Wie am besten Regeln erklären....

  • Wir hatten gerade einen Spieleabend mit Arche Nova und Cooper Island.


    Wir haben beide Spiele schon häufig gespielt, für unsere Besucher waren es die ersten Partien (beide allerdings schon lange im Hobby).


    Während der Spiele und danach sagten sie, das wir dieses und jenes vergessen oder nicht vollständig erklärt hätten.


    Was wir allerdings getan haben oder für Nebensächlichkeiten hielten da z.B. die "würgen Aktion" bei Arche Nova kein essenzieller Bestandteil ist.


    Wie kann man sowas am Besten vermeiden oder auf was sollte man explizit achten? Besonders wenn man Spiele schon oft gespielt hat und vieles für selbstverständlich hält. 🧐

    Auf alles (Kleinigkeiten) kann man meiner Meinung nach nicht eingehen da das Hirn irgendwann abschaltet 😉

    Einmal editiert, zuletzt von Ragnar30 ()

  • Ich versuche die Spiele meistens zielgeleitet zu erklären. Für gewöhnlich sage ich ein, zwei, drei Sätze zum Thema – wer sind wir, worum geht es – und dann steige ich ein mit: was muss ich tun um Punkte zu erlangen und was muss ich tun um das tun zu können, mit dem ich Punkte erlange? Wichtig ist also, dass immer klar wird, wie die einzelnen Aktionen zusammenhängen. Statt einer Auflistung, was man alles tun kann, versuche ich das also gleich sinnhaft zu verknüpfen. Ich bin der Meinung, dass damit deutlich mehr hängen bleibt.


    Außerdem weise ich für gewöhnlich auch schon auf ein paar Fallstricke hin oder gebe kleine Strategietipps mit auf den Weg. Am Beispiel von Arche Nova würde ich bei der Erklärung z.B. erwähnen, dass es nur 4 Upgrade-Möglichkeiten gibt. Und genauso würde ich sagen, dass es sich lohnen kann früh ein kleines Artenschutzprojekt zu unterstützen, um schnell die erste Karte flippen zu können.


    Regeldetails einzelner Karten lasse ich auch mal unerklärt. Z.B. hätte ich bei einer Erstpartie Arche Nova vermutlich auch gesagt: es gibt auf manchen Karten diese gelb-roten Symbole, die erkläre ich jetzt nicht einzeln. Wenn ihr eine spielen wollt ist hier das Referenzheft oder fragt noch mal kurz.


    Außerdem versuche ich Neulinge in der Partie auf Probleme hinzuweisen, meist so dass ich etwas erwähne wenn ich an mir selbst merke, dass ich das gerade berücksichtigt habe. Z.B. bei Arche Nova sowas wie: ich habe jetzt gerade meinen zweiten Partner-Zoo genommen und kann mir jetzt keinen mehr nehmen, wenn ich nicht meine Assoziation-Aktion aufwerte.

    Einmal editiert, zuletzt von verv ()

  • Das Erklären - eine Geschichte voller Missverständnisse.

    1-2 Sätze zum Thema, dann das Grundgerüst.

    Danach gehe ich tiefer ins Detail.

    Wenn möglich folgt dann eine Demo-Runde.


    Ich sehe immer ein Problem darin, Dinge zu erklären, die ich für logisch ansehe. Meine Mitspieler aber nicht.

    Das liegt aber meist daran, dass ich mich vorab damit beschäftigt habe oder sogar schon gespielt habe.

    Das ist dann immer ein schmaler Grat für und mein größter Fehler.

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Früher habe ich recht individuell zu geschnitten auf den Spieletitel erklärt. Nach und nach hat sich eine für mich optimale Reihenfolge etabliert:


    - Thema / Setting erläutern (Wen spielen wir / Welche Ausgangssituation)

    - Siegbedingungen / Punkte / Tiebreaker (Ziel und Bedingungen bei Gleichstand)

    - Überblick Spielmaterial (Bereiche auf dem Brett / persönliches Board & Meepleset)

    - Aktionsmöglichkeiten / Mechaniken

    - Kleine Fragerunde und dann geht's einfach los (Erstpartie ist immer so das Stichwort dabei)


    Die Tücke liegt halt im Detail. Man sollte berücksichtigen wie erfahren die einzelnen Mitspieler sind, welche Fachbegriffe klar sind oder ob ich z.B. "Karten draften" extra erklären sollte. Nicht-/Wenig-Spieler nimmt man dabei natürlich mehr an die Hand als Brettspiel-Veteranen. Außerdem ist es halt sehr abhängig vom Titel ein #FoundationsofRome oder #ElDorado ist eine wesentlich niedrigere Hürde als beispielsweise #Lisboa oder #Perseverance ... ;)

  • 1. Regel: Nie etwas für nebensächlich halten.

    2. Regel: Nie von sich selbst ausgehen.


    Regeln erkläre ich nicht für mich, sondern für die, denen ich sie erkläre. Darum frage ich sehr viel. Manches vorweg, etwa, auf welchem Stand die Leute sind (du sagtest ja, es sind Kennerspieler), und tatsächlich auch, WIE kleinteilig die Leute die Regeln wollen. Bei Arche Nova erwähne ich immer, dass das Spiel wegen der vielen Karten zahlreiche kleine Sonderfälle und Einzelregeln wie "Würgen" mitbringt, und frage dann, ob ich die alle miterklären soll, oder ob es den Leuten reicht, wenn man das im Spiel klärt, wenn es aufploppt. In den allerallerallermeisten Fällen sagen die Leute dann, dass ihnen das reicht. Damit gibt es dann auch keinen "Das hast du aber nicht erklärt"-Vorwurf.


    Ansonsten gilt die alte Struktur, die ich fast immer anwende (Manche Spiele sind anders besser zu erklären, aber für Heavy Euros funktioniert die ziemlich häufig):


    - Kurzer Abriss ins Thema.

    - Erkläre, wofür es Punkte gibt. Was wollen die Spieler erreichen?
    - Erkläre das Spielbrett, das Tableau und evtl. die Karten oder ähnliches.

    - Gehe die Rundenstruktur durch.

    - Gehe die Aktionen durch (jetzt wissen die Leute ja, wie das Spiel geht, und was alles bedeutet). Jetzt kann man meist auch gut die Symbole erklären.

    - Sammle den übriggebliebenen Kleinkram ein.


    Ich frage nach jedem dieser Punkte immer nochmal nach, ob noch offene Fragen dazu sind.


    3. Regel: Irgendwas fehlt immer. Es gibt immer dieses eine Detail, das man zu erklären vergisst. Sag den Leuten das, und dass du das nachholst, falls es aufkommt. Auch das hilft, eventuelle Schnitzer auszugleichen.


    (Ich hab am Mittwoch etwa zwei Neulingen Carnegie erklärt und hab natürlich vergessen, zu erwähnen, dass man jederzeit 1 Würfel gegen 1 Geld tauschen kann, bis ich diese "Aktion" am Ende plötzlich aus dem Hut gezaubert habe. Ist doof und ärgerlich, und aufgrund dessen werde ich es wohl nie wieder vergessen, aber es passiert. Sag den Leuten das vorher. :) )

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Bei Arche Nova hätte ich jetzt die Begriffe (Würgen, Wühlen etc.) bei der Erklärung auch nicht alle aufgezählt. Nur die, die gerade auf Karten in der Auslage zu sehen sind. Dann noch neue Begriffe bei Karten, die gerade aufgedeckt werden. Also wenn sich gerade konkrete Beispiele ergeben. Finde es aber sinnvoll bei solchen Spielen eher eine Regelerklärung zu geben anhand der man auch losspielen kann. Detailfragen kann man später noch klären. Der Abstand zwischen den Kioske wäre ein Detail das man lieber direkt erwähnen sollte. Wenn man vollumfänglich alles darlegen wollte müsste man entweder die Spielanleitung vorlesen oder jeder müsste sie halt selbst lesen. Ist halt nicht sinnvoll.

    Mach dir nichts draus mir wird auch oft gesagt ich hätte vergessen etwas essentielles zu erklären. Auch wenn ich weiß, dass ich das erklärt und jemand mitgespielt hat, der das sogar bestätigen kann 😂

    Bei Brettspielen sollte sich keiner scheuen selbst in der Anleitung oder dem Glossar nachzuschauen. Dafür liegt es ja offen aus. Wer das nicht tut ist entweder doch nicht so erfahren oder vielleicht zu bequem und lässt sich darum gerne Spiele erklären und beruft sich dann auf der Regelerklärung wenn es nicht gleich beim ersten mal zum Sieg gereicht hat.

  • Siegbedingungen / Punkte / Tiebreaker (Ziel und Bedingungen bei Gleichstand)

    Ich gehe das ja im Prinzip sehr ähnlich an, aber einen Tie-Breaker würde ich normalerweise nicht direkt mit erklären. Da würden die meisten meiner Mitspieler wohl abschalten und denken „Ja, egal: das kannst du noch mal erklären wenn‘s soweit ist.“ Und das ist ja auch oft ein Regeldetail, das man selbst nach vielfachem Spielen im Falle des Eintretens dann noch in der Anleitung nachschlagen muss. (Kommt natürlich darauf an, wie wahrscheinlich ein Gleichstand beim jeweiligen Spiel ist.)


    Aber da wir gerade über Punkte reden: oft hilft es auch beim Erklären zu erwähnen, welche Punktzahlen in dem Spiel realistisch sind und wo die großen Punktequellen liegen.

  • Tie-Breaker erkläre ich auch nur bei Spielen vorweg, bei denen ihnen eine gesteigerte Bedeutung zukommt. Bei Dune: Imperium zum Beispiel, wo ja verhältnismäßig viele Partien über den Tie-Breaker entschieden werden.

  • Ich bin kein guter Regelerklärer, also lass ich es wenn es nur geht.

    Umgekehrt folgt daraus, dass ich gerne als Zuhörer agiere und auch meine eigenen Präferenzen habe wie ein Spiel erklärt wird.

    Kurze Info über das Thema, das Ziel und dann die Erklärung der Mechanik, der Aktionen und des Boards. Die Punktewertung interessiert mich zunächst überhaupt nicht.

    Wenn ich ein Spiel nicht kenne, will ich zunächst erfahren wie ich mich im Spiel zurecht finden kann. Wenn am Ende die Erklärung über die Siegpunkte und Endwertung kommt, dann kann ich die vorher erhaltenen Informationen viel besser kombinieren um eine mögliche Strategie zu überlegen. Dann ergeben meistens die Puzzleteile einen Sinn.

    2 Mal editiert, zuletzt von Constabler ()

  • Ich finde es kommt sehr darauf an, für wen ich erkläre: Ich habe Runden (maximale Komplexität hier meist Kennerspiel im oberen Bereich), die so knapp wie möglich die wesentlichen Spielprinzipien erklärt bekommen haben wollen und dann geht's los.Wenn zwischendurch noch was aufploppt bzw. sich an einer passenden Stelle detailliertere Erklärungen anbieten, dann wird das angefügt. Diesen Gruppen geht's ums Spielen und Kennenlernen der Mechanismen. Gewinnen ist nicht wichtig, ebenso ist es völlig ok nicht immer die besten Entscheidungen getroffen zu haben. Tipps zu Strategien / Beachtenswerte gebe ich auch immer gern mit.

    Die zweite Gruppe (eher tatsächlich die, die auch die Klopper spielen) erwarten oft einen strukturierten Vortrag mit möglichst allen Details vorab, damit für sie bereits im ersten Spiel Chancengleichheit besteht, das Spiel gewinnen zu können. Wurde ein Detail vergessen (nicht erklärt oder erklärt und mittlerweile wieder vergessen) kommt es manchmal zu Unmut während dem Spiel: "Wenn ich das gewusst hätte..." oder "Das hast du nicht so erklärt eben."

    Für alles gilt natürlich: Ausnahmen bestätigen die Regel: Ich persönlich gehe auch neue, komplexere Spiele eher wie für Gruppe 1 an und finde das viel entspannter.

    Ich erkläre mittlerweile so auch lieber für Gruppe 1 und überlasse gerne anderen das Feld, die Gruppe 2 besser bedienen können, weil das auch deren Spielweise mehr entspricht. Also irgendwie so das Sender-Empfänger-Ding....

  • Bei uns ist die erste Partie immer eine Kennenlernpartie. Da wird auch während des,Spiels noch erklärt und es geht nur um den grundsätzlichen Flow des,Spiels.

    Reicht das jemandem nicht, weil er da bereits seinen ganzen Ehrgeiz reinpacken will, kann er die Tür von außen zu machen bzw. das nächste,Spiel selber vorbereiten.

  • Was sich immer wieder bewährt hat:

    Nicht nur die Anleitung vorlesen, eigene Sätze bilden.

    Nicht gleich alles erklären wollen, vor allem nicht jede winzige Ausnahmesituation. Nach spätestestens 15 min. schalten viele ab und man muss es später wieder erklären.

    Einen sinnvollen Break finden und erstmal losspielen, der Rest wird dann im Spiel weiter verfolgt oder man legt eine kurze Pause ein. Als Beispiel nehme ich mal #SpaceCorp2025-2300AD - es ist zu Beginn völlig nebensächlich, wie und was sich auf dem 3. Board ändert.

    Fehler zulassen und Züge ggf. „korrigieren“, nicht gleich auf Sieg spielen, Neulingen sinnvolle Tips geben oder auch von „Selbstmordzügen“ abhalten.

    Das war es eigentlich schon, das der Erklärer im Vorfeld die Regel gelesen haben sollte, sollte klar sein.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Schöne Gelegenheit, mal wieder ins Games Journal zurückzusurfen: http://www.thegamesjournal.com/articles/TeachingRules.shtml

    Die dort vorgeschlagene Art zu erklären finde ich immer noch sehr gut.

    Allerdings würde ich folgende Dimension dazulegen: Wie oft habe ich selbst schon das Spiel gespielt, das ich gerade erkläre?

    Eines meiner meist erklärten Spiele ist Puerto Rico. Super: Anhand der Übersicht zu den Rollen und dem Material kann ich praktisch alles mit Verweis auf verfügbare Information erklären. Und vergesse aus demselben Grund auch (meist) nichts. Bekannte Knackpunkte (Auswahl): Reihenfolge und Verschiffungspflicht beim Kapitän, genaue Reihenfolge beim Aufseher.

    Zuletzt habe ich wieder mehrmals Terra Mystica erklärt. Momentan probiere ich einen erzählerischen Ansatz aus beim Erklären. Zuerst von den Völkern erzählen, die sich ausbreiten wollen, dazu gehören Terraforming und Aufwertung der Gebäude. Dann Erwähnung, dass es sechs Runden und eine abschließende Wertung gibt, und schließlich strukturiert die Aktionen erklären, anhand der Übersicht. Dann das Material durchgehen, welche Derails noch nicht erklärt wurden. Zum Beispiel das Vernichten der Macht (aus Schale 2 einen Stein entfernen, um einen in die aktive Schale bringen zu können - ist auf dem Material vermerkt, so dass meist auch schon jemand nachfragt).

    Was aber, wenn ich das Spiel selbst noch nicht gespielt habe? Hier habe ich mir folgende Vorgehensweise angewöhnt: Naja, bei kurzen Spielen einfach Regel vorlesen. Zum Vorlesen von Regeln habe ich meine Meinung echt geändert. Fand ich früher ein „No Go“… Bei komplexen Spielen will ich aber die Regel vor dem ersten Spiel selbst gelesen haben, wenn ich es erkläre.

    Für komplexere Spiele erzähle ich zu Beginn frei ein wenig über die Stränge, die ich beim Regellesen als wesentlich verstanden habe (thematisch oder auch von der Mechanik). Dabei versuche ich, auf folgende Aspekte einzugehen: Thema, Spielziel, Bereiche des Spielplanes, spielen wir kooperativ oder gegeneinander, gibt es gemeinsame Bereiche oder mehr individuelle, und so etwas. Mit dem Hinweis, dass ich nur erste Strukturen vermitteln möchte. Ziel: Jeder „kommt“ schon etwas im Spiel „an“ und erhält eine erste Orientierung. Und dann gehe ich streng entlang der Spielregel vor und nehme damit auch die anderen am Tisch mit in die Pflicht, aufzupassen. Dabei wechsele ich zwischen Zusammenfassung mit Check, dass alle Details und Ausnahmen genannt sind, und dem Vorlesen von Abschnitten.

    Dauert das alles länger als ein komprimiertes Erklären zum schnellen Loslegen? Ja. Aber nach meiner Erfahrung führt das zu besseren Spielerlebnissen und weniger Ausrufen „das hast du aber nicht erklärt!“.

    Was macht mich selbst beim Erklären total wuschig, wenn jemand anderes erklärt? Wenn ich mit Details zugeschmissen werde, ohne dass ich eine erste Orientierung zu etwa Spielziel, Rundenstruktur etc. habe. Wenn mein Auge eigentlich auf der Reise über den Spielplan ist, ich aber keinerlei Anhaltspunkte habe, was ich dort sehe und worauf sich die erklärende Person gerade bezieht. Dann geht in meinem Kopf eine Schere auf - ich versuche visuelle Informationen zu sortieren, während die akustischen einen völlig anderen Strang erzählen, den ich aber nicht einordnen kann, weil ich es nicht in Bezug bringen kann. Daher: Bitte holt mich anfangs einmal ab, etwa mit einem ersten Überblick über den Plan, das Material, und dann kann ich auch eine Druckbetankung mit Details verarbeiten.

  • Ohne viel zu schreiben: Ich erkläre bei uns fast alle Spiele und genieße dabei einen guten Ruf. Das liegt an zwei Grundsätzen und dann jahrzehntelange Erfahrung: Regeln vorher alleine lesen und verstehen und Regeln rückwärts erklären!

    Zuvor kurzer Abriss was, was wir machen und dann hinten anfangen und nach vorne durcharbeiten. Je nach Spiel muss man hier und da abweichen - das kommt dann mit der Erfahrung.

  • Siegbedingungen / Punkte / Tiebreaker (Ziel und Bedingungen bei Gleichstand)

    Ich gehe das ja im Prinzip sehr ähnlich an, aber einen Tie-Breaker würde ich normalerweise nicht direkt mit erklären. Da würden die meisten meiner Mitspieler wohl abschalten und denken „Ja, egal: das kannst du noch mal erklären wenn‘s soweit ist.“

    Tie-Breaker erkläre ich auch nur bei Spielen vorweg, bei denen ihnen eine gesteigerte Bedeutung zukommt. Bei Dune: Imperium zum Beispiel, wo ja verhältnismäßig viele Partien über den Tie-Breaker entschieden werden.

    Ist natürlich mitunter Titel abhängig, ich mache dies tatsächlich oft in Verbindung mit den Siegbedingungen, da es schon Fälle bei uns gab, wo innerhalb der Erstpartie dies zur Anwendung kam und man hätte aktiv daran arbeiten können, wenn dies Detail von Anfang an bekannt gewesen wäre. Zumal dies meist ja in maximal zwei Sätzen abgehandelt ist und somit auch nicht die Gefahr besteht, dass es möglicherweise unbeabsichtigt unter den Tisch fällt.

  • Reicht das jemandem nicht, weil er da bereits seinen ganzen Ehrgeiz reinpacken will, kann er die Tür von außen zu machen bzw. das nächste,Spiel selber vorbereiten.

    Naja, bei unserer festen Gruppe aus Vielspielern, die so gut wie jedes Genre bereits ausgiebig beackert haben, sind auch Erstpartien schon eine durchaus mit Ehrgeiz gespielte Sache. Ich sehe da auch kein Problem, weil solche Herangehensweise ebn stark von der eigenen Erfahrung abhängig ist und ich durchaus Verständnis habe, wenn jemand sich auch in einer Einstiegspartie messen möchte. Dies kann ja mitunter auch sehr reizvoll sein, da wenn man ein ähnliches Level an Spielerfahrung mitbringt, ein ganz anderes Spielgefühl in einer Erstpartie erzeugt, als dies mit mehr Kenntnis des jeweiligen Titel später der Fall sein wird. Ich selbst spiele in Erstpartien oft deutlich experimentierfreudiger und risikoreicher als ich dies später in der Regel tue, wo ich eher ein Planer als Husar bin ... ;)

  • Meine Freundin sagt immer ich erkläre ganz gut und dass sie es versteht. Ich würde eher sagen es ist so Mittelmäßig. Ich lese meist 2 mal die Regeln am aufgebauten Spiel und mache selbst ein paar Züge. So verstehe ich es selbst besser, auch wenn es aufwendiger ist. Beim Erklären fange ich meist damit an wie man das Spiel Gewinnt .z.B meiste Siegpunkte etc. und wie man grob rankommt und dann folgt der Ablauf im Detail, wo ich dann auch erkläre, dass man z.B für Aktion x dann auch zusätzlich Punkte bekommen kann usw. Klappt bisher ganz gut soweit. Falls ich beim Regelstudium auf Unklarheiten stoße schaue ich gelegentlich mal bei einem Video rein oder bei BGG. Oft wird man fündig.

    3 Mal editiert, zuletzt von gelöscht_21032023 ()

  • Spielhilfe vorlesen :)

    Ich frag mich eh, wozu es noch Regelhefte gibt, wenn Spielhilfen das viel besser können ... 🤷🏻‍♂️

    Zum erstellen der Spielhilfen :)

  • So schlecht kann meine Erklärung auch nicht gewesen sein.

    Arche Nova habe ich zwar deutlich gewonnen, allerdings nur wegen meinem letzten Zug. (zwei Karten ausspielen und dadurch 20 Attraktionspunkte und 1 Artenschutzpunkt).


    Bei Cooper Island war es ziemlich eng 28 - 22 - 21 Punkte (und einmal 7). Da war ich sogar nur Dritter.


    Manchmal ist es wahrscheinlich aber auch das Meckern des meckern Willens oder weil man nicht (wie bei einem Mitspieler der wenige Spiele hat die aber exzessiv spielt) haushoch gewinnt sondern auf einmal Konkurrenz hat.

  • Spiele erklären wird deutlich unterschätzt, sowohl im Aufwand als auch in der Expertise, die dahinter stehen.

    Hol dir Mal in der freien Wirtschaft einen Experten, der dich zu einem Thema berät und guck auf die Rechnung.

    Ansonsten ist das beibringen von Dingen ein Beruf, ür den man in Deutschland ein Studium braucht.


    Wenn mir also jemand freiwillig seine Zeit zur Verfügung stellt und mir etwas erklärt, dass ich mir ja auch selbst mittels der Anleitung hätte beibringen können, dann ist mein vorherrschendes Gefühl Respekt und Dankbarkeit.

    Und genau deshalb kotzen mich auch Leute an, die doch tatsächlich Vorwürfe machen, falls der Erklärende etwas vergessen oder ausversehen falsch erklärt hat.

    Dann erklär es beim nächsten Mal gerne selbst und mach du dir die Arbeit!

  • Zustimmung, es ist definitiv auch ein Stück Arbeit. Was dein Punkt mit den Vorwürfen betrifft, wäre sowas natürlich eine etwas übertriebene Reaktion. Da muss man aber auch schauen wer was erklärt. In einem Spielecafe/ Spieletreff/Messe etc. wo Leute Spiele professionell erklären zum Teil ja auch von Leuten vom Verlag selber, da erwarte ich schon das es wirklich korrekt gemacht wird. Wenn meine Partnerin z.B. mir ein Spiel erklärt und beim spielen oder nach dem spielen stellt man fest dass da was nicht hinhaut, kann man da drüber wegsehen.

    Einmal editiert, zuletzt von gelöscht_21032023 ()

  • Ich kenne sowas, ich hatte auch oft Situationen in denen mir dann vorgeworfen wurde das ich diese Regel nie erklärt hätte, mir die Regeln eh nur ausdenke und ständig ändere, ich betrügen würde und und und, vermeiden lässt sich sowas wahrscheinlich nie, es gibt immer solche "Spezialisten", im Ernstfall (wenn es zu Diskussionen kommt) drücke ich meine Mitspieler das Regelwerk in die Hände mit einer beiläufigen Bemerkung wie "Da, lies doch einfach selbst nach".

  • Mein Erklärungsansatz ist ähnlich.

    Vor einem Spieleabend schaue ich mir lese ich mir normalerweise nochmal die Regeln durch. Bei der Regelerklärung habe ich das Regelheft neben mir liegen, um Kleinigkeiten nachzuschlagen oder für den Spielaufbau.


    Ich fange eigentlich immer mit einem kurzen thematischen Einstieg an. Was ist das Thema, wer sind wir, was ist unser Ziel?


    Danach wie erreichen wir das Ziel, also die Regeln. Dafür ist es mir wichtig zu wissen, welche Spiele meine Mitspieler*innen schon kennen. Gerade bei allgemeinen Mechaniken, wie Draften oder Workerplacement, kann ich dann Bezug auf die bereits bekannten Spiele Bezug nehmen und ggf. Unterschiede aufzeigen. Meiner Erfahrung nach spart das viel Zeit.


    Die speziellen Regeln kommen dann eben als logische Konsequenz. Bleiben wir bei WP-Spielen, hier wären das dann die Effekte der einzelnen Orte, Zugreihenfolge etc.


    Zum Schluss gebe ich immer Zeit für Rückfragen und verweise zusätzlich darauf, dass man jeder Zeit im Regelheft und Glossar selbst nachlesen kann, ohne Informationen Preis zu geben.


    Kommt es doch einmal zu Regelfehlern und dadurch Diskussionen, versuche ich es der Situation nach angemessen zu lösen. Betrifft der Regelfehlern nur eine Person, gerade jetzt in ihrem Zug? Dann machen wir den Zug rückgängig. Haben wir ihn das ganze Spiel drinnen und alle davon profitiert oder darunter gelitten? Pech, der Fehler wird bis zum Ende durch gezogen und beim nächsten Mal halt nicht mehr gemacht.


    Probleme mit doofen Kommentaren hatte ich da bisher noch nicht. Was aber vielleicht auch daran liegt, dass ich meistens auf Regelfehler Hinweise (auch wenn ich das Spiel nicht erklärt habe) :|

    Einmal editiert, zuletzt von Everadus ()

  • Mit solchen Leuten hätte ich dann das letzte Mal gespielt. Die dürfen gerne unter sich spielen. ^^

    Incoming (18 Spiele):
    Street Masters, Stormsunder, USS Freedom, Chronicles of Drunagor, Green Hell, Tidal Blades 2, Batman Gotham City Chronicles, Robomon, Nanolyth, Nova Aetas: Renaissance, Fate Forge, Teburu, Elder Scrolls, 20 Strong, Stonesaga, The Last Spell, Dragon Eclipse

  • Also es gibt ja auch Leute die lernen nicht da ist so ein Charakter Ding bei Dehnen . Die wollen immer alles gleich sofort wissen .

    Da wird’s am Anfang so stressig manchmal das ich keine Lust mehr habe.


    Gleiches auch bei Dehnen die erstmal anfangen wollen und dann gucken . Dan hätte ich ja als erklärer nur Aufsichtspflicht und kann nicht einmal abschalten und selber spielen.


    Schlimm ist auch die Denkweise „ ich hätte ja sonst ganz anders gespielt „ wenn wirklich mal ein. Fehler passiert . Ich finde da müssen alle mitgucken damit das alles gut ausgeht . Gerade bei TI4 oder so wo e 6 Stunden dauert.



    Ein Spezial Fall fällt mir aber noch ein. GMT games . Jede Partie eine „ ich lerne wieder was neues Partie „ und alle lesen mit die ganze Zeit ^^. Warum diese Firma nicht einfach mal Bilder statt Text benutzt . Zumindest fühlt sich jeder dabei involviert und erschlagen zu gleich wegen der Regeln .

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Ich lese mir die Regeln selbst durch und versuche die einzelnen Mechaniken und Spielzüge eines Spiels knackig zusammenzufassen. Während des Erkärens und auch während des Spielens kann gerne nochmal nachgefragt werden.


    Zusätzlich schaue ich mir aber immer noch Erklärvideos an, das schicke ich dann auch in die gemeinsame Gruppe mit der Bitte, das jeder den Zeitinvest von 15-30 Minuten auf sich nehmen und das Video schauen soll. So haben gleich mehrere etwas Regelwissen und somit werden auch Fehler reduziert.


    So die Theorie, in der Praxis ist natürlich nie garantiert, wer sich die Videos dann auch gewissenhaft ansieht.

  • schicke ich dann auch in die gemeinsame Gruppe mit der Bitte, das jeder den Zeitinvest von 15-30 Minuten auf sich nehmen und das Video schauen soll.


    So die Theorie, in der Praxis ist natürlich nie garantiert, wer sich die Videos dann auch gewissenhaft ansieht.

    Genau. Das hab ich auch schon gemacht, hat nie jemand reingeschaut. 😉

    Einmal editiert, zuletzt von verv ()

  • Hi, für mich hat es sich als gut erwiesen, die Regeln anhand eines Beispielspiels zu erklären. Generell baue ich das Spiel für 2 Spieler auf und gehe dann kurz auf das Spielbrett ein.

    Es folgt ein wirklich sehr kurzer Überblick über den Ablauf des Spiels (Wie bewege ich meine Figur, was sind Interaktionen, Wie gewinne ich das Spiel, was sind Siegpunkt und wie werden sie gesammelt). Danach gebe ich dann in der Regel Beispiele: Ich finde an realen Spielzügen kann man sich das Spiel besser merken und begreifen:


    Anhand mehrerer Beispielzüge versuche ich dann auf verschiedene Situationen einzugehen dabei halte ich generell das folgende Schema ein:


    1.) Wie lautet die Regel für den entsprechenden Zug (z.B. Ort an dem ich mich auf dem Spielbrett befinde)

    2.) Wohin kann ich meine Spielfigur bewegen

    3.) Welche Spielinteraktion kann ich (a) am Ausgangspunkt (b) am Zielpunkt tätigen

    4.) Warum macht es Sinn bestimmte Aktionen in einer bestimmten Reihenfolge zu tätigen

    5.) Warum bevorzuge ich bestimmte Aktionen über andere


    Der Rest wird dann meist in einer offenen Spielrunde erklärt; D.h. Jeder Spieler nimmt daran Teil, die Karten (falls vorhanden) werden dann offen ausgelegt und ich versuche jedem zu erklären was ich in seiner Situation tun würde. Diese Spielrunde wird dann meist nicht zuende gespielt, sondern nur soweit, bis jeder Anzeigt, dass er das Spiel für sich glaubt verstanden zu haben.

  • schicke ich dann auch in die gemeinsame Gruppe mit der Bitte, das jeder den Zeitinvest von 15-30 Minuten auf sich nehmen und das Video schauen soll.


    So die Theorie, in der Praxis ist natürlich nie garantiert, wer sich die Videos dann auch gewissenhaft ansieht.

    Genau. Das hab ich auch schon gemacht, hat nie jemand reingeschaut. 😉

    Hier auch nicht 😊

  • Im Verein habe ich immer weniger Lust zu erklären. Man steckt viel Zeit in die Vorbereitung. Erklärt das Spiel, dann wird es gespielt und nächste mal muss es dann aber am besten ein anderes Spiel sein, das gespielt wird. Oder man spielt dann mit einer neuen Gruppe und muss es dann wieder von neuem erklären.

    Klar gibt es auch den sehr seltenen Fall, dass man sich darauf einigt das Spiel nächste Woche nochmal zu spielen.

    Darum muss ich immer lachen wenn jemand vorschlägt ein neues Expertenspiel anzuschaffen. Wenn sich nicht gleich jemand drum kümmert, dass die Regeln sitzen und das Spiel direkt mehrere Wochen lang auf den Tisch kommt, damit sich die Mitglieder die Regeln gegenseitig erklären können, wird das Spiel ein Dasein im Schrank fristen.

    Bei Kennerspielen funktioniert das noch ganz gut. Wenn dann einer motiviert ist und es etabliert, dann wird es auch mal über mehrerer Wochen gespielt. Aber da finden sich auch einfacher Mitspieler.

  • Das hier ist schon eine sehr gute Beschreibung, wie eine sehr gute Regelerklärung aussehen sollte. Vom Großen ins Kleine.


    Am Ende jedoch... die erste Partie eines Expertenspieles ist IMMER eine Kennenlernpartie. Davon auszugehen, dass man regeltechnisch alles richtig macht UND schon ne passable Strategie aus dem Hut zaubert, ist schon recht vermessen - Regeln sind auch recht reichhaltig - und wer kann sich da schon alles merken? Mich ärgert das sehr, wenn am Ende gesagt wird, ich hätte dies oder jenes nicht erklärt, wenn ich es erklärt habe. Wenn nicht, dann tuts mir leid - aber die Anspruchshaltung "Ich wills mir nicht durchlesen aber der, der sich die Mühe macht, darf auch keine Fehler machen" finde ich auch ärgerlich.

  • Hi, für mich hat es sich als gut erwiesen, die Regeln anhand eines Beispielspiels zu erklären. Generell baue ich das Spiel für 2 Spieler auf und gehe dann kurz auf das Spielbrett ein.

    Es folgt ein wirklich sehr kurzer Überblick über den Ablauf des Spiels (Wie bewege ich meine Figur, was sind Interaktionen, Wie gewinne ich das Spiel, was sind Siegpunkt und wie werden sie gesammelt). Danach gebe ich dann in der Regel Beispiele: Ich finde an realen Spielzügen kann man sich das Spiel besser merken und begreifen:

    Mazoika dein Ansatz gefällt mir richtig gut, vllt werde ich ein Beispielspiel wirklich mal testen.


    verv  Senator das tut mir leid zu hören, dachte das andere Leute vllt mehr Glück als ich haben 😅

  • da bin ich im Wesentlichen bei dir, aber tendenziell gehe ich den Pfad umgekehrt. Statt der optimalen Reihenfolge gehe ich mehr und mehr zum zugeschnittenen Stil über.


    Thema : Das packe ich immer vorneweg. Dann haben die anderen auch eine Vorstellung in die sie sich hineinversetzen können.

    Siegbedingungen : ja, zumindest Dauer und um was es geht. Tie-Breaker (und Quellen der Punkte) lasse ich an der Stelle aber auch schon mal weg

    Dann erkläre ich eher an Hand des Spielflusses , der Phasen im Spiel, und baue das Material dann sukzessive in die einzelnen Phasen mit ein.


    Das dann auch der Grund, warum ich jenseits des Themas und der Bedingung es eher als indiviuell zugeschnitten empfinde.


    Ein Teoti erkläre ich da eher pyramidenhaft , erst das Laufen, dann die Mechanik an den Orten und zuletzt die Wertungen mit seinen Punkten.

    Ein Viticulture Tuscany nenne ich die 25er Zielmarke der Punkte zuerst ( + TieBreaker Geld ) und dann eher temporal erklärend, was in welchen Jahreszeiten machbar ist.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"