Alles anzeigen1. Regel: Nie etwas für nebensächlich halten.
2. Regel: Nie von sich selbst ausgehen.
Regeln erkläre ich nicht für mich, sondern für die, denen ich sie erkläre. Darum frage ich sehr viel. Manches vorweg, etwa, auf welchem Stand die Leute sind (du sagtest ja, es sind Kennerspieler), und tatsächlich auch, WIE kleinteilig die Leute die Regeln wollen. Bei Arche Nova erwähne ich immer, dass das Spiel wegen der vielen Karten zahlreiche kleine Sonderfälle und Einzelregeln wie "Würgen" mitbringt, und frage dann, ob ich die alle miterklären soll, oder ob es den Leuten reicht, wenn man das im Spiel klärt, wenn es aufploppt. In den allerallerallermeisten Fällen sagen die Leute dann, dass ihnen das reicht. Damit gibt es dann auch keinen "Das hast du aber nicht erklärt"-Vorwurf.
Ansonsten gilt die alte Struktur, die ich fast immer anwende (Manche Spiele sind anders besser zu erklären, aber für Heavy Euros funktioniert die ziemlich häufig):
- Kurzer Abriss ins Thema.
- Erkläre, wofür es Punkte gibt. Was wollen die Spieler erreichen?
- Erkläre das Spielbrett, das Tableau und evtl. die Karten oder ähnliches.- Gehe die Rundenstruktur durch.
- Gehe die Aktionen durch (jetzt wissen die Leute ja, wie das Spiel geht, und was alles bedeutet). Jetzt kann man meist auch gut die Symbole erklären.
- Sammle den übriggebliebenen Kleinkram ein.
Ich frage nach jedem dieser Punkte immer nochmal nach, ob noch offene Fragen dazu sind.
3. Regel: Irgendwas fehlt immer. Es gibt immer dieses eine Detail, das man zu erklären vergisst. Sag den Leuten das, und dass du das nachholst, falls es aufkommt. Auch das hilft, eventuelle Schnitzer auszugleichen.
(Ich hab am Mittwoch etwa zwei Neulingen Carnegie erklärt und hab natürlich vergessen, zu erwähnen, dass man jederzeit 1 Würfel gegen 1 Geld tauschen kann, bis ich diese "Aktion" am Ende plötzlich aus dem Hut gezaubert habe. Ist doof und ärgerlich, und aufgrund dessen werde ich es wohl nie wieder vergessen, aber es passiert. Sag den Leuten das vorher. )
Das hier ist schon eine sehr gute Beschreibung, wie eine sehr gute Regelerklärung aussehen sollte. Vom Großen ins Kleine.
Am Ende jedoch... die erste Partie eines Expertenspieles ist IMMER eine Kennenlernpartie. Davon auszugehen, dass man regeltechnisch alles richtig macht UND schon ne passable Strategie aus dem Hut zaubert, ist schon recht vermessen - Regeln sind auch recht reichhaltig - und wer kann sich da schon alles merken? Mich ärgert das sehr, wenn am Ende gesagt wird, ich hätte dies oder jenes nicht erklärt, wenn ich es erklärt habe. Wenn nicht, dann tuts mir leid - aber die Anspruchshaltung "Ich wills mir nicht durchlesen aber der, der sich die Mühe macht, darf auch keine Fehler machen" finde ich auch ärgerlich.