Oros

  • Damit bin ich dann wahrscheinlich auch raus. 75 Euro für die Collectors Edition inkl. Versand wären ein fairer Preis gewesen, für 90 Euro warte ich aber lieber, bis es dann vielleicht Mal im Retail landet. Und wenn nicht, gibt's auch genug andere Spiele.


    Ja, die Diskussion gibt es hier immer wieder, aber es ist halt einfach wirklich so, dass die plötzliche Gesetzesänderung und die damit verbundenen Mehrkosten dazu führen, dass Kickstarter eigentlich keinen Vorteil mehr bietet. Selten erhält man die Spiele deutlich früher, man spart nix und den Sinn und Unsinn von in diesem Fall dann "bezahlten" Stretch Goals muss man denke ich nicht weiter ausführen.


    Schade drum.


    Off Topic: Kann jemand einen Artikel über die Herstellungskosten von Brettspielen empfehlen? Bleibt am Ende von so einer Kampagne finanziell wirklich so wenig hängen? Wieso sind Spiele im Retail meist günstiger? Wer verliert da Geld?

  • Ich frage mich nur, wie das früher war :

    Ist da wirklich keine Mwst bezahlt worden oder ist das einfach im Preis bereits ein kalkuliert worden und warum geht das jetzt nicht mehr ?

    Es gab "kreative" Möglichkeiten, sich die Importabgaben kleinzurechnen. Diese kleingerechneten Abgaben waren dann versteckt in den Kosten enthalten, teils im Pledge, teils im Versand, teils aufgeteilt. Wie der Macher es wollte. Incl. Möglichkeiten zur Mischkalkulation, um es bei X Lieferländern einfacher zu gestalten.

    Versteuert wurde oft nur ein reiner Herstellungspreis, der natürlich weit unter dem Verkaufspreis lag. Rechtlich war das eine Grauzone; normalerweise hätte dann "irgendjemand" die Differenz zwischen dem, was die der Endkunde bezahlt hat, und diesem Herstellungspreis der Fabrik noch versteuern müssen, aber das ist natürlich nie passiert. Aus diesem Grunde hat die EU da Regelungslücken geschlossen, um diese Steuervermeidung unmöglich zu machen. Die Firmen müssen sich jetzt in einem System anmelden und die Zahlung elekronisch melden. Deshalb bekommt jetzt auch jeder seine "VAT" (im Endeffekt nachher: Einfuhrumsatzsteuer) transparent im Pledge Manager berechnet.


    Zur Anmerkung von turbo : Ja, klar, dass jetzt standardmäßig 19% drauf kommen und die allgemein schon erhöhten Preise jetzt schnell Richtung 100 Euro drücken, macht Kickstarter allgemein unattraktiver. Ich habe in 2021 bisher in sieben Monaten drei Spiele auf Kickstarter gebacken. Hier in diesem Thread trifft's mit Daily Aviator jedoch den Falschen, der kann nichts dafür und möchte hier -- verständlicherweise! -- nur für das von seiner Firma lokalierte Projekt Oros werben. Für die Diskussion der allgemeinen Attraktivität von Kickstarter sollten wir ggf. einen eigenen Thread eröffnen.

  • Genau das ist ja ein Problem...Und die Retailversion wird es wahrscheinlich über den Einzelhandel oder womöglich auch im Onlinhandel noch günstiger geben (Gutscheincodes lassen grüßen).
    Und jetzt braucht hier niemand kommen und sagen dann gäbe es das Spiel halt gar nicht...dann ist das halt so...

    Der Markt wird sich verändern.........

    Die, die bei KS mitmachen haben doch meist eh genug Zeug in den Regalen stehen....

    Einmal editiert, zuletzt von turbo ()

  • Vermutlich ist keine MwSt bezahlt worden. Ich verstehe nur nicht, wie die UVP im Retail inkl. Mehrwertsteuer meist dem Preis der Kampagne ohne MwSt entspricht...


    Natürlich ist auch Papier und sowas alles teurer geworden, aber dann muss ein Designer vielleicht auch ein kleines bisschen an der Marge drehen und nicht alles auf den Kunden 'abwälzen'.


    Spannend ist allerdings, dass die Leute trotzdem Geldberge für Spiele wie Chronicles of Drunagor ausgeben. Scheint also genug Leute zu geben, die die Mehrkosten problemlos schlucken.

  • Ich frage mich nur, wie das früher war :

    Ist da wirklich keine Mwst bezahlt worden oder ist das einfach im Preis bereits ein kalkuliert worden und warum geht das jetzt nicht mehr ?

    Das dürfte am entsprechenden Gesetz liegen, dass die MwSt. bzw. Einfuhrumsatzsteuer separat ausgewiesen werden muss. Korrigiert mich bitte falls ich das falsch verstanden haben sollte.


    Warum backen? Weil es am Ende dazu führt, dass Spiele überhaupt veröffentlicht werden können. Ohne die notwendige Summe kein Release. Ich glaube der Spareffekt bei KS ist schon lange vorbei... Man zahlt eher drauf damit die Sachen überhaupt produziert werden können.

  • Habe mal ein extra Thema für die Diskussion über die "Zukünftige Attraktivität von Kickstarter Kampagnen" aufgemacht.


    Dann können wir da weitermachen ohne den KS Thread zu kapern....

    Ich zitiere den auslösenden Beitrag dazu mal dort......

    Einmal editiert, zuletzt von turbo ()

  • So wie ich das verstehe, handelt es sich hier halt auch um ein Kickstarter-Projekt im eigentlichen Sinne: Aesc Games scheint eine Einzelperson zu sein und – bis auf BoardGameCircus als deutschen Lokalisationspartner – ist da kein Verlag beteiligt. Das ist hier also nicht nur eine Marketing-Kampagne, sondern es geht wirklich darum, ob das Spiel produziert wird oder nicht.


    Was ich oft ein wenig unnötig finde – oder vielleicht ist es auch den Möglichkeiten auf Kickstarter geschuldet – sind die oft unnötigen Qualitätsupgrades. Ich verstehe ja, dass eine Produktion mit steigender Auflage billiger wird. Aber das resultiert bei Kickstarter dann zwangsläufig darin, dass alle Blingbling-Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Es wer mir manchmal lieber wenn es ein System gäbe das sagt: „ab 1000 Backern der Preis, ab 2000 Backern dieser Preis, usw.“

  • Das bedeutet also konkret bei den heutigen Umrechnungskursen zahle ich jetzt zusammen knapp 61,— für das Retailspiel, das dann voraussichtlich 55,— kosten wird ?

    Was für einen Grund sollte es dann geben jetzt mitzubacken ?

    Die Rechnung hat den einen oder anderen Haken. Ja, es sind 61 € über den Kickstarter. Die 55 € sind der Mindestpreis (!) im Retail. Tendenziell eher höher. Und der Preis ist ohne Versandkosten. Da kommen also sicher nochmal die 5 € oben drauf. Im optimalen Fall landest du auf dem gleichen Niveau.

    Ohne diese ganze Steuergeschichte könnte man früher vielleicht das eine oder andere Schnäppchen machen. So langsam entwickelt es sich wieder dahin zurück, was Kickstarter eigentlich ist. Eine Platform, andere zu unterstützen, etwas zu veröffentlichen, was ohne die Förderer vermutlich gar nicht möglich ist. Wenn jeder sagt "Ich warte auf den Release im Retail" werden viele Spiele den Weg dorthin gar nicht erst finden.

    Crowdfunding ist eben keine Vorbestellung.

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    Einmal editiert, zuletzt von toasted ()

  • Es wer mir manchmal lieber wenn es ein System gäbe das sagt: „ab 1000 Backern der Preis, ab 2000 Backern dieser Preis, usw.“

    Auf jeden Fall, gerade bei den günstigeren Titeln braucht man eben selten die wirklich besseren Komponenten und da würde ein sinkender Preis (z.B. auch billigeres Shipping durch Skaleneffekte) wesentlich interessanter sein. Der Mehrwert ist oft einfach gering. Ohne in MwSt und andere Diskussionen einzusteigen, ist für mich das Problem, dass das Oros einfach zu teuer ist und ich eben nur interessiert aber noch nicht überzeugt bin.


    Context: Ich logge konsequent meine Partien auf BGG und die meisten Mid-Weight Euros (Marco Polo, Orleans, Viticulture, Ora et Labora, Concordia) sind bei 8-15 Partien wenn Sie mir wirklich gut gefallen und 5-8 Partien wenn sie "nett" sind. An Spielzeit macht das 12 bis 20 Stunden und damit ca. 2€ pro Spielstunde (40€ für die Spiele gerechnet).


    Ich glaube das ich in etwa auch 5-10 Partien aus Oros kriegen würde, bei rund doppelten Kosten (80€) und ein schwer verkäufliches Spiel (kennt hier keiner, d.h. auf dem Gebrauchtmarkt sehr schwer abzustoßen) macht das einfach keinen Sinn. Die Standardedition zu backen ist komplett Unsinn, weil mit Rabatten und Co. man das Spiel sicherlich günstiger für 40-45€ erwerben kann.


    Beispiele aus anderen Kleinverlagen: Factory Funner von Cwali oder High Frontier von ION Games.


    Ich habe mit den absoluten Kosten per se kein Problem. Ich habe bis zu 400€ in manchen Spielen, aber dort habe ich auch mehrere hundert Spielstunden (Descent 1st Edition, Tainted Grail, Herr der Ringe LCG, etc.) und dann bei 1€ pro Spielstunde lande. Aber hier stimmt einfach die Preis/Leistung nicht. Die Komponenten sind sehr ähnlich zu Marco Polo, Orleans oder Viticulture und die genannten Spiele kosten einfach signifikant weniger. Weiterhin ist das Risiko dort geringer, weil man sie eben auch verkauft bekommt.


    Da es sich hier um einen Direktvertrieb handelt ohne Zwischenhändler muss es einfach billiger sein als Endkundenpreise im Einzelhandel. Tranquility von Boardgamehub oder On Tour von Boardgametables haben gezeigt wie man kleine Spiele per Kickstarter verkauft. Sieht man auch im Kickstarterkampagne selbst, dort wird 50% unter MSRP für Brick und Mortar angeboten, d.h. die Marge ist da (natürlich, weil Direktvertrieb). Es wird einfach ein hohes Preisniveau gehalten, sodass man EInzelhandel/Retail nicht komplett verschreckt weil Backer das ja so viel günstiger haben konnten.

  • (z.B. auch billigeres Shipping durch Skaleneffekte)

    Shipping hat in der Hinsicht fast keine Effekte. Eine höhere Auflage ganz signifikante, insbesonders wenn es Spritzgusskomponenten (Plastik-Miniaturen) gibt. Werkzeug- und Rüstkosten entstehen eben (quasi) nur einmal.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

    Einmal editiert, zuletzt von Klaus_Knechtskern () aus folgendem Grund: Typo

  • (z.B. auch billigeres Shipping durch Skaleneffekte)

    Shipping hat in der Hinsicht fast keine Effekte. Eine höhere Auflage ganz signifikante, insbesonders wenn es Spritzgusskomponenten (Plastik-Miniaturen) gibt. Werkzeug- und Rüstkosten entstehen eben (quasi) nur einmal.

    Ich glaube gerade bei einem Kleinverlag und Erstlingswerk gibt die Stückzahl viel Möglichkeiten zu sparen. Ob jetzt Versand, Marketing, Entwicklung oder Produktion ist egal. Alle Fixkosten gehen durch mehr Teile und viele andere Kosten sinken durch Skaleneffekte. Das war aber nicht mein Hauptargument.


    Meine 2 Argumente kurz zusammengefasst:

    • Direktverkauf per Crowdfunding sollte prinzipiell billiger sein als Enkunde (man kauft unbekanntes Spiel, trägt Risiko und Direktverkauf sollte effizienter sein)
    • Mid-Weight Euros sollten nicht in der 80€ Klasse sich bewegen (meist simplere Komponenten, kürzere Spieldauer und damit weniger Produktions- und Entwicklungskosten)

    Man braucht sich nur die Konkurrenz anschauen (Robinson Crusoe Collectors Edition z.B.), da wird einfach enger kalkuliert.

    Einmal editiert, zuletzt von silent117 ()

  • Warum werden bei Erstlingswerken eigentlich immer so viele Vergleiche mit Firmen angestellt, die schon seit vielen Jahren im Geschäft sind. Das passt doch vorne und hinten nicht.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Warum werden bei Erstlingswerken eigentlich immer so viele Vergleiche mit Firmen angestellt, die schon seit vielen Jahren im Geschäft sind. Das passt doch vorne und hinten nicht.

    Ich habe in meinem Beitrag explizit verschiedene Erstlingswerke genannt, alles Kleinverlage:

    Tranquility von Boardgamehub

    On Tour von Boardgametables

  • Man braucht sich nur die Konkurrenz anschauen (Robinson Crusoe Collectors Edition z.B.), da wird einfach enger kalkuliert.

    Tranquility ist ein reines Kartenspiel ohne Collector's Edition. Boardgametables existieren bereits seit 2014. Und Portal, die existieren bereits seit 1999. Da existieren ganz andere Möglichkeiten, Verträge und Kontakte.

    Dann gibt es noch die weltweiten Logistikprobleme, gestiegene Einkaufskosten, etc. mit denen sich der Macher von Oros rumschlagen muss. Solche Direktvergleiche finde ich persönlich immer schwierig, da die Voraussetzungen sehr schwer vergleichbar sind und wir als Außenstehende keinen Einblick in die jeweiligen Projekte/Firmen haben.


    Ich kann es aber nachvollziehen, dass man für sich irgendwelche Vergleiche anstellt, um die Ausgabe eines Geldbetrages für sich zu untermauern.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Warum werden bei Erstlingswerken eigentlich immer so viele Vergleiche mit Firmen angestellt, die schon seit vielen Jahren im Geschäft sind. Das passt doch vorne und hinten nicht.

    Wenn jemand Neues seine erste Kampagne bei KS startet, mit dem Wissen um die ganzen weltweiten Probleme dann sollte man da kein Mitleid haben.

  • Warum werden bei Erstlingswerken eigentlich immer so viele Vergleiche mit Firmen angestellt, die schon seit vielen Jahren im Geschäft sind. Das passt doch vorne und hinten nicht.

    Wenn jemand Neues seine erste Kampagne bei KS startet, mit dem Wissen um die ganzen weltweiten Probleme dann sollte man da kein Mitleid haben.

    Es geht ja auch nicht um Mitleid.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Tranquility ist ein reines Kartenspiel ohne Collector's Edition. Boardgametables existieren bereits seit 2014. Und Portal, die existieren bereits seit 1999. Da existieren ganz andere Möglichkeiten, Verträge und Kontakte.

    Man kann jetzt jedes Beispiel durchgehen und schauen das jeder Vergleich und jede Analogie irgendwo hängt. Du hast natürlich immer recht, wenn man weit genug ins Detail geht. Keine zwei Firmen oder Spiele sind identisch.


    Mir ging es mit den Vergleichen aber um etwas anderes und ich glaube das ist trotz hinkender Vergleiche deutlich. Hier wird nicht eng kalkuliert wird. Als Beweis braucht man nur in die Kampagne schauen:


    For retailers only: each edition will be sold in cartons of 6 at a special discounted rate of 50% off MSRP. All shipping will be calculated in the pledge manager, based on total order.


    Warum also nur 5 USD rabatt für die Backer? Gerade wenn man noch nicht etabliert ist. Es ist nicht die Zweitfirma eines etablierten Designers und daher geht man unheimliches Risiko ein.


    Klassische Regeln (laut Stonemaier Games): Der Vertrieb schlägt 100% drauf und der Händler noch ein mal (siehe 50% Rabatt für Händler im Zitat, das passt genau). D.h. ein 20€ Spiel wird für 80€ im Einzelhandel verkauft. Wenn ich ein Spiel von einer neuen Firma unterstütze, will ich als Backer davon was sehen, da diese Zwischenschritte entfallen. Biete mir das für 40€ an, da Direktverkauf.


    Gerade die Erstlingswerke von neuen Leuten sind oft unglaublich knapp kalkuliert um sich am Markt zu etablieren. Aeon Trespass musste die Preise im Pledge Manager erhöhen, Middara 1.0 war ein unglaublich guter deal, Gloomhaven ebenso. Natürlich sind das alles große Spiele und kein guter Vergleich. Aber ich glaube du verstehst das Prinzip, die Idee. Auch kleine Kartenspiele wie Tranquility oder Star Realms sind gute Deals, nur ist dann der Versand schwieriger weil Prozentual mehr. In der Mittelklasse sehen wir ein gleiches Verhalten mit eben so etwas wie Power Boats von Cwali.


    COVID ändert einiges, aber an den Komponenten selbst sowie dem Angebot für Retailer wird sehr schnell sehr klar, dass hier Kickstarter eher als Pre-Order System benutzt wird und Backer gegenüber dem Retail keinen wirklich Vorteil erhalten. Wir tragen das gesamte Risiko ohne die Vorteile.

  • Ich kann deine Gedanken/deinen Gedankengang nachvollziehen. Ganz ehrlich, ich würde für mein Erstlingswerk auch nicht eng kalkulieren, sondern realistisch. Schließlich möchte ich nicht Pleite daran gehen oder hinterher horrende Kredite aufnehmen müssen. Man sieht ja wie schwer es einige Projekte haben, weil sie eng kalkuliert haben. Petersen Games zum Beispiel haben immer viel Rabatt gegeben (und sie nutzen Crowdfunding schon etwas länger) und jetzt haben sie Probleme Cthulhu Wars auszuliefern. Zudem weiß ich wie es bei unserem eigenen Spiel lief, das wir über Kickstarter finanziert haben. Ich bin bei zwei bzw. drei Projekten auch schon richtig auf die Nase gefallen, aber auf dieses Risiko lasse ich mich jedes Mal bewusst ein. Wenn ein Projekt nicht interessant genug ist/einem selbst nicht genug Vorteile bietet, dann kauft man es halt nicht oder später. Wie viele ja berichtet haben, gibt es genug Möglichkeiten hinterher noch an Crowdfunding-Spiele zu kommen.


    Bei Oros bin ich bisher mit der Collector's Edition drin, weil sie mir gefällt und sie hinterher eher nicht zu kaufen sein wird. Auch wird es das Spiel ohne Kickstarter wahrscheinlich nicht geben und zudem ist mit BoardGameCircus ein Verlag an Bord, mit dem mich eine Freundschaft verbindet. Das sind genug Gründe für mich hier mitzumachen.


    Sorry an alle für die Offtopic Diskussion. Ich werde mich jetzt wieder auf das Spiel selbst konzentrieren.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    7 Mal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Wenn ich ein Spiel von einer neuen Firma unterstütze, will ich als Backer davon was sehen, da diese Zwischenschritte entfallen. Biete mir das für 40€ an, da Direktverkauf.

    das funktioniert aber nicht, da sonst kein Vertrieb das Spiel ins Sortiment nimmt

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

    Einmal editiert, zuletzt von Klaus_Knechtskern ()

  • das funktioniert aber nicht, da sonst kein Vertrieb das Spiel ins Sortiment nimmt

    Ja, das ist das klassische Problem wenn man sich für Direktvertrieb (also auch Crowdfunding) entscheidet. Dann wird man eben weiter auf Crowdfunding oder Direktvertrieb setzen müssen (siehe Middara Webshop, siehe Drunagor) oder einfach so erfolgreich sein, dass der Vertrieb und Einzelhandel das schluckt (siehe Nemesis und Tainted Grail von Awaken Realms) das die Backer einen besseren Deal hatten. Gerade die großen wie Awaken Realms zeigen deutlich, dass der Vertrieb es eben doch hinnimmt wenn Backer billiger weg kamen.


    Da Crowdfunding kein Pre-Order System ist, brauche ich starke Anreize die Risiken einzugehen. Ich "verleihe" mein Geld für 1-2 Jahre, bekomme ein Spiel das niemand auf Herz und Nieren getestet hat und habe nicht einmal die Garantie das überhaupt was kommt (zum Glück bei Brettspielen recht selten). Dazu alle Kinderkrankheiten (siehe die ganzen 1.0 vs. 1.1/1.5 Kickstarter, Middara, Drunagor, Black Rose Wars, etc.) und viele weitere Nachteile. Wieso soll ich dann den gleichen Deal bekommen wie ein Kunde der absolut 0 Risiko eingeht und einfach per Onlineversand ein (jetzt getestetes) Spiel erhält?


    Ich bin kein Freund von Exclusives, daher bleibt noch "früher erhalten" und "Preis" und gerade letzteres sollte einfach sehr attraktiv sein, sonst wartet man einfach auf Retail oder die Kampagne schlägt fehl (Bloodstained und Neo-Morphosis fallen mir sofort ein).

  • Gerade die großen wie Awaken Realms zeigen deutlich, dass der Vertrieb es eben doch hinnimmt wenn Backer billiger weg kamen.

    Aber Tainted Grail hatte doch für die Backer nicht den halben Preis des jetzigen Retailpreises, wie du es weiter oben gefordert hast!?

  • Aber Tainted Grail hatte doch für die Backer nicht den halben Preis des jetzigen Retailpreises, wie du es weiter oben gefordert hast!?

    120€ für Basisspiel + 120€ für weitere Kampagnen (Age of Legends sowie Last Knight) vs. 70 GBP plus Versand ist ziemlich sicher in etwa die Hälfte.

  • Oros sieht sooooooo schön aus. Und die Mechanismen versprechen viel Spielspaß! Und diese Collector's Edition ...


    Ich finde wirklich, daß das Ganze nach etwas sehr Besonderem aussieht. Und Board Game Circus ist ein wirklich sympathischer und toller Verlag! Also auf! Unterstützen!

    Einmal editiert, zuletzt von Teewicht ()

  • Auch wenn es hübsch aussieht, ich halte es wie mit den meisten Spielen/Kickstartern: Wenn nach der Auslieferung noch viel von gesprochen wird, schau ich es mir an, wenn es sich ergibt. Für nen Blindkauf bin ich noch zu skeptisch, ob es mir gefällt.

  • Ich bin nicht skeptisch ^^ und ich mag die Collector's haben :) Bin drin und freu mich drüber.

    Ich auch. Ich finde Holz toll und die Mechanismen passen in meine Sammlung - und hoffentlich auch in die Spielegruppe. Ansonsten eben Solo.


    Geld ist ja - nicht nur in Niedrigzinsphasen - zum Ausgeben da :D

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


    Zum Spieleblog


  • Hi zusammen, ich hatte mir ja vorgenommen, hier noch mal von oben nach unten durch die Kommentare zu gehen und diese ggf. selbst zu kommentieren. Das tue ich hiermit. :) Der andere Thread, der hieraus ausgelagert wurde, ist auch sehr spannend – da lese ich interessiert mit, habe bisher aber noch keine Zeit gefunden, so ausführlich wie ich es gerne würde, zu antworten. Nun aber hier:


    Moin, wird es Oros dann auch im Handel geben?

    Gruß Thomas

    Ja, die Standard Edition kommt durch uns, Board Game Circus, auf Deutsch in den hiesigen Fachhandel. Eine UVP ist noch nicht festgelegt. Rein rechnerisch muss diese mindestens 55 Euro brutto betragen, inwieweit eine Anpassung nach oben stattfindet, hängt von den Kostentreibern zum Zeitpunkt der Fertigung bzw. auch der Importkosten ab.


    Warum sollte man sich jetzt eine collectors edition holen ? Mal abgesehen von insert und Holz sehe ich keinen erweiterten Spielwert.


    Ansonsten finde es immer schwierig neue Spiele die altbekanntes kombinieren beständig und dauerhaft am Markt zu halten.

    Die Collectors Edition ist nur innerhalb der Kickstarter-Kampagne (und im Pledge Manager) erhältlich. Lediglich Überschüsse aus der Produktion werden danach noch in limitierter Menge über die Verlagswebseite und Messen verkauft. Die Collectors Edition wird von uns nicht an den Handel vertrieben. Es handelt sich um ein Deluxe-Upgrade der Materialien, insofern hast du Recht, dass sich spielerisch nichts ändert. Das finde ich auch gut so, denn die Standard Edition soll ja später nicht eine sein, in der etwas fehlt.


    Die Aussage kann ich so nicht nachvollziehen. Fast jedes Spiel baut ja auf Mechanismen auf, die andere Spiele auch nutzen order vorher genutzt haben. Wir haben es bei Oros auch nicht mit einem "Das Verrückte Labyrinth 2.0" zu tun ... was ich nur erwähne, weil der Vergleich irgendwo anders angestellt wurde. ;)


    Vat ( MwSt) kommt aber noch dazu, oder !?

    Das wurde bereits geklärt, aber für alle, die evtl. erst später einschalten, beantworte ich diesen wichtigen Punkt hier noch mal: Ja. Ganz klar, ja, siehe dazu auch meine Fehlerkorrektur hier im Thread. Ich habe vorab falsch kommuniziert. Für Details einfach bitte noch mal den entsprechenden Post lesen, der sich etwas weiter oben befindet. (Hier: RE: Oros)


    brettundpad wie kompliziert ist das Schieben und Bewegen der Tiles über die Ecken zu handhaben?

    Das würde mich auch interessieren. Im Vorstellungsvideo im Kickstarter sieht man nur Animationen. Mir kommt die Verwaltung des Verschiebens und Aufeinanderlegen der Plättchen sehr aufwändig vor. Zumindest ist das bei vergleichbaren Spielen so, wo man Tiles nicht nur längs oder quer schiebt (wie bei #DasVerrückteLabyrinth oder #Room2), sondern mehrere hochheben und woanders hinlegen muss.

    An sich geht das ganz geschmeidig. Das Board ist auch selten so volll, dass alls verschoben werden müsste. Gerade später im Spiel gibt es gerne mal größere Wasserflächen, also leere Stellen, über die sich die Plättchen easy bewegen lassen. Im Prototyp ist es zudem so, dass auf der Rückseite der Plättchen jeweils eine andere Zahl ist. So könnt ihr eine 2, die kollidiert, einfach umdrehen und sie wird zur 3. Bei der 3 ist die 4 hinten drauf. Inwiefern das auch im finalen Produkt Anwendung findet oder ob es Gründe gäbe, die dagegen sprechen, bespreche ich noch mit Brandt.


    Das bedeutet also konkret bei den heutigen Umrechnungskursen zahle ich jetzt zusammen knapp 61,— für das Retailspiel, das dann voraussichtlich 55,— kosten wird ?

    Was für einen Grund sollte es dann geben jetzt mitzubacken ?

    Genau das ist ja ein Problem...Und die Retailversion wird es wahrscheinlich über den Einzelhandel oder womöglich auch im Onlinhandel noch günstiger geben (Gutscheincodes lassen grüßen).

    Das kann ich nicht ausschließen, denn als Herausgeber gebe ich eine UVP vor, die ist aber - wie der Name schon sagt - unverbindlich. Wenn nun also irgendein Onlinestore auf einen Teil seiner Marge verzichtet, um alle anderen unterbieten zu können (und ihr da ggf. sogar Gutscheincodes habt), dann kann das Spiel auf jeden Fall günstiger werden als die UVP. Der Punkt ist nur, dass das außerhalb meiner Macht steht. Und wenn ihr zum jetzigen Zeitpunkt einen Preisvergleich anstellt, dann müsste der eben zumindest mal mit der UVP erfolgen und nicht irgendwelchen Eventualitäten wie Shop-Rabatten und Gutscheincodes. Ausgehend vom Verkauf über den Verlagsshop kämen bei uns dann noch 4,90 Euro Versand hinzu, sodass du aktuell ca. 61 Euro aus der Kampagne mit mindestens 59,90 Euro später bei uns im Shop vergleichst.


    Im Übrigen ist meine Wahrnehmung so, dass es Spiele von Board Game Circus selten großartig rabattiert gibt, wenn nicht irgendwo eine Aktion geplant wurde, an der wir aktiv beteiligt waren. Was u. a. daran liegt, dass wir als Verlag eher auf Langlebigkeit der Spiele setzen und auf Preisstabilität. Und unser Vertrieb Spiel Direkt tut das auch. Im Gegenteil: oft ist es doch so, dass Board Game Circus Spiele später teilweise schwer zu bekommen sind. Versuch mal, ein Heldentaufe zu bekommen ... und auch Ruchlos und Endeavor sind wenige Exemplare vor dem totalen Ausverkauf (ohne Nachdruck). Da gibt es dann auch schon mal Kundschaft, die sich noch ein weites Exemplar kauft und aufhebt, um in der Zukunft ein Backup zu haben, falls das erste runtergespielt ist.


    Also ich würde sagen, letzteres Beispiel mit dem Backup betrifft ebenso nur eine Minderheit wie diejenigen, die den knallharten Preisvergleich anstellen. Das Gros unserer Kundschaft hingegen ist informiert über Spiele, weiß, was ihnen gefällt und was sie gerne kaufen möchten. Niemand kauft zufällig Board Game Circus Spiele, wenn es nicht gerade ein CuBirds oder Lok'n'Roll ist. Und ich denke diese informierte Kundschaft findet dann auch den für sie richtigen Weg in Bezug auf Oros.


    So wie ich das verstehe, handelt es sich hier halt auch um ein Kickstarter-Projekt im eigentlichen Sinne: Aesc Games scheint eine Einzelperson zu sein und – bis auf BoardGameCircus als deutschen Lokalisationspartner – ist da kein Verlag beteiligt. Das ist hier also nicht nur eine Marketing-Kampagne, sondern es geht wirklich darum, ob das Spiel produziert wird oder nicht.

    Korrekt. Und mit derzeit unter 300 Backern aus Deutschland oder etwas über 2000 Backern insgesamt – verteilt auf 2 Sprachen und die Deluxe und Standard Edition, die alle einzeln in Mindestmenge hergestellt werden müssen – sind wir hier auch noch weit weg von der Mindestabnahmemenge, ab der das Projekt finanziell interessant wird. Kickstarter ist für uns die Anschubfinanzierung, ganz so wie ich es als Backer auch selbst immer verstanden habe und verstehe.


    Warum werden bei Erstlingswerken eigentlich immer so viele Vergleiche mit Firmen angestellt, die schon seit vielen Jahren im Geschäft sind. Das passt doch vorne und hinten nicht.

    Wenn jemand Neues seine erste Kampagne bei KS startet, mit dem Wissen um die ganzen weltweiten Probleme dann sollte man da kein Mitleid haben.

    Genau da hatte ich ja ein "?" drangemacht, weil ich die Aussage wirklich nicht verstehe. Lese ich da heraus, dass ein Creator, der auf Kickstarter geht das besser nicht tun sollte, angesichts der aktuellen Lage im Welthandel? Wie schon erwähnt, geht es ja auch nicht um Mitleid – niemand will Mitleidskäufe – sondern lediglich um die Aufklärung, wie sich Preise zusammensetzen, über die die Kundschaft dann ihre Entscheidung fällt. Als Entrepreneur finde ich es aber gut und mutig (und richtig und wichtig), dass sich Menschen ausprobieren und Schritte wagen. Gerade auch in Krisenzeiten. Sonst bliebe alles immer beim Alten.


    Wenn ich ein Spiel von einer neuen Firma unterstütze, will ich als Backer davon was sehen, da diese Zwischenschritte entfallen. Biete mir das für 40€ an, da Direktverkauf.

    das funktioniert aber nicht, da sonst kein Vertrieb das Spiel ins Sortiment nimmt

    Korrekt. Es ist aber auch nicht so, dass bei einer Kickstarterkampagne der volle Betrag dessen zusätzlich eingenommen wird, der sonst an den Handel/Vertrieb geht. Immerhin muss im Kickstarter noch Fulfillment, also der Versand der Belohnungen, gemacht werden. Und die damit beauftragten Unternehmen kosten deutlich mehr als Otto Normalverbraucher bei DHL für ein Paket zahlt. Wir rechnen für uns zB aktuell mit ca. 10.50 Euro netto(!) für das Fulfillment eines Spiels, nehmen von euch aber voraussichtlich nur 9,00 Euro brutto. Ebenso subventioniert auch Brandt einen Teil. Was spielt da mit rein, dass das wirklich so teuer ist? 1. Die tatsächlichen Versandkosten, 2. Das Pick & Pack (Handling im Warenlager). 3. Die Ausfertigung der Papiere durch das Warenlager (Lieferschein, Label etc.). 4. Die Versandverpackung und Verpackungsmaterial. 5. Der sogenannte Dieselfloater, ein prozentualer Beitrag auf die Versandkosten zum Ausgleich etwaiger Schwankungen der Kraftstoffkosten. Nicht mit eingerechnet habe ich in dieser Auflistung Kosten für das Einlagern (Warenannahme) und die Plätten der Spiele, also den eigentlichen kostenpflichtigen Lagerplatz.


    Und dann wären da noch – vor allem anderen – die 10%, die Kickstarter einzieht. Es gibt also via Kickstarter leider kein 2:1 Geschäft, bei dem 50% der UVP beim Verlag hängen bleiben. Für uns ist es sogar so, dass wir je nach Spiel/Marge/Deal über den Vertrieb ggf. etwas mehr verdienen als im Kickstarter, da für uns dort das Fulfillment entfällt, welches der Vertrieb übernimmt. Der Vorteil des Kickstarters ist vor allem die feste/sichere Abnahmemenge.


    ......


    Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung mit der Kampagne. Sie gibt keine absolute finanzielle Sicherheit, weder für Brandt noch für uns, aber sie gibt ja schon mal eine Tendenz vor, wie das Spiel auch nach der Kampagne aufgenommen werden könnte. Und dass es da viele Menschen gibt, die augenscheinlich meine/unsere Begeisterung teilen, angesichts dessen was das Spiel bieten wird, macht mich mega froh.

  • Eins Vorweg, mir geht es nicht um das Geld sparen. Mir geht es darum, dass man als Backer ein (recht großes) RIsiko trägt und man in dieser Kampagne keinen Gegenwert dafür erhält. Dieser Gegenwert kann finanziell sein, aber auch Extras oder andere Garantien.


    Hier in der Kampagne erhält man nichts, selbst Dinge die kein Geld kosten, die man in anderen Kampagnen gesehen hat:
    1. Limitierte Auflage mit Zahlen auf jeder Schachtel.
    2. Backername in Regelheft oder Innenseite der Schachtel.
    3. Unterschrift von Designer (sei es auf Autogrammkarten statt Spiel selbst)
    4. Garantie das Spiel zuerst in den Händen zu halten (CMON hats vorgemacht, erst Retail dann Backer)

    Oh doch, die limitierte Auflage und Name gibt es, wenn man $750 oder $1500 zahlt. Das ganze wirkt einfach nicht Kundenfreundlich, sondern ist ganz klar:

    Kickstarter nutzen wir als Pre-Order System sodass man für Retail planen kann. Wenn man keine Exclusives anbietet und alle kostenlosen Optionen hinter einer 700€ Paywall versteckt, muss man sich als Backer schon fragen, warum man dann nicht wenigstens ein wenig preislich profitieren kann.


    Ah richtig, den Preis kann man auch nicht zu stark reduzieren, weil das ebenfalls die Retailplanung über den Haufen wirft. Gut, warum genau soll ich nun die Kampagne unterstützen? Es wird für den Retail optimiert. Nicht für diejenigen die das RIsiko tragen, nein für die Endkunden später.


    Ich zahle mehr, erhalte das Spiel nicht früher und statt mit Sympathie und Kulanz auf die Backer zu zugehen, weil man keine anderen Optionen hatte (wie manch Kleinverlag eben die alles versuchen was kein Geld kostet), wurden alle kostenlosen kleine Bonis hinter 700€ Paywall versteckt. Sorry, sowas hat ein "Geschmäckle" wie man im Süden Deutschlands sagt.


    Und dann wären da noch – vor allem anderen – die 10%, die Kickstarter einzieht. Es gibt also via Kickstarter leider kein 2:1 Geschäft, bei dem 50% der UVP beim Verlag hängen bleiben. Für uns ist es sogar so, dass wir je nach Spiel/Marge/Deal über den Vertrieb ggf. etwas mehr verdienen als im Kickstarter, da für uns dort das Fulfillment entfällt, welches der Vertrieb übernimmt. Der Vorteil des Kickstarters ist vor allem die feste/sichere Abnahmemenge.

    Dann 2 konkrete Fragen:
    1. Warum ist der 6 Spiele für 50% Deal exklusiv nur für Händler und nicht für 6 Spieler als Gruppendeal?
    2. Welcher Vorteil habe ich als Backer der rechtfertigt das ich als Investor auftauche und 1-2 Jahre Geld verleihe für ein ungetestetes Spiel?


    Wenn ich als Verlag Angst hätte mein Spiel wird nicht realisiert, würde ich jeden möglichen Anreiz nutzen. Wenn der Preis nicht sinken kann, dann eben die anderen genannten Optionen. Aber einfach Händler 50% Rabatt anbieten, aber Backer nicht und alle kostenlosen Bonis sich doch bezahlen zu lassen ist doch ziemlich eindeutig "Actions speak louder than words"

  • Für mein Geld erhalte ich ein Spiel. In meinem Fall die in meinen Augen schönere Collector's Edition. Diese wird es nur über Kickstarter geben. Der Handel wiederum muss sich mit der normalen Edition zufrieden geben. Stretch Goals bzw. Growth Incentives gibt es auch. Für mich persönlich reicht das vollkommen als Gegenwert. Ich persönlich möchte gute Spiele haben, die Spaß machen und nicht ein Haufen an Kartons, die nur bei mir rumstehen. Mir reichen die Qualitätsupgrades vollkommen aus. Ggf. würde es das Spiel ohne Crowdfunding auch gar nicht geben.


    Was du als kostenlose Boni bezeichnest, kostet eben doch Geld. Jemand muss diese ganzen Sachen machen und Lagerkapazität kostet ebenfalls Geld. Stretch Goals werden grundsätzlich mit eingeplant vor einer Kampagne. Man kann sie nicht einfach aus der Luft greifen und mal eben so umsetzen. Da steckt Zeit, Geld und Planung drin. Je mehr Backer mitmachen, desto einfacher und günstiger wird es gewisse Upgrades umzusetzen, weil u.a. die finanziellen Möglichkeiten da sind. Jeder zahlt ein, dass die zusätzlichen Sachen realisiert werden können.

    Man könnte auch einfach eine Pre-Order Kampagne im eigenen Shop machen, aber warum eine eigene Infrastruktur aufbauen, wenn es sowas schon gibt. Klar, gefällt nicht jedem und muss auch nicht jedem gefallen. Aber ebenso muss nicht jeder es genauso wie andere machen und es ist auch schwer ein Projekt mit einem anderen zu vergleichen, ohne Einsicht in das Projekt zu haben.


    Und sorry, aber zu unterstellen, dass das Spiel nicht getestet wird, finde ich ziemlich dreist. Ich kenne Daily Aviator persönlich und auch seinen Verlag und weiß, dass er für "seine" Spiele brennt.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

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  • Moin,

    Kickstarter nutzen wir als Pre-Order System sodass man für Retail planen kann.

    Ist doch schon seit Jahren so bei vielen Kickstarter-Kampagnen. So lange genug Leute mitmachen, wird das auch so bleiben, dafür muss man nur wirklich kein Prophet sein...

    Dann 2 konkrete Fragen:
    1. Warum ist der 6 Spiele für 50% Deal exklusiv nur für Händler und nicht für 6 Spieler als Gruppendeal?

    Weil das der übliche Händler-EK ist.

    2. Welcher Vorteil habe ich als Backer der rechtfertigt das ich als Investor auftauche und 1-2 Jahre Geld verleihe für ein ungetestetes Spiel?

    Keinen.


    (Darum mach ich auch nicht mit bei dem KS)


    Gruß Tom

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  • Dann 2 konkrete Fragen:
    1. Warum ist der 6 Spiele für 50% Deal exklusiv nur für Händler und nicht für 6 Spieler als Gruppendeal?

    weil dann die Händler ganz gepflegt dem Verlag den Mittelfinger zeigen würden. Wenn als Verlag dem Handel Konkurrenz machst schafft das keine vernünftige B2B Beziehung

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Und das finde ich eine gute Einstellung. Es gefällt mir nicht, also mache ich da nicht mit. Man muss sich nicht alles schönreden lassen bzw. andere dazu auffordern. Ich mag es nicht, also lasse ich die Finger davon und kaufe es mir dann ggf. später im Handel, wenn überhaupt.

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  • silent117 : Ich bin ja voll bei dir, wenn du sagst, dass ein Backer Anreize zum Backen braucht. Aber so wie du das verlangst, wird dir das kein Kickstarter-Verlag bieten können, schon gar kein Kleinverlag wie hier Aesc Games / Board Game Circus. Das fängt mit dem hier unpassenden CMON-Vergleich an und hört noch lange nicht mit der Frage "warum nicht auch 50% Rabatt auf MSRP für Backer?" auf.

    Unrealistische Erwartungen helfen niemandem. Nur mal so als Beispiel: der Händler braucht eine größere Gewinnspanne, weil er nie sicher sein kann, alle (in 6er-Packs oder ähnlichen Einheiten!) abgenommenen Exemplare auch weiterverkauft zu bekommen. Und von dem Gewinn beim Weiterverkauf muss er schließlich leben und eine Reihe von Kosten decken (Mitarbeiter, Ladenmiete, etc.), d.h. der Händler ist direkt komplett raus, wenn potenzielle Backer ein genauso gutes Angebot bekommen. Den Händlern sind schon Sammelbestellungen ein Dorn im Auge. Denn wer soll dann noch beim Händler einkaufen? Und den Vertrieb über Händler braucht der Kickstarter-aktive Kleinverlag. Nur für ein paar hundert Backer lohnt sich die ganze Geschichte nicht, dafür wären die Stückkosten in der Herstellung zu teuer. Und da haben wir noch gar nicht über Netto- vs. Bruttopreise geredet, denn die üblichen "50% Rabatt auf MSRP für Händler" ist normalerweise ohne Mehrwertsteuer gerechnet.

    Generell kannst du ruhig davon ausgehen, dass die Brettspielverlage, die nicht erst seit gestern im Geschäft sind, im Allgemeinen wissen, was sie tun... :)

  • Was ja in der ganzen Kickstarter-Diskussion schnell vergessen wird: bei vielen Kampagnen liegt der Schwerpunkt der Finanzierung doch eh bei den "Luxus"-Pledge-Leveln. Und da ist der Vorteil dann eben, dass man diese später nicht mehr im Retail erhält, sondern nur noch im Sekundärmarkt.

    So auch in dieser Kampagne: 200 Unterstützer Standard-Edition, 1.500 Unterstützer Collectors Edition...

  • Warum ist der 6 Spiele für 50% Deal exklusiv nur für Händler und nicht für 6 Spieler als Gruppendeal?

    Gegenfrage: Warum kannst du zum Beispiel Paleo bei Hans-im-Glück oder Tainted Grail bei Pegasus oder Robin Hood bei Kosmos oder ... oder ... nicht zum selben Preis einkaufen wie ein Händler? Falls dir dazu irgendein Grund einfällt, dann kannst du dir deine Frage auch selbst beantworten. ;)