Wird es ein Spiel des Jahres 2020 geben?

  • Das macht es leider nicht glaubwürdiger. Ohne Quellenangaben finde ich es problematisch, solche Zahlen in den Raum zu werfen. Und nach meinem Wissensstand sind diese Zahlen deutlich zu hoch gegriffen.

    Ist der Wert wirklich zu hoch gegriffen? Wenn ich das aktuelle Kennerspiel Flügelschlag anschaue, welches bis Januar ca. 300.000 mal verkauft wurde. Geschätzter Preis pro Stück von 35€. Ich denke bis zum Ende des Lebenszyklus kann die Absatzmenge bei 400.000 - 500.000Stk liegen. Wenn ich mir ein ähnlich bewertetes Spiel ansehe, wo man auch Verkaufszahlen findet wäre dies Viticulture, welches seit 2016 bis Januar ca. 100.000 mal verkauft wurde. Angenommen ohne Auszeichnung wären von Flügelschlag ebenfalls nur 100.000 verkauft wurden. Ich weiß nicht wieviel vom Umsatz beim Verlag bleibt, sagen wir mal 50% also 17,50€ pro Spiel. Das wären also bei 300k-400k zusätzlichen Spielen 5,25mio-7mio Umsatz. Angenommen die Umsatzrendite liegt bei 6,5%(Hab mich an Ravensburger orientiert, man findet halt kaum Zahlen), wären dies 350k bis 450k Gewinn.

    Einmal editiert, zuletzt von Kinglouie ()

  • Das macht es leider nicht glaubwürdiger. Ohne Quellenangaben finde ich es problematisch, solche Zahlen in den Raum zu werfen. Und nach meinem Wissensstand sind diese Zahlen deutlich zu hoch gegriffen.

    Ist der Wert wirklich zu hoch gegriffen? Wenn ich das aktuelle Kennerspiel Flügelschlag anschaue, welches bis Januar ca. 300.000 mal verkauft wurde. Geschätzter Preis pro Stück von 35€. Ich denke bis zum Ende des Lebenszyklus kann die Absatzmenge bei 400.000 - 500.000Stk liegen. Wenn ich mir ein ähnlich bewertetes Spiel ansehe, wo man auch Verkaufszahlen findet wäre dies Viticulture, welches seit 2016 bis Januar ca. 100.000 mal verkauft wurde. Angenommen ohne Auszeichnung wären von Flügelschlag ebenfalls nur 100.000 verkauft wurden. Ich weiß nicht wieviel vom Umsatz beim Verlag bleibt, sagen wir mal 50% also 17,50€ pro Spiel. Das wären also bei 300k-400k zusätzlichen Spielen 5,25mio-7mio Umsatz. Angenommen die Umsatzrendite liegt bei 6,5%(Hab mich an Ravensburger orientiert, man findet halt kaum Zahlen), wären dies 350k bis 450k Gewinn.

    Es ist halt die Frage, was diese genannte Zahl genau beziffert. Ich gebe Thygra recht, dass es zumindest vom Kontext her so wirkt, als ob es hier um reine Lizenzgebühren geht. Es könnte aber auch zusätzlicher Umsatz oder Gewinn gemeint sein. Für zusätzlichen Umsatz scheint die Zahl viel zu klein ... Baseliner kannst du dies bitte noch klarstellen, ohne deine Quellen zu nennen.


    Und weiß jemand aus zuverlässiger Quelle, wie hoch die Lizenzgebühren sind?

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • 300.000 mal in der Deutschsprachigen Ausgabe? Das würde mich doch gewaltig wundern

    Dies sind die Zahlen von StoneMaier also weltweite Zahlen. Da die Auszeichnung, jedoch eine der weltweit wichtigsten(wenn nicht die wichtigste) ist, gehe ich davon aus, dass sich dies nicht nur positiv auf den deutschen Absatzmarkt auswirkt. Stonemaier wirbt auf ihrer Seite auch mit der Auszeichnung.

  • Hier noch mal das Zitat von Baseliner:

    Also ich kann mir nicht vorstellen, dass sich eines der Jury Mitglieder an seiner Tätigkeit bereichert. Ein Spiel des Jahres, roter oder blauer Pöppel, bringt 200.00 bis 400.000€. Das ist jetzt auch keine Riesensumme. Zumindest nicht für eine ganze Jury die sich dort in irgendeiner Art und Weise bereichern möchte. Ich kenne niemanden von der Jury persönlich.

    Die Diskussion drehte sich bereits vorher um Einnahmen des SDJ-Vereins. Und auch dieser Kommentar bezieht sich aus meiner Sicht eindeutig darauf. Deshalb bringt es nichts, dies mit Verlagumsätzen zu vergleichen, weil das ein Vergleich von Äpfeln mit Wassermelonen ist, auch wenn das eine vom anderen abhängt.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Da es darum ging, ob sich ein Jurymitglied daran bereichert, ging es wohl darum, wie viel Geld der Verein Spiel des Jahres über Lizenzgebühren verdient. Das betrifft natürlich nur Spiele, die das Logo aufgedruckt haben - also nach der Preisverleihung in den Handel kommen. In wie weit die Verlage auch auf Exemplare im Ausland das Logo drucken - und damit die Lizenzgebühren bezahlen - ist wahrscheinlich vom Verlag abhängig. Der Preis wird international wahrgenommen, ob aber der Effekt außerhalb der Geeks groß genug ist, dass sich das als Werbemaßnahme lohnt entscheidet wohl jeder Verlag anders.

  • Mal komplett ohne Belege, einfach so as dem Bauch heraus: Ich hoffe auf ein Spiel des Jahres (egal, ob es MEIN Spiel des Jahres wäre), weil ein wenig Normalität schön wäre. Ich glaube auch an ein Spiel des Jahres, weil alles, was den Verkauf steigert, gut ist für unseren kleinen Teil der Warenwirtschaft. Und das ganze Drumherum um diesen Preis wird 9 von 10 Käufern nicht interessieren :)

  • Ich vermute bis Ende Februar/Anfang März wurden die heissesten Kandidaten (Top 5, mind. jedoch Top10) des Jahrsgangs bereits destiliiert. Jetzt würden vmtl. weitere unzähliche Testunden mit den Topkandidaten auf dem Programm stehen. Dass jetzt noch neue Titel auf der Liste landen ist eher unwahscheinlich. Trotzdem sicherlich nicht leicht die Entscheidung für den Sieger und die Nominierten in dieser Ausnahmesituation zu erarbeiten (evtl. tatsächlich über Video-Sessions? :D ).

  • Dies sind die Zahlen von StoneMaier also weltweite Zahlen. Da die Auszeichnung, jedoch eine der weltweit wichtigsten(wenn nicht die wichtigste) ist, gehe ich davon aus, dass sich dies nicht nur positiv auf den deutschen Absatzmarkt auswirkt. Stonemaier wirbt auf ihrer Seite auch mit der Auszeichnung.

    Naja die Textzeile

    Zitat

    It is the winner of the prestigious 2019 Kennerspiel des Jahres award.

    ist nicht gerade deutliche Werbung. Auch hat ein cursorischer Blick auf die Schachteln der einzelnen Spracheditionen nur bei der Deutschen Version eine Verwendung des grauen KSdJ-Pöppels gezeigt. Und da würde ich, ohne weitere Informationen von Feuerland, auf allerhöchstens 50.000 Exemplare tippen; aber eher noch deutlich weniger.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • „Auch die Auszeichnung "Spiel des Jahres" lässt die Verkaufszahlen steigen. Normalerweise verkaufe sich ein neues Spiel rund 1000 bis 20 000 mal, sagt der Vorsitzende des Branchenverbands Spieleverlage, Hermann Hutter. Ein "Spiel des Jahres" dagegen verkaufe sich im Regelfall 200 000 bis 300 000 mal.„ Zumindest diese Aussage klingt für mich nicht so, dass die Auszeichnung so geringe Auswirkungen hat, wie du darstellst.

  • Stonemaier wirbt auf ihrer Seite auch mit der Auszeichnung.

    Laut Webseite des Spiel des Jahres e.V. dürfen die auch mit dem Titel werben ohne dafür Lizenzgebühren zahlen zu müssen. Der SdJ-eV bekommt erst dann Geld, wenn auch das Logo verwendet wird.

    Von daher wäre ein Verlag auch ziemlich blöd so einen Titel auf ihrer Homepage nicht zu verwenden. Das Logo auf die Schachtel zu drucken muss man hingegen wirtschaftlich abwägen, ob man denkt, dass es einen nennenswerten positiven Effekt auf die Verkaufszahlen hat. Weiß der durchschnittliche amerikanische Otto-Normalkunde, der vor dem Verkaufsregal steht, was das Logo bedeutet und lässt sich davon beeinflussen oder gilt das nur für die Leute, die sich eh online informieren und wissen, welches Spiel ausgezeichnet wurde?

  • „ Zumindest diese Aussage klingt für mich nicht so, dass die Auszeichnung so geringe Auswirkungen hat, wie du darstellst.

    Du darfst den KSdJ und den SdJ da absolut nicht in einen Topf werfen. Die Stückzahl der Spiele mit rotem Pöppel ist um Größenordnungen höher. Hermann Hutter spricht auch primär für den deutschen Markt und da kamen früher solche Stückzahlen durchaus vor.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • „Auch die Auszeichnung "Spiel des Jahres" lässt die Verkaufszahlen steigen. Normalerweise verkaufe sich ein neues Spiel rund 1000 bis 20 000 mal, sagt der Vorsitzende des Branchenverbands Spieleverlage, Hermann Hutter. Ein "Spiel des Jahres" dagegen verkaufe sich im Regelfall 200 000 bis 300 000 mal.„ Zumindest diese Aussage klingt für mich nicht so, dass die Auszeichnung so geringe Auswirkungen hat, wie du darstellst.

    Die Auszeichnung hat sicherlich einen sehr großen Einfluss. Wie hoch der genau ist, ist schwer zu beziffern, da ja nicht einfach ein zufälliges Spiel mit dem Preis ausgezeichnet wird. #Azul hätte sich beispielsweise auch ohne Auszeichnung sehr gut verkauft ...


    Daneben hilft dieser Preis aber auch internationale Partner für Unterlizenzen zu finden.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Ich vermute bis Ende Februar/Anfang März wurden die heissesten Kandidaten (Top 5, mind. jedoch Top10) des Jahrsgangs bereits destiliiert. Jetzt würden vmtl. weitere unzähliche Testunden mit den Topkandidaten auf dem Programm stehen. Dass jetzt noch neue Titel auf der Liste landen ist eher unwahscheinlich. Trotzdem sicherlich nicht leicht die Entscheidung für den Sieger und die Nominierten in dieser Ausnahmesituation zu erarbeiten (evtl. tatsächlich über Video-Sessions? :D ).



    Jetzt muss ich mich schon selbst zitieren und kann mir dabei direkt auch leichte prophetische Qualitäten andichten :D


    Soeben aus dem Editorial der neuen Spielbox etnommen:

    Zitat

    Matthias Hardel, Editorial Spielbox 2-2020:
    "Auch die Jury Spiel des Jahres kommt zurecht, obwohl spielen zu können, für sie ebenfalls essenziell ist. Da offensichtlich gut vorgearbeitet wurde, gibt es nach Aussage ihres Vorsitzenden Harald Schrapers derzeit keine Engpässe an Erkenntnissen oder die Notwendigkeit, Termine zu verschieben, zumal "die Menschen im Augenblick mehr Empfehlungen denn je gebrauchen können". Mitte Mai ist also mit den Listen zu rechnen. Bei der zur Findung üblichen Klausurtagung würden die Juroren zur Not per Videokonferenz zusammengeschaltet."


    :saint:

    2 Mal editiert, zuletzt von Elektro ()

  • Aus dem Mail-Newsletter vom 23.04.2020:


    "...

    Jury bleibt arbeitsfähig

    Am 18. Mai 2020 wird die Jury die diesjährigen Empfehlungslisten und die mit einer Nominierung ausgezeichneten Spiele bekanntgeben.

    Entgegen der üblichen Praxis können die im März 2020 erschienenen Kinderspiele in diesem Jahrgang nur sehr eingeschränkt oder gar nicht in dem Maße und der Sorgfalt gesichtet werden, die der normale Standard sind. Grund dafür ist die Schließung von Kitas und Schulen mit ihren Spielegruppen, in denen die Jurymitglieder die Neuerscheinungen spielen. Das Spiel und Kennerspiel des Jahres sind von den Einschränkungen nicht so stark betroffen, mit der Ausnahme einiger weniger Spiele, die erst Ende März erschienen sind. Sie können nicht mehr ausreichend gesichtet werden. Wenn sich die noch nicht gesichteten Titel als empfehlenswert erweisen, werden sie für den Spielejahrgang 2021 berücksichtigt.

    Die Jury ist in der Corona-Zeit nicht arbeitsunfähig. Im Gegenteil: Es wird sehr viel mehr mit den Menschen gespielt, mit denen man im eigenen Haushalt zusammenlebt, Spiele werden an andere Runden (Familien) weitergegeben und es wird per Videochat gespielt. Und die allermeisten Spiele wurden bereits vor der Corona-Krise intensiv mit verschiedenen Gruppen ausprobiert. ...."


    Demnach wird's auch dieses Jahr die Preisträger geben....