Beiträge von Woosh im Thema „This war of Mine“

    Da ich das Spiel für absolut herausragend halte und im Frühjahr fünf Partien in verschiedenen Runden mit 2-4 Spielern und etwa ein Dutzend Solo-Partien gespielt habe (die in der Retail-Version befindlichen Varianten eingeschlossen - zu etwaigem Kickstarter Bling Bling kann ich nichts sagen), möchte ich auch eine Einschätzung beisteuern:

    Als Brettspiel verbindet es beispielhaft Erzählung und Mechanik zu einem echten Erlebnis. Die Erzählung will entdeckt werden - dafür braucht es (viel) Zeit und bietet neben viel Profanem immer wieder Höhepunkte, die mich über das eigentliche Spiel hinaus immer wieder berührt haben. Wichtig für den erzählerischen Teil finde ich die in der Regel vorgesehene Rekapitulation der Ereignisse des vergangenen Tages. Wer das Spiel allein auf das Mechanische reduziert, wird daran vermutlich keinen Spaß haben. Doch auch die Mechanik funktioniert gut: Trotz der (thematisch sehr passenden) möglichen extremen Zufallsereignisse und dem hohen Schwierigkeitsgrad lernt man von Spiel zu Spiel besser, damit umzugehen und das Risiko, aber auch den Nutzen der eigenen Aktionen einzuschätzen. Habe ich mich nach heftigen Niederlagen in den ersten Spielen zunächst gefreut, mal auch nur einen einzigen Charakter am Leben zu erhalten, gelang das mit wachsender Erfahrung immer besser, so dass zum Ende selbst das Szenario auf der Planrückseite zu bewältigen war, ohne dass ein Charakter sterben musste. Praktisch jede meiner Partien fühlte sich dabei neu an, und es gab nur wenige Wiederholungen einzelner Story-Passagen.


    Geflasht bin ich vom ernsten Thema (auch Les Poilus sagt mir sehr zu), das ich in dieser Form sonst nur von anderen Medien kenne und schätze (wobei ich das Computerspiel nach drei Stunden abgebrochen habe; die Ruhe und Mechanik des Brettspiels finde ich gelungener). Ich wünsche mir mehr solche Spiele.