[Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension

  • Danke, MetalPirate. Ich wüsste auch nicht, was ich zu meinen beiden Beiträgen noch hinzufügen sollte, ohne mich zu wiederholen, und verstehe das Nachhaken von @Dihego nicht so recht.

    Kein Problem, erklär ich dir. Zum Einen geht es mir wie dir, ich verfolge die Diskussion nicht so sehr emotional. Ich fühl mich auch nichtmal selber direkt betroffen, da ich weder Spieleautor, -erfinder, -tester oder -rezensent bin. Dadurch kann es sein, dass ich einen Aspekt der (von dir oder anderen) genannt wurde überlesen oder wieder vergessen habe. Zum Anderen haben aber zwei deiner Aussagen jetzt doch mein Interesse provoziert, einmal genauer nachzfragen:

    ich finde das Wort "Test" aber insbesondere deshalb lästig, weil ich selbst auch auf der Autorenseite stehe, und weil ich das Wort schlicht fehl am Platz finde... Testen tue ich einen Tennisschläger oder das Fahrverhalten irgendeines Autos... aber ein Spiel?

    aber ich lese ab dem Wort "Test" nur noch "Ich bin ein Idiot, der ein unzutreffendes Wort verwendet,

    Das erste Zitat lese ich so, als ob du sagst man könne keine Spiele testen. Als Autor hast du aber ja zugegeben, testest du deine Prototypen. Ich selber sehe dort nicht eine strikte Trennung nach "funktioniert eine Mechanik" oder nicht (und ist das ein fertiges Spiel oder ein Prototyp, aber das führt weiter vom Thema ab), sondern es geht ja auch um das Empfinden der Spieler. Es gibt Autoren, die testen (in dem sie ihre Testspieler befragen) das auch. Ob man bei einem Spiel mit 8 oder 10 Geld als Startkapital beginnt, wird sich ebenfalls nicht in jedem Fall auf die Spielbarkeit des Spiels auswirken, sondern viel eher auf das Spielgefühl.


    Das allein hätte mich aber nicht dazu veranlasst, mich an der Diskussion zu beteiligen. Erst durch das zweite Zitat und die darin indirekt formulierte Beleidigung fühlte ich mich provoziert, nochmal genauer nachzufragen.
    Für mich las sich das so in die Richtung: Spiele kann man nicht testen, wer von "testen" redet ist ein Idiot.
    Und diese harte Aussage von jemandem, der als Autor davon redet seine unfertigen Spiele zu testen, hat mich irritiert. Ich finde das widersprüchlich, zumindest aber sehr spitzfindig.

  • @SpaceTrucker: Ich glaube, so weit sind wir da gar nicht auseinander (alle drei: Peter, du, ich). ;)


    Ich meine mit "objektiv" kein krampfhaft-relativierendes "könnte auch Gruppe XY gefallen", wie man es oft bei schlechten Rezensionen findet, die keinem weh tun wollen. Sondern eher, dass man als Rezensent z.B. das Spiel in seiner Gesamtheit zur Kenntnis nehmen sollte, anstatt es ausschließlich aus der persönlichen Sicht zu bewerten. Eine Rezension schreibt man nicht für sich, sondern für die Leser, und deshalb muss sie auch den Gesamtblick auf das Spiel enthalten. Trotz aller erlaubter und erwünschter persönlicher Färbung.


    Beispiel: Ich kann sagen, dass ich das Spiel überwiegend zu zweit gespielt habe (-> positiv, hilft beim Einordnen, insbesondere denen, die auch oft zu zweit spielen) und trotzdem darauf hinweisen, dass das Spiel auch bis 5 Spieler unterstützt (-> hilfreiche Information für alle Leser). Wenn ich dann noch Erfahrungen aus einer 4er- oder 5er-Partie von Spieletreff beisteuern und etwas zur Skalierung auf unterschiedliche Spielerzahlen schreiben kann, umso besser.


    Die Kunst beim Rezensionenschreiben besteht für mich auch in der Balance zwischen "eigener, gut begründeter, subjektiver Meinung" und "alle Leser können sich in der Rezension wiederfinden und einen persönlichen Nutzen herausziehen". Dafür muss man die eigene Meinung manchmal etwas zurücknehmen. BTW: Genau das macht aus meiner Sicht Rahdos Videos so beliebt: er ist sehr eingeschränkt (nur 2er-Spiele und schon das allerkleinste bisschen Aggression ist ihm zu viel), aber seine Videos sind auch interessant, wenn man diese Einschränkungen nicht teilt, weil er seine Meinung als eine (nämlich: SEINE) unter vielen möglichen gleichwertigen (!) Ansichten präsentiert. In diesem Sinne sollte ein Reviewer "objektiv" sein.

  • Wer in den Begrifflichkeiten schludrig ist, ist dies oft auch in inhaltlichen Dingen. Von daher ist es für mich schon ein -- wenn auch sicher nicht superwichtiges -- Qualitätskriterium, ob jemand "Test" oder "Rezension" oder "Spielbericht" oder "Ersteindruck" über seine Artikel drüber schreibt. Ein Autor sollte schon wissen, was er da schreibt, wenn er möchte, dass ich es lese bzw. seine Seite wieder aufsuche.

    Wurde mein Argument überlesen oder interessiert es nur niemanden? Ich wiederhole es zur Sicherheit nochmal:


    Die Überschrift hat nichts mit schludrig zu tun, sondern einzig und allein mit der Arbeitsweise der Google-Suchmaschine


    Wer möchte, dass seine Artikel auch über die Suchmaschine gefunden wird, muss sich an die Arbeitsweise jener welchen halten. Und viele Leser können das Wort Rezension nicht richtig schreiben. Oder sind zu faul, um selbiges zu tun.


    Siehe folgende Grafik, weiter unten:


    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    2 Mal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Ergänze im oberen Zitat am Ende ein "fertiges" vor "Spiel". Sind dann die Inkonsistenzen ausgeräumt?

    Nein, für mich nicht. Ich schrieb ja schon, dass ich da nicht so strikt trenne. Ob ein Spiel fertig ist, entscheidet ja allein, derjenige der es veröffentlicht. Er wird Gründe dafür haben, warum er es wann in welcher Form macht. Aber nur ein kleiner Teil davon mag "objektiven" Kriterien standhalten. (Weitere Stichworte: Errata, Second Edition, Retheme, Erweiterungen). Am finalen Punkt unterscheidet den Prototypen vom fertigen Spiel nur noch die Entscheidung "Es wird so veröffentlicht."
    Aber ich verstehe, dass du da eine Trennung ziehst. Ich teile sogar die Trennung teilweise: Davor testest du ein Spiel mit der Option Änderungen vorzunehmen. Anschließend wird das Spiel, so wie es ist, bewertet ohne die Option der Veränderung. Ich glaube aber andererseits und weiß auch aus Interviews, dass manche Spieleautoren sagen, dass sich die Art wie sie selber Spiele anderer Autoren spielen, verändert hat, durch ihre eigene Tätigkeit. Sie bewerten die Mechanismen und hinterfragen sie. Ich finde in dem Fall ist die Trennung aufgelöst.


    Es geht mir auch nicht darum, was man über eine Rezension/Test für ein Namen schreibt. Mir geht es darum, dass man da unterschiedliche Sichtweisen haben kann und diejenigen, die andere Maßstäbe anlegen deswegen nicht als Idioten sehen muss.

  • Davor testest du ein Spiel mit der Option Änderungen vorzunehmen. Anschließend wird das Spiel, so wie es ist, bewertet ohne die Option der Veränderung.

    In der Fachsprache unterscheidet man zwischen Entwicklungstest und Akzeptanztest.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Aber ich verstehe, dass du da eine Trennung ziehst.

    Die Trennlinie "vor/nach der Veröffentlichung" hast du über deine Rückfragen gezogen.


    Ich trenne zwischen "Test" und "kein Test".
    Und, wie gesagt, was in den meisten Brettspielartikeln steht (Spielregelkurzbeschriebung + irgendeine Meinung), erfüllt für mich eher selten den Tatbestand eines "Tests".
    Was zu großen Teilen daran liegt, dass sich das erübrigt, weil fast alle veröffentlichten Spiele an sich "funktionieren" (Material und Spielregel lassen eine Aktivität zu, die man gemeinhin Spiel nennt).
    Die eigentliche Frage ist dann nur "funktionieren sie für mich?" (Habe ich Spaß? Finde ich das interessant? Neu? Ansprechend? Schön?).
    Und das lässt sich üblicherweise nicht mit irgendwelchen objektiven Kriterien beantworten.
    Daher lehne ich das Wort "Test" für solche Artikel dann ab.


    Zitat

    ...deswegen nicht als Idioten sehen muss.

    Ach, darum geht es dir. Hab ich mal wieder ein bisschen zu sehr "frei nach Schnauze" geschrieben. Mea culpa.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

    Einmal editiert, zuletzt von PeterRustemeyer ()

  • Und die Antwort darauf lässt sich üblicherweise nicht mit irgendwelchen objektiven Kriterien beantworten.


    Quod erat demonstrandum :whistling:


    Ach, darum geht es dir. Hab ich mal wieder ein bisschen zu sehr "frei nach Schnauze" geschrieben. Mea culpa.


    Och es ist nur dezent beleidigend, jemand anwesenden mehr oder weniger direkt Idiot zu nennen :D


    Dafür würden andere User die Diskussion verlassen, ihren Account löschen, dem Ersteller vorwerfen er würde Texte nicht verstehen, die Igno-Taste heißlaufen lassen oder zumindest einen Flunsch ziehen

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Och es ist nur dezent beleidigend, jemand anwesenden mehr oder weniger direkt Idiot zu nennen :D


    Dafür würden andere User die Diskussion verlassen, ihren Account löschen, dem Ersteller vorwerfen er würde Texte nicht verstehen, die Igno-Taste heißlaufen lassen oder zumindest einen Flunsch ziehen

    Dass Peter das flapsig ausgespochen hat und nicht gezielt beleidigend gemeint hat, war für mich aus dem Kontext klar. Dazu habe ich ihn jetzt bisher auch nicht unbedingt als Raufbold erlebt. Jetzt hat er nochmal klargestellt, dass es so gemeint war und keineswegs beleidigend. Kann man doch damit einfach gut sein lassen und dem Thread die Möglichkeit lassen, auf der Themenebene zu bleiben, anstatt ihn wie so oft zuletzt auf eine persönliche Gezeter/Haarspalter-Metaebene zu ziehen. Nachdem du die Diskussion selbst eröffnet hast und am Thema Rezensionen und Bloggen ja wohl interessiert bist, sollte dir das Thema doch halbwegs am Herzen liegen? :huh: