Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „[Umfrage] Aufbau einer schriftlichen Rezension“

    Aber ich verstehe, dass du da eine Trennung ziehst.

    Die Trennlinie "vor/nach der Veröffentlichung" hast du über deine Rückfragen gezogen.


    Ich trenne zwischen "Test" und "kein Test".
    Und, wie gesagt, was in den meisten Brettspielartikeln steht (Spielregelkurzbeschriebung + irgendeine Meinung), erfüllt für mich eher selten den Tatbestand eines "Tests".
    Was zu großen Teilen daran liegt, dass sich das erübrigt, weil fast alle veröffentlichten Spiele an sich "funktionieren" (Material und Spielregel lassen eine Aktivität zu, die man gemeinhin Spiel nennt).
    Die eigentliche Frage ist dann nur "funktionieren sie für mich?" (Habe ich Spaß? Finde ich das interessant? Neu? Ansprechend? Schön?).
    Und das lässt sich üblicherweise nicht mit irgendwelchen objektiven Kriterien beantworten.
    Daher lehne ich das Wort "Test" für solche Artikel dann ab.


    Zitat

    ...deswegen nicht als Idioten sehen muss.

    Ach, darum geht es dir. Hab ich mal wieder ein bisschen zu sehr "frei nach Schnauze" geschrieben. Mea culpa.

    @Rei
    unter "englische Wörter". ;)


    Ich glaube, mit "Review" zieht man sich ein bisschen aus der Affäre, man legt sich nicht so recht fest, weil das Wort nicht allzu präzise ist und ungefähr auf dutzende Arten und Weisen übersetzt werden kann.


    "Preview" heißt doch einfach nur sowas wie "Vorschau", oder?
    Also in unserem Kontext am ehesten sowas:
    Auf BGG tauchten erste Bilder von Mörderspiel 2000 auf. Sieht schonmal cool aus. Außerdem lässt das Bild vom Prototyp erahnen, dass es um dies und jenes geht. Freut euch auf Review/Rezension/Kritik/Ersteindruck, wenn ich es in den Fingern halte.

    Und worin unterscheiden sich dann die einzelnen Punkte in deiner Ansicht genau? :)

    Ergibt sich das nicht von selbst?


    Angespielt/Ersteindruck: Ich schreibe, wie mir das Spiel gefallen hat, behalte mir aber vor, dass meine Worte nicht auf die Goldwaage gelegt werden können, weil ich offensichtlich nicht alle Feinheiten kenne oder alle Kombinationen ausprobiert habe.
    Hat Spaß gemacht, all die bunten Figuren rumzuschieben, und ich glaube, da stecken eine Menge Möglichkeiten drin.


    Rezension: Dasselbe, aber mit einem bisschen mehr Aufwand meinerseits. Mehr Partien, mehr Überlegungen, ich maße mir an, mir eine Meinung bilden und diese auch begründen zu können.
    Nach x Partien kann ich nun sagen, dass...
    Die meisten meiner Spielerunden wollten...


    Spielbericht: Ich beschreibe, wie eine Partie gelaufen ist. Bin eher am Spielgeschehen interessiert denn am Zerlegen oder Bewerten der Mechaniken.
    Diesmal habe ich einen eher militärischen Ansatz gewählt. Bernd ging voll auf Wirtschaft, und obwohl ich ihn an allen Fronten zerlegen konnte, mogelte er sich siegpunktetechnisch an mir vorbei.


    Test: Funktionaliät überprüfen. Technisches Zerlegen. Sowas wie (ob das nun stimmt oder nicht):
    #Dominion funktioniert als Spiel nicht. All die bunten Aktionskarten, aber es ist in fast jeder Kombination eigentlich vorteilhaft, diese gar nicht erst zu kaufen, sondern schlicht Geldkarten anzuhäufen.


    Natürlich sind die Übergänge fließend. Aber "Test" hinschreiben und dann nur Zeug labern wie "hat echt Spaß gemacht"... Ich weiß nicht. ;)

    Danke, @MetalPirate. Ich wüsste auch nicht, was ich zu meinen beiden Beiträgen noch hinzufügen sollte, ohne mich zu wiederholen, und verstehe das Nachhaken von @Dihego nicht so recht.


    Die Debatte wurde ja ohnehin schon zu Tode geführt, siehe zB hier: Ein Wort hat mehr als 1000 Fehler, oder hier: Kulturkritik statt Warentest - Nachrichten - Tric Trac, und da waren ja auch einige Forenuser beteiligt. Ich habe mich da nicht beteiligt, aber ein bisschen mitgelesen, und ich verorte mich dabei offensichtlich grob auf der Seite der "Das-Wort-Test-Ablehner".


    Zitat von Matthias Nagy

    Natürlich gibt es Spieltests und Spieletester. Aber diesen begegnen wir normalerweise bevor das Spiel veröffentlicht wurde. Wenn der Autor, der Redakteur und diese Tester alles richtig gemacht haben, dann wurde das Spiel auf Herz und Nieren getestet und war bereit veröffentlicht zu werden. Was dann folgt ist das Erleben des Spiels. Wenn etwas falsch gemacht wurde, dann kann dies uns stören und als miese Arbeit hingelegt werden, aber es bleibt beim Erleben.

    Ich bin da jetzt aber auch nicht wahnsinnig emotional oder sonstwie involviert.
    Wenn jemand unbedingt "Test" über eine Kritik schreiben will, dann soll er halt. Ich ziehe dann halt nur meine buschige Augenbraue hoch, bin erstmal skeptisch und sehe den Artikel unter einem leicht anderen Licht.

    Bei einem unfertigen Produkt will ich wissen, ob es funktioniert. Auf Herz und Nieren prüfen. An Stellschrauben drehen. Nochmal prüfen. Kurz: Testen.
    Bei einem fertigen will ich wissen, ob es mir schmeckt. Meine Meinung abliefern.


    Das Wort "Test" bei einer Review/Rezension impliziert dann für mich, dass ich dem Autor/Verlag nicht zutraue, ein funktionierendes Spiel abzuliefern.


    Das mag in der Tat hin und wieder berechtigt sein, es gibt genug Spiele, die einem ernstgemeinten "Test" nicht standhalten, etwa weil eine Siegstrategie besser ist als eine andere...


    Aber in ungefähr 99% der Rezensionen, die ich gelesen habe, geht es darum nicht.
    Da werden Spielregeln vorgestellt und dann wird auf die eine oder andere Weise gesagt, ob es schmeckt oder nicht.
    Das hat mit einem "Test" für mich nur sehr, sehr wenig zu tun.

    Sorry, aber eine Rezension nur nicht zu lesen, weil "Test" drüber steht ... und andererseits wird dann wieder gemosert, weil jemand "Rezension" drüber schreibt, aber kein Jourmalist ist (so kann sich übrigens jeder Hannes nennen, der was schreibt, die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt) oder wenn "Kritik" drüber steht, aber es nicht nach den literarischen Regeln für Kulturkritiken geschrieben ist.

    Für "Journalisten" halte ich ungefähr niemanden in dieser Branche. Oder alle, suchs dir aus, je nachdem, wie wichtig dieser Begriff sein soll.


    Und du kannst zu dieser Debatte stehen, wie du willst, aber ich lese ab dem Wort "Test" nur noch "Ich bin ein Idiot, der ein unzutreffendes Wort verwendet, und alles nachfolgende ist dementsprechend eigentlich irrelevant, aber hier ist mein Text zu diesem Spiel". Ist halt ein Signalwort für mich, das den Benutzer automatisch abwertet.

    @Njoltis
    Ich sage ja nicht, dass dein Artikel nicht gelesen wird.
    Ich sage nur, dass das nicht vorrangig daran liegt, wie du schreibst, sondern worüber.
    (bezogen auf deine Aussage oben, mit den kurzen und langen Artikeln).


    Vielleicht bin ich bei sowas aber auch einfach nur zu pessimistisch. ;)


    Und btw, je länger der Artikel, desto länger die Verweildauer (weil es mehr zu lesen gibt, und ein gewisser Prozentsatz der Leser nicht überspringt, fleißig liest und den Schnitt anhebt). Damit ist auch die Verweildauer kein wirklich aussagekräftiges Argument.
    Zudem ich keine Ahnung habe, wie Google diese Dauer berechnet. Wenn ich 10 "Rezensionen" mit der mittleren Maustaste in neuen Fenstern öffne, zählt mein braves Google dann ab dem Moment, wo das geöffnet wurde, oder tatsächlich nur die Sekunden, die ein Mensch das im Vordergrund hat? Und beobachtet Google, ob er die Maus bewegt, oder kann er gemütlich pinkeln gehen, und ich kriege Bonussekunden geschenkt? ;)


    Kurzum: Ich halte das alles für völlig nichtssagend. Interessant wird das höchstens, wenn du selbst irgendwann als Rezensent Gewicht hast. Wenn (viele) Leute nur wegen dir selbst deine Beiträge lesen. Bis dahin ist alles eigentlich egal.

    Terraforming Mars wurde bei mir 693x aufgerufen. Die durchschnittliche Besuchszeit lag bei über 4 Minuten. Der Artikel ist natürlich schon länger online, als die Neuen, aber ich denke das sind schon mal erste Anhaltspunkte, die vergleichbar sind...

    ...wovon aber vermutlich 692 nur wegen dem Titel des Spiels deine Seite aufgerufen haben (#1 geekbuzz und essenbuzz).
    Wenn ich Hype-Spiele beschreibe, profitiere ich vom Hype. Das hat Null Aussagekraft bzgl meiner eigenen Schreibequalitäten.
    Und schon gar nicht würde ich da irgendwas über meinen Stil ableiten wollen. ;)

    @Fluxx
    Das könnte ich jetzt nur schwer gegeneinander aufwiegen, ich finde das Wort "Test" aber insbesondere deshalb lästig, weil ich selbst auch auf der Autorenseite stehe, und weil ich das Wort schlicht fehl am Platz finde... Testen tue ich einen Tennisschläger oder das Fahrverhalten irgendeines Autos... aber ein Spiel? Oder irgendwas aus dem künstlerischen Bereich? "Teste" ich ein Theaterstück?
    (Das Wort "Rezension" tagge ich bei mir btw nur für die Suchmaschinen obendrauf, ich würde meine Artikel selbst nicht so nennen, ich mag mein bescheidenes "angespielt", aber danach googlet ja kein Mensch)

    In der Zwischenzeit habe ich mal mit Kurzen Artikeln experimentiert. Und weißt du was, bisher halten sich bei den Reaktionen der Befürworter des alten und des neuen Aufbaus die Waage...

    Magst du darauf näher eingehen?


    Von außen betrachtet sieht dein Blog (und meiner vermutlich auch) völlig verwaist aus. Hin und wieder mal ein Kommentar, aber auf den ersten Blick nichts, was mir ein "in Waage" verraten würde. Ob nun 0 oder 1 oder 2 Kommentare, das ist für mich noch statistisch völlig dasselbe. Reiner Zufall.


    Klickzahlen sagen auch nix aus, weil der Mensch erst klickt und dann liest, und wenn er am Ende ist, dann erst beschließt, ob er den Beitrag mag oder nicht, ohne dass du das an irgendwas festmachen könntest. Mein #inis Artikel wurde zum Beispiel ca. 400mal angeklickt, was für meinen Blog recht viel ist, aber ich kann daraus doch genau gar nichts ableiten... ob er den 400 Lesern gefallen hat, ob sie irgendwas mitgenommen haben, oder das Ding angewidert weggeklickt haben? Who knows?


    Woran machst du das also fest?

    Ich schreibe so, wie ich es selbst auch bei anderen Rezensionen gerne lesen würde (oder versuche es zumindest):
    Knapp, strukturiert, ehrlich und bewusst völlig subjektiv.


    0. Kurze Einleitung, falls nötig, wenn nicht, tut's ein Satz mit Spielname und Verlag. Hier kommt das Thema das Spiels hin.
    1. Sehr grober Spielregelabriss. Hier bitte nur Regeln, wenig Thema.
    "Engine Building, über kartenbasierte Aktionen mit drei Rohstoffen und einem leichten Kampfelement. Der Kniff is xy." oder sowas. Bloß nicht in Details ergehen, oder gar irgendwelche Sonderfälle ("Marschieren im Sumpf klappt dabei aber nur bei einer 3+, und im Sommer musst du zwei Wasser bezahlen") erklären. Kann schon leicht in 2. übergehen, also Wertungen enthalten.
    2. Ehrliche Meinung zum "Spielgefühl". Einmal quer durch, und nur das Erwähnenswerte. Wenn zB sowas wie das Material für den Autor nicht erwähnenswert negativ/positiv ist, kann er auch mal nichts dazu schreiben. Ansonsten halt die netten Ideen hervorheben, oder beschreiben, was nicht stimmt.
    3. Kurzes Fazit mit so ner Art "Wertung". Wobei sich das gerne mal mit 2. vermengen/überlappen darf. Mal Note, mal nicht, ist mir eigentlich egal.


    Ich gehe dabei davon aus, dass mein Leser eine mündige Person ist, und sich fehlende Informationen selbst auf der Verlagsseite oder BGG oder Nachbarblogs zusammenklauben kann, und dass ihn eigentlich lediglich eine/meine Meinung interessiert.
    Ich lese ungern redundantes Zeug, und würde gerne auch auf 1. verzichten, aber ein bisschen was muss man dazu schreiben, wenn man unter 2. darauf Bezug nimmt. ;)


    Zwischenüberschriften helfen ungemein beim drüberscrollen. Ich lese selbst nicht alles und erwarte das auch von den Lesern nicht. Einen reinen Fließtext fände ich furchtbar.
    Witzig ist nett, "gewollt witzig" nervt mich. Dann lieber halbwegs sachlich. Dasselbe gilt für andere Kreativitäten.
    Beim Wort "Test" in Bezug auf Brettspiele schalte ich ab und schließe den Tab mehr oder weniger sofort. Find ich albern. Hochtrabendes Wort, meistens gefolgt von nichtssagendem Gelaber.
    Hier zum Beispiel (nicht böse oder spezifisch dieser Blog gemeint, war nur das erste, was ich auf Facebook gefunden habe). "Test" und dann das?
    Bilderfluten mag ich eigentlich auch nicht. 1-2 Bilder vom Material, gut ist.
    Bei längerem Geschwafel fange ich sofort an zu scrollen. Am schlimmsten finde ich ellenlange, detaillierte Spielregelwiedergaben, die findet man gerne in solchen Artikeln. Will ich sowas wissen, schmeiße ich ein explizites Regelerklärvideo an (-> mündige Person). Auch z.B. die Beispielzüge von @Njoltis finde ich (als Leser und rein persönlich, subjektiv und nicht als Angriff gemeint) fürchterlich, das ist mir viel zu ausführlich, und viel zu viel Gescrolle. Da scrolle ich drüber oder lese einfach nicht weiter.
    Was auch gar nicht geht, ist Seiten umblättern müssen. "Hier erstmal zehn Bilder, dann ne Seite Spielregel, dann noch dreimal blättern, dann kommt so ne Art Rezension." Möglich, die lese ich aber nicht mehr.


    Der bereis genannte Udo Bartsch wird von mir gerne gelesen, weil er dem für mich idealen Aufbau folgt. Und manchmal wirklich witzig ist. Manchmal aber auch "gewollt witzig".
    Spielkult mag ich auch gerne, weil ich direkt zum gelben Kasten mit der "Meinung" hüpfen kann. Sehr übersichtlich, die Rezension wirklich räumlich zu trennen vom Spielregelgelaber.
    Viele andere Blogs sind mir viel zu zaghaft oder zu ausführlich. Dann überfliege ich doch lieber BGG-Comments.