Kennerspiel des Jahres aus Sicht „der anderen“ oder: Wie schwer sind Anleitungen?

  • Ps. Danke für den Hinweis, Tipp mit Agricola. Wird dann angeschafft nachdem wir Imperial Settlers soweit durch haben bzw wenn es langsam anfangen sollte eintönig aufgrund zuvieler Wiederholungen zu werden xD

    Aprospos Anschaffen, wird immer gerne vergessen aber: Man kann auch spiele in öffentlichen Stadtbibliothekn kostenlos leihen. Heutzutage sind die sogar ganz gut sortiert. Bei uns hab ich mal gesehen Händler von Genua, Imothep usw. AZul haben die auch im Katalog stehen ....Also man muss nicht immer alles sofort kaufen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()

  • Wobei ich das überwiegend bei den jüngeren feststelle. "Wir alten" wissen noch um die Bedeutung des "reinkniens".

    Ach, das beliebte bashen auf die jüngeren Generationen. Seht her, wir sind einfach der Hammer, weil wir noch wissen, was man mit einem Bleistift und einer Kassette anstellt! Wuahahahaha!


    Übrigens, deine Eltern haben auch schon gedacht, dass deine Generation nix mehr taugt, wie ihre Großeltern über die Generation deiner Eltern... und und und…


    Oder um es mit den Worten von Aristoteles zu sagen: "Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."


    Um es anders auszudrücken.


    1. Meine Brettspiel-Erfahrung in jungen Jahren deckt sich mit der heutigen Zeit. Brettspiele galten als uncool und man gab besser in der Schule nicht zu, dass man drauf steht. Außerdem hatten Eltern keine Lust sich in solche komplexe Spiele wie Risiko einzuarbeiten. Auch mit 15 bin ich an manch Regelwerk gescheitert, weil es mir zu kompliziert war und ich keine Ahnung hatte, was die von mir wollen.


    2. Jugendliche heutzutage können sich auch noch in genügend reinknien. Aber eben in andere Sachen. Wenn ich sehe, was unsere Azubis in 3D-Software alles erstellen und animieren können, da schlackert mir der Hut. Meine Erfahrung mit 3D-Zeichnungen beläuft sich auf Blender öffnen, sich nicht zurechtfinden und Blender schließen vor einigen Jahren.


    Ich glaube also nicht, dass es ein Alters-Ding ist, wenn man sich nicht reinkniet, sondern einfach das Interesse an dieser einen Sache fehlt. Aber gut, der Mensch neigt vielleicht auch einfach dazu sich selbst als was besseres sehen zu wollen...

  • Ach, das beliebte bashen auf die jüngeren Generationen. Seht her, wir sind einfach der Hammer, weil wir noch wissen, was man mit einem Bleistift und einer Kassette anstellt! Wuahahahaha!

    Wieso bashen? Ich finde die von dir zitierte Formulierung von Torlok durchaus wertneutral.

  • ja, das Generationen Ding. Ich frag mich manchmal auch ob man als junger weisser Mann Angst haben muss ein alter weisser Mann zu werden. Denen wird ja andersrum auch die Schuld für alles schlechte der Welt zugeschrieben. Und ich Frage mich zu welcher Gruppe ich mich mit 40 eigentlich zählen sollen!?

    Einmal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()

  • Wobei ich das überwiegend bei den jüngeren feststelle. "Wir alten" wissen noch um die Bedeutung des "reinkniens".

    Ach, das beliebte bashen auf die jüngeren Generationen. Seht her, wir sind einfach der Hammer, weil wir noch wissen, was man mit einem Bleistift und einer Kassette anstellt! Wuahahahaha!


    Übrigens, deine Eltern haben auch schon gedacht, dass deine Generation nix mehr taugt, wie ihre Großeltern über die Generation deiner Eltern... und und und…

    Ach, das beliebte "auf alle übertragen", so langsam geht mir das auf den Sack...ICH stelle das überwiegend in MEINEM Umfeld fest! Selbstverständlich gibt es auch gänzlich anderen und hochmotivierten Nachwuchs, auch das stelle ich durchaus fest. Wenn dann aber nur diejenigen aus der 1. Kategorie zu einem offenen Spieleabend kommen, wird das Bild eben nicht unbedingt gerade gerückt. Auch der Freundeskreis meines Juniors läßt diese Schlussfolgerung mehr als nur zu, "lustig" zu sehen, wie alle durch die Führerscheinprüfungen gerasselt sind. Lernen? Öfter mal was intensiver anschauen, eben sich mal reinknien? "Ey Alda, du kennst ja Fremdworte..."


    Mit meinen Eltern wirst du vermutlich Recht haben, das aus mir doch was geworden ist, grenzt an ein kleines Wunder - welch Zufälle das Leben einem doch bietet.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ps. Danke für den Hinweis, Tipp mit Agricola. Wird dann angeschafft nachdem wir Imperial Settlers soweit durch haben bzw wenn es langsam anfangen sollte eintönig aufgrund zuvieler Wiederholungen zu werden xD

    Aprospos Anschaffen, wird immer gerne vergessen aber: Man kann auch spiele in öffentlichen Stadtbibliothekn kostenlos leihen. Heutzutage sind die sogar ganz gut sortiert. Bei uns hab ich mal gesehen Händler von Genua, Imothep usw. AZul haben die auch im Katalog stehen ....Also man muss nicht immer alles sofort kaufen.

    Der Tipp ist gut leider bleibt mir diese Option größtenteils verwehrt. Wir wohnen seit letztem Jahr in nem alten Bauernhaus in nem 120 Einwohner Dörfchen direkt hinter der Grenze zum Saarland. Die nächsten Großen Städte mit ner ordentlichen Bibliothek sind leider gute 40 bis 50 Autominuten entfernt. Da ist selbst kaufen wesentlich einfacher billiger und umweltfreundlicher als jedes mal hin und gefahren zu müssen. Trotzdem vielen Dank für den Tipp.

  • Mein 15jähriger und einige seiner Freunde sind schon in der Lage komplexere Regeln zu durchsteigen und auch zu erklären, er baut immer die Gloomhaven Szenarien auf - wehe wenn ich das mache... Natürlich spielt er mit uns seit seinem sechsten Lebensjahr 4-5 x die Woche ein Brettspiel.

    Meine Erfahrung im Umgang mit der Altersklasse: Alles eine Frage der Bildung und des Vorbilds. Wenn mir Bildung wichtig ist, wenn ich zeige, dass Spiele interessant sind, wenn ich nicht nur Schwachsinnszeug am Handy spiele nimmt er vieles , nicht alles, an. Andererseits muss ich seine neuen Dinge akzeptieren und mich auch damit beschäftigen - lieben muss ich sie nicht.

  • das aus mir doch was geworden ist, grenzt an ein kleines Wunder - welch Zufälle das Leben einem doch bietet.

    Das ist wirklich unglaublich. Für Azul zu...:P;) Da müsste sich der werte Herr nur mal reinknien :lachwein:

    Grundsätzlich ist es bei den Juniors schon so, wenn es sie mal interessiert, können sie sich schon reinknien. In der Regel hätten sie es aber schon lieber als mundgerechtes Häppchen serviert. Erlebe ich jeden Tag, am besten als App, die spricht.


    Dazu eine Begebenheit, bei der ich fast vom akademischen Glauben abfiel..Ich war bei einer Uni-Besprechung bzgl. der Anerkennung meiner Magisterarbeit als Staatsexamen. Ich kam mit dem Prof, wir waren vom gleichen Fach, über das Thema meiner Abschlussarbeit ins Gespräch. Zum Abschluss meinte er, ob zu dem Thema zur Vertiefung auch ne Doku gäbe! =O

  • Ich gehöre zu der Sorte Mensch die ihren Teil des Spaß "Brettspiel" auch aus dem Reinfuchsen in Regeln zieht. Mir macht es Spaß Regeln neuer Spiele zu erlernen ,mich in die Spielemechanik reinzuarbeiten und natürlich sie dann auch an andere zu vermitteln. Dazu lese ich meistens das Regelwerk einmal durch und starte dann eine Testpartie alleine. Erst wenn ich mir sicher bin das ich das Spiel gut erklären kann und alle während des Spiels aufkommenden Fragen beantworten kann, starte ich eine Partie mit meiner Frau.


    Meine Frau liebt das Spielen würde sich aber nie Regeln selbst aneignen wollen. Und so geht es wohl den meisten. Für sie ist das reine Arbeit.


    Als wir an Weihnachten zu Besuch bei ihrer Schwester waren erzählte sie mir das sie Codenames im Regal haben( seit gut 2 Jahren) aber sie an den Regeln gescheitert sind und sie es seit dem nicht mehr angepackt haben. Und dann wird sich aber darüber beschwert das die Kinder nur die PS4 im Kopf haben. Hier hätte man ein Mittel um sich zusammen um den Tisch zu versammeln und gemeinsam Zeit zu verbringen, aber leider ist man zu faul sich 10 Minuten Regeln zu erarbeiten.

  • Als wir an Weihnachten zu Besuch bei ihrer Schwester waren erzählte sie mir das sie Codenames im Regal haben( seit gut 2 Jahren) aber sie an den Regeln gescheitert sind und sie es seit dem nicht mehr angepackt haben. Und dann wird sich aber darüber beschwert das die Kinder nur die PS4 im Kopf haben. Hier hätte man ein Mittel um sich zusammen um den Tisch zu versammeln und gemeinsam Zeit zu verbringen, aber leider ist man zu faul sich 10 Minuten Regeln zu erarbeiten.

    Da schüttel ich immer wieder mit dem Kopf, weil ich das nicht so richtig nachvollziehen kann. Das kann doch nur Faulheit/ Bequemlichkeit sein.


    Das Erscheckende daran ist, dass man das Regellesen wohl verlernen kann, wenn man nicht am Ball bleibt.

    Einer meiner besten und ältesten Freunde war mein Gefährte beim Einstieg in die Brettspielwelt. Wir haben zusammen World in Flames "an"gezockt. Als sich unsere Wege räumlich getrennt haben, bin ich tiefer in die Materie rein und er leider nicht. Vor 2/3 Jahren erzählte er mir, dass er mit seinem Filius an Legenden von Andor, aufgrund der Regel, gescheitert ist und es jahrelang im Schrank verschimmelte. Da habe ich ihn "zur Seite" genommen, ihm nochmal vor Augen geführt, was für Regelmonster wir früher bewältigt haben und siehe da: Er hat sich reingekniet und jetzt sind sie bei der 2. Kampagne angekommen.

  • Thygra "Wir alten wissen noch um die Bedeutung des reinkniens." Fasse ich persönlich schon als "Wir sind was besseres." auf.

    Mag sein, dass Torlok es so gemeint hat, wie du es verstehst. Aber für mich ist diese Formulierung wertneutral. Denn meine ganz persönlich Meinung sieht in etwa so aus: Ich glaube ebenfalls daran, dass die jüngeren Generationen sich im Durchschnitt weniger intensiv bzw. weniger lange mit ein oder derselben Sache beschäftigen als zum Beispiel meine Generation (ich bin Mitte 50). Aber ich sehe das nicht automatisch als etwas Negatives, und ich halte mich selbst deshalb nicht für etwas Besseres. Und im übrigen stelle ich auch bei mir selbst fest, dass ich mich heute seltener intensiv mit ein und derselben Sache beschäftige - wenngleich ich auch glaube, dass dies bei jüngeren Generationen noch stärker ausgeprägt ist.


    Ich stimme dir aber absolut darin zu, dass solche gesellschaftlichen Veränderungen etwas Normales sind und dass unsere Großeltern damals auch uns nicht verstanden haben etc, wie du es bereits geschrieben ist. Genau das wollte ich mit meinem Beitrag "Das nennt man Zeitgeist" in verkürzter Form ausdrücken.


    Woher diese Veränderungen kommen, dazu habe ich natürlich auch ein paar Thesen: In meiner Jugend gab es noch kein Privatfernsehen, und Werbung lief im TV üblicherweise nur ZWISCHEN 2 Sendungen (bis auf manchen ARD Vorabendserien). Wenn ich also einen 90-Minuten-Film sehen wollte, musste ich 90 Minuten am Stück zuschauen. Heute gibt es beim 90-Minuten-Film im Privatfernsehen 3 oder 4 Werbepausen. Ich sehe den Film also in kleineren "Häppchen" von ca. 20-25 Minuten und muss mich nicht mehr 90 Minuten am Stück damit beschäftigen.


    Eine ähnliche Entwicklungen haben (glaube ich) auch Musik-Clips gemacht. Die Schnitte wurden über die Jahre immer kürzer und schneller, man könnte es schon beinahe Reizüberflutung nennen.


    Ein weiterer Aspekt ist die gestiegene Anzahl an Freizeitangeboten. Man kann heute so viele unterschiedliche Dinge in seiner Freizeit unternehmen, weshalb sollte man da noch viel Zeit in nur ein einziges Angebot/Hobby stecken?


    Die Gesellschaft verändert sich stetig, mal langsamer, mal schneller. Aber sie ändert sich, und so ändern sich natürlich unsere Gewohnheiten. In 20 oder 40 Jahren werden sich die heute jungen Generationen dann wieder wundern über das, was ihre Nachkommen so tun. Vielleicht kehrt sich ja auch der Trend eines Tages wieder um und in 40 Jahren stecken Menschen im Durchschnitt wieder mehr Zeit in ein einziges Hobby bzw. "knien sich mehr" in eine Sache rein.


    Aber ganz egal, ob das so ist oder nicht: Ich persönlich sehe diese Änderungen wertneutral - auch wenn ich längst nicht alles gut finde. Aber früher war eben auch nicht alles besser.

  • Okay, ich bin etwas verwirrt. Man liest hier im Thread immer wieder Erfahrungsberichte über ältere, akademisch gebildete Bekannte/Verwandte, die massive Probleme mit den Regeln von Brettspielen haben. Eine Erfahrung, die ich aufgrund eigener Beobachtung teile.

    Gleichzeitig wird hier von Einigen permanent von einem Zusammenhang mit dem Schwinden unserer Aufmerksamkeitsspanne gesprochen, inklusive allgemeiner alter-Mann-Kulturpessimissmen.

    Da frage ich mich schon, ob es da vielleicht eher hier im Forum ein bisschen am Leseverständnis mangelt... 8o

    Einmal editiert, zuletzt von Bananenfischer () aus folgendem Grund: Typo

  • Thygra "Wir alten wissen noch um die Bedeutung des reinkniens." Fasse ich persönlich schon als "Wir sind was besseres." auf.

    (...) Ich glaube ebenfalls daran, dass die jüngeren Generationen sich im Durchschnitt weniger intensiv bzw. weniger lange mit ein oder derselben Sache beschäftigen als zum Beispiel meine Generation (ich bin Mitte 50).

    Das dachte ich auch lange Zeit, aber es gibt auch sehr eindeutige Gegenbeispiele: Wenn Du Dich bei den digitalen Spielen umschaust, geht seit einigen Jahren schon der Trend zu schierer und purer Masse - unter 60 Stunden Spielzeit wagt sich kaum mehr ein Publisher auf eine Messe, alles muss immer noch größer, zeitintensiver und offener werden, in Kommentaren wird allzu häufig argumentiert: "20 Stunden Spielzeit für 60 EUR, nein danke." u.ä.


    Tatsächlich liegt aber genau diese Präferenz eher bei den jüngeren Spielern, ältere freuen sich häufig über eine kürzere Spielzeit (und achten lieber auf Qualität statt Quantität). Mir geht es da ganz ähnlich, bei so vielen interessanten Spielen hält mich dann meist eine "durchschnittlich 100 Std." Angabe davon ab, überhaupt anzufangen. Bei den Online gespielten Spielen ist es sogar noch extremer, da schüttele ich sehr sehr häufig den Kopf darüber, wie man sich SO lange in nur EINE einzige Sache stürzen kann..

    2 Mal editiert, zuletzt von chobe () aus folgendem Grund: Typo

  • Eine ähnliche Entwicklungen haben (glaube ich) auch Musik-Clips gemacht. Die Schnitte wurden über die Jahre immer kürzer und schneller, man könnte es schon beinahe Reizüberflutung nennen.

    die (Charts-)Musik selbst dagegen ist das ganze Gegenteil - stumpf monoton, immer den gleichen Takt, vier Minuten lang, auch auf lästiges Beiwerk wie Melodien wird weitestgehend verzichtet (oder aber als Sample "von früher" eingebaut), damit der Keyboarder jenseits von zwei Tasten nicht überfordert wird - das kann man doch nur mit dem Gemüt einer Kuh auf der Weide ertragen oder aber (wie ich) abschalten und was Gescheites auflegen. Aber ich schweife hier mega-offtopic ab...

  • chobe Natürlich gibt es Gegenbeispiele. Deshalb schrieb ich ja auch "im Durchschnitt". Oder vielleicht hat bei der jüngsten Generation bereits wieder ein Trend in die andere Richtung eingesetzt, wer weiß?

    Man liest bier im Thread immer wieder Erfahrungsberichte über ältere, akademisch gebildete Bekannte/Verwandte, die massive Probleme mit den Regeln von Brettspielen haben.

    Es ist ziemlich egal, ob akademisch gebildet oder nicht. Und es ist auch ziemlich egal, ob älter oder jünger. Entscheidend ist vor allem, ob eine allgemeine Erfahrung mit Spielen bzw. mit Spielanleitungen existiert oder nicht. Wer noch nie oder nur sehr selten ein Spiel gespielt hat, tut sich generell schwer mit dem Verstehen von Spielregeln bzw. mit dem Lesen eine Spielanleitung. - Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen.

  • Ich liebe übrigens Regellernen und habe Regeln und Regelvideos für mich als Bettlektüre entdeckt. Ich kann einige Spiele erklären, die ich nie selbst gespielt habe - was vermutlich auch eine kleine Notwendigkeit bei der Arbeit im Spielecafé ist ...

    Und ich mag es, mich mit einem Regelheft und dem Spielmaterial in eine Ecke zu verziehen (gerne auch bei Tabletopia) und dort entspannt und genüßlich das Regelheft und das Spielmaterial durchzugehen. Für mich ist das Entspannung ala Zen.

    Leider hab ich inzwischen nicht mehr die Zeit, das so oft zu machen wie früher noch. Aber bei ziemlich vielen Spielen finde ich das Regeln lernen viel interessanter als das Spielen selbst. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Stimme Dir grundsätzlich zu, dass die Aufmerksamkeitsspanne bei vielen geringer geworden ist. Alles geht schneller, schnellere Schnitte beim Film etc. , Schnell mal eine Headline reinziehen anstatt eine tiefergehende Doku. Politik und Gesellschaft in Twitterportionen , dabei ist die Realität viel zu komplex als dass es ausreichend wäre. Liegt natürlich nicht an den Generationen, keine ist klüger oder dümmer als die andere. Es liegt an der Medienrevolution, es müssen schnell Klickzahlen erzeugt werden, der Konsumreiz immer schneller befriedigt und ausgelöst werden.

    Aber zum TV- Beispiel: Das Binge-watching ist doch sehr modern. Das sind stundenlang Serienfolgen hintereinander ganz ohne Werbung :). Die Ausdauer ist schon vorhanden. Andererseits ist es wiederum ein Beispiel für Schnell-Konsumieren. Ich schau mir lieber jeden Tag oder jede Woche eine Folge einer guten Serie an und nicht 5 Folgen am Stück. Hat man auch mehr davon. Heute wird das oft in kürzester Zeit wegkonsumiert und zieht sich dann sofort die nächste Serie rein.

  • Aber zum TV- Beispiel: Das Binge-watching ist doch sehr modern.

    Stimmt, das ist ein weiteres Beispiel für einen möglichen Trend in die Gegenrichtung. Oder es ist nur die übliche Ausnahme von der Regel, wer weiß ...

  • Wo wir schon am Spekulieren sind:
    Ich denke ja, dass sich gar nicht so sehr die Aufmerksamkeitsspanne per se geändert hat, sondern die Anzahl der Kanäle.
    Was hatten wir denn früher? 3 Fernsehsender, Sendeschluss um 22 Uhr, den Wald vor der Tür und evtl. noch einen Atari 2600 im Wohnzimmer.

    Heute gibt es eine Zillion Kanäle im Fernsehen, 7 Zillionen Webseiten im Internet, ein handy in der Hosentasche mit 12 Zillionen Apps, sechs Konsolen, drei Laptops und vier Computer ... Und der Tag hat trotzdem noch nur 24 Stunden. Dieselbe Zeit, die wir früher auf ein ziemlich beschränktes Angebot verwenden konnten, muss heute auf ein deutlich breiteres Kanalangebot aufgeteilt werden.
    Logisch, dass da immer gerafftere Programme laufen, alles darauf geeicht wird, möglichst schnell seine Message rüberzubringen, weil die Leute ja nach wenigen Sekunden schon wieder in den nächsten Kanal schalten müssen, neue Mails abrufen, neue Memes checken, was auch immer.
    Und natürlich programmiert das Seh- und Rezeptionsgewohnheiten.
    Das Konzentrieren auf lange Spiele oder Bingewatching zeigen m.E. eher, dass wir uns immer noch gut auf wenige Kanäle konzentrieren können, wenn wir es denn wollen. Dazu muss ein Angebot es nur schaffen, uns lange genug zu fesseln, dass uns die anderen 700 Zillionen Kanäle mal für eine Weile egal sind ...

    Ist aber auch nur meine Sicht der Dinge ...

  • Okay, ich bin etwas verwirrt. Man liest bier im Thread immer wieder Erfahrungsberichte über ältere, akademisch gebildete Bekannte/Verwandte, die massive Probleme mit den Regeln von Brettspielen haben. Eine Erfahrung, die ich aufgrund eigener Beobachtung teile.

    Gleichzeitig wird hier von Einigen permanent von einem Zusammenhang mit dem Schwinden unserer Aufmerksamkeitsspanne gesprochen, inklusive allgemeiner alter-Mann-Kulturpessimissmen.

    Da frage ich mich schon, ob es da vielleicht eher hier im Forum ein bisschen am Leseverständnis mangelt... 8o

    Hier im Thread laufen mehrere Stränge nebeneinander. Das auseinander zuhalten erfordert schon Lesekompetenz wie du zu recht rausgefunden hast...

  • Huutini

    Grundsätzlich stimme ich dir zu, nur beim Bingewatching nicht ganz. Ich verstehe darunter mehrere Folgen/Staffeln einer Serie hintereinander zu schauen. Meistens sind doch bei diesen Serien keine allzu großes Verständnisfähigkeiten oder Konzentration vonnöten, um diesen zu folgen. Viele erledigen doch nebenbei den Haushalt oder machen das an einem chilligen Sonntag.

    Das spricht für mich nicht für großen Anspruch bzw. Konzentrationsfähigkeit.

  • Okay, ich bin etwas verwirrt. Man liest bier im Thread immer wieder Erfahrungsberichte über ältere, akademisch gebildete Bekannte/Verwandte, die massive Probleme mit den Regeln von Brettspielen haben. Eine Erfahrung, die ich aufgrund eigener Beobachtung teile.

    Gleichzeitig wird hier von Einigen permanent von einem Zusammenhang mit dem Schwinden unserer Aufmerksamkeitsspanne gesprochen, inklusive allgemeiner alter-Mann-Kulturpessimissmen.

    Da frage ich mich schon, ob es da vielleicht eher hier im Forum ein bisschen am Leseverständnis mangelt... 8o

    Hier im Thread laufen mehrere Stränge nebeneinander.

    Und genau das ist das Problem. Die Diskussion über angeblich schwindende Aufmerksamkeitsspannen hat m.E. mit dem Thema des Threads nichts zu tun und gehört ausgelagert.

  • Die Diskussion über angeblich schwindende Aufmerksamkeitsspannen hat m.E. mit dem Thema des Threads nichts zu tun und gehört ausgelagert.

    Vielleicht hast du Recht. VIelleicht auch nicht.


    Unabhängig davon: Wenn es dir wichtig ist, dann nutz doch einfach den Melden-Button und beantrage das Auslagern bei den Mods. :)

  • Huutini

    Grundsätzlich stimme ich dir zu, nur beim Bingewatching nicht ganz. Ich verstehe darunter mehrere Folgen/Staffeln einer Serie hintereinander zu schauen. Meistens sind doch bei diesen Serien keine allzu großes Verständnisfähigkeiten oder Konzentration vonnöten, um diesen zu folgen. Viele erledigen doch nebenbei den Haushalt oder machen das an einem chilligen Sonntag.

    Das spricht für mich nicht für großen Anspruch bzw. Konzentrationsfähigkeit.

    Gut möglich. Da bin ich in zu wenigen Haushalten zu Besuch, um das allgemeingültig zu klären. Meine persönliche Erfahrung bei mir und meinem Umfeld ist allerdings eine andere. 🤷🏻‍♂️ Da macht niemand nebenher den Haushalt.

    Und nebenbei Chillen ist jetzt nicht direkt das Gegenteil von sich konzentrieren, oder ich hab dich da falsch verstanden ...

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Beim Witcher oder Better Call Saul nebenher den Haushalt machen ist eher Quatsch und nicht das klassische Binge-Watching.


    Sowas nebenbei macht man dann eher mit etwas bereits bekannten oder total seichtes, Mal davon ab wer macht 3 Stunde (3 Folgen Witcher am Stück) den Haushalt? Oder habt ihr alle Villen? 8o

  • Ich habe es auf der Arbeit wieder gesehen, dass rein schriftliche Erklärungen für andere schwer verständlich sind.


    Für ein Problem hatte ich eine Schritt für Schritt Anleitung erstellt. Im ersten Entwurf ging ich aber von zu viel Vorwissen aus, was zum Beispiel Excel anbelangt (u.a. Sortierfunktion). Im jetzigen Stand sind zu fast allen Schritten noch Bilder mit dabei.

    Wir sind die Anleitung dann noch zusammen durchgegangen. Und bei manchen Schritten wurde gefragt, ob man den Schritt jetzt richtig gemacht hat, obwohl es genau so beschrieben wurde (zum Beispiel ob man jetzt wirklich auf OK klicken soll, mehr stand in dem Schritt auch nicht).

    Andererseits wollte man dann auf einmal manche Schritte anders machen oder gleich ganz überspringen. Es wurde einfach nicht genau genug gelesen. Dabei habe ich fast jeden Schritt schon so weit heruntergebrochen, dass man nur eine Sache macht (dies oder jenes anklicken etc.).


    Und dass sind jetzt nicht doofe Kollegen, sondern Ingenieure mit über 20 Jahren Berufserfahrung.

    An einer Spielanleitung würden diese aber wohl trotzdem scheitern, mit einem Erklärbären es aber sicherlich verstehen.

  • Ich habe es auf der Arbeit wieder gesehen, dass rein schriftliche Erklärungen für andere schwer verständlich sind.

    ...

    An einer Spielanleitung würden diese aber wohl trotzdem scheitern, mit einem Erklärbären es aber sicherlich verstehen.

    In meiner beruflichen Praxis als Softwaretester erlebe ich das auch immer wieder. Auch bei mir selbst. Obwohl ich geübt bin im Lesen und Verstehen von technischen Spezifikationen und Nutzeranweisungen, schaue ich privat als "Hobby-Spieletester" lieber Regel-Erklärvideos oder Playthoughs, anstatt mich in die gedruckte Spielregel selber einzulesen.

    Sofern es natürlich brauchbare auf YT gibt...


    Ich glaube, die Spieleverlage täten gut daran, neben der geschriebenen Regel auch verstärkt auf Erklärvideos zu setzen.

  • Sollte man das Thema nicht inzwischen anders nennen? So im Sinne von: Wie schwer sind Anleitungen?

    Ich persönlich gehe an Anleitungen wissenschaftlich ran.

    Einfacher Text? Okay, geht vermutlich mit zweimal lesen, sodass man alles versteht.

    Schwieriger Text? Laptop daneben und Notizen machen und schwierige Absätze so lange lesen, bis sie Sinn ergeben.

    Man muss halt wirklich wissen, dass Anleitungen wirklich schwierige Texte sein können und die Bereitschaft haben, sich in diese reinzulesen. Außerdem muss man jedes Wort auf die Goldwaage legen, ob ablegen, abwerfen oder gezielte Kontextwörter, die noch mehr verwirren. Bin ich aber gewohnt, da ich z.B. viele philosophische Texte lese und im Endeffekt muss man da ähnlich vorgehen..

    Bitte Rechtschreibfehler ignorieren :S

    Tippe oft mit Handy in der einen Hand und Baby in der anderen :danke:

    Einmal editiert, zuletzt von Maery ()

  • HRune

    Hat den Titel des Themas von „Kennerspiel des Jahres aus Sicht „der anderen““ zu „Kennerspiel des Jahres aus Sicht „der anderen“ oder: Wie schwer sind Anleitungen?“ geändert.
  • Maery : guter Punkt, Thema wurde ergänzt. :)


    Mein Vorgehen ist ähnlich Deinem, nur ohne Notizen zu machen. Laptop ist bei komplexeren Regelwerken auch neben mir, um ggf. auf BGG nach Beiträgen betreffend meiner Regelfragen zu schauen. Wenn möglich erfolgt Regelstudium auch immer mit aufgebautem Spiel, so dass ich dies visuell mitverfolgen kann. Ich bin bzgl. Goldwaagen etwas laxer unterwegs, da ich finde, dass man auch in der laufenden Partie mit gesundem Menschenverstand entscheiden kann - habe glücklicherweise keine so verbissenen Mitspieler in aller Regel.


    Womit ich persönlich gar nicht zurecht komme: Regelerklärvideos. Da schlafe ich sprichwörtlich drüber ein. So sehr ich die persönliche Erläuterung eines Spiels schätze, darf dies nicht aufgezeichnet erfolgen. So sehr ich die Paul Grogans und andere da draußen schätze - bei Erklärvideos schaltet mein Gehirn weit eher ab als beim Durchdringen der Texte.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Womit ich persönlich gar nicht zurecht komme: Regelerklärvideos.

    Ich finde Regelerklärvideos (oder einen Kurzabriss der Abläufe in einer Rezension) unglaublich nützlich, um einen groben Überblick über das Spiel zu bekommen.


    Die Antwort auf die simple Frage "was mache ich in meinem Zug?" ist in vielen Anleitungen derart versteckt oder verschwurbelt, dass ich das mir eigentlich nicht selbst erarbeiten möchte.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ich denke, es gibt mehrere Faktoren die eine Rolle spielen.


    Wenn man es gewohnt ist Spielregeln zu lesen und wenn man es auch noch sehr gerne macht, wird man kaum Schwierigkeiten haben.


    Für jemanden der ansonsten wenig spielt oder sich Spiele erklären lässt, ist die Hürde deutlich höher.


    Ich halte die Klassifizierung von Flügelschlag als Kennerspiel auch für richtig. Familien die sich das Spiel als Familienspiel gekauft hätten, wären mit der Erarbeitung der Regeln überfordert. Man darf nicht vergessen, dass es einen riesen Unterschied macht, wenn man die Regeln erklärt bekommt oder wenn man sie sich alleine erarbeiten muss (evtl. sitzt die Familie mit den Kids am Tisch und will eigentlich sofort los spielen).

  • für den groben Ablauf sehe ich mir auch gern ein Video an.

    Die Verlage haben ja mitunter auch vor Jahren schon mal auf die hohe Einstiegshürde hinsichtlich Regeln reagiert und Ravensburger hatte mal die Reihe ‚Einfach spieleń‘, weil sie gemerkt haben, dass neue Spieler große Schwierigkeiten haben mit Regeln, die etwas umfangreicher/komplexer sind, so der damalige Chefredakteur. Ist jetzt also keine ganz neue Entwicklung.

    Einmal editiert, zuletzt von Larryonov ()

  • Hallo

    Ist jetzt also keine ganz neue Entwicklung.

    an die Salatpackung des Protos kann ich mich noch gut erinnern. Nach der Regelerklärung dürften meine Augen gewiss genau so groß wie die Schüssel gewesen sein. Aber Recht hatten 's. #Impact heißt der Titel inzwischen international. Die Reihe ist aber schon wieder eingestellt worden. Ähnlich erging das auch der Easyplay Reihe von Schmidt Spiele.


    Liebe Grüße

    Nils

  • Neulich drüber gestolpert, eine Empfehlung einer Thalia Mitarbeiterin zu Istanbul im Online shop:


    "Istanbul

    K. Wölfel, Thalia-Buchhandlung Bielefeld

    Die Spieleanleitung ist erst einmal eine Herausforderung und der anstrengendste Teil, wenn man das Spiel ausprobieren möchte. Wenn man damit durch ist, ist das Spiel eigentlich recht einfach und schön gemacht. Das Spiel selber ging schneller als erwartet und hat weniger Zeit in Anspruch genommen als das lesen und verstehen der Anleitung. Es sind viele unterschiedliche Aktionen und Felder, die man sich merken muss, aber wenn man erst einmal drin ist, macht es wirklich Spaß. Schön das man manche Sachen auch mal variieren kann, sodass es nicht immer das Selbe ist."


    Ob sich das Wenigspieler daraufhin kaufen, wage ich zu bezweifeln. Die Anleitung wird schon von vornherein kompliziert dargestellt. Die wissen schon, wie die Kunden reagieren.

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