Ob die Exemplare, welche bei den Händlern liegen nun alle verkauft werden konnten oder nicht, dürfte für einen Verlag kaum nachvollziehen zu sein. Andererseits würden die Händler wohl kaum viele Exemplare (nach-)bestellen, wenn sich die Spiele nicht verkaufen würden.
Ehrlich gesagt finde ich Tequilas Argumentation sehr schlüssig. Mir ging auch beim Lesen des Threads duch den Kopf, dass BGG wohl kaum eine repräsentative Datenquelle sein würde. Die wenigsten Gelegenheitsspieler werden BGG kennen, geschweige denn dort ihre Käufe katalogisieren. Dieser Effekt dürfte umso extremer werden je mehr ein Spiel die Gelegenheits- und/oder Familienspieler ansprechen soll.
Überhaupt sollte man wohl die Bedeutung der intensiven Vielspieler (nutzt man den Begriff Coregamer?) nicht überschätzen. Peer hat mal in seinem Blog dazu eine ganz interessante Schätzung versucht (immerhin ist der Mann Mathematiklehrer!). Siehe hier: http://www.spielbar.com/wordpress/2008/01/19/266
Essenz des Blogeintrags: Spieler die gerne mal etwas anspruchsvolleres spielen dürfte es in Deutschland circa 15.000 bis 20.00 geben. Die Anzahl der intenisven Vielspieler dürften kaum 2.000 überschreiten.
Wenn Rokoko wirklich bereits eine Auflage im 5 stelligen Bereich hat, dann dürfte jedem klar sein, wie groß der Anteil der Vielspieler am Verkauferfolg sein kann. Zumal kaum jeder Vielspieler ein Exemplar von Rokoko sein Eigen nennen dürfte. Vielleicht wird nun manchem klar, dass ein Verlag dann nicht immer Rücksicht auf das Befinden der Vielspieler nimmt oder nehmen kann, sondern versucht, einen wichtigen Vertriebskanal zu unterstützen, der vielleicht auch neue Spieler generieren kann. Und neue Spieler werden uns als Gemeinschaft auch gut tun.
Zuletzt: Thygras Reaktion kann ich schon sehr gut verstehen. Es gibt zwar Exklusivdeals beispielsweise in der PC/Konsolenspielwelt und dort werden Gelder für sog. Exklusivtitel bezahlt, damit der entsprechende Konsolenhersteller weitere Argumente hat, damit genau seine Hardware und damit auch seine Spiele gekauft werden. Allerdings sprechen wir hier von einem Markt, der vom Umsatz Lichtjahre vom Brettspielmarkt entfernt ist. Wenn dann jemand einfach mal behauptet, dass es in der Brettspielwelt solche Deals gäbe, kann man schon mal grinsen (oder es bleibt einem das Lachen im Halse stecken). An Brettspielen werden wohl die wenigsten reich und wenn dann noch ein paar Leute Behauptungen aufstellen und die nicht als reine Spekulation darstellen...