und ich liebe es etwas Neues zu verstehen und direkt auf einem hohen Niveau zu spielen.


    Ich habe festgestellt, dass für mich das auch mit meiner Persönlichkeit und meinem Stärken im Leben zusammenhängt. Ich liebe es, mich bspw. beruflich immer wieder mit neuen komplexen Strukturen zu beschäftigen, diese zu verstehen und dann zu nutzen. Diese Fähigkeit (weiß leider nicht wie ich sie nennen würde) ist sicherlich dadurch verbessert worden, dass ich mich nur seit vielen Jahren mit Brettspielen beschäftige und mich fast wöchentlich mit einem neuen System beschäftige.

    Zum anderen liebe ich es, Projekte aufzubauen. Sobald diese aber aus den Kinderschuhen raus sind (3 - 8 Jahre) muss ich mir beruflich etwas neues suchen. Auch hier sehe ich eine parallelen zum spielen. Ich lieb es neue Spiele zu entdecken. Aufgrund von Zeitmangel muss man sich eben entscheiden, neue Spiele spielen oder etwas das man kennt und da fällt mir die Wahl leicht. Gerne etwas, das ich noch nicht kenne.


    Die Sammlung kann man dennoch schön klein halten. Öffentliche Spieltreffs, Prototypen von Spielautoren spielen und dann gibt es da ja noch die Menschen, die viele Spiele kaufen und besitzen wollen.

  • Ich drehe die Frage mal um. Wie viel Abwechslung brauchen andere? Ich bin ein Mensch, der gerne und viel Zeit in seine Hobbys investiert. Ich liebe Abwechslung und neue Spiele, aber ich bin auch jemand, der sich tiefer in Dinge dann reinwühlt. Ein, zwei Partien und dann weg damit, das ist nicht mein Motto. Was ich aber merke: Neue Brettspiele taugen sehr andere zu aktivieren. Die Einladungen zu neuen Brettspielen sind wesentlich höher mit Zusagen gesegnet und entsprechend war es viele Jahre (eher Jahrzehnte), dass immer neue Brettspiele durch die Terminfindung gejagt wurden.

  • tl;dr Wenig.

    Umfrage dazu: 500 Partien spielen: Tiefe oder Breite?

    Ich spiele lieber Bekanntes als Neues und auch lieber 500 Partien eines genialen Spiels als 500 verschiedene Spiele querbeet. Das mag übertrieben klingen, ist es aber keinesfalls, vgl. RE: Wie viele Spiele gibt es eigentlich, dass man 500 Partien oder mehr damit spielen möchte?. Mein h-index liegt iirc bei 67. Da es noch genug Spiele gibt, die ich bis ins letzte Detail erkunden oder einfach nur sehr gerne häufig(er) spielen mag, wird er wohl auch weiter gemächlich ansteigen.

    Das heißt allerdings nicht, dass ich mich neuen Spielen grundsätzlich verwehre. Mindestens beim jährlichen Spieletreffen mit (alten) BSW-Freunden und Besuchen von/bei ebenfalls spielebegeisterten Leuten lerne ich durchaus auch mal neue Spiele kennen. Die wirklich überzeugenden der letzten Jahre kann ich allerdings an einer Hand abzählen: Die Crew, Indonesia, Arche Nova und Cascadia. Knackpunkt für mich ist immer wieder, dass selbst richtig gute Spiele nur mit Monaten, teils auch Jahren Abstand wieder auf den Tisch kommen und ich so recht lange brauche, um sie in die „wirklich überzeugend“ Kategorie einsortieren zu können – und oft sind sie dann bei den meisten anderen Leuten längst schon nicht mehr so gefragt … Eine Online-Umsetzung und ausreichend Motivation, diese auch zu nutzen, helfen ungemein den Prozess zu beschleunigen (Arche Nova, Indonesia) und langfristige Erkundungsmöglichkeiten zu sichern.