Spiel.digital 2020 - Zwischenfazit und Fazit

  • Also was mir hier zu kurz kommt sind die geführten Spielerunden. Ich sehe dass das Programm sehr gut angenommen wird. Unsere Siderische Konfluenz Tische sind proppevoll, die Leute spielen es extrem gern und es schauen immer locker 15 zu.

    Und das ist glaub ich auch der Kern der Messe: das echte Anspielen.

    Hallo Ben, gibt es Runden die das auch so jetzt nach der Messe Spielen oder Anbieten, ich würde es gerne Spielen aber gerade macht mir Corona einen strich durch die Rechnung und ich habe keine Probleme mit fremden zu spielen. (hatte am Wochenende genug Zeit mit Tabletopia zu hantieren auch wenn ich TTS bevorzuge)

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • So mal mein Fazit wie ich diese Spiel erlebt / für mich gemeistert habe:


    Normalerweise mache ich Listen vorher und währenddessen und hole mein Zeug, habe Stress, kann vllt 2 Spiele spielen und das wars.


    Diesmal war es so ich war auf der Seite, habe gleich alles ignoriert bis auf die Neuheiten-Liste und einfach die benutzt ging erstmal ganz gut.

    Was ich nicht gut fand, BGG hatte teilweise andere Titel als die Spiel.Digital, wodurch ich 1 1/2 Listen hatten am Ende und es gab bei Spiel.Digital keinen Link zu BGG.

    Da ich meistens erklärt habe, war da keine Zeit im Home/Office meine Favoritentitel anzugucken. Das habe ich erst alles im Nachgang am Samstag / Sonntag Abend gemacht.


    Vorteil war ich musste nicht jedem Titel hinterher rennen,

    aber Nachteil, manche gibt es nur in Brasilien, Spanien oder Indien z.B. zu Kaufen worauf dann eher verzichtet habe. Auch fehlte mir der Dialog mit den Designern damit Sie mir was schmackhaft machen können.

    Ebenfalls die Rabattaktionen fand ich sehr dröge oder kaum bemerkbar. Fantasywelt 10% in einer Stunde und man weis nicht wann... . (Hatte da aber einmal Glück).


    Ich war aber nach der Messe im Kopf noch mehr Matsch als sonst, da mal eben 10-12 Stunden vor dem PC im Urlaub ganz schön schlaucht. Ich war zwar auch draußen Spazieren und so aber abschalten konnte ich nie.


    Ich empfand Discord an sich sehr gut aber die Umsetzung der Räumen fragwürdig da man überall hinspringen konnte ohne Kontrolle.


    Die Fächerung der Verlage fand ich dann doch etwas zu viel. Hier und da ein Discord, bei manchen garkeiner, nur eine Show und so interessant finde ich nun mal Streams nicht.


    Mein Highlight war da das Zock n Roll von Pegasus, das war Lustig und teilweise absurd aber genau so muss ne Auktionsshow sein!


    Tabletopia fand ich ok, man konnte "quasi" alles anfassen aber ohne Erklärer wird es recht schnell öde.


    Ich will es jedenfalls nicht missen und denke für Menschen die nicht zur Spiel kommen können ist es eine super Alternative.

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

    Einmal editiert, zuletzt von Ressless ()

  • Für mich war die Spiel.digital ein tolles Erlebnis. Vielleicht liegt das auch ein bisschen an meiner Erwartungshaltung.

    Ich selbst war noch nicht in der Situation, mein Firmenkonzept auf Grund einer Pandemie völlig umwerfen zu müssen und das alte in kürzester Zeit rückabwickeln zu müssen. Den Mut, den die Metzlers in dieser Situation bewiesen haben, hätte ich manchmal auch gerne. Ihnen war klar, dass die Messe nicht stattfinden können wird. Aus einer analogen Brettspielemesse dann aber eine digitale zu machen - ohne jegliche digitale Expertise - ist aus meiner Sicht dann schon beachtenswert.


    Ich habe also in dem halben Jahr immer wieder daran gedacht, wie es werden kann. Dabei kam mir oft der Gedanke: Ich finde es toll, dass überhaupt etwas organisiert wird, da ich Brettspiele liebe! Dass das Programmieren nicht zum Standardrepertoire der Messebetreiber gehört war mir dabei immer klar und ich wusste, es wird nicht alles perfekt und ich werde mich drauf einlassen müssen, vielleicht auch über die ein oder andere Schwäche hinwegsehen müssen.


    Wie hat es mir also gefallen?


    Es war meine dritte Spiel überhaupt. Und es hat mir, vielleicht auch auf Grund meiner Erwartung, sehr gut gefallen.


    Ich konnte mit Anno, Arnak und Bonfire 3 komplexe Spiele ausführlich testen, ohne lange auf einen Tisch warten zu müssen. Außerdem war noch genügend Zeit, um kleinere Spiele zu entdecken und auszuprobieren, an denen ich sonst vorbeigelaufen wäre. Auch der Austausch mit Mitspielern und Spieleerklärern im Discord hat mir gut gefallen. Teilweise haben Empfehlungen von den genannten dann ihren Weg in meinen Einkaufswagen gefunden. Radio und Stream berieselten mich dabei nebenher, wenn ich mal in Listen oder auf Verlagsseiten gestöbert habe. Und über verschiedene Rabattaktionen habe ich natürlich auch ordentlich zugeschlagen.


    Für mich waren das tolle 4 Tage. Natürlich würde ich immer die Spiel in Essen der digital vorziehen, aber das lässt sich dieses Jahr ja leider nicht aussuchen.


    Zur Kritik von ulible meine Gedanken:


    fair oder convention

    - Klar steht der Verkauf von Spielen im Vordergrund, wie man vernommen hat, wird ja gerade bei kleinen Verlagen das Hauptgeschäft auf der Messe gemacht. Für mich widerspricht das aber nicht dem convention Charakter. Wie beschrieben hatte ich viel Austausch und interessante Gespräche mit anderen Besuchern.


    Sichtbarkeit kleine Verlage / Sponsoren auf Startseite

    - Für mich kein Unterschied zur normalen Messe. Ich sag nur „hintere Hallen“. Ich habe mir trotzdem, wie auch auf der realen Messe, die hinteren Hallen angeguckt. Ich hab noch nicht alles geschafft, aber im Gegensatz zur normalen Messe sind die Stände ja noch bis 31.12. offen.


    Discord / DSGVO

    - Die meisten hier nutzen Twitter, Amazon, google, Apple, Facebook und ähnliches. Bei einer Plattform, die ich an den vier Tagen zum Austausch von Brettspielerklärungen und -Unterhaltungen genutzt habe, kann ich diese spezielle Kritik nicht verstehen.


    Streamsprache

    - Das fehlende englische Angebot fand ich auch ärgerlich. Gerade BGG profitiert doch von einem gut funktionierendem Brettspielmarkt. Warum es hier kein umfangreiches Angebot wie im letzten Jahr gab, kann ich nicht nachvollziehen. Hier gilt aber der Grundsatz: Die Messe stellt den Rahmen, nicht den Inhalt.


    Tabletopia

    - OK, hat manchmal nicht 100% funktioniert. In meinen Spielerunden konnten wir aber gut mit Gesprächen überbrücken und alle waren auch sehr verständnisvoll.


    Inhalte

    - teilweise enttäuschend. Von manchen Spielen waren nicht mal Bilder des Spiels ersichtlich. Nur die Packung. Aber auch hier wieder: Die Messe stellt den Rahmen, nicht den Inhalt. Von einigen Verlagen hätte ich mir da echt mehr erwartet. Ich verstehe auch nicht, warum man für 300+ EUR einen Stand bucht und dann nur das nötigste draufklatscht. Sehr viele Verlage haben sich aber echt Mühe gegeben. Allein schon, Frank von Feuerland an seinem Telefon sitzen zu sehen. Herrlich.


    Sorry für den Erguss hier, aber mir persönlich ist hier zu viel unbegründete Kritik und zu wenig Verständnis für die aktuelle Situation im Spiel.

    Nicht zu vergessen, dass der Messebesucher das alles auch noch gratis bekommen hat...


    Und mal in den Raum gefragt: Wie hätten denn gerade die kleineren Verlage Reichweite außerhalb der Messe dieses Jahr noch generieren können?


    Jetzt bin ich aber auch fertig. Tut mir leid ^^ Passiert nicht wieder ;)

  • Tut mir leid ^^ Passiert nicht wieder ;)

    Doch, bitte! Das war doch eine wunderbare Niederschrift von Gedanken zur SPIEL.digital, die ich mit Dir teile. Darfst Dich gerne öfter zu Wort melden :):thumbsup:

  • Ist auf Seite 6 noch ein weiteres Messefazit gewünscht? Meine Eindrücke der ersten Spiel.digital, die vermutlich keine neue Erkenntnis zu Tage fördern:


    Was war anders heuer:

    Im Gegensatz zu den Vorjahren keinen Urlaub genommen und deshalb mit Arbeit und Kindern auch wenig Zeit genommen, die Spiel.digital voll zu erkunden. Warum? Bei der Arbeit sitze ich schon 8-10 Stunden täglich mit Headset vor zwei Monitoren und interagiere ausschließlich digital. Dann bin ich in der Freizeit zwar nicht dem digitalen Medium abgewandt (sonst würde ich hier nicht schreiben. :D ) doch nicht für solche Zeiträume am Stück. Das sind insofern unterschiedliche Prämissen im Vergleich zu sonst 3 Tagen Messerummel vor Ort und einem Tag spielen im privaten Umfeld.


    Discord und Tabletopia habe ich so gut wie gar nicht genutzt - denke mir, dass darüber schon sehr gutes Spielrunden-Feeling zum Ausprobieren aufkommen kann. Discord haben wir im privaten Rahmen gechattet und geblödelt, was ein ganz klein wenig der realen Messe gleich kam. :)


    Mein Fazit: Mir haben die paar Stunden surfen sehr gefallen. Ich habe gerade in den Abendstunden mehr Zeit dort verbracht, als zuerst geplant, da ich mich hier gut high level über Neuheiten informieren konnte und in einem Format, das mich dabei besser unterstütze als z.B. die Neuheitenliste auf BGG.


    Was gefiel mir gut:

    - Das „Treiben lassen“. Im Gegensatz zu anderen Neuheitenlisten, waren die Spielegalaxien für mich ein Pendant zum Schlendern durch Messehallen. einfach eine ausgewählt und nach und nach durch die einzelnen Verlage geklickt. Dass diese ihre Anordnung ändern war mir ehrlich gesagt erst durch die Kommentare hier bewusst geworden. Ich bin einfach immer zu Galaxien aufgebrochen, in denen vorher noch nie ein HRune gewesen war - erkennbar an dem fehlenden grünen Rahmen. :) So konnte ich auch digital kleinere und exotische Stände entdecken, ähnlich der Messe.

    - Die Möglichkeit generell, über Discord mit Verlagsvertretern chatten zu können oder auch über Tabletopia über die Ferne an Erklärrunden zu Spielen zu kommen.

    - Der primäre Content auf den jeweiligen Verlagsseiten war in den allermeisten Fällen zwar nicht aufregend und in Summe weniger, als über BGG und/oder die Verlags-Homepage zu erfahren, doch kam mir das Format dahingehend entgegen, dass ich mich einfach und klar im Elevator-Pitch über Spiele informieren konnte. Wirkte ein wenig wie die Halle mit der Neuheitenschau in Essen.

    - Das Team im Hintergrund hat schnell auf Kritik und Erfahrungen im Live-Handling reagiert und laufend nachgebessert.

    - Einbindung der Fairplay Scoutaktion als ein möglicher „Buzz-Meter“.



    Was war ok und hätte besser sein können:

    - Benutzerführung allgemein. Gerade am Anfang stolperte auch ich darüber, dass ich mich immer nur hätte registrieren können und den Knopf für das Anmelden nicht fand.

    - Shopsystem. Vermutlich jammern auf höherem Niveau, da logistisch für viele Verlage einfach nicht stemmbar, dass sie in diesem Zug Spiele in die weite Welt schicken. Doch der große Vorteil dieser Neuheitenschau wäre, auch unmittelbar kaufen zu können, ohne als Nutzer in andere Onlineshops zu wechseln.

    - Ich habe in meinen Versuchen, mal bei Tabletopia einer Runde zuzuschauen, nie eine stabile Verbindung zu einem solchen Tisch bekommen - obwohl in den Tagen vorher alles in Ruhe aufgesetzt und probiert und trotz ausreichender Bandbreite bei mir daheim. Kränkte allein meine Neugier, nicht meinen Informationswillen.

    - Das einfache Setzen von „gemerkt“ und interessant und damit ein zentrales „Buzz-Element“. Gerne hätte ich auch einfach mal bei Neuheiten nach den „Likes“ gefiltert, was leider nicht möglich war.



    Was hätte ich mir zusätzlich gewünscht:

    - Eine bessere Unterstützung durch die Plattform für Besuchergruppen. Ignacy äußert sich in seinem Blog auf BGG m.E. ähnlich. Dies war eine Solo-Experience, sofern ich nicht zusätzlich mit Freunden Discord-Server aufsetze und auch meinen Bildschirm teile. Ich hätte gerne eine einfache Möglichkeit gehabt, meine Merkliste mit Freunden in der Plattform zu teilen. Das macht schon immer einen großen Reiz aus, untereinander schnell mal die Merklisten für die Messe abzugleichen.

    - klarere Struktur in den Neuheitenlisten und Listen der Aktionen. Die vielen Dopplungen an Spielnennungen kann im elektronischen Zeitalter vermieden werden, selbst wenn die Verlage für den Content zuständig waren. Und durch die Liste von Aktionen und Events habe ich mich gar nicht erst zurecht gefunden. Mag an mir liegen, doch hier war ein Treiben quasi unmöglich. Ich hätte gezielt nach Zeiten oder Anbietern filtern können, doch war ich eher neugierig, was denn so angeboten wird als dass ich gezielt gesucht hätte.

    - Aus dem vorherigen abgeleitet schon eine gewisse Moderation des Contents. Klar gebührt den Verlagen und Medienschaffenden viel Freiheit - doch nützt das alles nicht, wenn der Besucher dann die Nadel im Heuhaufen suchen muss.

    - Bessere Unterstützung bei Betreten der Themenwelten. Wie viele vor mir hätte ich mir gewünscht, dass bei einem Besuch eines Verlags im Rahmen der Themenwelt „Kinderspiele“ ich zumindest deren als Kinderspiel markierten Spiele zuvorderst in der Ansicht habe.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Ich bin mit der Spiel.digital recht zufrieden, bin aber auch technisch versiert. Streams und Podcasts hab ich nur selten konsumiert. Für mich ist die Spiel hauptsächlich eine Messe zum erkunden und ausprobieren. Und das konnte ich. Am Ende hab ich 20 Neuheiten angetestet bekommen. Schade ist nur, dass die Spielseite wenig getan hat, um mich dabei zu unterstützen. Die Verlage konnten Spiele aufmachen und ankündigen (als Events), aber da viele Verlage die Spiele dann nicht entfernt haben, nachdem das Spiel gestartet wurde und die Eventübersicht furchtbar unübersichtlich ist (standardmäßig wurden die ältesten Events zuerst angezeigt, erst mit Filter konnte man sich aktuelle Sachen angucken) war es für viele fast unmöglich die freien Tische zu finden. Hier hab ich es teilweise so gemacht, dass ich sämtlichen Discordchannels beigetreten bin und da geschaut hab, wo noch etwas frei ist. Hier haben viele sich Verlage viel Mühe gegeben und auch Channels nach Uhrzeiten benannt. Wenn ich etwas gefunden habe, war nur noch die Aufgabe entweder per Chat oder über die Spielseite den passenden Tabletopia-Tisch zu finden. Tabletopia und Tabletop Simulator finde ich beide übrigens grauenhaft, aber man nimmt, was man bekommt. Schade, dass so wenig Verlage den Weg über Boardgamearnea oder die Brettspielwelt genommen haben. Ich hab bei meinen Mitspielern bemerkt, dass sie überfordert waren. Ohne mich, hätten sie vermutlich wenig bis gar nichts antesten können. Habe sie dann immer zu den richtigen Kanälen gebracht. Hier wäre es so viel besser gewesen, wenn man beispielsweise direkt Tabletopia (was fast alle benutzt haben) zur Verteilung der freien Spieltische benutzt hätten. Das wäre in Echtzeit gewesen, man hätte direkt gesehen, welche Plätze noch frei sind und sinnvolle Filteroptionen sind auch vorhanden. Warum kein abgeschotteter Bereich dort? Dann hätten auch die kleinen Verlage oder unbeliebteren Spiele eine Chance gehabt, regelmäßig die Tische zu füllen.


    Fazit: Gute Messe, aber das Konzept für Events und freie Spieltische muss überarbeitet werden, wenn man etwas ähnliches noch einmal anbieten will.

  • Hat eigentlich irgendjemand außer mir auch die 3D "Virtual Booths" von CGE und Heidelbär etwas länger ausprobiert und ist damit (im Gegensatz zu meinem Magen) gut klargekommen? Irgendwie wird dazu sehr wenig geschrieben...

    “Truly I was born to be an example of misfortune, and a target at which the arrows of adversary are aimed.” ― Miguel de Cervantes Saavedra, Don Quixote

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    Brettspielen am Freitagabend nördlich von Frankfurt/Main: Spieletreff Petterweil

  • Hat eigentlich irgendjemand außer mir auch die 3D "Virtual Booths" von CGE und Heidelbär etwas länger ausprobiert und ist damit (im Gegensatz zu meinem Magen) gut klargekommen? Irgendwie wird dazu sehr wenig geschrieben...

    Ich war da bei der Castle Tri Con - und es war mir zu leer. Abgesehen davon fand ich es genial und hat bei mir volles Messe-Feeling erzeugt. Man konnte rumlaufen, erkunden, Leute sehen, die auch online sind und war in Nullkommanix mit denen im Videochat.


    Wie gesagt: leider nur zu leer zu der zeit, als ich da war.

  • Hat eigentlich irgendjemand außer mir auch die 3D "Virtual Booths" von CGE und Heidelbär etwas länger ausprobiert und ist damit (im Gegensatz zu meinem Magen) gut klargekommen? Irgendwie wird dazu sehr wenig geschrieben...

    Leider nein, habs zu spät mitbekommen. Aber eigentlich hatte ich so ein System für die gesamte Messe erwartet. Wäre irgendwie passender gewesen.

  • Hat eigentlich irgendjemand außer mir auch die 3D "Virtual Booths" von CGE und Heidelbär etwas länger ausprobiert und ist damit (im Gegensatz zu meinem Magen) gut klargekommen? Irgendwie wird dazu sehr wenig geschrieben...

    JanW war dort wohl unterwegs und hatte, meine ich, auch hier im Forum schon kurz was dazu geschrieben, ich bin nur grad zu faul zum Suchen, sorry...

  • JanW war dort wohl unterwegs und hatte, meine ich, auch hier im Forum schon kurz was dazu geschrieben, ich bin nur grad zu faul zum Suchen, sorry...

    Jup, war dort. Es ist halt eine Welt die initial dafür generiert wurde, dass sich die HeidelBÄREN und ihre beiden Partner Horrible Guild und Chech Games Edition präsentieren. Halt im Zuge der Castle Tricon, wie in der Vergangenheit beim physischen Burg-Event auf Burg Stahleck. Das war ein wichtiger Termin ähnlich den Pressetagen von Kosmos Pegasus etc pp. Hier galt es der Presse und Content-Creatorn halt die Neuheiten zu präsentieren.
    Für so ein Event ist diese Welt wirklich super, da man auch mal abseits "stehen" kann und an bestimmten Spots Möglichkeiten des Chatten hat. Fast wie im wirklichen Leben.

    Während der SPIEL.digital hat man nun versucht den "Besucherstrom" des Discords am Fr und Sa ab 16h in diese 3D Welt umzuleiten. Hier hat man nun aber Publikum, welches sich nicht umbedingt in so einer Welt zurechtfindet oder gar Zeit dafür hat. Hinzu kommt, dass diese Welt durchaus hätte mehr beworben werden müssen. "0815"-Internet-Nutzer mit dem Runderladen von Software, die sich auch noch ständig aktualsiert, zu konfrontieren, nimmt halt den Spass an der Welt, ebenso weite Strecken, wenn man doch nur "mal kurz" was spielen möchte.

    Hier müsste die Welt sich mehr einem Messestand angleichen. Kurze Wege, vielleicht eine Art Whiteboard auf der die verfügbaren Tische und laufenden Partien gelistet sind. Vielleicht daneben ein Helfer, der einen an die Hand nimmt oder dich gar zu einem digitalen Tisch geleitet. Durchaus ausbaufähig und noch nicht der Weißheit letzer Schluss, aber schon ne ziemlich coole Sache, die man hier präsentiert hat.

    Die SPIEL.digital als "Eingangstür", diese Welt als virtuelle Messehalle, dort dann die digitalen Stände ( Discord-Server ) oder direkt Spieltische ( Tabletopia ) wären für mich die "perfekte Umsetzung gewesen. Mal sehen was kommt - Potential ist mehr als deutlich vorhanden.


    Mein Fazit

    Aus der Sicht eines Besuchers der Messe ... im Vergleich zu einer physischen Messe, wo ich mich an Ständen entlang bewege und bei Interessantem stehen bleibe oder gar nach Hallenplan durch die Messe streife, war hier ein komplett anderes Konzept von Nöten. Ich musste anhand von Verlagen, Spielkategorien oder direkt dem Spiel filtern, um an einen Stand zu gelangen, der dann vielleicht einen freien Tisch hat. Um so enttäuschender war es dann, wenn man auf eine Verlagsseite kam, die eigentlich keinen wirklichen Content bot, da weder Spiel noch wirklich der Verlag "vor Ort" war. Kann man physisch mit einem verwaisten Stand vergleichen, was meiner Meinung nach kein gutes Bild auf den Verlag wirft.

    Parallel dazu wurde gefühlt aus unendlich vielen Quellen virtueller Livecontent genieriert, so das man mit Sicherheit was verpasst, wenn man live dabei sein wollte. Für mich ein totales Überangebot und ich konsumiere es nun nachträglich.

    Aus der Sicht eines Spielers (Tabletopia) ... das Angebot von digitalen Spielrunden war enorm. Dadurch, dass man theoretisch unendlich viel Platz für virtuelle Tische hat, ist Platzbedarf nicht vorhanden und "volle" Tische sind eigentlich nicht existent. Das gefällt und macht Laune und erinnerte mich an meine Kindheit, als die SPIEL Essen noch mehr eine Spiel- und weniger eine Verkaufsmesse war.

    Aus der Sicht eines ehem Stand-Helfers ... nun, ich habe mich auf einigen Discord-Servern rumgetrieben und dort das Treiben beobachtet. Egal, ob kleiner 2-Personen-Discord von Hodari Spiele ( hobs006 ), mittlere Größe von Frosted Games ( Ben2 / darkpact ) oder dem größeren Stand von den HeidelBÄREN, die mit 10? ErklärBÄREN quasi Messestand-Routine fuhren, überall war reges Treiben zu sehen und keiner der Besucher wurde im Regen stehen gelassen. Super Ding .. leider habe ich den SPIEL.digital-Discord Server nicht besucht und kann dazu nix sagen.
    In den letzten Monaten konnte ich beobachten, was alles mit Bot/Mods bei Discord möglich ist, da geht noch mehr, vor allem in Sachen Bedienerfreundlichkeit, so dass einen der Discord-Server nicht gleich abschreckt, wenn man ihn betritt.


    War ein cooles Event, hoffentlich wird aus dem Konzept noch was besseres.

  • Aus der Sicht eines ehem Stand-Helfers ... nun, ich habe mich auf einigen Discord-Servern rumgetrieben und dort das Treiben beobachtet. Egal, ob kleiner 2-Personen-Discord von Hodari Spiele ( hobs006 ), mittlere Größe von Frosted Games ( Ben2 / darkpact ) oder dem größeren Stand von den HeidelBÄREN, die mit 10? ErklärBÄREN quasi Messestand-Routine fuhren, überall war reges Treiben zu sehen und keiner der Besucher wurde im Regen stehen gelassen. Super Ding

    Danke dir Jan!
    Das Gefühl hatte ich auch. Wir haben einige Stimmen gehört, dass wohl Verlagsseiten komplett leer waren bzw. und liebevoll befüllt und das als recht negativ aufleuchtete. Gleichzeitig war wohl ein großes Problem die aktive Umleitung zum Discordserver des Verlags.
    Freut mich natürlich umso mehr, dass wir das wohl gut hinbekommen und die Leute uns in guter Zahl gefunden haben.

    Auch wenn die anfänglichen technischen Schwierigkeiten der analogen Zocker in Zusammenspiel mit Mikro, Headset, Tabletopia, Discord etc. etwas bremsten, waren die Leute super zufrieden und mega schnell drin. Teilweise kamen sogar Kommentare wie: "Oh, das können wir ja öfter mal online spielen. Da brauchen wir ja nichts aufbauen!"

    Ich fands klasse!
    Einziges "Manko": Gefühlt waren es 100% deutsche Besucher und keinerlei internationales Volk.

  • Von Donnerstag bis Samstag trafen wir uns offline zum analogen Spiel. Das machte entsprechend Spaß und wir hatten auch einige Neuheiten dabei, die wir austesten konnten.


    Am Sonntag nahm ich mir dann vor, die digitale Messe zu besuchen. Dabei sei gesagt, dass ich auf die SPIEL nach Essen gehe, um neue Spiele zu spielen und anzutesten. Dementsprechend entsprach viel Content, der zur digitalen SPIEL erzeugt wurde, nicht meinem Interesse. Youtube-Erklär-Videos und Interviews kann ich auch daheim schauen. Für Podcasts und Radio fehlt mir die Geduld und die Aufmerksamkeit. Und Live-Streams von Spielen finde ich ungeschnitten viel zu langatmig (ich sehne mich nach der guten Tabletop-Zeit mit Wil Wheaton zurück). Mein Hauptaugenmerk lag also auch bei der digitalen Messe auf dem Spielen von Neuheiten selbst.


    Wie jedes Jahr habe ich bei BGG meine Liste mit interessanten Neuheiten erstellt. Die SPIEL.digital half mir nur leider nicht dabei, zu meinen Spielen auch Tische zu finden. Über die Kachelansicht mit den Verlagen kam ich nie zum Ziel. Viel eher suchte ich auf der Spieleneuheitenliste das entsprechende Spiel heraus und klickte es an. In den meisten Fällen gab es dort entweder nur den Werbetext oder ggf. noch Videos zu sehen. Etwas seltener hatte ich Glück und es gab tatsächlich einen Discord-Channel. Den Direktlink auf Tabletopia schenkte ich mir, da die Erfahrung zeigte, dass die Absprache in Discord wesentlich einfach zu einem Spieletisch führte. Noch unverständlicher waren Links auf Drittsoftware, die es für Windows und Mac zum Download gab. Selbst wenn ich noch was installieren wollte, wurde Linux dabei nicht unterstützt.


    In Discord war die Erfahrung je nach Verlag unterschiedlich. Es gab Channels, in denen nur die verzweifelten Stimmen einzelner Spieler der letzten Tage zu lesen waren, die wissen wollten, ob jemand ihnen ein Spiel erklären kann – ohne Antwort leider. In anderen Channels war zu lesen, dass zwar niemand das Spiel erklärt, aber man die Anleitung ja selbst lesen und dann bei Tabletopia spielen kann. Wiederum andere sagten, dass es ein Spiel gebe, aber nur im Tabletop Simulator, den ich natürlich nicht habe. Andere Spiele waren leider völlig ausgebucht bzw. kam ich meist zehn Minuten nach Spielstart in den Raum und konnte so nicht mehr teilnehmen. Das war dann im Übrigen sehr ähnlich zur analogen SPIEL die letzten Jahre. In manchen Fällen hat es aber gut geklappt mit der Erklärung und dem Mitspielen.


    Die Erklärer waren alle freundlich und hilfsbereit, lieferten meist den Tabletopia-Link oder zumindest eine Tischnummer, sodass ich mich schnell verbinden konnte. Leider hing beim ersten Spiel Tabletopia extrem, weil mein Grafiktreiber falsch/nicht installiert war. Dafür kann die Messe nichts, war aber blöd, dass ich so 10 Minuten der Erklärung verpasste, aber am Ende dann glücklicherweise doch mitspielen konnte. Der Umgang mit Tabletopia sollte aber gelernt sein. Es half sicherlich, dass ich erst am Sonntag auf die Messe ging – die meisten Besucher kannten sich bis dahin mit der Tabletopia-Bedienung aus. Ansonsten kann ich mir aber vorstellen, dass Standard-Anwender mit der SPIEL.digital-Webseite und -Navigation selbst, aber auch mit den technischen Hürden bei Discord und Tabletopia zu kämpfen hatten.


    Als Fazit: Die Messe war besser als gedacht. Die Gespräche per Discord liefen fehlerfrei und mir macht auch das Spielen über Tabletopia Spaß, solange sich der Verwaltungsaufwand in Grenzen hält („Tekhenu“ online stell ich mir nicht spaßig vor). Gewünscht hätte ich mir eine bessere Übersicht, welche Spiele/Verlage überhaupt Discord- bzw. Spieletische anbieten, sodass ich nicht meine 80 Titel von der BGG-Liste manuell suchen und durchklicken müsste. Ich bin gespannt, ob es 2021 eine digitale Messe gibt. Wenn es geht, werde ich aber natürlich die analoge SPIEL in Essen bevorzugen.


    Gruß Dee

  • Ok, wow, DAS Ist tatsächlich mal ein sehr vernichtendes Fazit.


    Kurzfassung des englischen Threads:

    "To be honest, it would´ve been better for everyone if Spiel.digital 2020 had never happened"

    "... dull and unrewarding…"

    "I just gave up early on the first day"


    Was intensiv gewünscht wurde:

    - Mindestens: Tiles, die fixed sind (so dass man sich besser zurecht finden kann)

    - Eine 3D-Umgebung der Messe

  • Ich bin ja sehr skeptisch was eine 3D-Umgebung angeht. Wirkliches Schlendern ersetzt das in meinen Augen nicht. Es erfordert aber viel mehr Rechenleistung und ist fehleranfälliger. Ich sehe da keine gute Kosten-Nutzen-Quote.

  • Wer verstehen möchte, warum die SPIEL.digital-Plattform so umgesetzt wurde wie geschehen, sollte sich das beeple-Interview mit Patrick Wolf (CEO der Entwicklerfirma) anhören. Mit diesem Hintergrundwissen konnte ich die meisten Entscheidungen und Umsetzungsdetails wenigstens ganz gut nachvollziehen. Es gibt da genug deutliche Hinweise und auch Zwischentöne, die bei mir das recht klare Bild hinterlassen, dass die Umsetzung ziemlich nah an den Vorgaben und Wünschen des Merz Verlags ist.

    PS: Brettspielpoesie erwähnt weiter unten noch die Bretterwisser (BW344 – Spiel.Digital – Eine Plattform entsteht), die ebenfalls Patrick Wolf und Dominique Metzler zu Gast hatten und wohl tiefer in technische Details gegangen sind.


    3D-Umgebung? Mit mehr Zeit und größerem Budget möglicherweise, aber unter den gegebenen Umstände recht unrealistisch.

    Einmal editiert, zuletzt von yzemaze ()

  • Was intensiv gewünscht wurde:

    - Mindestens: Tiles, die fixed sind (so dass man sich besser zurecht finden kann)

    - Eine 3D-Umgebung der Messe

    Die sich bewegenden Tiles war ein 'Bug' des ersten Tages und wurde behoben.

    Eine 3D Umgebung gab es leider nur Fr und Sa bei den Heidelbären, welche wiederum von diversen Besuchern als zu weitläufig beschrieben wurde.

  • Es ist doch wieder ein Blick aus der Sicht unserer "Nerd"-Blase. Natürlich bewegen sich die meisten hier sicher in BGG, erhalten dort sehr viele Informationen und sind dementsprechend von der SPIEL.digital enttäuscht. Wenn sie dann noch keine Lust auf Live-Streams, Tabletopia (online ist ja bäh) und Discord haben, bleibt tatsächlich nicht viel übrig.

    Wer auf die SPIEL geht, um in den "hinteren Hallen" zu stöbern, der kann sicher wenig aus dem Gebotenen ziehen. Aber dieser Ausspruch hier:

    "To be honest, it would´ve been better for everyone if Spiel.digital 2020 had never happened"

    lässt mich doch ein wenig ärgerlich zurück. Es wurde eine Menge auf die Beine gestellt. Bei weitem nicht perfekt, aber auch auf der analogen SPIEL sind doch nicht nur Geeks auf der Messe, sondern auch sehr viele Familien. Warum sind denn nicht die hinteren Hallen überlaufen, sondern die Stände von Ravensburger, Asmodee und Konsorten?

    Mich würde viel mehr interessieren, ob es aus diesem "SdJ/KSdJ-Bereich" Besucher auf der SPIEL.digital gab und wie die das Angebot bewerten. Einen kleinen Hinweis kann sicher der Post von yzemaze bzgl. der Erfahrung seiner Frau geben. Wobei die imo nicht komplett als die oben beschriebene Zielgruppe durchgeht. Hat da jemand entsprechende Leute im Bekanntenkreis, die das Angebot genutzt haben? Wenn ja, wie ist da das Feedback?

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Wer verstehen möchte, warum die SPIEL.digital-Plattform so umgesetzt wurde wie geschehen, sollte sich das beeple-Interview mit Patrick Wolf (CEO der Entwicklerfirma) anhören. Mit diesem Hintergrundwissen konnte ich die meisten Entscheidungen und Umsetzungsdetails wenigstens ganz gut nachvollziehen. Es gibt da genug deutliche Hinweise und auch Zwischentöne, die bei mir das recht klare Bild hinterlassen, dass die Umsetzung ziemlich nah an den Vorgaben und Wünschen des Merz Verlags ist.

    Und wer noch etwas mehr über die technische Umsetzung erfahren möchte, der kann sich diese Folge der Bretterwisser mit Dominique Metzler und Patrick Wolf anhören.

  • Was intensiv gewünscht wurde:

    - Mindestens: Tiles, die fixed sind (so dass man sich besser zurecht finden kann)

    - Eine 3D-Umgebung der Messe

    So schlecht ich den Status Quo fand, eine 3D Umgebung hätte ich auch nicht erwartet. Aber zumindest ein paar Bilder der letztjährigen Messen, im Hintergrund schon.


    Oder vielleicht ein etwas aufgehübschter, aber übersichtlicher (fiktiver) Hallenplan mit fixen Verlinkung zu den einzelnen Verlagen (neben der alphabetischer Suche).


    Eine im Hintergrund (abstellbare) Tonspur mit Messe-Hintergrundgeräuschen oder sowas. Irgendwas statt diesem 08/15 Sternenhimmel, das ein bisschen Messe-Feeling aufkommen lässt. Ein Chat auf der Startseite damit man ein bisschen was von den andern weltweit mitbekommt, abseits der einzelnen Verlagsaktionen usw.

  • Hat da jemand entsprechende Leute im Bekanntenkreis, die das Angebot genutzt haben? Wenn ja, wie ist da das Feedback?

    Meine Frau geht sehr gerne mit unserem Kleinen über die Messe, spielt zusammen Kinderspiele an etc.. Also eher als kleinen "Familienausflug" und hatten immer eine sehr schöne Zeit. So wie das vermutlich in Essen einige Eltern mit den Kids praktizieren.


    Die digitale Messe hat sie sich keine 5 Minuten angeguckt und dann mit nicht interessant abgehakt. Schon die Gestaltung und die Unübersichtlichkeit haben sie abgeschreckt. Als sie dann auf 1 oder 2 Verlage geklickt hatte die sie von Kinderspielen kennt und dahinter nur ein paar nichtssagende Werbevideos waren war das Thema für sie erledigt.

  • Mir tut Herr Boydell leid für das was er anscheinend rauchen musste....

    Hätte man das so umgesetzt wie von ihm gewünscht, hätte die Spieldigital 2020 wahrscheinlich im Jahr 2022 statt gefunden.

    Und der kleinste "Stand" hätte nicht 600,- sondern 6000,- Euro gekostet.

  • Nach ein paar Tagen Abstand: Die "echte" Spielemesse lebt ganz wesentlich davon, dass es Sachen gibt, die man dort und nur dort erleben kann, und das oft auch nur zu bestimmten Zeiten. Eine Halle voller Kleinverlage aus Indonesien, Südafrika, Iran, Taiwan oder von sonst wo. Spiele, die man dort und nur dort kaufen kann (und das manchmal auch nur am Donnerstag, dann ausverkauft).

    Brettspiele leben auch ganz allgemein vom Ansehen, von der "table presence". Das geht online einfach nicht. Selbst der Spieleindruck wird bei Tabletopia und TTS schnell verfälscht, wenn jedes Bezahlen von Geld oder sonstigen Ressourcen, was im realen Leben eine Handbewegung ist, mit fummeliger Bedienung verknüpft ist.

    Eine Online-Veranstaltung wird eine reale Spielemesse niemals gleichwertig ersetzen können. Irgendwelche Vorstellungsvideos oder Tabletopia-Anspielrunden sind natürlich schön und, klar, da kann man auch als virtueller Besucher seinen Nutzen daraus ziehen. Aber dafür braucht's keine Messe. Videos sind für eine Messe letztendlich immer nur Beiwerk, denn nichts davon ist an Ort und Zeit gebunden so wie die "echte" Spielemesse in Essen. Genau die gleiche Online-Präsentation kann ein Verlag genauso gut, wenn nicht sogar besser, auch auf seiner eigenen Spielevorstellungsveranstaltung bieten. Discord-Runden monatlich, Tabletopia-Sessions mit Erklärern einmal im Quartal -- das braucht alles keine Spiel.digital Onlinemesse.

    Der Nutzen davon, dass ein Dutzend Verlage mit mehr oder weniger Engagement gleichzeitig in einem fremden Rahmenwerk ihre Spiele präsentieren, bleibt für mich überschaubar. Sehr überschaubar. Zumal der Effekt der zentralen Organisation am Ende des Tages immer darauf hinauslaufen wird, dass besser zahlende Kunden besser präsentiert werden. Klar, auch in Essen hat Asmodee mehr Präsenz als der Kleinverlag aus Taiwan, aber für mich als Besucher spielt das keine Rolle mehr, sobald ich in Halle 4 bis 7 stehe. Da sind dann alle gleich und es liegt an den Verlagen, mich mit ihren Aufbauten zu interessieren. So wie man auch beim Spieletreff von aufgebauten Spielen am Nebentisch angezogen werden kann. Das ist die reale Welt der Spiele.

    Der Effekt, dass alles auf wenige "Großen" gelenkt wird und diverse Youtuber den Informationsfluss kontrollieren, ist online wesentlich stärker. Ich kann nur schlecht ausbrechen und in den hinteren Hallen verschwinden. Essen lebt auch davon, die gesamte Vielfalt der Spieleszene zu erleben und sich selbst genau das heraussuchen zu können, was einen interessiert.

    Wenn Verlage ihre Neuheiten auch auf TTS oder Tabletopia zum Testen anbieten oder Discord-Server aufsetzen, finde ich das gut. Besser als nichts. Aber Online-Spielemessen brauche ich trotzdem nicht. Das hat keinen Mehrwert und die reale Spielemesse kann's erst recht nicht ersetzen.

  • Aber Online-Spielemessen brauche ich trotzdem nicht.


    Na zum Glück ist Teilnahme an solchen Veranstaltungen freiweillig 8o



    Ich bin froh dass die Spiel.digital durchgeführt wurde. Online Messe ist besser als keine Messe. Habe viele neue und alte Kontakte geknüpft, 10 neue Spiele kennengelernt, und teilweise sehr amüsante und informative Streams verfolgt.

    Klar ist die physische Messe besser. Ich schau ein Konzert auch lieber aus dem Innenraum als vom Wohnzimmer-Sofa aus. Aber in der aktuellen Situation bin ich froh über solche Angebote.

    2 Mal editiert, zuletzt von Elektro ()

  • Ich kann euch das hier empfehlen ..



    und wer es verpasst hat, sollte das Vorgespräch dazu vielleicht vorher konsumieren ..


    Danke an darkpact  hobs006  Wolpertinger  FreiSpiel Freiburg  Hankeys und die, deren Nutzer-Tag ich nicht kenne (Dominic, Michael, Magnus)

  • [...] Aber in der aktuellen Situation bin ich froh über solche Angebote. [...]

    Klar. Will dir auch keiner nehmen. Aber man kann sich trotzdem mal die Frage stellen, welchen echten Mehrwert die Messe für teilnehmende Endkunden oder Verlage hatte. Die Youtuber produzieren auch unabhängig von der Messe ihren Content und viele Verlag haben ihre Online-Spieleausleihen (z.B. Pegasus) oder Discord-Server (z.B. Frosted Games) sogar dauerhaft am Laufen, auch wenn keine Spiel.digital ist. Vorort-Verkäufe gab's nicht, also fällt für Verlage schon mal ein wesentliches Argument zur Teilnahme weg.

    Oder anders gesagt: Ist die Spiel.digital in ihrem eigentlichen Kern wirklich mehr als eine aufgeblasene Linksammlung zu speziell eingerichteten Landingpages der teilnehmenden Verlage und Online-Händler? Und ist das Ganze wirklich auf Dauer so tragfähig, auch für die "Kleinen" der Branche?

  • Oder anders gesagt: Ist die Spiel.digital in ihrem eigentlichen Kern wirklich mehr als eine aufgeblasene Linksammlung zu speziell eingerichteten Landingpages der teilnehmenden Verlage und Online-Händler?

    Wenn man es im Kern betrachtet vermutlich nicht. Die geballte Verfügbarkeit von Erklärern, Verlagsmitarbeitern, Autoren und auch Mitspielern ist aber sicher ein Vorteil. Pegasus hat ja seine digitalen Spieletage noch bis Dezember. Effektiv hast Du natürlich recht, dass sie hier den gleichen Content wie zur SPIEL.digital anbieten. Als Nutzer muss ich mich halt dann immer informieren und ggfs. etlichen Verlagen auf verschiedenen Plattformen folgen, um nicht den Termin für das eine SPiel, das mich interessiert zu verpassen. Dazu konnte ich auch bei den Großen das ein oder andere Spiel entdecken, das ich vorher vielleicht noch nicht auf der Uhr hatte.

    Und wer hätte ehrlicherweise sonst das Spiel von hobs006 ausprobiert? Da wäre doch sonst keiner draufgekommen?

    Und ist das Ganze wirklich auf Dauer so tragfähig, auch für die "Kleinen" der Branche?

    Je kleiner, desto schwieriger und kostspieliger wird das ganze natürlich. Vor allem, weil dann die Direktvermarktung mit der entsprechenden Marge wegfällt. Für die wird das natürlich deutlich schwieriger.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Wenn man es im Kern betrachtet vermutlich nicht. Die geballte Verfügbarkeit von Erklärern, Verlagsmitarbeitern, Autoren und auch Mitspielern ist aber sicher ein Vorteil. Pegasus hat ja seine digitalen Spieletage noch bis Dezember. Effektiv hast Du natürlich recht, dass sie hier den gleichen Content wie zur SPIEL.digital anbieten. Als Nutzer muss ich mich halt dann immer informieren und ggfs. etlichen Verlagen auf verschiedenen Plattformen folgen, um nicht den Termin für das eine SPiel, das mich interessiert zu verpassen. Dazu konnte ich auch bei den Großen das ein oder andere Spiel entdecken, das ich vorher vielleicht noch nicht auf der Uhr hatte.

    Und wer hätte ehrlicherweise sonst das Spiel von hobs006 ausprobiert? Da wäre doch sonst keiner draufgekommen?

    Damit hast du sicherlich Recht!
    Genau dafür ist die Spiel da, egal ob in physischer oder in digitaler Form. Natürlich fehlt bei der digitalen Umsetzung so einiges. Aber es einfach lassen wäre super schade und für NIEMANDEN hilfreich. Die Leute, die nicht hingehen, können dies einfach tun und sich danach immer noch informieren. Die Leute, die hingehen, haben halt Spaß und lernen neue Sachen kennen, wenn sie sich an die neuen Gegebenheiten anpassen. Man muss sich selbst als Spieler/Verlag/Autor/Medienschaffender etwas neu erfinden und auf die neue Situation reagieren.
    Ein bisschen Wandel ist nie verkehrt, man darf sich nur nich davor versperren. Dann läuft das auch trotzdem weiter.

    Und danke, dass du #Wutaki getestet hast. Haben uns mega über die Resonanz gefreut und wieviel Spaß alle hatten. Selbst die Kritiker, die Tabletopai/Discord bis aufs Kleinste verachten! :D

    Einmal editiert, zuletzt von hobs006 ()

  • Oder anders gesagt: Ist die Spiel.digital in ihrem eigentlichen Kern wirklich mehr als eine aufgeblasene Linksammlung zu speziell eingerichteten Landingpages der teilnehmenden Verlage und Online-Händler?

    Ich sehe immer noch nicht den Unterschied. Ist die Spiel - die echte Spiel - mehr als ein Standplatz für Verlagsstände der teilnehmenden Verlage und Händler?

    Klar, wir treffen uns alle persönlich und vor Ort. Aber was ist eine Messe anderes als ein verabredeter Versammlungsort mit Rahmenprogramm?

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ich finde dieses dauernde 'Die SPIEL.digital kann aber die echte SPIEL nicht ersetzen-Mimimi' etwas nervig.

    Das war schon vorher klar und ist eine völlig unrealistische Erwartungshaltung.

    Es ist unter Pandemiebedingungen nun mal nicht möglich, die SPIEL im herkömmlichen Sinne durchzuführen und da fand ich es einen guten Ansatz, eine digitale Lösung zu versuchen bei allen Unzulänglichkeiten, die so etwas mit sich bringt...

    Daraus lernen und schauen, was sich im nächsten Jahr besser machen lässt, denn auch 2021 wird es die SPIEL im klassischen Sinne nicht geben, da bin ich ziemlich sicher.

  • Hehe,

    es ist zu berücksichtigen, dass der ursprüngliche Gedanke der spiel digital ist das Generieren von zusätzlicher Angebots-Oberfläche und die Reichweite der Präsentation für die Verlage zu erhöhen - und als Messeveranstalter diesen Service den Verlagen zu verkaufen. Es war keine Absicht die spiel selbst zu ersetzen. Das ist nun nur Corona bedingt passiert und nicht wirklich relevant. Natürlich hat Corona nun die Umsetzung aber forciert.
    Entscheidend für Fortsetzung der spiel digital ist, ob die Verlage für die spiel digital eine Mehrwert zur spiel erkennen und bereit sind, diesen zusätzlichen Service zu bezahlen und ob sich dieser Aufwand amortisiert.
    Die spiel digital wird nicht "für" die User produziert - die sind nur Mittel zum Zweck. 8o Nicht mit deren Meinung steht oder fällt das Event. Aber - je mehr Beiträge fallen, wie unwichtig einem die spiel digital erscheint, umso vager wird die Zukunft der spiel digital.


    Vielleicht besinnt man sich mal darauf, für die eigene Meinung auch Verantwortung zu tragen. :/;)

    Liebe Grüße
    Nils

  • Ich sehe immer noch nicht den Unterschied. Ist die Spiel - die echte Spiel - mehr als ein Standplatz für Verlagsstände der teilnehmenden Verlage und Händler?

    Es ist genauso ein "zur Verfügung stellen von Infrastruktur". Das stimmt schon. Aber dabei trennst du das Vermittlungsmedium komplett vom Inhalt und da hakt's deutlich. Brettspiele sind nun mal keine Videospiele; da geht bei der Verlagerung in die rein digitale Welt unweigerlich viel verloren. Auch die Verlage wollen ja trotzdem noch (z.B.) ein reales Aeons End verkaufen und nicht bloß dessen Implementierung auf Steam. Für Steam-Umsetzungen könnte man rein digital sicher gut werben. Da kann der Nutzer zuhause über eine Demo das volle Spielerlebnis bekommen. Aber bei Brettspielen? Wenn jedes Token-auf-bestimmte-Stelle-legen in Tabletopia mehr oder weniger krampfig ist?

  • Oder anders gesagt: Ist die Spiel.digital in ihrem eigentlichen Kern wirklich mehr als eine aufgeblasene Linksammlung zu speziell eingerichteten Landingpages der teilnehmenden Verlage und Online-Händler?

    Ich sehe immer noch nicht den Unterschied. Ist die Spiel - die echte Spiel - mehr als ein Standplatz für Verlagsstände der teilnehmenden Verlage und Händler?

    Klar, wir treffen uns alle persönlich und vor Ort. Aber was ist eine Messe anderes als ein verabredeter Versammlungsort mit Rahmenprogramm?

    Es ist die Frage, was für die Menschen die SPIEL ausmacht.

    Klar, nüchtern betrachtet, bildet die SPIEL nur das Rahmenwerk für die Aussteller - offline wie online.


    Das Messegefühl allerdings ergibt sich nicht nur aus der Anwesenheit von Ständen - es ist viel mehr:

    - Bedeutsames Stöbern (damit meine ich, dass man sich treiben lässt und aufregende Spiele entdeckt) - das wurde online nicht gut umgesetzt

    - Menschen treffen - durch die Vielzahl der Kommunikationswege und die unterschiedlichsten Discord-Kanäle, teils verwaist, teils gut gefüllt, war ein Aufeinandertreffen so nicht möglich.

    - Eine Sache, die mit intensiv gefehlt hat: Emotion. Die Darstellungsform der virtuellen "Booths" (aka Lageplan) ruft in mir keine Emotionen hervor, die Ausgestaltung der Booths hat es ebenfalls nicht. Die Begeisterung ist komplett auf der Strecke geblieben. Videos mit Autoplay, die sich einfach abspielen, wenn man den Booth betritt - mehr Produktpräsentation! Aufgebaute Spiele, nicht nur Schachtelboxen. "Warum das Spiel geil ist!"-TextBoxen.


    Ein bisschen so, wie Du in dem 15-Minuten-Video die Konfluenz bewirbst - man HÖRT einfach, dass Du begeistert bist - und da kommt dann eben auch Emotion rüber.


    Und an diesen Stellen hat die virtuelle Messe zu kurz gegriffen.

  • Die spiel digital wird nicht "für" die User produziert - die sind nur Mittel zum Zweck. 8o Nicht mit deren Meinung steht oder fällt das Event. Aber - je mehr Beiträge fallen, wie unwichtig einem die spiel digital erscheint, umso vager wird die Zukunft der spiel digital.


    Vielleicht besinnt man sich mal darauf, für die eigene Meinung auch Verantwortung zu tragen. :/;)

    Liebe Grüße
    Nils


    So wie dieses Jahr brauche ich die Messe auch nicht und würde sie nächstes Jahr nicht vermissen. Aber wenn man den Thread hier mal aufmerksam liest, finden sich DUTZENDFACH konstruktive Kritiken, wie die Messe auch online dauerhaft sogar zum offline-Begleiter werden könnte. Etwas, auf das man auch in Chile oder Sidney hinfiebert, wenn man sich das Flugticket nicht leisten kann.

  • Was bleibt eigentlich von der Messe wenn man YouTube,twitch,discord und tabletopia rausnimmt ? Die gab es schon vorher ... und die Verlage hompages gab es auch schon .., dann frage ich mich was hat die spieldigital ausgemacht ?