Ausgehend von hier möchte ich ein paar Zitate von Ben2 als Aufhänger benutzen.
Zitat von @Ben2Ich habe aber das Gefühl ich bin einer der wenigen, die dadurch den Untergang der deutschen Brettspielszene sehen
Naja - nicht der Szene; aber der Innovations- und Vormachtsstellung würde ich wohl eher sagen. Tolle Dinge kommen mittlerweile eher aus dem Ausland oder von KS. Und das liegt AUCH an den Preisen.
Zitat von @Ben2Alles anzeigen2 oder 3 Sachen:
1) Ich habe schon mehrfach Spiele abgelehnt, die absolut geil waren - aber die Materialtechnisch viel zu teuer gewesen wären. Sei es: zu viele Karten, ungewöhnliches Brett etc. Ich würde dafür killen, wenn ich ein Spiel in einem Ordner umsetzen könnte - wie ISS Vanguard. Du kannst VERGESSEN, dass so etwas jemals aus DE kommen wird.
2) In der Tat ist daran auch Entwicklungsaufwand schuld. Es ist sinnvoller mehrere Spiele die eher solala sind auf den Markt zu bringen als 1 geiles. Warum? Wenn es keinen Absatz findet - egal wie geil es ist - bricht dir das das Genick. Höhere Preise fangen so was natürlich eher ab.
3) Die ganze Kette leidet. Ich kann kaum gute Leute bezahlen. Das fängt bei Übersetzern oder Textern an, geht bei Grafikern weiter, und hört bei Illustratoren auf. Ne App? Vergiss es. Wer soll die Entwickler denn bezahlen? Du merkst das oft sogar bei App Umsetzungen von Verlagen. Das kann keiner bezahlen.
Ein "Detective" von einem deutschen Verlag - wenn der nicht Ravensburger oder evtl noch Kosmos heisst - keine Chance.
Natürlich kann auch ein deutscher Verlag versuchen international sich aufzustellen und viele Partnerverlage an Bord zu holen, um ungefähr an das zu kommen, was man aus Amiland kennt - oder aber aus Frankreich. Ein Spiel wie Time Stories aus Deutschland? Kaum zu denken.
Ja - für die Insider - ich kürze einige Dinge ab; und ich will nicht die deutsche Brettspielbranche dissen. Wir tun unser Bestes. Aber schon Tom Felber hat in unserem Podcast erzählt im fehlt die Innovation aus DE und ich konnte ihm da nur zustimmen. Es ist aber eben auch ein bisschen selbstverschuldet.
Und NEIN - natürlich ist Innovation nicht gleich Spielmaterial. Aber wenn ich mithalten will - egal wie toll mein Spiel ist - brauche ich hübsche Illustrationen, wertiges Material etc. Arnak als Beispiel: Es sagen viele, dass es nur so mittelmäßig wäre. Aber es sieht toll aus und hat cooles Material. Das alleine zieht schon. Es wirkt wertig.
Das kann ich ja alles nachvollziehen.
Was ich mich jetzt frage: Wiese hängt dies mit der Innovationsfähigkeit zusammen?
Für die Innovation braucht man ja Leute die auf hohem Niveau spielen und daraus neue Ideen entwickeln. Leute, die sich auskennen und Feedback geben und noch ein paar fähige Redakteure. Das alles ist hier (deutschsprachiger Raum) doch immer noch in einer herausragenden Dichte vorhanden.
Jetzt mal von mir ganz naiv ins Blaue geschossen ein paar Gedanken.
Und wenn die Produktionen zunehmend opulenter werden und die englische Sprache international agieren kann, ist da vom deutsch-sprachigen Markt ausgehend doch sowieso kein Kraut dagegen gewachsen. Warum muss ein Spiel alles im Heimatmarkt verdienen? Die großen Spiele erscheinen doch alle international. Die teureren Komponenten werden gemeinsam produziert.
Warum schafft man das nicht auch für das Risikokapital?
Und gut, es ist zwar paradox, aber wenn die Verlage nur noch billigen Durchschnitt herausbringen, warum gibt es dann keineFörderung für besonders innovative Konzepte? So wie die Filmförderung. Gab es da nicht auch mal einen Verein mit Geld und dem Ziel der Förderung des Kulturguts Spiel?
Warum fängt jeder Verlag bei Null an für die Apps? Der Buchhandel hat es auch geschafft für den Tolino ein Joint Venture zu gründen.
Ist Print on Demand bei Papp-Komponenten wirklich noch soweit weg? Könnte man hier nicht teilweise ein Baukastensystem für wertiges Spielmaterial aufbauen? (Die Catan-Häuschen und so ...)
Ich kenn die Branche überhaupt nicht und habe keine Ahnung, aber die Preise gehen meiner Meinung nach deswegen kaputt, weil viel zu viel (mittelmäßiges) veröffentlicht wird. Wir können schon kaum das Marktsegment überblicken, wo wir zur direkten Zielgruppe gehören. In Deutschland gibt es nach meinem Gefühl auch ziemlich viele Verlage für die Größe des Marktes. Der brutale "Wirtschaftsexperte" in mir, sieht da jetzt nur zwei Wege: Konsolidierung oder Vergrößerung der Kundschaft ins Internationale. Seltsamerweise hat sich die Branche aber für den dritten Weg Selbstausbeutung entschieden (scheint so - für mich Außenstehenden).
Die Branche muss international verlässlicher und stärker kooperieren ... und muss sich irgendwas zum Risiko-Teilen für innovative Konzepte einfallen lassen. Wirkt zumindest auf mich so.
Und PS: Was ist in Frankreich denn wirklich soviel besser? Philibert hat doch ähnliche Preise wie wir?