Beiträge von Ben2 im Thema „Harald Schrapers über die einsamen Solospieler“

    Absatz 3

    Die erste Diffarmierung gegen Solospieler taucht hier auf. Automa sind zum Trainieren gut (neutral) oder man hat keine personellen Alternativen (negativ).

    Sorry, aber... :lachwein:

    Das soll eine Diffamierung sein?

    Naja schon? Sie reduziert das Solospielen auf „macht man nur, wenn man keine hat“ - und das ist ja eben ausdrücklich nicht richtig. Ich spiele Nemos War und Tainted Grail weil es mir Spaß macht. Nicht weil ich keine Alternativen hätte. Zum Beispiel. Aber ich bin eigentlich gar kein Solo Spieler. ICH spiele allein sowieso Konsole oder am PC.

    Schau und das ist grad was ich so ätzend finde. Wenn man weil man für etwas einsteht heute gleich Fanatiker und Ideologe von der (älteren?) Generation geschimpft wird.


    Muss ein Generationskonflikt sein. 🤷‍♂️

    Nein, ist es nicht. Es geht um Biographien, Lebenserfahrungen und vor allem Milieus. Aber siehst Du, dass Du annimmst, das sei ein Generationenkonflikt, das finde ich bezeichnend für die Denke, die immer wieder durch Deine Beiträge durchscheint.


    Aber nix für ungut, ich lasse Dich jetzt in Ruhe. :)

    Musst du nicht - ich würde gern darüber mit dir in persona reden. Sehr gerne!

    Ich habe mich schon lange damit abgefunden, dass es manchen Leute scheissegal ist, ob andere Menschen schlecht geredet, verarscht, entwertet oder diskriminiert werden.

    Oder diese „juckt mich alles nicht“ Mentalität. Dieses „mir ist alles egal“ ist dabei eigentlich reines Geheuchelt, weil das nämlich nur solange der Fall ist - wie du sagst - bis es den eigenen hedonistischen Kern trifft. Das sind dann Leute die sich bei Tempo 100 gegängelt fühlen oder es als eingeschränkte Meinungsfreiheit befinden, wenn man andere nicht beleidigen darf.

    Ganz krätzig finde ich aber diese Art Mensch, die für absolut gar nichts einsteht, sondern nur so dahinlebt. Das sind die Leute die sich immer beschweren, wenn anderen etwas wichtig ist.

    (Und dann gern mal aktive Jugendliche als blöde Gören beschimpfen)

    Im Internet einzustehen finde ich auch sehr heldenhaft. Das habe ich leider nie gelernt. Ich beschränke mich da auf die nicht virtuelle Welt, wenn ich die Leute sehe und mit ihnen von Angesicht zu Angesicht rede.

    Halt dich fest. Ich mach beides 🤯🤯🤯

    Wenn der eigene Schlips fünf Meter lang ist, tritt oft jemand darauf. Mal etwas entspannter sein und sich selbst nicht als Zentrum der Welt sehen, tut uns allen sehr gut.

    Wenn der Schlips nicht am eigenen Hals hängt, lebt es sich immer gleich viel entspannter ;)

    Ich habe mich schon lange damit abgefunden, dass es manchen Leute scheissegal ist, ob andere Menschen schlecht geredet, verarscht, entwertet oder diskriminiert werden.

    Oder diese „juckt mich alles nicht“ Mentalität. Dieses „mir ist alles egal“ ist dabei eigentlich reines Geheuchelt, weil das nämlich nur solange der Fall ist - wie du sagst - bis es den eigenen hedonistischen Kern trifft. Das sind dann Leute die sich bei Tempo 100 gegängelt fühlen oder es als eingeschränkte Meinungsfreiheit befinden, wenn man andere nicht beleidigen darf.

    Ganz krätzig finde ich aber diese Art Mensch, die für absolut gar nichts einsteht, sondern nur so dahinlebt. Das sind die Leute die sich immer beschweren, wenn anderen etwas wichtig ist.

    (Und dann gern mal aktive Jugendliche als blöde Gören beschimpfen)

    Ich spiele gern Tabletops, die gehören auch nicht zum SdJ-Schema, juckt mich das? Werde ich ausgegrenzt?


    Tjouneaze Wenn er jetzt gesagt hätte dass Tabletop nur von stinkenden Teenagern in ihren Kellern gespielt werden, dann ja. Um mal eine gern genutzte Trope zu verwenden.


    Und das passiert hier mit dem Solospieler. Mir ist es egal ob die SdJ Jury einen Preis für Solospiele für richtig erachtet, sondern welche Ansicht zum Thema Brettspiel dahintersteht.

    Wenn damit Solospiele seiner Meinung nach garkeine Sparte im Sinne seiner Definition des Kulturgut Spiels sind?

    Ganz genau - aber diese hahnebüchene Aussage und die entsprechende Entwertung dieser Spiele und der Spieler, die sie spielen vom SdJ-Vorsitzenden zu kritisieren, dass ist doch was wir hier machen?


    Ich kann doch sagen: Da entfernt der Vorsitzende der SdJ seiner Meinung nach eine ganze Spielesparte aus dem Schema der Brettspiele und wertet deren Spieler ab.
    Denn das ist es, was nicht "zum Diskurs aufruft", sondern das ist exklusiv, ausgrenzend. Und eine solche Aussage finde ich im Bezug auf das inklusive Kulturgut Spiel beschämend.

    Grundsätzlich bin ich bei dir. Allerdings hat sich die SdJ Jury ja auch dahingehend verpflichtet das Kulturgut Spiel zu fördern. Und dem sehe ich hier entgegengewirkt. Auf schädliche Weise mMn.

    Führt zwar etwas vom Thema weg, aber es gibt durchaus Gründe das anders zu sehen.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die große Mehrheit der Spieler, die komplexere Brettspiele (um die es hier ja geht) solo spielen (können), schon so tief in die Materie eingedrungen sind, dass eine Förderung dieser Nische durch das SdJ quasi komplett ins Leere laufen würde. Der Einstieg führt hier meiner (extrem subjektiven) Erfahrung nach ausschließlich über die Mehrspielerspiele.

    Ich will auch keinen Preis. Darum geht es doch nicht. Sonst hätte die entsprechende Aussage auch lauten können: komplexe Expertenspiele braucht niemand - aus dem Schluss weil das SdJ dafür keine n Preis vergibt.

    Ich finde es nur befremdlich sich „generell“ für das Kulturgut Spiel einzusetzen und mit dem nächsten Satz eine ganze Spielesparte abzukanzeln.

    Du hältst es also für möglich, dass der Chef von Audi in der AutoMotorSport ein Editorial schreibt, wie verheerend die Entwicklung hin zu E-Autos ist, und du siehst das als seine private Meinung, die weder die Richtung von Audi, noch den Ton seiner Handlungen vorgibt? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun?

    Nochmal: Äpfel und Birnen. Wenn ein SdJ-Jury-Mitglied sich journalistisch bestätigt, dann ist das kein x-beliebiger Fremdjob (wie es ein Auto-Boss als Automagazin-Schreiberling oder ein Spieleverlags-Redakteur als Youtuber wäre), sondern die schlichte Voraussetzung für die SdJ-Jury-Mitgliedschaft. Herr Schrapers macht mit dem Schreiben solcher Editorials den Job, den er machen muss, um SdJ-Jury-Mitglied sein zu können. Was gibt's da zu kritisieren? Das gilt komplett unabhängig davon, ob man dem Inhalt des Editorials zustimmen kann oder nicht.

    Du liegst dem Trugschluss auf, dass ich verwerflich finde DASS er dort schreibt. Nichts läge mir ferner.


    Ich sage dass diese Meinung konträr zur SELBSTAUFERLEGTEN Aufgabe des SdJ ist und zusätzlich, dass sie Spiele und ihre Spieler abwertet. Das finde ich verwerflich.

    Ben2 Dann habe ich dich falsch verstanden.

    Ist ja aber doch trotzdem gut, wenn er das öffentlich schreibt, die Meinung hätte er so oder so.

    Ich finde allerdings nicht, dass es problematisch ist wenn er als Vorsitzender den Wirkungsraum des SdJ (in diesem Fall auf "gesellige Spiele") eingrenzt (soweit man davon ausgehen kann, dass er das aufgrund seiner persönlichen Meinung tut). Es ist ja seine Aufgabe den Bezugsbereich des Preises zu definieren und damit natürlich auch abzugrenzen, damit man ihn besser einordnen kann. Ob man diese Definition jetzt gut oder schlecht gewählt findet ist dann wieder jedem selbst überlassen, aber es schadet wohl kaum sie zu kennen.

    Grundsätzlich bin ich bei dir. Allerdings hat sich die SdJ Jury ja auch dahingehend verpflichtet das Kulturgut Spiel zu fördern. Und dem sehe ich hier entgegengewirkt. Auf schädliche Weise mMn.

    Ich sehe diese Folgen nicht und kann deshalb auch nicht erkennen, warum er sich falsch verhalten hat.

    Ich behaupte auch nicht, dass er sich falsch verhalten hat! Niemand, der seine Meinung kundtut, verhält sich dabei falsch. Ich sage nur, man kann nicht ihn uns eine Position isoliert betrachten und sagen, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.


    Das halte ich für träumerisch. Der Titel des SdJ Vorsitzenden ist für unsere Branche so durchdringend, Harald KANN in dieser Branche nichts schreiben was nicht automatisch die Meinung der Jury widerspiegelt.

    Das halte ich für engstirnig.

    Kommunikation ist immer zweigeteilt. Ich kann nicht einfach sagen „der Empfänger ist schuld“

    Aber du hast im Prinzip gesagt, der Sender ist schuld, und das ist genauso wenig richtig.

    Du hältst es also für möglich, dass der Chef von Audi in der AutoMotorSport ein Editorial schreibt, wie verheerend die Entwicklung hin zu E-Autos ist, und du siehst das als seine private Meinung, die weder die Richtung von Audi, noch den Ton seiner Handlungen vorgibt? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun?


    Und ich habe nicht gesagt, dass der "Sender" schuld ist. Ich sagte schlicht, dass man beachten muss, wie Verhältnis zwischen Sender und Empfänger von einem Großteil der verstanden wird, was die Nachricht anbelangt.

    Und ich sage weiterhin: egal was er intendiert oder ob er das als reine private Meinung hat, die NUR er so hegt ... wenn mir jemand weißmachen will, dass das absolut keine Auswirkungen auf das SdJ, was der Vorsitzende denkt, und es sicher demnächst einen Sonderpreis für Solospiele gibt ... Es spielt eben sehr wohl eine Rolle, was Harald denkt. Ich als Verlag kann mir jetzt zum Beispiel sicher sein: Solospiele werden gewiss vom SdJ nicht gewürdigt werden.

    Kommunikation ist immer zweigeteilt. Ich kann nicht einfach sagen „der Empfänger ist schuld“

    Da machst du es dir sehr einfach. Ich finde nicht, dass man sich als Sender bei einer öffentlich zugänglichen Meinungsäußerung zu jedem möglichen Empfänger Gedanken machen kann und schon garnicht muss.

    Es gibt Leute die garnicht wissen wie er mit dem SdJ verbandelt ist, es gibt Leute die es wissen und denen es egal ist und es gibt Leute denen ist es nicht egal. Keiner wird sagen können in welcher Verteilung sich die Leserschaft auf diese Gruppen aufteilt und trotzdem verlangst du, dass man auf die dritte Gruppe Rücksicht nimmt und darauf den ganzen Text ausrichtet nur weil du zu dieser Gruppe gehörst?

    Ich finde du machst es dir einfach. Wenn ich als SdJ Vorsitzender in DEM deutschen Spielemagazin schreibe, denke ich dass alle davon ausgehen können, dass hinreichend bekannt ist wer Harald ist. In jedem Fall ist es trotzdem als Meinung des SdJ Vorsitzenden zu sehen, unabhängig davon ob es die Meinung der Jury als solches widerspiegelt. Und alleine das hat Gewicht.
    wie ich mit meinem Beispiel gesagt habe: in keiner anderen Branche wäre es anders. Ich bin es nur leid, dass die Brettspielbranche immer alles “Sturm im Wasserglas” mäßig abbügelt, weil es ja alles ohne Bedeutung sei. Muss man erst EA sein, dass es Relevanz hat, was man tut? Ab wie vielen Spielern ist es denn wichtig genug dass man es ernst nimmt, was gesagt wird?


    Ich bleibe dabei: das ist ein herber Rückschlag für das Kulturgut Spiel, wenn das die Meinung des SdJ Vorsitzenden ist.

    Er tut ja gerade so, als ob es nur noch Solospiele gäbe und man nichts anderes mehr spielen würde. Jeder macht das worauf er Bock hat - Netflixen, Videogaming, sich vermehren, Terraforming Mars im Solomodus bezwingen...

    Mann, immer diese "alles oder nichts"-"Schwarz-weiss" Betrachter... jemand sollte ihm den Passus "sowohl als auch" mal erklären!

    Ich seh vor allem sein Problem nich: welchen Nachteil hat er denn dadurch, dass es mehr Solospiele und Solospieler gibt? "Die Entwicklung .... greift rapide um sich" ... als wäre das ein Virus, das man mit allen Mitteln bekämpfen muss.


    Sind ihm die Mitspieler weggelaufen und spielen jetzt lieber allein? Das könnte an was anderem liegen ...

    Sehe ich genauso!

    Kommunikation ist immer zweigeteilt. Ich kann nicht einfach sagen „der Empfänger ist schuld“

    Der entscheidende Punkt hier ist ganz simpel: die SdJ verschreibt sich dem Ziel das Kulturgut Spiel zu fördern. Grenzt aber damit eine wichtige und große Gruppe an Spielern aus, wenn man diese nicht mehr als Fördernswert erachtet. Das ist entgegen der Maxime der SdJ und entgegen einer Entwicklung die vor allem 1 Auswirkung hat: mehr Leute spielen, statt etwa zu glotzen ...

    Harald Schrapers schreibt dieses Editorial aber nicht als SdJ-Jury-Vorsitzender (dann würde ich es auch für problematisch halten!), sondern als Mitglied der Redaktion der Spielbox. Bei einem Editorial schreibt man seine persönliche Meinung auf und reißt dabei auch mal bewusst kontroverse Dinge an. Das ist der Sinn eines Editorials. Nachdenken auslösen, Diskussionen anstoßen. Alles richtig gemacht.


    Und wieso können wir eigentlich Leuten keine persönlichen Meinungen mehr zugestehen? Als SdJ-Verantwortlicher kann er doch trotzdem im Sinne des Vereins Solo-Spiele fördern wollen, selbst wenn er privat nichts mit Solospielen anfangen kann.

    Das halte ich für träumerisch. Der Titel des SdJ Vorsitzenden ist für unsere Branche so durchdringend, Harald KANN in dieser Branche nichts schreiben was nicht automatisch die Meinung der Jury widerspiegelt.


    Wenn der Audi Chef in der SZ ein Editorial schreibt „Elektroautos sind scheiße“ - ist das auch immer im Kontext als seiner Funktion als Audi Chef und nicht eine private Meinung.


    Dafür ist er in einer zu bestimmenden lenkenden Vorbildfunktion als Vorsitzender. Eine Doppelrolle in der Branche kann er hier gar nicht einnehmen.

    Einen Satz wie

    Zitat von Harald Schrapers

    Gesellschaftsspiel fängt für mich eben erst dann an, wenn sich mindestens zwei Personen um ein Brett versammeln.

    möchte ich direkt unterschreiben. Das spricht keinem das Recht ab, gegen "Automas" zu spielen oder sich mit sonstigen mehr oder weniger puzzleartigen Solospielen zu beschäftigen. Nur passt der Begriff "Gesellschaftsspiel" dann nicht mehr so wirklich. Soviel sollten auch die Solospieler akzeptieren können.


    Ansonsten: In der Spieleszene haben alle Platz. Vom Solospieler über das spielende Ehepaar und die Spieletreff-Gruppe bis zur 18-Personen-MegaCiv-Runde. Solange man den respektvollen Umgang miteinander wahrt (und da hätte ich mir an Schrapers Stelle Spitzen wie "Resozialisierungsmaßnahme" dann doch lieber verkniffen), kann es nur positiv sein, wenn man ehrlich Unterschiede anspricht als sie mit Friede-Freude-Eierkuchen-Soße künstlich zuzukleistern. Was die Solo-Spieler machen, ist in fundamentalen Punkten nun mal anders (nicht besser oder schlechter, einfach nur anders!) als das, was traditionell im Mehrspielerbereich passiert.

    Der entscheidende Punkt hier ist ganz simpel: die SdJ verschreibt sich dem Ziel das Kulturgut Spiel zu fördern. Grenzt aber damit eine wichtige und große Gruppe an Spielern aus, wenn man diese nicht mehr als Fördernswert erachtet. Das ist entgegen der Maxime der SdJ und entgegen einer Entwicklung die vor allem 1 Auswirkung hat: mehr Leute spielen, statt etwa zu glotzen ...