Letzte Woche haben wir einen dritten Anlauf mit "This war of Mine" gewagt. Gewagt deswegen, weil das Spiel bisher überhaupt nicht überzeugen konnte... Ein total konfuses Regelerlebnis gepaart mit total seichten Entscheidungen waren unserer Vorfreude im Weg gestanden.
Die viel gelobte Story schwankte bei uns ziemlich. Auf der einen Seite waren wirklich emotionale Erlebnisse (nein, ich spoiler nicht) dabei, auf der anderen Seite 08/15 Begegnungen, die sich dann in unserer 3 Stündigen Partie am Donnerstag sogar mehrfach wiederholt haben.
Die "Entscheidungen" hatten nicht nur die Aufmachung, sondern auch die Substanz von "Fighting Fantasy" Bücher aus den 80ern. Der Marke: "Du stehst hinter einem Haus. Gehst du die Kellertreppe hinab, gehst du zur Eingangstür oder gehst du dem Geräusch nach, das du hörst." Kellertreppe: "Dein Charakter stolpert und bricht sich den Fuß Verletzung 2." Vordereingang: "Die Tür ist verschlossen und vernagelt." Geräusch: "Du siehst ein Eichhörnchen und fragst dich, ob der Krieg die Tiere auch beeinflusst und ihr Leben erschwert. Hoffentlich ist er bald vorbei." [/Übertreibung]
Worauf ich hinaus will... Keine der möglichen Entscheidungen zeichnet ab, welche Konsequenzen daraus resultieren könnten. Alle sind gefühlt genau gleich gefährlich und das Ergebnis wirkt dabei recht willkürlich. Auch die Sackgasse, wenn ich in obigem Beispiel zum Vordereingang gehe, dürfte ich nicht zurück zur Kellertreppe, hatte mich gestört...
Lustigerweise wurden in unserer 3 Stunden-Partie genau 2 tatsächliche Story-Elemente ausgelöst. Also diejenigen, bei denen es heißt: "Zieh eine Karte um eine Farbe zu bestimmen und eine andere, um zu prüfen, welchen Text du lesen sollst." Der Rest kam von den Karten. "Ihr begegnet XY. Wenn ihr mit ihnen reden wollt 123, wenn ihr handeln wollt 321, wenn ihr angreifen wollt 213."
In den 3 Stunden haben wir es dann auch bis ins Kapitel 2 geschafft. Bis auf eine Mitspielerin hatten zu diesem Zeitpunkt keiner mehr Lust weiter zu machen... Es konnte einfach nicht begeistern... Dabei war eigentlich egal, wie viele der Charaktere sterben (wir hatten noch 1 vom Anfang gezogene dabei - der Rest kam und ging). Mit Plündergut wurden wir förmlich überschüttet (trotz Inventarregelung), wobei gefühlt hier auch wieder egal war, wohin wir gingen. Klar war bei Standort X die Chance höher Konserven zu finden. Aber im Stapel kam so häufig die Speisekammer vor, dass wir mit der Versorgung keine Probleme hatten, sondern schon fast überfüllt waren...
Also, was haben wir falsch gemacht. Wo liegt die Faszination im Spiel? Wie kann man die Entscheidungen nicht als totale Willkür wahrnehmen?