[Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension

  • Puuh bei 50/50 wird eine Entscheidung schwierig. Zumal ich immer noch keine Beispiele für richtig freie Texte habe

    Ich persönlich rate dir, dass du das so aufziehst, wie du es selbst lesen möchtest. Du wirst für jede mögliche Art immer Befürworter und Gegner finden. Das wichtigste ist doch, dass du zufrieden mit dir bist. Den Zuspruch kannst du anhand der Zugriffe erkennen. Oder willst du jetzt jedes Mal umstellen, wenn wieder kommt und sagt, dass er/sie/es es anders machen würde? Möchtest du dich so stark verbiegen, dass du keinen Spaß mehr an deiner "Arbeit" hast?


    Auch bzgl. Strategieguides? Dafür bin ich persönlich nicht der extreme Nerd. Ich überlege mir nicht bereits vor dem Spiel, welche Strategie ich nun heute versuchen werde. Ich spiele eher aus dem Bauch heraus. Klar wäre ich bestimmt häufiger Siegreich, wenn ich alles bis ins letzte Detail planen würde, aber hätte ich Spaß dabei? Ich denke nicht. Aber es soll auch Spieler geben, die einen Zug bei Axxis & Allies online über eine Stunde planen. Können sie gerne machen, aber es ist nicht meine Art zu spielen. Und somit konzentriere ich mich auch lieber darauf, ob mir ein Spiel Spaß macht oder nicht. Nicht, ob es eine hohe Herausforderung an das Strategische Denken ist.


    Vielleicht lass ich mich dabei dann ab und an auch zu sehr vom Thema oder der Ausstattung ablenken. Aber ich denke, das geht aus der Art meiner Berichte vor. (hoffentlich)

  • Auch bzgl. Strategieguides? Dafür bin ich persönlich nicht der extreme Nerd

    Strategieguides machen Sinn, wenn

    • Das Spiel wettbewerbsähnliches Spiel halbwegs aushält
    • Das Spiel von einer relevanten Menge an Spielern viel und anspruchsvoll gespielt wird
    • Man selbst das Spiel wirklich so gut spielt, dass man sich sicher ist, es annährend voll ausgereizt zu haben und das, was man schreibt richtig ist

    Unterm Struch gibt es nicht viele Spiele, für die so ein Guide wirklich Sinn macht und dann wiederum nicht viele Spieler, die einen wirklich guten Guide schreiben könnten.
    Insbesondere wenn man das Spiel nicht wirklich gut kennt, ist ein Guide eher irreführend und geht vermutlich nach hinten los.

  • Unterm Struch gibt es nicht viele Spiele, für die so ein Guide wirklich Sinn macht und dann wiederum nicht viele Spieler, die einen wirklich guten Guide schreiben könnten.

    Bei uns in der Stadtbibliothek hatte ich mal ein Buch zum Thema gesehen. Dort wurden Strategien für alle möglichen "Casual" Brettspiele beschrieben. Unter anderem Siedler... Das Buch war gruselig... ;)

  • Zum Thema Strategiehinweise. Ich habe gar nicht den Anspruch dass hier der absolute Crack schreibt, der das Spiel ausgelotet hat. Ich bin nur neugierig welche Erfahrungen der Rezensent gemacht hat hinsichtlich möglicher erfolgreicher Strategien.

  • Puuh bei 50/50 wird eine Entscheidung schwierig. Zumal ich immer noch keine Beispiele für richtig freie Texte habe


    Im Prinzip kenne ich selbst nur strukturierte Rezensionen. Welche Überschrift drüber steht, ist dann verschieden.

    Die Abfrage war doch, was von einer schriftlichen Rezension erwartet wird. Nicht befragt wurde, was für eine Erwartung an Deine schriftlichen Texte im allgemeinen gestellt werden. Ich erwarte von Rezensionen Struktur, Gründlichkeit und Kenntnisse der Materie im allgemeinen, um mir eine Kaufentscheidung zu erleichtern. Das knüpft sich am gängigen Verständnis einer Rezension an. An Meinungen, peeps, Spieleindrücke u.ä. Verschriftlichungen habe ich keinerlei Erwartungen - da mag jeder schreiben wie er will.


    Es ist ja nicht das erste mal, dass über Rezension diskutiert wird. Mit der Entscheidung Rezensionen zu schreiben, knebelst Du Dich nicht nur an Strukturerwartungen, sondern auch an inhaltliche Standards. Willst Du das wirklich?


    Ich versteh die bisherige Antwort so: Ein Teil der Leser bevorzugt strukturierte Texte, dem anderen ist dies nicht so wichtig. Du kannst also mit Deinem Blog spielen, solltest eine Strukturierung der Texte bevorzugen, aber wenn zum Thema / Spiel passt den Text auch mal ganz anders angehen.

  • Ich denke jeder möchte strukturierte Texte haben. Die Frage ist nur, ob du jedesmal die gleiche Struktur verwendest und sie deinem Leser auch noch überdeutlich machst, indem du entsprechende Überschriften verwendest, oder ob du bei jedem Text neu überlegst, elche Struktur hier angemessen ist (Bsp.: man muss nicht unbedingt bei jedem Spiel etwas zum Spielmaterial sagen, wenn das einfach den heutigen Standards entspricht und weder positiv noch negativ auffällt. Außerdem muss diese Struktur nicht immer die klassische sein. Wenn du alles sachlich beschreibst und am Ende ein Fazit schreibst, ist das OK - du kannst aber auch alles sofort wertend beschreiben und schon in der Beschreibung des Spiels einfließen lassen, was positiv und was negativ ist. Dann kannst du dir das Fazit evtl sparen. Man sollte also genauer fragen: Wollt ihr die klassische Struktur immer und überall oder darf es auch mal eine andere Struktur sein?

  • Bsp.: man muss nicht unbedingt bei jedem Spiel etwas zum Spielmaterial sagen, wenn das einfach den heutigen Standards entspricht und weder positiv noch negativ auffällt.

    Gutes Beispiel, da ich bei einer Rezension immer erwarte, dass zumindest kurz eine Aussage zum Spielmaterial vorhanden ist.


    Der hier so wohlwollend erwähnte Udo Bartsch schrieb eine in der Spielbox veröffentliche Rezension zu Ora et Labora. Diese wurde meiner Erinnerung nach gepriesen & gelobt, da Bruder Bartsch sich sprachlich dem Kontext eines Klosters bediente (oder was wir als solchen sprachlichen Kontext halten). Im Forum der Spielbox gab es eine wunderbare Replik eines Nutzers, der die gesamten von einer Rezension zu erwarteten und in dem Text nicht vorhandenen Aussagen dem Bruder Bartsch aufschrieb. Die Güte des Spiels, der Spielregel und auch des Materials. Genial. Vielleicht hat / findet jemand den Link.

  • Die Rezension wurde 2013 mit dem ALEX gewürdigt und findet sich hier.
    Die Replik war von @Herbert: Spielbox: Ora et Labora - Rezension von Udo Bartsch - Seite 3 - Brettspiel-Forum

  • Für mich ist die Fragestellung leider wieder zu wenig präzise. Denn die für mich entscheidende Gegenfrage lautet dann: in welchem Medium?


    Lese ich einen Artikel in einem/r Magazin/Zeitschrift/Zeitung, dann ist mir die Form des Artikels ersteinmal schnurzegal. Hier möchte ich unterhalten werden. Ich lese teilweise um des Lesens Willen. Sprich: ich lese auch Artikel über Spiele, von denen ich schon vorher weiß, dass mich das Spiel nicht interessieren wird. Wichtig dabei ist natürlich: der Artikel muss gut geschrieben sein. Dieser Artikel kann also völlig frei aufgebaut sind oder dem klassischen Schema folgen. Oftmals muss er allerdings einer Struktur folgen, denn wie will ich etwas bewerten, von dem der Leser noch nichts weiß? Also muss man irgendwie grob einen Einstieg finden und das Spiel wie auch immer beschreiben.


    Ganz anders lese ich vor dem Bildschirm. Hier geht es mir in erste Linie um Informationsbeschaffung. Dementsprechend hilfreich finde ich eine Grundstruktur, die mir idealerweise auch noch über Zwischenüberschriften aufgezeigt wird. Hier lese ich dann nicht jedes Wort, sondern überfliege in einem ersten Durchgang meist nur den Text.


    Dieses unterschiedliche Leseverhalten bei mir kann man vielleicht nicht auf alle übertragen, aber ich behaupte einfach mal dreist, so weit weg bin ich da nicht von "der Allgemeinheit". Dass zeigt sich doch auch in dem hier vielfach zurecht gelobten Udo Bartsch. Die Rezensionen auf seinem Blog unterscheiden sich fundamental von seinen Print-Beiträgen. Folgt er in seinem Blog einen immer wiederkehrenden Aufbau, so sind seine Print-Beiträge viel freier. Und wie er selbst sagt, auch viel schwerer und zeitintensiver zu schreiben (weswegen es derartiges von ihm auch nicht umsonst im Netz zu lesen gibt). Einer der wenigen Ausnahmen als schreibender Webautor ist da meiner Meinung nach Guido Heinecke von TricTrac. Dieser schreibt wirklich freie Texte zu Spielen im Netz. Allerdings hat einerseits für mich TricTrac auch eher Magazin-Charakter (also eher wie in klassisches Print-Medium) als Blog-Charakter und andererseits ertappe ich mich auch immer mal wieder, wie sehr auch bei Guido der Blick über den Bildschirm schweift. Umso mehr freue ich mich auch über seine Mitarbeit bei "Spiel doch!".


    Kurzum: der Aufbau einer schriftlichen Rezension ist meiner Meinung nach abhängig von der Art der Veröffentlichung. Allerdings bedeutet das nicht, dass man nicht auch einmal mit anderen Formen spielen sollte. Denn bei manchen Inhalten lohnt sich der Ausbruch aus Schema F und eine andere Hinleitung zu der Kernaussage deines Beitrags ist dann sinnvoller/unterhaltsamer/...

  • Ich schreibe so, wie ich es selbst auch bei anderen Rezensionen gerne lesen würde (oder versuche es zumindest):
    Knapp, strukturiert, ehrlich und bewusst völlig subjektiv.


    0. Kurze Einleitung, falls nötig, wenn nicht, tut's ein Satz mit Spielname und Verlag. Hier kommt das Thema das Spiels hin.
    1. Sehr grober Spielregelabriss. Hier bitte nur Regeln, wenig Thema.
    "Engine Building, über kartenbasierte Aktionen mit drei Rohstoffen und einem leichten Kampfelement. Der Kniff is xy." oder sowas. Bloß nicht in Details ergehen, oder gar irgendwelche Sonderfälle ("Marschieren im Sumpf klappt dabei aber nur bei einer 3+, und im Sommer musst du zwei Wasser bezahlen") erklären. Kann schon leicht in 2. übergehen, also Wertungen enthalten.
    2. Ehrliche Meinung zum "Spielgefühl". Einmal quer durch, und nur das Erwähnenswerte. Wenn zB sowas wie das Material für den Autor nicht erwähnenswert negativ/positiv ist, kann er auch mal nichts dazu schreiben. Ansonsten halt die netten Ideen hervorheben, oder beschreiben, was nicht stimmt.
    3. Kurzes Fazit mit so ner Art "Wertung". Wobei sich das gerne mal mit 2. vermengen/überlappen darf. Mal Note, mal nicht, ist mir eigentlich egal.


    Ich gehe dabei davon aus, dass mein Leser eine mündige Person ist, und sich fehlende Informationen selbst auf der Verlagsseite oder BGG oder Nachbarblogs zusammenklauben kann, und dass ihn eigentlich lediglich eine/meine Meinung interessiert.
    Ich lese ungern redundantes Zeug, und würde gerne auch auf 1. verzichten, aber ein bisschen was muss man dazu schreiben, wenn man unter 2. darauf Bezug nimmt. ;)


    Zwischenüberschriften helfen ungemein beim drüberscrollen. Ich lese selbst nicht alles und erwarte das auch von den Lesern nicht. Einen reinen Fließtext fände ich furchtbar.
    Witzig ist nett, "gewollt witzig" nervt mich. Dann lieber halbwegs sachlich. Dasselbe gilt für andere Kreativitäten.
    Beim Wort "Test" in Bezug auf Brettspiele schalte ich ab und schließe den Tab mehr oder weniger sofort. Find ich albern. Hochtrabendes Wort, meistens gefolgt von nichtssagendem Gelaber.
    Hier zum Beispiel (nicht böse oder spezifisch dieser Blog gemeint, war nur das erste, was ich auf Facebook gefunden habe). "Test" und dann das?
    Bilderfluten mag ich eigentlich auch nicht. 1-2 Bilder vom Material, gut ist.
    Bei längerem Geschwafel fange ich sofort an zu scrollen. Am schlimmsten finde ich ellenlange, detaillierte Spielregelwiedergaben, die findet man gerne in solchen Artikeln. Will ich sowas wissen, schmeiße ich ein explizites Regelerklärvideo an (-> mündige Person). Auch z.B. die Beispielzüge von @Njoltis finde ich (als Leser und rein persönlich, subjektiv und nicht als Angriff gemeint) fürchterlich, das ist mir viel zu ausführlich, und viel zu viel Gescrolle. Da scrolle ich drüber oder lese einfach nicht weiter.
    Was auch gar nicht geht, ist Seiten umblättern müssen. "Hier erstmal zehn Bilder, dann ne Seite Spielregel, dann noch dreimal blättern, dann kommt so ne Art Rezension." Möglich, die lese ich aber nicht mehr.


    Der bereis genannte Udo Bartsch wird von mir gerne gelesen, weil er dem für mich idealen Aufbau folgt. Und manchmal wirklich witzig ist. Manchmal aber auch "gewollt witzig".
    Spielkult mag ich auch gerne, weil ich direkt zum gelben Kasten mit der "Meinung" hüpfen kann. Sehr übersichtlich, die Rezension wirklich räumlich zu trennen vom Spielregelgelaber.
    Viele andere Blogs sind mir viel zu zaghaft oder zu ausführlich. Dann überfliege ich doch lieber BGG-Comments.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • In der Zwischenzeit habe ich mal mit Kurzen Artikeln experimentiert. Und weißt du was, bisher halten sich bei den Reaktionen der Befürworter des alten und des neuen Aufbaus die Waage...

    Magst du darauf näher eingehen?


    Von außen betrachtet sieht dein Blog (und meiner vermutlich auch) völlig verwaist aus. Hin und wieder mal ein Kommentar, aber auf den ersten Blick nichts, was mir ein "in Waage" verraten würde. Ob nun 0 oder 1 oder 2 Kommentare, das ist für mich noch statistisch völlig dasselbe. Reiner Zufall.


    Klickzahlen sagen auch nix aus, weil der Mensch erst klickt und dann liest, und wenn er am Ende ist, dann erst beschließt, ob er den Beitrag mag oder nicht, ohne dass du das an irgendwas festmachen könntest. Mein #inis Artikel wurde zum Beispiel ca. 400mal angeklickt, was für meinen Blog recht viel ist, aber ich kann daraus doch genau gar nichts ableiten... ob er den 400 Lesern gefallen hat, ob sie irgendwas mitgenommen haben, oder das Ding angewidert weggeklickt haben? Who knows?


    Woran machst du das also fest?

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ich schreibe so, wie ich es selbst auch bei anderen Rezensionen gerne lesen würde (oder versuche es zumindest):


    Beim Wort "Test" in Bezug auf Brettspiele schalte ich ab und schließe den Tab mehr oder weniger sofort. Find ich albern. Hochtrabendes Wort, meistens gefolgt von nichtssagendem Gelaber.

    Gehört vielleicht nicht unbedingt hierher, aber für mich persönlich erhebt das Wort 'Rezension' einen höheren Anspruch als das Wort 'Test' und ist von daher für mich 'hochtrabender'.

  • @Fluxx
    Das könnte ich jetzt nur schwer gegeneinander aufwiegen, ich finde das Wort "Test" aber insbesondere deshalb lästig, weil ich selbst auch auf der Autorenseite stehe, und weil ich das Wort schlicht fehl am Platz finde... Testen tue ich einen Tennisschläger oder das Fahrverhalten irgendeines Autos... aber ein Spiel? Oder irgendwas aus dem künstlerischen Bereich? "Teste" ich ein Theaterstück?
    (Das Wort "Rezension" tagge ich bei mir btw nur für die Suchmaschinen obendrauf, ich würde meine Artikel selbst nicht so nennen, ich mag mein bescheidenes "angespielt", aber danach googlet ja kein Mensch)

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  • @PeterRustemeyer 2:2 um genau zu sein. Dabei habe ich den Kommentar, Facebook und private Gespräche zusammen geworfen. Natürlich keine repräsentative Umfrage und ohne jegliche Aussagekraft.


    Wie es weiter läuft wird dann auch anders entschieden... ;)


    Terraforming Mars wurde bei mir 693x aufgerufen. Die durchschnittliche Besuchszeit lag bei über 4 Minuten. Der Artikel ist natürlich schon länger online, als die Neuen, aber ich denke das sind schon mal erste Anhaltspunkte, die vergleichbar sind...

  • Terraforming Mars wurde bei mir 693x aufgerufen. Die durchschnittliche Besuchszeit lag bei über 4 Minuten. Der Artikel ist natürlich schon länger online, als die Neuen, aber ich denke das sind schon mal erste Anhaltspunkte, die vergleichbar sind...

    ...wovon aber vermutlich 692 nur wegen dem Titel des Spiels deine Seite aufgerufen haben (#1 geekbuzz und essenbuzz).
    Wenn ich Hype-Spiele beschreibe, profitiere ich vom Hype. Das hat Null Aussagekraft bzgl meiner eigenen Schreibequalitäten.
    Und schon gar nicht würde ich da irgendwas über meinen Stil ableiten wollen. ;)

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  • ...wovon aber vermutlich 692 nur wegen dem Titel des Spiels deine Seite aufgerufen haben (#1 geekbuzz und essenbuzz).Wenn ich Hype-Spiele beschreibe, profitiere ich vom Hype. Das hat Null Aussagekraft bzgl meiner eigenen Schreibequalitäten.
    Und schon gar nicht würde ich da irgendwas über meinen Stil ableiten wollen. ;)

    Naja, du unterschlägst aber was. Die Verweildauer. Du weißt selbst, dass der Durchschnittliche Besucher ein Vielfaches weniger bleibt... :P


    Alternativ halte ich es mit dem ältesten Allgäuer Motto: "It gschimpft isch globt gnua." (Deutsch: Nicht beschwert ist genug gelobt.")

  • @Fluxx
    Das könnte ich jetzt nur schwer gegeneinander aufwiegen, ich finde das Wort "Test" aber insbesondere deshalb lästig, weil ich selbst auch auf der Autorenseite stehe, und weil ich das Wort schlicht fehl am Platz finde... Testen tue ich einen Tennisschläger oder das Fahrverhalten irgendeines Autos... aber ein Spiel? Oder irgendwas aus dem künstlerischen Bereich? "Teste" ich ein Theaterstück?
    (Das Wort "Rezension" tagge ich bei mir btw nur für die Suchmaschinen obendrauf, ich würde meine Artikel selbst nicht so nennen, ich mag mein bescheidenes "angespielt", aber danach googlet ja kein Mensch)

    Da bin ich widerum voll bei dir. Das Wort Test passt nicht zu einem Spiel.

  • @Njoltis
    Ich sage ja nicht, dass dein Artikel nicht gelesen wird.
    Ich sage nur, dass das nicht vorrangig daran liegt, wie du schreibst, sondern worüber.
    (bezogen auf deine Aussage oben, mit den kurzen und langen Artikeln).


    Vielleicht bin ich bei sowas aber auch einfach nur zu pessimistisch. ;)


    Und btw, je länger der Artikel, desto länger die Verweildauer (weil es mehr zu lesen gibt, und ein gewisser Prozentsatz der Leser nicht überspringt, fleißig liest und den Schnitt anhebt). Damit ist auch die Verweildauer kein wirklich aussagekräftiges Argument.
    Zudem ich keine Ahnung habe, wie Google diese Dauer berechnet. Wenn ich 10 "Rezensionen" mit der mittleren Maustaste in neuen Fenstern öffne, zählt mein braves Google dann ab dem Moment, wo das geöffnet wurde, oder tatsächlich nur die Sekunden, die ein Mensch das im Vordergrund hat? Und beobachtet Google, ob er die Maus bewegt, oder kann er gemütlich pinkeln gehen, und ich kriege Bonussekunden geschenkt? ;)


    Kurzum: Ich halte das alles für völlig nichtssagend. Interessant wird das höchstens, wenn du selbst irgendwann als Rezensent Gewicht hast. Wenn (viele) Leute nur wegen dir selbst deine Beiträge lesen. Bis dahin ist alles eigentlich egal.

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  • @PeterRustemeyer lass mein Gewicht aus dem Spiel! :D:D


    Ich weiß, was du meinst, aber irgendwas brauch ich ja als Anhaltspunkt... und ich glaube, dass es noch viel schlimmere gibt, als mich, die sich selbst belügen. Hoffe ich zumindest. ;)


    Aber, wenn ich ausholen darf, was mich früher bei der Anduin (Fanzine) fertig gemacht hat war eben, dass ich nicht wusste, ob mein Zeug überhaupt jemand liest. Bei meinem Buch sehe ich das an Verkaufszahlen (bzw. an den Leihzahlen in unseren Bibliotheken). Bei der Homepage sind es eben Besucher, durchschnittliche Seitenaufrufe und Verweildauer. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie jeder Besucher ein Buch kauft... :D:D

  • Das Wort "Rezension" tagge ich bei mir btw nur für die Suchmaschinen obendrauf, ich würde meine Artikel selbst nicht so nennen, ich mag mein bescheidenes "angespielt", aber danach googlet ja kein Mensch)

    Genau aus dem Grund schreib ich "Test" drüber. Wenn ich mir angucke, wie viele Leute das Wort "Rezension" zu "Rezession" o.ä. verunstalten, ist "Test" doch wesentlich nutzerfreundlicher und einfacher zu schreiben.


    Abgesehen davon finde ich die ständige Diskussion um "Test", "Kritik" oder "Rezension" mittlerweile so dermaßen albern... das sind doch nur Begriffe


    Sorry, aber eine Rezension nur nicht zu lesen, weil "Test" drüber steht ... und andererseits wird dann wieder gemosert, weil jemand "Rezension" drüber schreibt, aber kein Jourmalist ist (so kann sich übrigens jeder Hannes nennen, der was schreibt, die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt) oder wenn "Kritik" drüber steht, aber es nicht nach den literarischen Regeln für Kulturkritiken geschrieben ist.


    Mir kommt es eher auf die Inhalte an. Wenn jemand "Kritik" drüber schreibt und im Artikel steht nur Grütze, wird das Dingen auch nicht besser. Wir schreiben hier keine wissenschaftlichen Abhandlungen über Behandlungsmethoden für Krebstherapien, sondern über Brettspiele

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Sorry, aber eine Rezension nur nicht zu lesen, weil "Test" drüber steht ... und andererseits wird dann wieder gemosert, weil jemand "Rezension" drüber schreibt, aber kein Jourmalist ist (so kann sich übrigens jeder Hannes nennen, der was schreibt, die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt) oder wenn "Kritik" drüber steht, aber es nicht nach den literarischen Regeln für Kulturkritiken geschrieben ist.

    Für "Journalisten" halte ich ungefähr niemanden in dieser Branche. Oder alle, suchs dir aus, je nachdem, wie wichtig dieser Begriff sein soll.


    Und du kannst zu dieser Debatte stehen, wie du willst, aber ich lese ab dem Wort "Test" nur noch "Ich bin ein Idiot, der ein unzutreffendes Wort verwendet, und alles nachfolgende ist dementsprechend eigentlich irrelevant, aber hier ist mein Text zu diesem Spiel". Ist halt ein Signalwort für mich, das den Benutzer automatisch abwertet.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Interessante Theorie


    Da frage ich mich im Umkehrschluss, warum sich ausgerechnet so viele Autoren über dieses Wort so echauffieren. Der gute Herr Heinecke hat im vielzitierten Interview mit Herrn Wenzel mal gesagt, das Wort wäre falsch, weil man ja keinen Materialtest veranstaltet oder guckt, wie dick die Plättchen sind.


    Finde ich durchaus richtig. Nur warum regt man sich darüber auf? Fühlen sich die Autoren nicht ausreichend gewürdigt, wenn das Spiel nicht nach Kulturkriterien bewertet wird und dann das wichtigere Wort "Kritik" drüber steht? Zumal man das als Blogger, wie weiter oben schon geschrieben, ja auch nicht nutzen darf.


    Rezension wird zu oft falsch geschrieben. Möchte ich gar nicht als keyword für die Suchmaschine nutzen


    "Angespielt" oder "Bandidas Spieleindruck" ginge auch noch. Aber ein "Angespielt" impliziert, dass ich das Spiel nur eine Runde gespielt habe .. ob den Rest jemand bei Google eintippt?


    Wie mans macht ...man ist ein Idiot

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Die absolute Verweildauer ist sicher keine allzu valide Kennzahl. Aber die relative im Vergleich verschiedener Umterseiten schon eher. Setzt aber eine gewisse Anzahl an Seitenaufrufe insgesamt voraus. Aber man könnte ja auch alle Verweildauern unter x Sekunden sowie über y Minuten rausfiltern. Mit den übrig gebliebenen Seitenzugriffen könnte man dann einigermaßen sinnvoll argumentieren.

  • ich finde das Wort "Test" aber insbesondere deshalb lästig, weil ich selbst auch auf der Autorenseite stehe, und weil ich das Wort schlicht fehl am Platz finde... Testen tue ich einen Tennisschläger oder das Fahrverhalten irgendeines Autos... aber ein Spiel?

    Wie verhält sich das bei deinen Prototypen? Benutzt du da das Wort Test? Wenn ja, warum?

  • Bei einem unfertigen Produkt will ich wissen, ob es funktioniert. Auf Herz und Nieren prüfen. An Stellschrauben drehen. Nochmal prüfen. Kurz: Testen.
    Bei einem fertigen will ich wissen, ob es mir schmeckt. Meine Meinung abliefern.


    Das Wort "Test" bei einer Review/Rezension impliziert dann für mich, dass ich dem Autor/Verlag nicht zutraue, ein funktionierendes Spiel abzuliefern.


    Das mag in der Tat hin und wieder berechtigt sein, es gibt genug Spiele, die einem ernstgemeinten "Test" nicht standhalten, etwa weil eine Siegstrategie besser ist als eine andere...


    Aber in ungefähr 99% der Rezensionen, die ich gelesen habe, geht es darum nicht.
    Da werden Spielregeln vorgestellt und dann wird auf die eine oder andere Weise gesagt, ob es schmeckt oder nicht.
    Das hat mit einem "Test" für mich nur sehr, sehr wenig zu tun.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Und was machen die anderen "Testpersonen/Spieler" am Tisch? "Testen" die dein Spiel oder "spielen" sie es?


    Und was ist mit deren Spielgefühl / ihrer Meinung zum Spiel? Fragst du danach nie in deinen Tests?


    Du brauchst darauf nicht antworten, es geht mir dabei auch gar nicht im Speziellen um dich. Es geht um den allgemeinen Sprachgebrauch. Dass Spieleautoren ihre Spiele "testen" scheint üblich und anerkannt zu sein. Zumindest habe ich darüber noch keine Diskussion gelesen. (Okay, wahrscheinlich gibt es jetzt auch einen der hier damit anfängt. :D ) Dass sie dabei auch nach dem Spielgefühl und der Meinung ihrer Testspieler fragen, dürfte vorkommen. (Bevor auch hier einer widerspricht: Habe ich schon erlebt. )
    Wenn also der Autor das Spielgefühl seines Spiels "testet", warum dann nicht auch der Blogger?

  • Dass Spieleautoren ihre Spiele "testen" scheint üblich und anerkannt zu sein.

    Ja, weil:

    Bei einem unfertigen Produkt will ich wissen, ob es funktioniert. Auf Herz und Nieren prüfen. An Stellschrauben drehen. Nochmal prüfen. Kurz: Testen.

    Prototyp = unfertiges Produkt. Muss getestet werden, denn dabei können (und sollen!) Fehler gefunden werden.


    Peters Definitionen sind sicher nicht die einzig mögliche Art, die Begriffe auseinander zu halten, aber in finde sie in sich völlig logisch und schlüssig.



    Zur Sache selbst: Wenn jemand "Test" über seine Rezension schreibt, kann der Inhalt trotzdem noch gut sein. Und wenn jemand Rezension drüber schreibt, dann kann der Inhalt trotzdem belangloses Gelaber enthalten. Aber: Meine Erfahrung zeigt, dass Qualität von Form und Inhalt in Texten dann doch sehr oft korrellieren. Wer in den Begrifflichkeiten schludrig ist, ist dies oft auch in inhaltlichen Dingen. Von daher ist es für mich schon ein -- wenn auch sicher nicht superwichtiges -- Qualitätskriterium, ob jemand "Test" oder "Rezension" oder "Spielbericht" oder "Ersteindruck" über seine Artikel drüber schreibt. Ein Autor sollte schon wissen, was er da schreibt, wenn er möchte, dass ich es lese bzw. seine Seite wieder aufsuche.

  • Danke, @MetalPirate. Ich wüsste auch nicht, was ich zu meinen beiden Beiträgen noch hinzufügen sollte, ohne mich zu wiederholen, und verstehe das Nachhaken von @Dihego nicht so recht.


    Die Debatte wurde ja ohnehin schon zu Tode geführt, siehe zB hier: Ein Wort hat mehr als 1000 Fehler, oder hier: Kulturkritik statt Warentest - Nachrichten - Tric Trac, und da waren ja auch einige Forenuser beteiligt. Ich habe mich da nicht beteiligt, aber ein bisschen mitgelesen, und ich verorte mich dabei offensichtlich grob auf der Seite der "Das-Wort-Test-Ablehner".


    Zitat von Matthias Nagy

    Natürlich gibt es Spieltests und Spieletester. Aber diesen begegnen wir normalerweise bevor das Spiel veröffentlicht wurde. Wenn der Autor, der Redakteur und diese Tester alles richtig gemacht haben, dann wurde das Spiel auf Herz und Nieren getestet und war bereit veröffentlicht zu werden. Was dann folgt ist das Erleben des Spiels. Wenn etwas falsch gemacht wurde, dann kann dies uns stören und als miese Arbeit hingelegt werden, aber es bleibt beim Erleben.

    Ich bin da jetzt aber auch nicht wahnsinnig emotional oder sonstwie involviert.
    Wenn jemand unbedingt "Test" über eine Kritik schreiben will, dann soll er halt. Ich ziehe dann halt nur meine buschige Augenbraue hoch, bin erstmal skeptisch und sehe den Artikel unter einem leicht anderen Licht.

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  • Und worin unterscheiden sich dann die einzelnen Punkte in deiner Ansicht genau? :)

    Ergibt sich das nicht von selbst?


    Angespielt/Ersteindruck: Ich schreibe, wie mir das Spiel gefallen hat, behalte mir aber vor, dass meine Worte nicht auf die Goldwaage gelegt werden können, weil ich offensichtlich nicht alle Feinheiten kenne oder alle Kombinationen ausprobiert habe.
    Hat Spaß gemacht, all die bunten Figuren rumzuschieben, und ich glaube, da stecken eine Menge Möglichkeiten drin.


    Rezension: Dasselbe, aber mit einem bisschen mehr Aufwand meinerseits. Mehr Partien, mehr Überlegungen, ich maße mir an, mir eine Meinung bilden und diese auch begründen zu können.
    Nach x Partien kann ich nun sagen, dass...
    Die meisten meiner Spielerunden wollten...


    Spielbericht: Ich beschreibe, wie eine Partie gelaufen ist. Bin eher am Spielgeschehen interessiert denn am Zerlegen oder Bewerten der Mechaniken.
    Diesmal habe ich einen eher militärischen Ansatz gewählt. Bernd ging voll auf Wirtschaft, und obwohl ich ihn an allen Fronten zerlegen konnte, mogelte er sich siegpunktetechnisch an mir vorbei.


    Test: Funktionaliät überprüfen. Technisches Zerlegen. Sowas wie (ob das nun stimmt oder nicht):
    #Dominion funktioniert als Spiel nicht. All die bunten Aktionskarten, aber es ist in fast jeder Kombination eigentlich vorteilhaft, diese gar nicht erst zu kaufen, sondern schlicht Geldkarten anzuhäufen.


    Natürlich sind die Übergänge fließend. Aber "Test" hinschreiben und dann nur Zeug labern wie "hat echt Spaß gemacht"... Ich weiß nicht. ;)

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  • Natürlich sind die Übergänge fließend. Aber "Test" hinschreiben und dann nur Zeug labern wie "hat echt Spaß gemacht"... Ich weiß nicht. ;)

    Naja, bevor ich euch falsch verstehe frag ich lieber nach. :)


    Aber ehrlich gesagt, ich habe mich bisher auch NIE mit den einzelnen Begrifflichkeiten zu sehr beschäftigt. Ich lese nach anderen Kriterien... Da ist mir egal, was darüber steht. Meistens passiert da in meinem Hirn dasselbe, wie wenn es um die Auswahl der Spielerfarbe geht. Ich will gelb und gut ist... Rationell erklären kann ich das nicht und würde es nie versuchen...


    Nachdem ich eure Ausführungen lese frage ich mich nur, ob ich mit "Spielbesprechung" bzw. "Kurzbesprechung" die richtigen Begrifflichkeiten gewählt habe... :D

  • @Njoltis:


    Test: Heißt eigentlich Messung und Bewertung bezüglich physikalisch messbarer Größen. Zum Beispiel eine Überprüfung, ob irgendwelche Normen eingehalten werden. Kommt eigentlich aus einer anderen Welt und ist für subjektive Geschmackseindrücke (wie bei der Bewertung von Spielen) nur bedingt brauchbar. Ein Test dient zum Finden von Fehlern, die vielfach vorher bekannt und daher in einem abzuarbeitenden Testprotokoll definiert sind. Im Brettspielbereich ist der Begriff am ehesten benutzbar für Prototypen, die gezielt z.B. daraufhin getestet werden, ob z.B. die Spielzeit nicht zu lang ist oder ein Mechanismus auch wirklich so funktioniert, wie der Autor sich das gedacht hat.


    Rezension: Kommt eigentlich aus der Kunstwelt (Theater, Bücher, etc.) und ist schon eher für Brettspiele anwendbar, weil es sowohl die Bewertung objektivierbarer, handwerklicher Dinge wie auch Geschmacksfragen umfasst. Allerdings stellt sich der Autor mit dem Begriff in die Tradtion einer rund 200 Jahre alten Literaturgattung, d.h. er muss sich daran messen lassen. Eine Rezension hat gehobenere Qualitätsansprüche. Von dem Autor erwartet man, dass er das fachliche Umfeld der besprochenen Sache kennt und die Sache selbst auch gründlich analysiert hat, so dass die Bewertung auch in den eigentlich subjektiven Fragen so neutral und objektiv wie möglich erfolgt. Für Brettspiele heißt das eigentlich zwingend: man muss es mehrfach gespielt haben. Rezension ist das, was man von bezahlten Schreibern, die damit ihr Geld verdienen, etwa in Spielemagazinen erwarten muss. Was natürlich im Umkehrschluss dann auch heißt: Rezension ist Arbeit, die bezahlt werden will. (Bei richtig miesen Spielen heißt Rezension dann eben auch, dass man sogar die kompletten Gurken viele Male spielen muss, und spätestens das macht der unbezahlte Hobbyschreiber in aller Regel nicht freiwillig.)


    Spielbericht: Bericht über ein einzelnen Spielerlebnis, ohne große Ansprüche, dass das Erlebte repräsentativ für das Spiel sein soll. Es ist eben ein Bericht zu einem Spiel, das dabei durchaus auch mal extrem gelaufen sein kann. Das weiß man als Leser. Ein solcher Spielbericht lässt sich auch schreiben ohne die Ansprüche, die etwa an eine Rezension gestellt werden müssen. Man muss das Spiel nicht zuvor schon x Mal gespielt haben und ähnliche Spiele oder frühere Werke des Autors muss man auch nicht kennen (auch wenn das sicher nicht schädlich ist). Für den aufgeschriebenen Text gilt sogar oft das Gegenteil: hier erwartet man sogar eine Fokussierung auf das eine durchgeführte Spiel; zuviel Abschweifung wäre im Bericht nur störend.


    Ersteindruck: Mit diesem Begriff macht der Autor selbst ganz offen deutlich, dass er die hohen Qualitätsansprüchen einer Rezension (= professionelle Bewertung) nicht erfüllen kann oder will. Der Begriff impliziert insbesondere, dass die Meinung zu dem Spiel nach weiteren durchgeführten Spielen sich noch ändern könnte. Das ist etwas, was sich ein Autor der Rezension kaum erlauben kann, ohne seine Arbeit im allgemeinen herunter zu werten, denn die Rezension hat den Anspruch, so objektiv wie möglich zu sein; ändert der Rezensent seine Meinung zu dem Spiel später, war die erste Rezension offensichtlich fehlerhaft. Die Masse der Blog-Artikel sind im Prinzip "Ersteindrücke", wobei sie dann doch mehr oder weniger nah an den Ansprüchen einer Rezension liegen. Manche Autoren nutzen auch Begriffe wie "Spieleindruck", wenn sie von dem "Erst-" weg wollen, ohne gleich eine "Rezension" schreiben zu wollen. So würde ich es wahrscheinlich machen, wenn ich bloggen würde.



    Das Ganze wird natürlich ein wenig noch durcheinander gewürfelt, wenn jemand für eine Suchmaschinenoptimierung (oder weitere sekundäre Kriterien) weitere Begriffe nutzt, die eigentlich nicht 100% passen zu dem, was er schreibt. Aber so wie oben beschrieben wären es eigentlich die "korrekten" Definitionen aus meiner Sicht.

  • @Rei
    unter "englische Wörter". ;)


    Ich glaube, mit "Review" zieht man sich ein bisschen aus der Affäre, man legt sich nicht so recht fest, weil das Wort nicht allzu präzise ist und ungefähr auf dutzende Arten und Weisen übersetzt werden kann.


    "Preview" heißt doch einfach nur sowas wie "Vorschau", oder?
    Also in unserem Kontext am ehesten sowas:
    Auf BGG tauchten erste Bilder von Mörderspiel 2000 auf. Sieht schonmal cool aus. Außerdem lässt das Bild vom Prototyp erahnen, dass es um dies und jenes geht. Freut euch auf Review/Rezension/Kritik/Ersteindruck, wenn ich es in den Fingern halte.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Die Diskussion erinnert mich an die schottischen Adligen im Film Bravehaert und welche Meinung William Wallace darüber hat, dass Sie sich nicht einigen können in Bezug auf die Farbe von einer Körperausscheidung.

  • @MetalPirate da stimme ich dir in fast allen Punkten zu. Bloß bei der "Rezension" in ich eher bei @PeterRustemeyer:

    Von dem Autor erwartet man, dass er das fachliche Umfeld der besprochenen Sache kennt und die Sache selbst auch gründlich analysiert hat, so dass die Bewertung auch in den eigentlich subjektiven Fragen so neutral und objektiv wie möglich erfolgt.

    denn die Rezension hat den Anspruch, so objektiv wie möglich zu sein

    Einig sind wir uns, dass zumindest ein Großteil der Rezension an dem Punkt stattfindet, an dem man nicht mehr testen muss. Danach kommen wir aber in den Bereich, in dem es um Meinungen, Eindrücke, Spaß, Geschmack geht. Ich meine nicht, dass eine Rezension hier zwingend möglichst objektiv ist. Einig sind wir uns wieder, dass es eine gefestigte Meinung sein sollte, die schlüssig begründet wird. Im Sinne von:

    Mehr Partien, mehr Überlegungen, ich maße mir an, mir eine Meinung bilden und diese auch begründen zu können.
    Nach x Partien kann ich nun sagen, dass...
    Die meisten meiner Spielerunden wollten...

    Der vielzitierte Udo Bartsch beschreibt das auf seiner Seite ähnlich:

    In diesem Blog ist mir eine Meinung die allerwichtigste: meine! Und das darf ich auch so machen, weil: ist ja mein Blog.
    Ich sehe keinen Grund, für ein Spiel eine mögliche Zielgruppe herbeizureden („aber für Familien durchaus einen Blick wert, blabla...“), bloß um ein kritisches Urteil abzumildern.

  • Preview = englischer Begriff für einen Vorabbericht über einen noch nicht veröffentlichten Titel. Oft von zweifelhafter Objektivität, weil die Macher den Autor oder Verlag kennen bzw. von letzten oft sogar für das Preview bezahlt werden (bei bekannten "Youtubern").


    Review = englischer Begriff irgendwo zwischen Rezension und Besprechung, dabei mit etwas geringerem Qualitätsanspruch als die "Rezension" im deutschsprachigen Bereich. Im englischsprachigen Raum können Hobbyschreiber in Blogs und bezahlte Profi-Schreiber in Magazinen ihre Werke gleichermaßen "Review" nennen, ohne dass man beim Blogger viel Spielerfahrung erwarten würde oder etwa eine fehlende Einordnung des Spiels in den Kontext (ähnliche Spiele, frühere Werke des Autors, etc.) für einen Mangel halten könnte.

  • Unter was fallen bei euch die Begriffe Preview und Review?

    Review: Sowohl Rezension als auch Test. Das Wort "recension" ist wohl ausschließlich im engen, literarischen Rahmen üblich. Wer nach "boardgame recension" googelt, der landet auf deutschen oder schwedischen Seiten.
    Preview: Vorbericht. Ein bisschen weniger als ein Ersteindruck. Im Rahmen eines Vorbereichts würde man sich noch keine Bewertung erlauben. Zu einem Spiel , was man noch nicht hat, aber zu dem man schon ein paar INformationen sammeln konnte, oder das man auf der Messe zwei Runden angespielt hat, oder das man hat, aber noch nicht spielen könnte. Ein "Unboxing" wäre für mich auch im Bereich Preview.