Beiträge von Hobgoblin im Thema „Crowdfunding is broken“

    Die Frage ist halt wie repräsentativ ist das ganze. Die Spieleschmiede müsste ja auch schon eingestampft sein, wenn man hier so mitliest.

    Die Schmiede ist für mich da das komplette Gegenbeispiel.

    Ich freue mich immer sehr, wenn ein Spiel, das mich Interessiert, in die Schmiede kommt. Sichere Lieferung, transparenter Preis, weil Versand und Steuer drin und deutscher Ansprechpartner. Ausserdem kommen oft Spiele, die es schon gibt und sich bewährt haben.

    Schmiede sehr viel gerner, als ich "kickstarte". Hat für mich mehr von retail, als von crowdfunding.

    Also auch die Verlage schmeißen ja mit Neuheiten so stark um sich, obwohl es unter einem gesunden Konsumverhalten gar nicht zu einem Kauf kommen dürfte.

    Warum nicht? Wenn du ausreichend Platz und Geld hast, sehe ich kein ungesundes Verhalten darin, Spiele zu kaufen, auch wenn sie nur wenig gespielt werden. Ist doch mein persönliches Problem als Konsument. Also warum ist es ein ungesundes Verhalten? Weil es nicht deinen Moralvorstellungen entspricht? Immerhin können von dem Geld, dass du ausgibst wieder ein paar Menschen leben.

    Ist halt die Frage, wie man "ungesund" definiert. Das werden wir hier nicht lösen können.

    Bescheuert ist es auf jeden Fall und da nehme ich mich gar nicht aus :D

    Aber dahin hat sich unsere Gesellschaft halt entwickelt. War auch schon tausende Jahre lang anders, einfach aus Notwendigkeit. Heisst also nicht, dass es ewig so bleibt.

    Würde ich so nicht sagen. Das die Welt aktuell "broken" ist, ok. Das ist jedem klar.

    ABER Kickstarter war broken. Jedes Projekt wurde immer größer, es brauchte mehr, es brauchte ein USP sonst fragte man sich wieso?

    Kann man aber schon so sehen. Unser gesamtes Wirtschafts- und Geldsystem baut ja ausschließlich auf Wachstum. Es MUSS immer mehr und mehr werden, sonst klappt das halt nicht.

    Lässt sich fast Lehrbuchartig auf Brettspiele übertragen, da es sich dabei auch nicht um verbrauchbare Dinge handelt und auch der Verschleiß (sind wir mal ehrlich :D ) in den allermeisten Fällen gering ist:


    Vernünftigerweise bräuchte die absolute Mehrheit hier wie viele Spiele im Regal? 20, 30? Lass es 50 sein. Aber eigentlich müsste man sagen "jo, die zock ich jetzt die nächsten 10, 20 Jahre". Selbst wenn man im Jahr noch ein, zwei Titel dazukaufen, trägt das die Industrie nicht in diesem momentanen Maße. Also müssen die Unternehmen immer geileren Scheiß bringen, klar, warum soll ich Spiel 2 kaufen, wenn ich Spiel 1 schon habe und da Metallmünzen, 150 Minis und 120 Stunden Kampagne. Und bevor ich das durch habe, kommt sowieso Teil 2 oder eine Erweiterung. Deshalb muss Spiel 2 3D Gelände, 200 Minis und 150 Stunden Kampagne haben, ist doch "logisch".

    (Das ist übrigens nichts, das ich gutheiße, bin selbst Opfer davon, aber bei der Masse scheint es einfach zu funktionieren).


    Ich habe für mich entschieden, das zu ändern, konkret heisst das:


    1. nicht mehr als 50 Spiele (dafür zählen Erweiterungen nicht)


    2. Ich kaufe kein Spiel nur wegen Bling Bling. Gibt es Bling Bling und ich will das Spiel, ok, nehm ich, aber zB BuBu gibt es seit Jahren und ich habe es nicht angefasst, nur weil jetzt Plastikhäuschen dabei sind (überspitzt formuliert), spring ich jetzt nicht drauf an. Zur Not hol ich die zuerst die 30 Euro Version und teste es.


    3. Ich kaufe nicht mehrere Spiele für die gleiche Nische. Konkret: ich hab den Drunagor all in mitgenommen. Dazu habe ich Death may Die noch nicht durch und für Arkham Horror LCG kommt sowieso mehr Zeug, als ich spielen kann. Folge: es kommt mir kein 2-4 Spieler Kampagnenspiel ins Haus, bis ich nicht mindesten 2 davon durch hab.


    Ich stelle mal die These auf, dass die nächsten 5-10 Jahre viele Leute ähnlich reagieren werden. Wohnraum wird knapper und teurer (Energie), dh Platz weniger. Dazu wird das Geld bei 90 Prozent der westlichen Bevölkerung knapper. Konsum wird überlegter und ggf. reduziert.

    Was leite ich daraus für die Szene ab:

    Es werden weiter Bling Bling Spiele gekauft, klar. Aber überlegter, ausgewählter. Seltener. Ich gebe noch ummer mal 300-400, vielleicht 500 für ein Spiel aus. Aber einmal im Jahr, nicht drei mal. BuBu momentan ist mmn aber kein Argument dafür, dass alles weitergeht wie gewohnt. Vielmehr sollte man sich umschauen, wie viele Großprojekte starten noch in welcher Regelmäßigkeit? Wie viel Kohle sammeln sie ein (beides hat sich, meiner Beobachtung nach, stark reduziert). BuBu war einfach nur eine sichere Wette und hätte vor 2 Jahren mal locker noch 1 bis 2 Millionen mehr eingesammelt.

    Dadurch werden wohl einige Verlage wegfallen, die Auswahl für uns insgesamt kleiner. Aber als Lichtblick: es kommen auch wieder bessere Zeiten, weiß nur nicht wann, meine Glaskugel lädt gerade :(