@Njoltis:
Test: Heißt eigentlich Messung und Bewertung bezüglich physikalisch messbarer Größen. Zum Beispiel eine Überprüfung, ob irgendwelche Normen eingehalten werden. Kommt eigentlich aus einer anderen Welt und ist für subjektive Geschmackseindrücke (wie bei der Bewertung von Spielen) nur bedingt brauchbar. Ein Test dient zum Finden von Fehlern, die vielfach vorher bekannt und daher in einem abzuarbeitenden Testprotokoll definiert sind. Im Brettspielbereich ist der Begriff am ehesten benutzbar für Prototypen, die gezielt z.B. daraufhin getestet werden, ob z.B. die Spielzeit nicht zu lang ist oder ein Mechanismus auch wirklich so funktioniert, wie der Autor sich das gedacht hat.
Rezension: Kommt eigentlich aus der Kunstwelt (Theater, Bücher, etc.) und ist schon eher für Brettspiele anwendbar, weil es sowohl die Bewertung objektivierbarer, handwerklicher Dinge wie auch Geschmacksfragen umfasst. Allerdings stellt sich der Autor mit dem Begriff in die Tradtion einer rund 200 Jahre alten Literaturgattung, d.h. er muss sich daran messen lassen. Eine Rezension hat gehobenere Qualitätsansprüche. Von dem Autor erwartet man, dass er das fachliche Umfeld der besprochenen Sache kennt und die Sache selbst auch gründlich analysiert hat, so dass die Bewertung auch in den eigentlich subjektiven Fragen so neutral und objektiv wie möglich erfolgt. Für Brettspiele heißt das eigentlich zwingend: man muss es mehrfach gespielt haben. Rezension ist das, was man von bezahlten Schreibern, die damit ihr Geld verdienen, etwa in Spielemagazinen erwarten muss. Was natürlich im Umkehrschluss dann auch heißt: Rezension ist Arbeit, die bezahlt werden will. (Bei richtig miesen Spielen heißt Rezension dann eben auch, dass man sogar die kompletten Gurken viele Male spielen muss, und spätestens das macht der unbezahlte Hobbyschreiber in aller Regel nicht freiwillig.)
Spielbericht: Bericht über ein einzelnen Spielerlebnis, ohne große Ansprüche, dass das Erlebte repräsentativ für das Spiel sein soll. Es ist eben ein Bericht zu einem Spiel, das dabei durchaus auch mal extrem gelaufen sein kann. Das weiß man als Leser. Ein solcher Spielbericht lässt sich auch schreiben ohne die Ansprüche, die etwa an eine Rezension gestellt werden müssen. Man muss das Spiel nicht zuvor schon x Mal gespielt haben und ähnliche Spiele oder frühere Werke des Autors muss man auch nicht kennen (auch wenn das sicher nicht schädlich ist). Für den aufgeschriebenen Text gilt sogar oft das Gegenteil: hier erwartet man sogar eine Fokussierung auf das eine durchgeführte Spiel; zuviel Abschweifung wäre im Bericht nur störend.
Ersteindruck: Mit diesem Begriff macht der Autor selbst ganz offen deutlich, dass er die hohen Qualitätsansprüchen einer Rezension (= professionelle Bewertung) nicht erfüllen kann oder will. Der Begriff impliziert insbesondere, dass die Meinung zu dem Spiel nach weiteren durchgeführten Spielen sich noch ändern könnte. Das ist etwas, was sich ein Autor der Rezension kaum erlauben kann, ohne seine Arbeit im allgemeinen herunter zu werten, denn die Rezension hat den Anspruch, so objektiv wie möglich zu sein; ändert der Rezensent seine Meinung zu dem Spiel später, war die erste Rezension offensichtlich fehlerhaft. Die Masse der Blog-Artikel sind im Prinzip "Ersteindrücke", wobei sie dann doch mehr oder weniger nah an den Ansprüchen einer Rezension liegen. Manche Autoren nutzen auch Begriffe wie "Spieleindruck", wenn sie von dem "Erst-" weg wollen, ohne gleich eine "Rezension" schreiben zu wollen. So würde ich es wahrscheinlich machen, wenn ich bloggen würde.
Das Ganze wird natürlich ein wenig noch durcheinander gewürfelt, wenn jemand für eine Suchmaschinenoptimierung (oder weitere sekundäre Kriterien) weitere Begriffe nutzt, die eigentlich nicht 100% passen zu dem, was er schreibt. Aber so wie oben beschrieben wären es eigentlich die "korrekten" Definitionen aus meiner Sicht.