Harald Schrapers über die einsamen Solospieler

  • Hab den Text mal korrigiert:




    Kleine Rettung in den Solomodus



    Wir leben in Zeiten, in denen Soloversionen immer noch eine Besonderheit sind, die man vor allem in Rosenberg-Spielen findet. Leider ist diese Option immer noch kein Standard – für Spielekritiker nach wie vor ein Nachteil, sind sie so doch immer auf das Mittun anderer angewiesen. Literatur-, Film- oder Theaterkritiker müssen hingegen niemals Rücksicht auf andere nehmen. Selbst wenn die Hälfte des Publikums schon zur Pause buhend den Saal verlassen hat, darf der Feuilletonredakteur nach der Premiere eine Hymne auf die Aufführung schreiben. Oder umgekehrt.

    (Anm. d. Lektorin: Überdenken. Kein Theaterkritiker sollte in der Pause den Saal verlassen und kein Spielekritiker sollte diese Möglichkeit als legitim darstellen)


    Wer in unserem Metier etwas kritisch bewerten möchte, könnte die anderen in der Runde ruhig ausblenden. Er muss sich nicht daran orientieren, wie es ihnen gefallen hat – eine Rezension ist schließlich keine demokratische Veranstaltung – , und er muss auch nicht darauf achten, was ein Spiel mit den Teilnehmern macht. Denn dies führt zu einer Beeinflussung der tatsächlichen eigenen Meinung, ohne die eine Rezension sehr gut auskommen sollte. Sie beruht deshalb idealerweise auf der ungefilterten, eigenen Meinung.


    Bei leider immer noch viel zu wenigen Spielen sorgen Automa genannte Varianten dafür, dass immer jemand da ist, an dem man sich messen kann: als analoge KI sozusagen. (Anm. d. Lektorin: der Drang, „sich messen zu können“, ist ja gerade im Mehrspielerspiel vorhanden – bitte Horizont erweitern und nicht eigene psychologische Zwänge externalisieren. Besser: "sorgen Automa genannte Varianten dafür, das Spiel auch solo spielfähig zu machen.")

    Wer trainieren will oder keine personelle Alternative hat, mag das mögen (Anm. d. Lektorin: Stil, bitte überdenken) ebenso gibt es wahrscheinlich genau so viele weitere Gründe, gerne Solo zu spielen, wie es Solospielende gibt.


    Mechaniken, strategische Möglichkeiten oder die Selbstbestätigung durch einen gut geplanten Sieg sind für meine Motivation zweitrangig. Brettspiele sind so grandios, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Beschäftigungen für ein Erlebnis sorgen, für das ich sonst niemanden benötige. Bin ich allein, stellt nichts anderes eine ernsthafte Konkurrenz zu ihnen dar: weder die, wie ich finde, angemessen umfangreiche Wochenzeitung, noch Netflix oder die ebenfalls fantastischen Erlebnisse in Videospielen. In meinen Augen kann nichts davon mit einer schönen Solospielpartie mithalten.


    Gelegentlich wird die These vertreten, explizite "Gesellschafts"spieler können nicht mit sich alleine sein und retten sich in ständige Ablenkung durch andere Menschen, weil sie verlernt haben, sich selbst zu genügen. Das längere „Hausen im eigenen Kopf“, die Phantasie, eine eigene, von außen unbeeinflusste Geschichte zu erspielen, sind sie in unserer ständig auf Kontakt getrimmten Zeit nicht mehr gewöhnt. Der permanente Leistungsdruck, der Beste/Schlauste/Tollste sein zu müssen, führe zur Gewinnsucht bei Mehrspielerspielen. 2erspiele könnten ein Schritt in die richtige Richtung sein, um die Gier zu bekämpfen, eine ganze Gruppe an Mitmenschen am Ende triumphierend durch Sieg zu dominieren und so seine intellektuelle Überlegenheit zu demonstrieren. Sozusagen als Resozialisierungsmaßnahme. Dies mag im Einzelfall sogar helfen, rechtfertigt aber kaum den Aufwand, der betrieben wird, um diesen Zwischenschritt anzubieten, anstatt einfach gleich alle Spiele solofähig zu designen.


    Ich mag das Wort Solospiele; es beschreibt, worum es heute mehr denn je geht. Viele von uns haben durch die Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche das Gefühl ständiger sozialer Vernetzung. Nichts wird mehr alleine und in Ruhe vollständig er- und gelebt und vor allem, in Ruhe genossen. Das analoge Solospiel boomt wegen der vielen kleinen Rettungsmöglichkeiten aus diesem realen Berieselungsmodus, nicht wegen der Mechaniken, mögen sie auch noch so ausgefeilt sein. Es boomt, weil es Menschen lehrt, sich selbst über längere Zeit wieder zu ertragen und vielleicht mögen zu lernen, und für Erlebnisse sorgt, wie es weder ein Chat noch eine Liveschalte vermag. Spielen fängt für mich eben schon an, wenn ich mich mit einem Spiel befasse.



    I wish I had a friend like me

  • Yakosh-Dej


    Ich weiß nicht, womit der Autor rechnet bzw. ob er seinen Artikel klug findet und habe auch nichts dazu geschrieben.

    Ja, danke für die Antwort. War auch mehr ne rhetorische Frage. Ich denke, hier lässt sich Funktion und Person nur schwer getrennt halten ...

  • Herr Schrapers hat aber als Mitglied der Spielbox-Redaktion das Spielbox-Editorial geschrieben und nicht in seiner Funktion als SdJ-Jury-Vorsitzender einen Gastartikel. Das sind zwei grundverschiedene journalistische Formen. Wenn manche (jüngere?) Menschen Probleme haben, sowas auseinander zu halten, dann kann man das nicht Herrn Schrapers anlasten, sondern sollte vielleicht lieber an der eigenen Medienkompetenz arbeiten.

    Ich bin häufig deiner Meinung, aber das kann ich so nicht stehen lassen. Es ist doch gerade in der heutigen Zeit unabdinglich, dass ich eine Aussage im Kontext der Person sehe, die sie sagt. Das ist Medienkompetenz. Dass ich eben nicht den auf den ersten Blick plausiblen Aussagen eines bspw. Erich von Däniken blind vertraue. Die Aussage "Ausländer raus" von einem Herrn Orban hat ein anderes Gewicht, wie wenn Angela Merkel das sagen würde. Dieses Verhältnis kann und darf ich in der heutigen Medienlandschaft nicht ignorieren, sonst bin ich ganz schnell sehr einfach manipulierbar. Wenn Harald Lesch plötzlich Werbung für SUVs macht, ist das auch etwas anderes, wie wenn das Elon Musk tut.


    Und noch etwas anderes zum Trennen von Meinung und Funktion, da das Audi-Beispiel keinen Anklang fand:

    Wenn der katholische Pfarrer der Gemeinde Xy mit seinen Kollegen der anderen Religionsgemeinschaften gemeinsam das "Ökumenische Gemeindeblatt von Xy" herausgibt und dort im Editorial über die Sinnlosigkeit des Zölibats schreibt. Enthalten ist die Aussage, dass "manche der Meinung sind, dass es ja obsolet ist, da sich selbst hohe Würdenträger der katholischen Kirche offensichtlich nicht daran halten". Wären da die Reaktionen eher so, dass das ja nur seine Meinung als ökumenischer Journalist ist, oder würde er eher einen Shitstorm bekommen :/

    Ach ja? Definier mir "normal"!

    Einmal editiert, zuletzt von Sepiroth ()

  • Ich weiß grad nicht, ob ich lachen oder heulen soll...

    immer lachen. :)


    Eigentlich wollte ich in dem thread nicht schreiben, weil ich der Meinung bin, dass ich mich nicht rechtfertigen muss, dass ich gerne solo spiele. Wem tue ich damit weh? Genau, niemanden!


    Und stell Dir vor, ich gehe jetzt mit einem Kumpel ein Bierchen trinken und lasse dabei mein smartphone daheim. ;)


    In diesem Sinne, Prost!

  • Yakosh-Dej


    War mir schon klar :)


    Grundsätzlich finde ich, dass er auch in seiner Funktion seine ureigene Meinung äußern darf. Wäre es nicht viel verwerflicher, "dürfte" er es nicht? Und er kennzeichnet es ja klar als seine Meinung.

  • Wenn ich nur Gesellschaft brauche, kann ich mit denen auch ein Bier trinken, dafür brauch ich keine Brettspiele.

    Als ob sich das gegenseitig ausschließen würde :prost: :aliengamer::prost:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Und bzgl. Trennung von Funktion und Person bzw. des Ausschließens bestimmter Spielertypen:


    Ich habe mir gerade noch einmal das Selbstverständnis des Vereins durchgelesen (Sinn und Zweck - Spiel des Jahres). Das klingt auch nicht unbedingt so, als sei Solospielen (also spielen weder in Gesellschaft oder Familie oder Freundeskreis, meistens ja ehrlicherweise durch Spielespezialisten) im Fokus des Vereins. Das kann man blöd finden. Aber die Meinung des Vorsitzenden fällt zumindest nicht überraschend vom Himmel.


    Bevor jemand das falsch versteht: ich bin nicht gegen das Solospielen. Mich verwundert nur, dass sich einige so sehr auf den Schlips getreten fühlen.

  • Ich mag das Wort Solospiele; es beschreibt, worum es heute mehr denn je geht. Viele von uns haben durch die Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche das Gefühl ständiger sozialer Vernetzung. Nichts wird mehr alleine und in Ruhe vollständig er- und gelebt und vor allem, in Ruhe genossen. Das analoge Solospiel boomt wegen der vielen kleinen Rettungsmöglichkeiten aus diesem realen Berieselungsmodus, nicht wegen der Mechaniken, mögen sie auch noch so ausgefeilt sein. Es boomt, weil es Menschen lehrt, sich selbst über längere Zeit wieder zu ertragen und vielleicht mögen zu lernen, und für Erlebnisse sorgt, wie es weder ein Chat noch eine Liveschalte vermag. Spielen fängt für mich eben schon an, wenn ich mich mit einem Spiel befasse.

    Super:thumbsup::!::!:

    ...deine Komplette Ausführung ... eine Freude zu lesen :)

    ...die letzten 6 Zeilen treffen (m.E.) den Nagel auf dem Kopf!!!

    Danke Dafür!!!

  • Ich verstehe nicht, wieso viele in der Digitalisierung, die uns mehr verbindet als jemals zuvor, von "Vereinzelung" lesen. Ist das die Generation Ü60, die einfach nur Angst davor hat?

  • Ich verstehe nicht, wieso viele in der Digitalisierung, die uns mehr verbindet als jemals zuvor, von "Vereinzelung" lesen. Ist das die Generation Ü60, die einfach nur Angst davor hat?

    So wie du es beschreibst ist ja sehr allgemein, die Digitalisierung ist ja an sich ja auch kein Fluch, aber die ständige "Erreichbarkeit/Abrufbarkeit) ist durchaus eine Herausforderung ... im Gesundheitswesen ich sag nur "Rufbereitschaften" "Drei-Schichtig" "Teil-Dienst" (...bitte jetzt nicht mit dem Argument kommen, wird ja auch bezahlt...)

    ...ich würde es in meiner Situation nicht nur auf die "Digitalisierung" schieben, das Problem ist denk ich für mich (vielleicht für viele andere auch) das ich in meinem Arbeitsfeld massivem Multitasking ausgesetzt bin ... im Pflege/Gesundheitsberreich ist Funktionalität in jeglicher Situation gefordert ... und die Digitalisierung ist da auch eine Katalysator der den Prozess beschleunigt ... bei mir ist da der Wunsch nach was "analogem" in meiner Freizeit sehr ausgeprägt ... anstatt Online PC Gamen lieber Brettspielen (auch solo) anstatt Knippsen mit dem Smartphone Fotografieren mit analgen Objektiven wo Blende und Verschluß noch sehr bewust gewählt werden und wo der Zoom in den Beinen ist :) (mein weiteres großes Hobby) im sinne vom Forum(unknowns) / Flikkr find ich Digitalisierung super !!! :) (PS bin keine Ü60)

    2 Mal editiert, zuletzt von blakktom ()

  • Yakosh-Dej


    War mir schon klar :)


    Grundsätzlich finde ich, dass er auch in seiner Funktion seine ureigene Meinung äußern darf. Wäre es nicht viel verwerflicher, "dürfte" er es nicht? Und er kennzeichnet es ja klar als seine Meinung.

    Natürlich, DARF er das tun … es bietet in meinen Augen nur ein unglückliches Bild, wenn man seine Meinung zu einem Thema sagt, und gleichzeitig in einer Jury sitzt, die sich eben genau diesem Thema verschrieben hat und man seinen höchsteigenem Anliegen damit unkalkulierbaren Schaden zufügt. Wie gesagt, es hat halt eine gänzlich andere Wirkung, von wem die jeweilige Aussage kommt, vor allem wenn es einen direkten Bezug zu einem Amt / Funktion gibt. Wenn im Kicker ein Fußballer oder Trainer etwas Kritisches zum Thema Jugendförderung im Fussball sagt, schlägt dies beispielsweise höhere Wellen, als wenn der Zeugwart in lokalen Kreisblatt die gleiche Meinung vertritt. Der Sender ist für die Nachricht und dessen Wirkung ebenso entscheidet, wie die Aussage selbst.

  • Herr Schrapers hat aber als Mitglied der Spielbox-Redaktion das Spielbox-Editorial geschrieben und nicht in seiner Funktion als SdJ-Jury-Vorsitzender einen Gastartikel. Das sind zwei grundverschiedene journalistische Formen. Wenn manche (jüngere?) Menschen Probleme haben, sowas auseinander zu halten, dann kann man das nicht Herrn Schrapers anlasten, sondern sollte vielleicht lieber an der eigenen Medienkompetenz arbeiten.

    Eine recht arrogante Antwort, leider mit dem falschen Schluss, was Medienkompetenz beinhaltet. Vielleicht erstmal selbst schlau machen was Medienkompetenz darüber hinaus beinhaltet.

    Scheinbar doch keine Sache des Alters, übrigens man kann immer dazulernen.

  • Ich verstehe nicht, wieso viele in der Digitalisierung, die uns mehr verbindet als jemals zuvor, von "Vereinzelung" lesen. Ist das die Generation Ü60, die einfach nur Angst davor hat?

    So wie du es beschreibst ist ja sehr allgemein, die Digitalisierung ist ja an sich ja auch kein Fluch, aber die ständige "Erreichbarkeit/Abrufbarkeit) ist durchaus eine Herausforderung ... im Gesundheitswesen ich sag nur "Rufbereitschaften" "Drei-Schichtig" "Teil-Dienst" (...bitte jetzt nicht mit dem Argument kommen, wird ja auch bezahlt...)

    ...ich würde es in meiner Situation nicht nur auf die "Digitalisierung" schieben, das Problem ist denk ich für mich (vielleicht für viele andere auch) das ich in meinem Arbeitsfeld massivem Multitasking ausgesetzt bin ... im Pflege/Gesundheitsberreich ist Funktionalität in jeglicher Situation gefordert ... und die Digitalisierung ist da auch eine Katalysator der den Prozess beschleunigt ... bei mir ist da der Wunsch nach was "analogem" in meiner Freizeit sehr ausgeprägt ... anstatt Online PC Gamen lieber Brettspielen (auch solo) anstatt Knippsen mit dem Smartphone Fotografieren mit analgen Objektiven wo Blende und Verschluß noch sehr bewust gewählt werden und wo der Zoom in den Beinen ist :) (mein weiteres großes Hobby) im sinne vom Forum(unknowns) / Flikkr find ich Digitalisierung super !!! :) (PS bin keine Ü60)

    Mhhhh sorry, das ist mir zu allgemein :) Nur weil etwas digital ist, heißt das noch lange nicht dass es etwas mit "Digitalisierung" zu tun hätte. Von analogen Kameras zu digitalen zu wechseln hat also nichts damit zu tun. Und Rufbereitschaft ebensowenig.

  • die Jury hat sich dem Solospielen ja gerade nicht verschrieben. Was aber ja nicht heißt, dass Jurymitgliedern Solospielen Spaß macht.


    man kann ja darüber diskutieren, ob das sinnvoll ist oder ob man nicht auch explizit Solospiele fördern möchte. Aber so lange, dass nicht so ist, wird da sicher keiner gefeuert bzw ist die Meinung nicht dem Zweck des Vereins entgegengesetzt.

  • Wie ich in einem anderen Thread in Bezug auf Expertenspiele geschrieben habe, zählen Solospiele genauso zu den Gesellschaftsspielen. Das klingt vielleicht paradox, ist aber so klassifiziert. Denn natürlich kann man ein solitäres (Denk-)Spiel nicht nur allein bei sich im Keller, sondern auch in einem öffentlich besuchten Raum spielen. Früher nannte sich das Gesellschaftszimmer, oder Salon. Anderswo sitzt man in einem Wartezimmer und spielt vielleicht eine Partie Palm Island. Dem einsamen, aber dabei glücklichen, Hobby-Crusoe kann ein Spiel sogar selbst Gesellschaft leisten …


    Ich verstehe Harald Schrapers, dass es erstrebenswert ist, nicht nur (still ins Solospiel vertieft) in Gesellschaft anderer zu sein, sondern mit diesen ins Gespräch zu kommen. Doch genau dahin kann eben auch das Solospielen in Gesellschaft führen. Und kann dabei in entgegengesetzter Richtung zur im Editorial postulierten Vereinzelung stehen, und zur Flucht, indem möglicherweise erst dadurch Begegnung stattfindet: Wenn Solospieler in der gemeinsamen Leidenschaft für solch eine Form der Kontemplation zusammenfinden. Wenn das Gedankenspiel des Einzelnen der Anfang eines Dialogs ist.

  • So wie du es beschreibst ist ja sehr allgemein, die Digitalisierung ist ja an sich ja auch kein Fluch, aber die ständige "Erreichbarkeit/Abrufbarkeit) ist durchaus eine Herausforderung ... im Gesundheitswesen ich sag nur "Rufbereitschaften" "Drei-Schichtig" "Teil-Dienst" (...bitte jetzt nicht mit dem Argument kommen, wird ja auch bezahlt...)

    ...ich würde es in meiner Situation nicht nur auf die "Digitalisierung" schieben, das Problem ist denk ich für mich (vielleicht für viele andere auch) das ich in meinem Arbeitsfeld massivem Multitasking ausgesetzt bin ... im Pflege/Gesundheitsberreich ist Funktionalität in jeglicher Situation gefordert ... und die Digitalisierung ist da auch eine Katalysator der den Prozess beschleunigt ... bei mir ist da der Wunsch nach was "analogem" in meiner Freizeit sehr ausgeprägt ... anstatt Online PC Gamen lieber Brettspielen (auch solo) anstatt Knippsen mit dem Smartphone Fotografieren mit analgen Objektiven wo Blende und Verschluß noch sehr bewust gewählt werden und wo der Zoom in den Beinen ist :) (mein weiteres großes Hobby) im sinne vom Forum(unknowns) / Flikkr find ich Digitalisierung super !!! :) (PS bin keine Ü60)

    Mhhhh sorry, das ist mir zu allgemein :) Nur weil etwas digital ist, heißt das noch lange nicht dass es etwas mit "Digitalisierung" zu tun hätte. Von analogen Kameras zu digitalen zu wechseln hat also nichts damit zu tun. Und Rufbereitschaft ebensowenig.

    Taktung - Beschleunigung - Entschleunigung ... Sowohl Arbeiteinsatzplanung und die entwicklung der Fotografietechnick können da wertvolle Hinweise geben das es bei einigen Menschen, ich zähle mich dazu ein bedürfniss entsteht auch mal nen Gang raus zu nehmen (und mal was nur für mich zu machen) ... das tue ich, das gönn ich mir auch und fühle mich dabei sicher nicht von der technisierten Gesellschaft überholt :) ... bin da easy ...

    Einmal editiert, zuletzt von blakktom ()

  • War Herr Schrapers eigentlich auch derjenige der in der letzten Ausgabe #Watergate dafür kritisiert hat, das es nicht abstrakt genug wäre?! Weiß das grad jemand noch?

    Ja. Das war er.

    In seiner aktuellen (?) Podcast-Episode (Brettspielpodcast, Episode 8) legt er nochmal nach und antwortet auch auf das darauf Bezug nehmende Editorial von Matthias Hardel.

  • Mhhhh sorry, das ist mir zu allgemein :) Nur weil etwas digital ist, heißt das noch lange nicht dass es etwas mit "Digitalisierung" zu tun hätte. Von analogen Kameras zu digitalen zu wechseln hat also nichts damit zu tun. Und Rufbereitschaft ebensowenig.

    Taktung - Beschleunigung - Entschleunigung ... Sowohl Arbeiteinsatzplanung und die entwicklung der Fotografietechnick können da wertvolle Hinweise geben das es bei einigen Menschen, ich zähle mich dazu ein bedürfniss entsteht auch mal nen Gang raus zu nehmen (und mal was nur für mich zu machen) ... das tue ich, das gönn ich mir auch und fühle mich dabei sicher nicht von der technisierten Gesellschaft überholt :) ... bin da easy ...

    Das sehe ich anders! Gummibärchen können sehrwohl bei Kopfschmerzen helfen, denn das seelische Heil hat auch großen Einfluss auf die Zehnägel!

  • Wow, kaum ist man mal nen Tag beschäftigt gehts hier wieder rund. Will hier wirklich jemand bestreiten, dass Solo-Spiele aus SdJ Sicht völliger Quatsch sind (und sogar sein müssen)? Vielleicht hab ich es auch falsch verstanden, und auch hier gehts wieder um diesen Kulturgut-Quatsch. Naja.

    Einmal editiert, zuletzt von mavman ()

  • Ist ja völlig okay, ich liebe die die intime Zweisamkeit mit meiner Frau - du brauchst Mitspieler um deine Freuden zu teilen.


    Jeder wie er mag, passt doch...

  • Solospiele als solches wie z.B. Palm Island sind immer noch Raritäten.


    "Gesellschaftsspiele" mit einem Solomodus sind meiner Meinung nach kein Nachteil, sondern sie haben zwei Vorteile, die ich gerne nutze:

    1. Bietet die Solovariante einen sehr guten Einstieg, um Spiele vor dem Erklären selber mal anzutesten, um so auf auftretende Regelfragen zu stoßen

    2. Findet nicht jeder so oft für jedes Spiel eine Spielgruppe, wie man bestimmte Spiele gerne spielen möchte. Manchmal mag die Spielgruppe auch bestimmte Spiele nicht so gerne, wie man selber (in meinem Fall Dice Settlers).


    Wirtschaftlich betrachtet bieten Solovarianten für die Spieler ein besseres Preis/Leistungsverhältnis, da man auf mehr Spielzeit pro ausgegebenen Euro für ein Spiel kommt.

  • Ich finde an dem Editorial von Harald Schrapers nichts Aufregendes.


    Da äußert jemand seine Meinung, mag er das als Hinz und Kunz oder als Mitglied der Spielbox-Redaktion machen, der zugleich auch SdJ-Vereinsvorsitzender ist.


    Welche Strahlkraft diese Meinung von Harald Schrapers auf wen auch immer haben mag, für mich hat sie keine Relevanz in dem Sinne, dass sie mich aus meiner inneren Ruhe bringen könnte.


    Ich habe schon immer, schon seit meiner Kindheit, gerne solo gespielt, damals meist Mehrspielerspiele halt mehrhändig. Ich wollte mich nämlich schon immer mehr mit Brettspielen befassen, als ich dafür Spielpartner fand. Noch heute spiele ich gerne, aber nicht vorrangig, solo. Dann bin ich ganz bei mir selbst und beschäftige mich mit dem, was ich gerne mag. Das ist keine Flucht vor oder in etwas.


    Trotzdem spiele ich lieber mit echten Menschen als mit Automas. Das aber nicht, weil es mich mit anderen zum "Quatschen" zusammenbringt - das kann ich bei Kaffee und Kuchen oder einem gemeinsamen Essen besser, beim Spielen stört es mich eher -, sondern weil es das Spiel an sich - selbst wenn dieses spielmechanisch gar keine Interaktion hat - lebendiger macht.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Natürlich, DARF er das tun … es bietet in meinen Augen nur ein unglückliches Bild, wenn man seine Meinung zu einem Thema sagt, und gleichzeitig in einer Jury sitzt, die sich eben genau diesem Thema verschrieben hat und man seinen höchsteigenem Anliegen damit unkalkulierbaren Schaden zufügt. Wie gesagt, es hat halt eine gänzlich andere Wirkung, von wem die jeweilige Aussage kommt, vor allem wenn es einen direkten Bezug zu einem Amt / Funktion gibt. Wenn im Kicker ein Fußballer oder Trainer etwas Kritisches zum Thema Jugendförderung im Fussball sagt, schlägt dies beispielsweise höhere Wellen, als wenn der Zeugwart in lokalen Kreisblatt die gleiche Meinung vertritt. Der Sender ist für die Nachricht und dessen Wirkung ebenso entscheidet, wie die Aussage selbst.

    Das tut er eben nicht. Wenn überhaupt zieht er eine Grenze, womit sich sein Verein noch beschäftigt und womit nicht.

    Das ist, um bei deinem Beispiel zu bleiben, wie wenn ein Fussballtrainer sagt, Beachsoccer hat für ihn keine Relevanz, das braucht es seiner Meinung nach nicht. Das kann er tun, das ist möglicherweise in seiner Position sogar sinnvoll und dafür wird er ganz sicher nicht gefeuert.

    Und wieso da dann eine Beachsoccer-Spielerin ausrasten und sich entwertet fühlen müsste erschließt sich mir genauso wenig wie in diesem konreten Fall.

  • Das tut er eben nicht. Wenn überhaupt zieht er eine Grenze, womit sich sein Verein noch beschäftigt und womit nicht.

    Das ist, um bei deinem Beispiel zu bleiben, wie wenn ein Fussballtrainer sagt, Beachsoccer hat für ihn keine Relevanz. (...)

    Der ausschlaggebende Punkt und gravierende Unterschied ist allerdings, dass der besagte Trainer in unserem Beispiel, danach nicht später selbst eine Bewertung in einer Jury als dessen Vorsitzender abgibt, die sich mit ein und dem selben Produkt beschäftigt. Da wird die persönliche Meinung nämlich plötzlich und wie durch ein Wunder zur offiziellen Meinung eines Jurymitgliedes, und erhält damit zwangsläufig ein völlig anderes Gewicht. Um das an unserem Beispiel zu verdeutlichen: Der Trainer gibt nicht nur privat und innerhalb seiner persönlich Meinung zum besten, dass (als Beispiel) gelbe Streifen auf Trikots nichts verloren haben, sondern bewertet kurz darauf die besten Trikots des aktuellen Jahrgangs. Und wertet zudem indirekt noch Träger von Trikots mir gelben Streifen ab ... :down:

  • So ein Editorial soll ja zum Reflektieren über aktuelle Entwicklungen anregen.


    Wenn ich mir diesen Thread so ansehe hat Herr Schrapers offensichtlich einen guten Job gemacht.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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  • Ich kann nicht sehen, wie die despektierlichen Einlassungen eines Herrn Schrapers Solospielern gegenüber die aktuellen Entwicklungen reflektieren soll.

    Die aktuellen Entwicklungen zeigen eher eine wachsende (Ziel-)Gruppe von Gesellschaftsspielern, die (auch) Solo spielen, aus welchen Gründen auch immer.

    Das zeigt mir nicht zuletzt dieser Thread.

  • Yakosh-Dej


    die Jury sagt klar, dass sie nicht die besten Spiele kürt, sondern Spiele, die am besten das Spielen in Gesellschaft, Familie und Freundeskreis fördern. Das können ja durchaus Spiele sein, die auch Solo spielbar sind. Aber die besten Solospiele stehen nun mal nicht im Fokus. Dementsprechend ist es nicht ein und dasselbe Produkt. Wenn die Jury per se die besten Brettspiele würdigen wollen würde, würde ich dir ja sofort zustimmen. Aber so halt nicht.

  • So ein Editorial soll ja zum Reflektieren über aktuelle Entwicklungen anregen.


    Wenn ich mir diesen Thread so ansehe hat Herr Schrapers offensichtlich einen guten Job gemacht.

    Ist das so? Ist Herr Schrapers die Greta Thunberg bezüglich der drohenden Vereinzelung des Brettspielers? Oder eher der Donald Trump / Boris Johnson der Gesellschaftsspiele, der klar abgrenzt, was und wer seiner Meinung nach zu "seinem" Hobby / Thema gehört, und was bitte nicht, und damit mehr spaltet als zusammenfügt. Also etwas was meiner Meinung nach bei vielen Spieler schon lange als Einheit / Koexistenz wahrgenommen wird? Aus meiner Sicht der Dinge mag man solche Entwicklungen ja ansprechen, ob man aber dabei selektiv abgrenzen muss, da habe ich meine Zweifel. Und wird hier jetzt daher über mehr Gemeinschaft bzw. den Versuch mehr Mehrspieler-Partien zu organisieren gesprochen, oder eher um die Einheit einer Sache (dem Brettspiel) als Ganzes inkl. Solo- und Mehrspieler?


    Wenn ich (Achtung: nur ein willkürliches Beispiel ohne Widerspiegelung meiner realen Meinung) hier jetzt als Editorial schreibe, dass Legacy Spiele garkeine echten Gesellschaftsspiele in eigentlichen Sinne sind, weil das Brettspiel als Kulturgut keine solchen destruktiven Elemente der Spielmaterialen vorsieht und es auch keine Wiederspielbarkeit gibt, die aber ein Kernelement eines guten Gesellschaftsspiel sein muss. Meiner Meinung nach Spiele dieser Art also aufgrund ihrer zerstörerischen Mechaniken, in erster Linie die Umwelt schädigen und Legacy-Spieler als Umweltverschmutzer resozialisieren werden müssen, da würde ich nicht sagen, dass das sinnvoll zur Diskussion anregt.


    OK, hier ist sicher ein wenig bissiger Sarkasmus enthalten, der bitte nicht wortwörtlich zu nehmen ist, aber ich denke, mein Einwand wird klar.

  • So ein Editorial soll ja zum Reflektieren über aktuelle Entwicklungen anregen.


    Wenn ich mir diesen Thread so ansehe hat Herr Schrapers offensichtlich einen guten Job gemacht.

    Nein. Das Editorial ist nicht gut. Genau das ist doch das Problem. Das Thema war gut, aber die Ausführung bescheiden.


    Weil der Großteil der Diskussion hier dreht sich nicht um Zweck der Solo-Spiele oder deren Auswirkungen auf die "Gesellschafts-Spiele", sondern sind Abwehrreaktionen, dass Herr Schrapers doch bitte keine Solo-Spieler beleidigt.


    Ich hab auch erst den Facebook Post gebraucht um zu verstehen worauf er hinaus will. Und wenn man ein kontroverses Editorial schreibt sollte man seine Fragestellungen halt allgemein verständlich rüber bringen. Sonst ist es kein gutes Editorial. :read:

  • Ich kann immer nicht so recht begreifen, warum Solospiele von manchen Leuten so belächelt werden.

    In vielen Fällen heißt es doch: Dieses Solospiel ist ein Puzzle, dass es zu lösen gilt.


    Bleiben wir beim Wort Puzzle. Wenn man Lust auf ein Puzzle mit 5000 Teilen hat, macht man das auch immer zwingend mit mehreren Personen? Wohl kaum. Es gibt genug Menschen die allein puzzeln :)

    Meine derzeitigen Lieblingsspiele:

    1. Revive
    2. Die verlorenen Ruinen von Arnak
    3. Woodcraft

    geplant für 1. Quartal '23: Shogun no Katana, Final Girl, Pessoa, Golem, Oltree

    Top all-time Euro's:

    Top all-time Thematic :