In einer kleinen "Diskussion" wurde mir gestern vorgeworfen, dass hier ständig neue Pakete mit Spielen ankommen und andere wieder verchickt werden. Das würde doch sehr stören und ich wäre ja "süchtig"...
Das hat mich doch irgendwie nachdenklich gemacht. "Süchtig" bzw. "Sucht" sind für mich eigentlich sehr negativ besetzt, damit möchte ich ungern in Verbindung stehen. Aber ist der "Vorwurf" gerechtfertigt? Was ist in dem Zusammenhang "Sucht"? Was kann süchtig machen an meinem "Hobby"?
Ich spiele in fester Dreierrunde eigentlich einmal die Woche. Das ist mir aber auch recht wichtig - wenn's ausfällt, bin ich schon etwas traurig. Auf diesen Abend freue ich mich jedes Mal. Dazu hat es sich so ergeben, dass ich zweimal wöchentlich in der Mittagspause ein kleines Spiel (20 bis 50 Minuten) spiele. Das habe ich nicht forciert, sondern man kam mit dem Wunsch auf mich zu. An diesen "Runden" hänge ich aber nicht - ist trotzdem nett, nehme ich gerne mit. Sehr unregelmäßig findet bei mir noch ein Spieleabend mit Freunden statt, vielleicht alle 6 bis 8 Wochen einmal. Ich würde mich deshalb nicht als Exzessiven Spieler beschreiben.
Neben dem Spielen an sich gibt es natürlich noch viel drum herum:
Ich lese täglich in der U-Bahn auf dem Weg von und zur Arbeit Spielanleitungen.
Wenn ich meine Mittagspause alleine verbringe, gucke ich Videos über Brettspiele beim Essen.
Ich habe 500+ Spiele - das sind deutlich mehr als ich bei meinem aktuellen Spielverhalten "benötige".
Ich habe mein "Taschengeld", das fast vollständig für Neuanschaffungen draufgeht.
Ich betreibe regelmäßige Internetrecherche, um Angebote wahrzunehmen, damit ich aus dem Taschengeld möglichst viel machen kann.
Ich informiere mich in Internet-Foren über neue Spiele und "suche" quasi nach möglichen Neuerwerbungen.
Ich verkaufe Spiele, die nicht voll überzeugen, möglichst schnell wieder, um Geld und Platz zu sparen.
Partien, Käufe und Verkäufe halte ich penibel genau in einer Tabelle fest.
Ich denke schon, dass im Schnitt durch Käufe und Teilnehme an Tauschbörsen 2 Pakete pro Woche ankommen, manchmal auch mehr. Ertappe ich mich dabei, die Anzahl herunterzuspielen? Ist DAS ein zeichen von Sucht?
Auf jeden Fall freue ich mich manchmal "wie ein Kind" auf eine Sendung oder über ein Schnäppchen.
In Summe widme ich dem "Hobby" schon recht viel Zeit, versuche aber, das meiste dann zu machen, wenn meine Frau davon nicht "betroffen" ist.
Ich würde immer dagen, dass Spiele "meine Leidenschaft" sind. Ich spiele gerne, gucke mir gerne Komponenten an, liebe die Herausforderungen, die sie mir stellen. Ein Spiel, von dem ich mir viel verspreche, zu besitzen, erfüllt mich mit großer Freude. Ich glaube, dass die Freude beim Kauf (bzw. beim Empfang) größer ist als die Freude beim Spielen. Natürlich macht mir das Spielen dann auch großen Spaß - aber mit dem Empfang kommt so ein bisschen ein "Geschafft!"-Gefühl auf. Die erste Partie muss dann manchmal lange Zeit warten, was mich dann aber auch nicht so stört. Ich KÖNNTE ja jederzeit spielen...
Wie sieht es denn bei Euch aus? Süchtige anwesend?