Crowdfunding is broken

  • Wenn sowas wie ein Deluxe-Tsuro für 350$ eher Standard als die Ausnahme ist, warum wird es dann hier überhaupt erwähnt? Warum fällt es überhaupt auf? Standard fällt nicht auf. Ausnahmen fallen auf. :)

    Er sagt das es Standard ist das klar kommuniziert wird und nicht Standard das ein Spiel ohne Gameplay wie Tsuro soviel Geld bekommt.

  • Wo hat der Käufer denn keine Wahl oder wo wird nicht klar kommuniziert? Beim hier vielzitierten Luxus-Bubu? Was sollen diese ganzen Bombast-Kickstarter denn sonst sein, wenn nicht Luxus? Und wenn ich mir die großen Gamefound und Kickstarter so ansehe, ist das sehr wohl eher der Standard, als die Ausnahme, außer dass da vermutlich oft noch mehr Gameplay drinsteckt, als bei Tsuro. Verstehe nicht, wo Du da einen Unterschied siehst...

    Wenn sowas wie ein Deluxe-Tsuro für 350$ eher Standard als die Ausnahme ist, warum wird es dann hier überhaupt erwähnt? Warum fällt es überhaupt auf? Standard fällt nicht auf. Ausnahmen fallen auf. :)

    Ich habe doch geschrieben, warum ich es erwähnt habe: es wurde mir zufällig angezeigt. Es ist der allgemeine Trend in einer besonders zugespitzen Variante. Davon wird der Trend aber keine Ausnahme.

  • leute, bitte nicht wieder typisch unknowns werden.

    Wir kommen schon wieder in die Gefahr, einzelne Worte auszulegen :D

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Die Aufgabe der Firmen ist es, so viel Geld wie möglich zu verdienen - und das machen sie derzeit ziemlich gut.

    Ich bin nun echt kein Marxist, aber schrecklicher kann dieser harmlose Satz eigentlich nicht sein. So lange dieses Mantra so einfach geschluckt wird, so lange wird es den Bach runtergehen.


    MetalPirate Auch wenn du es wiederholst, wird es insgesamt nicht richtiger. Du beleuchtest einen Teilaspekt und ignorierst dabei, dass die Art wie Brettspiele auf Kickstarter angeboten werden sich verändert haben. Das hat auch nichts mit der normalen Preissteigerung zu tun, sondern mit dem Aufbau der Kampagnen und dem Spiel mit Fomo.

    Dazu muss man sagen, dass der erste Satz durch eine leichte Korrektur zwar nicht weniger erschreckend, aber verständlicher zur jetzigen Situation passt:


    Die Firmen MÜSSEN so viel Geld wie möglich verdienen, da sie sonst schnell unterhalb des Break Even liegen..


    Die Preise steigen (zwar nicht 100 Prozent kongruent), wie die Kosten steigen. Dass hier mehr verdient werden muss, um auch die Zukunft des Unternehmens zu sichern, ist wohl jedem klar.


    Der schlechte Dollarkurs in der Vergangenheit war, ebenso wie die fehlende VAT (mit Abstrichen, da es eigentlich eher nur das Ausnutzen eines Schlupflochs war) eine Nebenerscheinung der Wirtschaftskrise der Vereinigten Staaten und kein Normalzustand. Konjunkturkurven gibt es überall.


    Faktoren wie COVID-19 und auch dem Krieg in der Ukraine oder Rohstoffknappheiten schlagen die Kurven dann nach oben oder unten aus.


    Was den schieren Umfang und die DAMIT verbundenen Preise und Erwartungen an schnelle Lieferung, Bling Bling angeht, so haben wir uns dieses Ei wohl hauptsächlich selbst gelegt.


    Vielen da draußen geht der eigentliche Sinn an Crowdfunding mittlerweile ab. Sowohl den Konsumenten/Financiers, als auch den Verlagen.


    Unternehmen wie CMON und Asmodee nutzen weiterhin diese Plattform als günstige und weitreichende Werbe- und Verkaufsplattform.

    Dass sie damit erfolgreich sind, ist aber nicht deren Fehler.


    Wir projizieren leider nur das, was wir von Unternehmen dort erhalten (SGs ohne Ende, relativ schnelle Lieferung), auf die meisten anderen Projekte.


    Ich glaube nicht das Crowdfunding ist broken. Unser Konsumverhalten ist es um so mehr.

    - In Progress -


    Lieblingsorte für den nächsten Urlaub:

    Arkham, Innsmouth, Newberryport und Dunwich

    Lieblingsessen: Calamares fritti (eigentlich Lasagne)


    Nichts ist tot, was ewig stinkt. Bis Seife den Geruch bezwingt.

  • Für mich ist das Konzept "broken" seit es Brettspiele bei Kickstarter gibt. Was mich interessiert hat habe ich irgendwann im Handel gekauft. Bei Kickstarter habe ich nie mitgemacht. 1x wurde ich schwach und bin bei Gamesfound Rallyman und Rallyman GT eingestiegen, weil ich Ende 2021 Zeit hatte das zu spielen und alte Rallyman eines meiner Top5 Spiele ist. Jetzt ist Juni 2022... und wann ich das erhalte, steht in den Sternen. Aber mein Fazit: Einmal und nie wieder. Wenn mich der Reiz des neuen packt kaufe ich mir ein verfügbares Spiel.

  • Ich glaube nicht das Crowdfunding ist broken. Unser Konsumverhalten ist es um so mehr.

    Sagen wir, es befruchtet sich gegenseitig ganz wunderbar. Unser Konsumverhalten ist ganz sicher ungesund. Das wurde weiter oben schon thematisiert. Allerdings weiß "das Crowdfunding" dieses ungesunde Verhalten gut zu befeuern und auch immer wieder zu entfachen.


    Es trifft am Ende ja auch gute Sachen. Als aktuellen Beispiel. Ich liebe die Spiele von Mindclash und Chiptheory. Ich finde Frosted Games sympathisch und auch deren Spiele finde ich super. Ich habe gerade Perservance und Burncycle erhalten und schon lockt Frosted Games mit einer Vorbestellung zu Too Many Bones. Da ist jetzt Crowdfunding gar nicht das Thema, es wäre aber absoluter Irrsinn jetzt Too Many Bones zu kaufen. Ich bekomme auch noch Frost Punk...


    Also auch die Verlage schmeißen ja mit Neuheiten so stark um sich, obwohl es unter einem gesunden Konsumverhalten gar nicht zu einem Kauf kommen dürfte.


    Das wäre Mal eine spannende Studie, wie viel Zeit ein Mensch aus unserer Brettspielblase netto für Spiele zur Verfügung hat, wie oft er seine Spielen im Schnitt spielt und das dann mit den Neuheiten am Markt vergleicht. Der Markt muss da eigentlich auf die Sammelsucht von uns setzen, ansonsten würde das doch gar nicht funktionieren, oder?


    Also eigentlich wird, einfach mal weitergesponnen, am Produkt Brettspiel, also dem Spielen, vorbei produziert und kalkuliert. Ist das nicht Irrsinn?

  • Wenn sowas wie ein Deluxe-Tsuro für 350$ eher Standard als die Ausnahme ist, warum wird es dann hier überhaupt erwähnt? Warum fällt es überhaupt auf? Standard fällt nicht auf. Ausnahmen fallen auf. :)

    Er sagt das es Standard ist das klar kommuniziert wird und nicht Standard das ein Spiel ohne Gameplay wie Tsuro soviel Geld bekommt.

    Ich hab mir den Post jetzt 10 Mal angeguckt, und auf jede mir mögliche Weise zu lesen versucht, aber deine Lesart kriege ich da beim besten Willen nicht reininterpretiert ... :/

    Huutini Ich weiß zwar was du meinst, aber die These passt trotzdem nicht. Zumindest nicht so verkürzt. Mir ist Tsuro nicht aufgefallen. Ich weiß nicht einmal von was ihr sprecht. Ist das jetzt also doch Standard, wenn es nicht auffällt? :P

    Nein, aber IRGENDWEM ist es aufgefallen, darum wird es hier im Thread ja besprochen. 8o

  • Wenn es dafür Käufer gibt, warum nicht ein Tsuro für 350,-? Immerhin gibt es schon ewig Schachbretter die weit jenseits dieser Marke liegen. Es ist ein Liebhaber-Luxusartikel, der für mich jetzt nicht unbedingt das aktuelle "Crowdfunding Problem" darstellt. Da sehe ich eher hunderte Minis, die teilweise nicht benötigt werden, Spielmatten und Plastikinlays.

  • Wenn das x-te Miniaturenspiel mit 3 Kallax Fächern Platzbedarf locker die Million knackt, wird das nächste Spiel halt noch größer.

    Nervt euch das, backt gar nicht oder halt die Standee Version. Wenn der Markt nach core Sets schreit, wird er das am Ende auch bekommen

    Ja. Nur der Core-Sets-Markt findet im Retail statt. Die Leuten warten auf die (rabattierte) Retailversion. Der Rückzug mancher Backer aus dem Crowdfunding, dass eben kleinere Summen umgesetzt werden, spricht dafür.


    Und wenn die Option den Pledge mit zehn teuren Extras anzureichern sich nicht mehr lohnt und deshalb die Vertriebsplattform Kickstarter an Reiz verliert, würde ich das nicht unbedingt schlecht sehen. Vielleicht heißt es auch einfach, dass die etablierten Verlage (Mythic, CMON, ...) sich wieder mehr auf ihr Kerngeschäft der Spielentwicklung besinnen und weniger Energie in modulare Materialschlachten stecken und auf KS sich wieder mehr die Projekte tummeln die es nötig haben.

  • Die Aufgabe der Firmen ist es, so viel Geld wie möglich zu verdienen - und das machen sie derzeit ziemlich gut.

    Ich bin nun echt kein Marxist, aber schrecklicher kann dieser harmlose Satz eigentlich nicht sein. So lange dieses Mantra so einfach geschluckt wird, so lange wird es den Bach runtergehen.

    Ganz so einfach ist es halt nicht. Geld kann man schnell oder nachhaltig versuchen zu verdienen.
    Kickstarter ist oft ein schnell-reichwerden-Schema. Man macht ein Projekt, und danach die Sintflut.
    Als "richtiger" Verlag sieht das anders aus. Es dauert Jahre, bis man sich das Vertrauen von Händlern und Kunden erarbeitet hat. Man muss Verlässlichkeit beweisen, einen Kundendienst aufbauen und pflegen. Man hat nicht nur Projektmitarbeiter, für die man nach der Kampagne keinen Bedarf und auch keine Verantwortung mehr hat, sondern Angestellte, mit denen man langfristig zusammenarbeitet.
    Daher: natürlich muss jede Firma Geld verdienen. Aber mit manchen Projekten halt mehr, und mit manchen weniger.

  • Das stimmt aus meiner Sicht nicht so ganz. Denn die Preise ohne VAT sind auch massiv gestiegen. Was vor ein paar Jahren All-In war ist heute tlw. maximal das Geundspiel.

    Das ist nichts KS Exklusives. Auch Verlagsspiele werden Teurer, jedoch fällt das durch Mischkalkulation noch nicht so hart auf.

  • Also auch die Verlage schmeißen ja mit Neuheiten so stark um sich, obwohl es unter einem gesunden Konsumverhalten gar nicht zu einem Kauf kommen dürfte.

    Warum nicht? Wenn du ausreichend Platz und Geld hast, sehe ich kein ungesundes Verhalten darin, Spiele zu kaufen, auch wenn sie nur wenig gespielt werden. Ist doch mein persönliches Problem als Konsument. Also warum ist es ein ungesundes Verhalten? Weil es nicht deinen Moralvorstellungen entspricht? Immerhin können von dem Geld, dass du ausgibst wieder ein paar Menschen leben.

  • Ich bin nun echt kein Marxist, aber schrecklicher kann dieser harmlose Satz eigentlich nicht sein. So lange dieses Mantra so einfach geschluckt wird, so lange wird es den Bach runtergehen.

    Ganz so einfach ist es halt nicht. Geld kann man schnell oder nachhaltig versuchen zu verdienen.
    Kickstarter ist oft ein schnell-reichwerden-Schema. Man macht ein Projekt, und danach die Sintflut.
    Als "richtiger" Verlag sieht das anders aus. Es dauert Jahre, bis man sich das Vertrauen von Händlern und Kunden erarbeitet hat. Man muss Verlässlichkeit beweisen, einen Kundendienst aufbauen und pflegen. Man hat nicht nur Projektmitarbeiter, für die man nach der Kampagne keinen Bedarf und auch keine Verantwortung mehr hat, sondern Angestellte, mit denen man langfristig zusammenarbeitet.
    Daher: natürlich muss jede Firma Geld verdienen. Aber mit manchen Projekten halt mehr, und mit manchen weniger.

    Das stimmt ja alles, steht so aber nicht in dem Zitat. Dort steht es anders, als du es jetzt interpretiert hast und nur so habe ich Kritik daran geübt. Wenn es nur darum geht, maximal viel Geld zu verdienen, dann geht es in unserem System nur über Ausbeutung (in diversen Ausrichtungen wie Personal, Ressourcen...). Es geht in dem Zitat nicht darum, Geld zu verdienen, sondern so viel wie möglich.

  • Also auch die Verlage schmeißen ja mit Neuheiten so stark um sich, obwohl es unter einem gesunden Konsumverhalten gar nicht zu einem Kauf kommen dürfte.

    Warum nicht? Wenn du ausreichend Platz und Geld hast, sehe ich kein ungesundes Verhalten darin, Spiele zu kaufen, auch wenn sie nur wenig gespielt werden. Ist doch mein persönliches Problem als Konsument. Also warum ist es ein ungesundes Verhalten? Weil es nicht deinen Moralvorstellungen entspricht? Immerhin können von dem Geld, dass du ausgibst wieder ein paar Menschen leben.

    Ist halt die Frage, wie man "ungesund" definiert. Das werden wir hier nicht lösen können.

    Bescheuert ist es auf jeden Fall und da nehme ich mich gar nicht aus :D

    Aber dahin hat sich unsere Gesellschaft halt entwickelt. War auch schon tausende Jahre lang anders, einfach aus Notwendigkeit. Heisst also nicht, dass es ewig so bleibt.

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Das wäre Mal eine spannende Studie, wie viel Zeit ein Mensch aus unserer Brettspielblase netto für Spiele zur Verfügung hat, wie oft er seine Spielen im Schnitt spielt und das dann mit den Neuheiten am Markt vergleicht. Der Markt muss da eigentlich auf die Sammelsucht von uns setzen, ansonsten würde das doch gar nicht funktionieren, oder?

    4,14 Partien im Schnitt pro Spiel (altes wie neues) Tendenz steigend. Preis pro Spielstunde 7,30 EUR Tendenz fallend. Kaufe ich ein neues Spiel muss das 5x gespielt werden und es muss mehr Spielzeit als Kaufpreis / 7,30 gespielt werden, bevor etwas neues einzieht.

  • Kickstarter ist für Menschen, die auf FOMO anspringen und von ner sinnigen Nische zum kommerziellen Trend geworden. Ergo steigende Preise unabhängig von der wirtschaftlichen Lage.

  • Kickstarter ist für Menschen, die auf FOMO anspringen und von ner sinnigen Nische zum kommerziellen Trend geworden. Ergo steigende Preise unabhängig von der wirtschaftlichen Lage.

    Ganz so „nischig“ wie hier, war das Thema in den USA nie.


    Vergleichbar mit dem Thema Comics (1 Million Auflage dort - 50.000 hier) , gab es schon immer einen recht großen Markt dafür.

    - In Progress -


    Lieblingsorte für den nächsten Urlaub:

    Arkham, Innsmouth, Newberryport und Dunwich

    Lieblingsessen: Calamares fritti (eigentlich Lasagne)


    Nichts ist tot, was ewig stinkt. Bis Seife den Geruch bezwingt.

  • Kickstarter ist für Menschen, die auf FOMO anspringen und von ner sinnigen Nische zum kommerziellen Trend geworden. Ergo steigende Preise unabhängig von der wirtschaftlichen Lage.

    Ganz so „nischig“ wie hier, war das Thema in den USA nie.


    Vergleichbar mit dem Thema Comics (1 Million Auflage dort - 50.000 hier) , gab es schon immer einen recht großen Markt dafür.

    Da würde mich allerdings interessieren, ob das bei den Brettspielen mit Zahlen belegbar ist. Ich erinnere mich nur an einen alten Artikel im Spiegel, der zumindest bei Eurogames eine ganz andere Aussage hatte - USA kleiner Markt, Europa und Deutschland im Speziellen großer Markt.

  • Wenn es dafür Käufer gibt, warum nicht ein Tsuro für 350,-? Immerhin gibt es schon ewig Schachbretter die weit jenseits dieser Marke liegen. Es ist ein Liebhaber-Luxusartikel, der für mich jetzt nicht unbedingt das aktuelle "Crowdfunding Problem" darstellt. Da sehe ich eher hunderte Minis, die teilweise nicht benötigt werden, Spielmatten und Plastikinlays.

    Also gibt es überflüssigen und nicht überflüssigen Luxus, guten und schlechten? Überzeugt mich nicht und klingt nach willkürlicher Unterscheidung. Was ist denn da das Abgrenzungskriterium, benötigt man Marmorschachfiguren?

  • Ganz so „nischig“ wie hier, war das Thema in den USA nie.


    Vergleichbar mit dem Thema Comics (1 Million Auflage dort - 50.000 hier) , gab es schon immer einen recht großen Markt dafür.

    Da würde mich allerdings interessieren, ob das bei den Brettspielen mit Zahlen belegbar ist. Ich erinnere mich nur an einen alten Artikel im Spiegel, der zumindest bei Eurogames eine ganz andere Aussage hatte - USA kleiner Markt, Europa und Deutschland im Speziellen großer Markt.

    Ich finde den Bericht nicht mehr, aber auf BGG stand mal anlässlich der NY Toy Fair, dass 2018 (?) das Europageschäft für Gesellschaftsspiele (nicht Spielwaren) dreimal so groß wie das US-Geschäft war. Deutschland allein hatte damals mehr als die Hälfte des Umsatzes, den die gesamten USA hatten. Aber das bezog sich nicht auf Kickstarter, sondern auf herkömmliche Vertriebswege.

  • So wie ich die Aussage(n) vom King of Average verstehe, ist die Beziehung zwischen den Unterstützern und Projektbetreibern broken, d. h. gestört (und nicht zerstört). Die „freudige“ Erwartungshaltung der Unterstützer und das gestiegene (aufgezungene?) Bedürfnis nach immer mehr Minis und „Zeugs“ hat die Unternehmen vor sich hergetrieben und zu immer umfangreicheren Produkten geführt – und diese haben umgekehrt die Erwartungen durch entsprechende Ankündigungen (und Angebote) immer weiter geschürt und in die Höhe getrieben. Die Eskalation von Umfang und Kosten ist aber keineswegs neu, sondern eher die logische Konsequenz einer Entwicklung, die eigentlich seit Beginn der Crowd-basierten Projektfinanzierung ununterbrochen anhält und zu beobachten ist (wenn man nur mal die aktuell 50 Projekte aus den letzten zehn Jahren von CMON auf Kickstarter durchscrollt). Um sich von der Masse der Konkurrenten (und von sich selbst) abzuheben, sind Größe und Menge eben zwei mögliche Parameter – für möglichst anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg.

    Pfeifen im Wald? Trendwende oder Strohfeuer?

    Die zusätzlich gestiegenen Kosten für u. a. Herstellung und Vertrieb sowie den internationalen Aufschlag der Mehrwertsteuer, sind natürlich unangenehme Störfeuer – die länger anhalten könnten und sicher nicht nur ein „Strohfeuer“ sind. Das trifft die Unterstützer und Projektbetreiber aber gleichermaßen. Wenn nur die Superlative den Ton angibt, lässt sich im Vorfeld einer Kampagne einfach nicht sicher planen, wie viele Unterstützer ein Projekt haben wird, um welche zusätzlichen Komponenten es gestretched werden wird, und wie sich nach dem Funding die Situation bei den Rohstoffen entwickelt usw. Ehrlicherweise war das aber immer schon ein gewisses Lotteriespiel und eine „Trendwende“ ist da durchaus ratsam. Indem man bspw. das Angebot (an die Unterstützer) von vornherein begrenzt; so plant und das Spielmaterial reduziert, dass für die Erweiterung keine zusätzliche Schachtel notwendig wird; alles nur so groß ist wie bei der Druckerei angefragt und nur so schwer, dass die Versandkosten sich nicht plötzlich verdoppeln. Think big, act small ist ein bekannter Weg, um aus dem Dilemma und düsteren „Wald“ herauszukommen (und ein mögliches Verlagssterben abzuwenden). Dass dieser Weg auch erfolgreich sein kann, zeigen so Projekte wie dieses: Minikleine Schachtel, die Erweiterungen dazu kreative Spielereien ohne viel materiellen Mehraufwand. Miniaturisierung des Spiels bei gleichzeitig großem Spielspaß und Spielwert anstatt unaufhörliche Maximierung der Miniaturen.


    Das was im Crowdfunding das immer umfangreicher ausgestattete eine Spiel eines Verlags ist, entspricht im Einzelhandel den vielen jedes Jahr neu veröffentlichten Spielen eines klassischen Verlags. In beiden Fällen wäre (und ist wie vereinzelt bereits zu sehen) ein Umdenken wünschenswert. Das ist ja auch eine der Aussagen im oben verlinkten Video, mit einer Crowdfunding-Kampagne nicht zu früh zu starten, und nur mit dem, was schon fertig entwickelt ist. Anstatt ein Spielprinzip nur zu variieren und leicht verändert zigfach auf den Markt zu werfen, lieber ein Spiel 100-mal überarbeiten und dann ausgereift nur ein Mal veröffentlichen. Verbesserte oder optisch aufgefrischte Neuauflagen bekannter (meist erfolgreicher) Spiele gehen für mich aber soweit in Ordnung. Die brauchen normalerweise auch kein Crowdfunding (mehr). Limitierte Deluxe-Ausgaben wie die hier erwähnte von Tsuro dürften (und sollten) die Ausnahme bleiben, da sie doch eher Liebhaber und Sammler ansprechen.

  • Hier wird ja bislang viel über die Preissteigerung gesprochen und die dadurch geringere Absatzmengen (Weil Preiselastizität).
    Mich beunruhigt aber derzeit die aktuellen bzw. zukünftigen Lieferzeiten. Durch die Lockdowns in China (Von denen die Regierung dort höchst wahrscheinlich auch nicht abweichen wird) kommt es zu Produktionsstops. Da es auch beim Versand Schwierigkeiten gibt und die Lagerhallen wegen den ganzen Cthulu Wars Boxen auch belegt sind, liegen momentan noch jede Mende Sachen in der Pipeline, die schon da sein müssten. Sprich alles was momentan gebackt wird, wird sich dramatisch verzögern. Die Unternehmen haben aber feste Angestellte und laufende Kosten.
    Ich befürchte, dass dies einigen Firmen tatsächlich das Genick brechen könnte und wenn dann mal mehrere Backer leer ausgehen, wird womöglich ein noch größerer Anteil der Konsumenten wegbrechen.


    Die Produktion in China ist aus verschiedensten Gründen problematisch. Eine regionale Produktion wird derzeit propagiert, aber hier gibt es auch Einschränkungen. Das Masters of the Universe Battleground wurde bspw. in Polen produziert, aber die Minis kamen im Gußrahmen. Was den Games Workshop Veteranen vielleicht noch müde lächeln lässt, ist für viele Brettspieler aber ein K.O.-Kriterium.
    Darüber hinaus sind die meisten Kampagnen doch auch auf den Europäischen UND US-Amerikanischen Markt zugeschnitten. D.h. selbst wenn man jetzt in Osteuropa oder Mexiko produzieren lässt, muss ja immer noch eine Menge Krempel über den Teich. Und wer bezahlt dann dafür? Alle oder nur die auf der anderen Seite?


    Ich für meinen Teil habe mich meistens auf Corepledges beschränkt. Aber bei Anastyr (Hier wurde es ja schon massig teurer) machte mich eine Bemerkung dann doch stutzig. Der User meinte mit Core würde er nur einen Bruchteil des Content enthalten. Da habe ich mich dann gefragt, was damit gemeint ist. Die Höhe des Boxenstapels (3+ mal so hoch) oder die Anzahl der Szenarien? Und wieviel davon ist dann eigentlich noch relevant, weil tatsächlich genutzt.


    Kurzum ich bin schon sehr beunruhigt was meine gebackten und nicht ausgelieferten Spiele angeht und auch die Spielefirmen.
    Ich möchte nicht wissen, wie es den Ideen von Isaacs und Poots in diesen Zeiten gegangen wäre. ZU welchen Preisen hätten diese angeboten werden müssen und hätten wirklich unbekannte neue Anbieter mit solchen Ideen derzeit eine Chance auf dem Markt?

    “Once you've got a task to do, it's better to do it than live with the fear of it.”

  • Also gibt es überflüssigen und nicht überflüssigen Luxus, guten und schlechten? Überzeugt mich nicht und klingt nach willkürlicher Unterscheidung. Was ist denn da das Abgrenzungskriterium, benötigt man Marmorschachfiguren?

    Nein, das ist nicht um was es ging: Dinge überzuproduzieren gab es immer schon, deshalb der Vergleich mit Schach, weil es gerade da auch Bretter in allen Preislagen gibt.

    Um bei dem Beispiel Schach zu bleiben:
    - Expansion 1: die weißen Figuren - jetzt auch zu zweit spielbar
    - Expansion 2: 16 Bauernfiguren, die noch mehr Tiefe ins Spiel bringen

    Minipack
    - 64 weitere Figuren: Ritter, Knechte, Hofdamen (diese werden beim Spiel nicht benötigt)

    All-In
    Inklusive Startspielermarker (Mini einer Schachuhr aus Kristall)

    Der Punkt: Schach kann ich mir auch ein ganz günstiges Brett kaufen, die aktuellen KS sind fast ausnahmslos komplett überproduziert, dafür sind teils wichtige Dinge nicht enthalten und nur über Expansions erhältlich.

  • Die Lockdowns sind bereits aufgehoben 😉 In Shanghai läuft die Produktion und Lieferung bereits wieder an.


    Bisher muss ich sagen, dass sich alles (bis auf Street Masters 🤪) im absolut vertretbaren Rahmen bewegt. Verspätungen waren bereits vor COVID-19 ein gerngesehenes Problem dieses Absatzfeldes.


    Die Produktion in hiesigen Gefilden ist nicht wirklich realistisch und das Grußrahmenproblem noch das Geringste. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf den Produktionskosten. Die sind eklatant höher als in Fernost und selbst die momentan hohen Lieferkosten sind ein Witz gegen den Preisunterschied ob man in Shanghai, in Bottrop oder Warschau produzieren lässt.


    Die Lieferkosten lassen sich damit nicht kompensieren.


    Selbst das kostenniedrige Polen ist ein Vermögensstaat im Vergleich zu den Lohnkosten in der Volksrepublik.


    Was die Lieferung aus Europa Indie Vereinigten Staaten anbelangt, würden wir natürlich alle dafür ein Schippchen bezahlen. Die wären dämlich würde es anders gehandhabt werden.


    Die Beschränkung auf das Core ist eine vernünftige Angelegenheit. 👍🏻

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    Einmal editiert, zuletzt von FalcoBaa ()

  • Man sollte auch anmerken: Einerseits wird immer gern gefordert, dass doch regional produziert werden soll. Wird es dann regional produziert, ist der dadurch höhere Preis oft dann nicht im Sinne der Leute.

    Leider führt Regional und Billig jedoch idR zu Schrott und wird darum eigentlich nicht gemacht.

    Einmal editiert, zuletzt von krakos ()

  • Selbst das kostenniedrige Polen ist ein Vermögensstaat im Vergleich zu den Lohnkosten in der Volksrepublik.

    Diese Aussage kann ich so leider nicht stehen lassen, wenn man sich die durchschnittlichen Lohnkosten anschaut bewegen sich beide Länder mittlerweile gleichauf. Welche weiteren Kostenfaktoren bei der Produktion dazukommen steht auf einem anderen Blatt Papier aber das Märchen von den günstigen Lohnkosten in China sollte definitiv mal gestoppt werden.

  • Also das habe ich aus dem Post oben aber nicht rauslesen können, da ging es ja ausdrücklich noch um die Minis und auch hier wieder die Frage: warum ist ein Schach mit goldenen Figuren ok, wenn ich doch einfach Pappmarker auf ein Pappspielbrettv legen kann?

    Finde da muss man schon deutlich unterscheiden zwischen überproduziert einerseits und künstlicher Aufspaltung eines eigentlich zusammenhängenden Spielkonzepts auf der anderen Seite. Letzteres sehe ich aber bei Bubu oder anderen "Monster"-Kickstartern jetzt auch noch nicht so massiv, auch wenn es sicherlich solche Projekte gab.

    Minis, Neoprenmatten, Inlays, Sleeves wurden hier vielfach genannt, haben mit dem Gameplay aber nichts zu tun. Die Trennlinie verläuft also wohl nicht an dieser Stelle...

    2 Mal editiert, zuletzt von m4xx ()

  • Was heißt Überproduktion? Man könnte es soweit treiben und sagen Minis per se ob Plastik oder Holz sind schon eine Überproduktion. Pappe reicht vollig. Nur ist der Holzpreis hochgegangen. Wir reden von aktuell 25% mehr als zum Vorjahr. (Quelle)

    Ist nun Pappe vielleicht schon eine Überproduktion? Ich weiss sehr provokant aber da zeigt sich die akutell eher schwere Diskussion, besonders bezüglich Überproduktion und wann es Überproduktion ist.


    Was man aber klar runterscheiben sollte ist die Masse. Müssen manche Kickstarter mit 2-3 Erweiterungen direkt am Anfang starten? Reicht da nicht Core+SG? Man könnte jetzt auch fragen wieso brauchen wir SGs?

    Man sollte wieder auf den Kern zurück kommen, ein Spiel (Core) zufinanzieren, egal ob es ein Plastikbomber für 100€ und mehr ist oder ein kleines Kartenspiel für 20€.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

    Einmal editiert, zuletzt von Scaar ()

  • Was heißt Überproduktion? Man könnte es soweit treiben und sagen Minis per se ob Plastik oder Holz sind schon eine Überproduktion. Pappe reicht vollig. Nur ist der Holzpreis hochgegangen. Wir reden von aktuell 25% mehr als zum Vorjahr. (Quelle)

    Ist nun Pappe vielleicht schon eine Überproduktion? Ich weiss sehr provokant aber da zeigt sich die akutell eher schwere Diskussion, besonders bezüglich Überproduktion und wann es Überproduktion ist.


    Was man aber klar runterscheiben sollte ist die Masse. Müssen manche Kickstarter mit 2-3 Erweiterungen direkt am Anfang starten? Reicht da nicht Core+SG? Man könnte jetzt auch fragen wieso brauchen wir SGs?

    Wenn wir wieder auf den Kern zurück kommen, ein Spiel (Core) zufinanzieren, egal ob es ein Plastikbomber für 100€ und mehr ist oder ein kleines Kartenspiel für 20€.

    Da kommt aber auch der Effekt ins Spiel, dass es einfacher ist, auch gleich noch Expansions in einem Projekt abzuhandeln, als die Crowdfunding Maschine ein 3/4 Jahr später noch mal komplett von vorne anzuleiern, nur diesmal für die Erweiterung (was ja auch doppelt Transport, Zoll etc. bedeutet).

  • Was man aber klar runterscheiben sollte ist die Masse. Müssen manche Kickstarter mit 2-3 Erweiterungen direkt am Anfang starten? Reicht da nicht Core+SG? Man könnte jetzt auch fragen wieso brauchen wir SGs?

    Weil sich mit der Corebox aufgrund der Menge an Komponenten oft nur sehr wenig Marge machen lässt... bei den Addons dagegen ist die Marge deutlich höher. Die Addons sind also am Ende des Tages das womit zumindest etwas Geld eingefahren werden kann. Stretchgoals sind das Brot & Spiele der Crowdfunding Kampagnen. Es reicht inzwischen bei Crowdfunding Kampagnen längst nicht mehr ein gutes Produkt zu haben. Damit das ganze richtig Fahrt aufnimmt muss auch die Kampagne ein Erlebnis sein. Das trifft natürlich nicht für jeden Backer zu, aber am Ende des Tages ist das wie die Kampagne aufgezogen ist und welches Gefühl man während/nach der Kampagne hat ein erheblicher Faktor wieviel Vertrauen man in das Projekt hat, wie wahrscheinlich es ist aus einem $1 Pledge schon während der Kampagne einen echten Pledge zu machen, wie bereit ist man gelassen bei unvorhergesehenen Ereignissen während der weiteren Entwicklung zu bleiben.

    Ausstehende Crowdfunding-Projekte:

    Arydia, Bad Karmas (Teburu), HEL - The Last Saga, Into The Godsgrave, Kingdoms Forlorn, Nanolith, Nova Aetas: Renaissance, Peacemakers: Horrors of War, RoboMon, Sword & Sorcery Abyssal Legends, Tainted Grail - Kings of Ruin, The Elder Scrolls (CTG), Unlikely Heroes, Vampire: Milan Uprising (Teburu), Warcrow Adventures, Witchbound

  • Selbst das kostenniedrige Polen ist ein Vermögensstaat im Vergleich zu den Lohnkosten in der Volksrepublik.

    Diese Aussage kann ich so leider nicht stehen lassen, wenn man sich die durchschnittlichen Lohnkosten anschaut bewegen sich beide Länder mittlerweile gleichauf. Welche weiteren Kostenfaktoren bei der Produktion dazukommen steht auf einem anderen Blatt Papier aber das Märchen von den günstigen Lohnkosten in China sollte definitiv mal gestoppt werden.

    Grundsätzlich richtig 👍🏻

    Man muss allerdings differenzieren zwischen der produzierenden Belegschaft (deren Lohn aber korrekterweise auch gestiegen ist!) und anderen Berufsfeldern wie der IT, Immobilien- und Finanzhandel, Juristen und Fachkräften in Wissenschaft und Technik, deren Einkommen so dermaßen gewachsen ist (trotz Stagnation durch COVID-19), dass sie die Durchschnittswerte schon beachtlich beeinflussen.


    Summa summarum: Ja es ist richtig. China ist nicht mehr das Billiglohnland von früher. Aber es ist um ein Vielfaches günstiger als das Land, aus dem „noch die meisten“ Kickstarter kommen. Den Vereinigten Staaten von Amerika.. Und deren Verbindung in die Volksrepublik ist deutlich höher, als der Gang nach Polen.

    - In Progress -


    Lieblingsorte für den nächsten Urlaub:

    Arkham, Innsmouth, Newberryport und Dunwich

    Lieblingsessen: Calamares fritti (eigentlich Lasagne)


    Nichts ist tot, was ewig stinkt. Bis Seife den Geruch bezwingt.

  • Was man aber klar runterscheiben sollte ist die Masse. Müssen manche Kickstarter mit 2-3 Erweiterungen direkt am Anfang starten? Reicht da nicht Core+SG? Man könnte jetzt auch fragen wieso brauchen wir SGs?

    Weil sich mit der Corebox aufgrund der Menge an Komponenten oft nur sehr wenig Marge machen lässt... bei den Addons dagegen ist die Marge deutlich höher. Die Addons sind also am Ende des Tages das womit zumindest etwas Geld eingefahren werden kann. Stretchgoals sind das Brot & Spiele der Crowdfunding Kampagnen. Es reicht inzwischen bei Crowdfunding Kampagnen längst nicht mehr ein gutes Produkt zu haben. Damit das ganze richtig Fahrt aufnimmt muss auch die Kampagne ein Erlebnis sein. Das trifft natürlich nicht für jeden Backer zu, aber am Ende des Tages ist das wie die Kampagne aufgezogen ist und welches Gefühl man während/nach der Kampagne hat ein erheblicher Faktor wieviel Vertrauen man in das Projekt hat, wie wahrscheinlich es ist aus einem $1 Pledge schon während der Kampagne einen echten Pledge zu machen, wie bereit ist man gelassen bei unvorhergesehenen Ereignissen während der weiteren Entwicklung zu bleiben.

    Und da ist die Kruz. Der Core muss sich selbst tragen. Und das wir SGs brauchen darauf wurden wir als Konsumenten auch ein bissel drauf konditioniert.


    Wenn ein Core sich nicht selbst trägt, dann ist es falsch berechnet. Ich sag ja wir müssen wieder zurück zur Wahrheit. Keine Fake-Funding Goals oder Fake Core Pledge Kosten.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

  • Weil sich mit der Corebox aufgrund der Menge an Komponenten oft nur sehr wenig Marge machen lässt... bei den Addons dagegen ist die Marge deutlich höher. Die Addons sind also am Ende des Tages das womit zumindest etwas Geld eingefahren werden kann. Stretchgoals sind das Brot & Spiele der Crowdfunding Kampagnen. Es reicht inzwischen bei Crowdfunding Kampagnen längst nicht mehr ein gutes Produkt zu haben. Damit das ganze richtig Fahrt aufnimmt muss auch die Kampagne ein Erlebnis sein. Das trifft natürlich nicht für jeden Backer zu, aber am Ende des Tages ist das wie die Kampagne aufgezogen ist und welches Gefühl man während/nach der Kampagne hat ein erheblicher Faktor wieviel Vertrauen man in das Projekt hat, wie wahrscheinlich es ist aus einem $1 Pledge schon während der Kampagne einen echten Pledge zu machen, wie bereit ist man gelassen bei unvorhergesehenen Ereignissen während der weiteren Entwicklung zu bleiben.

    Und da ist die Kruz. Der Core muss sich selbst tragen. Und das wir SGs brauchen darauf wurden wir als Konsumenten auch ein bissel drauf konditioniert.


    Wenn ein Core sich nicht selbst trägt, dann ist es falsch berechnet. Ich sag ja wir müssen wieder zurück zur Wahrheit. Keine Fake-Funding Goals oder Fake Core Pledge Kosten.

    Dann erreichst du sehr schnell den Punkt, an dem viele sagen: "Ja, ne , ist mir zu teuer für so wenig Inhalt."

  • Broken ist das System nicht. Dazu funktioniert es immer noch zu gut, und ich prognostiziere mal, dass es auch in Zukunft immer wieder höchst erfolgreiche Kampagnen geben wird. Womöglich müssen sich Hersteller in Zukunft aber mehr Gedanken machen als früher, viele Projekte sind nicht mehr die gewohnten Selbstläufer. Ich bilde mir ein, eine zunehmende Anzahl an Relaunches zu beobachten, weil dann am Ende doch nicht mehr jeder Preis vermittelbar ist.


    Ich für meinen Teil musste aus finanziellen Gründen die Anzahl an unterstützen Projekten um mittlerweile bestimmt 50 % reduzieren. Vor drei/vier Jahren hätte ich noch doppelt so viele Projekte unterstützt wie heute.

  • Was ich tatsächlich echt schräg finde, ist, dass eben nicht mehr nur "ein Spiel" angeboten wird, sondern ein Spiel + 6 Erweiterungen. Ich hab mich vor ein paar Jahren schon gefragt, warum das so sein soll. Ein Grundspiel ohne Erweiterungen sollte ohne Probleme für mindestens 30 Partien spannend sein (Gaia Project ist hier vermutlich ein gutes Beispiel). Wenn man jetzt schon 4 Erweiterungen mit anbietet, dann heißt das für mich auch ein bisschen "ja, das Base Game ist etwas boring, aber mit den Erweiterungen richtig cool" - ein "All in" braucht im Grunde keiner.

    Das ist Marketing. Die Leute haben FOMO, sie haben Angst die Erweiterung nicht mehr zu bekommen. Im Retail gibt's auch Erweiterungen die OoP sind und durch die geringe Auflage mittlerweile richtig teuer (Versuch mal die Gehörnte Ratte für Chaos in der alten Welt zu bekommen...). Bei ner Crowdfunding Kampagne sind manche Erweiterungen oft bewusst KS exklusiv und auch so sind sich die Leute unsicher, ob sie die nochmal kriegen werden, wenn sie die nicht kaufen. Dazu reden sie sich ein, was das alles für toller Content ist, wie viel Spaß man damit haben kann und wie lange, und spielen's dann natürlich nicht.


    Aber genau deswegen machen die Firmen das, weil die Leute aus FOMO die ganzen Erweiterungen direkt mitnehmen, weil "lol All-In Baby" und "Besser haben als brauchen" (wie ich diesen Spruch hasse). Würden sie erstmal das Grundspiel verkaufen, würden sie danach viel weniger Erweiterungen verkaufen, weil wie du sagst, die Erweiterungen brauch fast niemand. Die Leute checken dann, dass das Spiel vllt sogar Müll ist oder sie es eh nie durch bekommen.

    Also auch die Verlage schmeißen ja mit Neuheiten so stark um sich, obwohl es unter einem gesunden Konsumverhalten gar nicht zu einem Kauf kommen dürfte.

    Warum nicht? Wenn du ausreichend Platz und Geld hast, sehe ich kein ungesundes Verhalten darin, Spiele zu kaufen, auch wenn sie nur wenig gespielt werden. Ist doch mein persönliches Problem als Konsument. Also warum ist es ein ungesundes Verhalten? Weil es nicht deinen Moralvorstellungen entspricht? Immerhin können von dem Geld, dass du ausgibst wieder ein paar Menschen leben.

    Es sind halt ne Menge Ressourcen die für die Herstellung verbraucht werden und CO2 Belastung durch Herstellung und Lieferung um die halbe Welt. Allein wie viel 30kg All-in Pledges verschifft werden nur um dann nie gespielt zu werden, vllt weiterverkauft werden aber letztendlich alle irgendwann auf dem Müll landen.


    Aber ich glaube wir haben als zwei Personen von den einer 3052 Grundspiele und 2439 Erweiterung besitzt und der andere versucht minimalistisch zu leben, seine Sammlung bewusst klein hält, versucht wenig zu kaufen und durchschnittliche Spiele wieder zu verkaufen, einfach eine sehr unterschiedliche (Grund)Einstellung zum Brettspielhobby, was natürlich in Ordnung ist, leben und leben lassen : )

  • Jetzt widersprichst Du Dir aber teils ein wenig selbst, wie Dein Beispiel zu Chaos in der alten Welt zeigt. Dass die Erweiterungen gleich mit dabei sind, verhindert den Mondpreis-Wahnsinn von oop Erweiterungen, und da bin ich offen gesagt auch ganz froh drum, eben weil ich sowas wie bei Arkham Horror 2nd Ed. oder Chaos in der alten Welt bei neueren Titeln nicht erleben möchte. Wenn die Angst berechtigt ist, ist es eben nicht mehr FOMO.

  • Wenn die Spiele die bei dem Kickstarter rausfallen wirklich wirklich gut sind und keinen Retail-Release und/oder Reprint bekommen, können die Erweiterungen, vor allem die KS Exklusiven, auch ziemlich teuer werden. Die Unspeakable Box von Cthulhu Death May Die ist auch nicht grad günstig und man kommt sicherlich leichter an die Core-Pledges im Sekundärmarkt als an die Erweiterungen.


    Aber mein Punkt war der, dass Brettspieler es gewohnt sind, dass Erweiterungen OoP gehen können und nur noch schwer und teuer zu bekommen sind und daher gleich die Katze im Sack kaufen, aus FOMO. Das machen manche ja auch schon im Retail, da wird zu nem Spirit Island, nem Root oder nem Scythe direkt mal alle Erweiterungen mit dem Grundspiel erworben und dann vllt auch nicht gespielt, bei Kickstarter hab ich aber das Gefühl, dass das nochmal stärker ist und deswegen funktioniert's halt und deswegen machen es die Publisher.


    Sehe ich jetzt keinen direkten Widerspruch drin. Das Chaos in der Alten Welt Beispiel sollte nur verdeutlichen, wo die FOMO herkommt.

  • Gerade bei Retail weiß man doch super schnell, ob Erweiterungen was taugen, ich hab mir Rise of Ix auch erst nach den Reviews gekauft. Ob die Publisher gezielt FOMO ausnutzen oder letztlich nur auf Kundenwünsche reagieren, die ihre Ursache weit vor Crowdfunding haben (oop Preisexplosionen sind kein Kickstarter Phänomen), ist reine Spekulation bzw. Ansichtsfrage. Die Sorge, dass Expansions nicht mehr zu bekommen sind, ist ja keine irreale, was für mich FOMO aber ausmacht. Wenn ich renne, um die letzte Bahn noch zu bekommen, habe ich nicht FOMO, sondern eine realistische und berechtigte Sorge. Und die Katze im Sack kauft man bei Crowdfunding doch in begrenztem Umfang sowieso... wenn es nicht eh schon TTS Versionen zum Testen etc gibt

  • Für ca. 300€ bekomme ich


    • ~20 Kino-Eintritte

    Volle Zustimmung. Irgendwie ist es schon bezeichnend, das früher oft der Kinovergleich gezogen wurde (4 Menschen 2 h Spaß im Kino 50Euro vs. 1 Spiel 50 Euro 20 h Spaß) und wir jetzt an einem Punkt sind, an dem der Kinovergleich gegen Spiele spricht….