SPIEL: Entlohnung von Erklärbären

  • Also ich arbeite jedes Jahr für einen Kleinverlag als Erklärer (ich hasse das Wort Erklärbär...sind wir 8?), natürlich habe ich so gesehen keinen Vertrag und ich will gar nicht wissen wie oft auf Messen jeglicher Art das so abläuft (im Grunde ist es Schwarzarbeit aber man kann ja immer sagen ich mach das für "Freunde" als freiwilliger Helfer). Ich bekomme genug bezahlt, muss aber auch sagen, dass ich es ohne anständige Bezahlung nicht tun würde (auch wenn ich die Leute sehr mag und ich das sehr gerne mache) denn es ist einfach auch stressige und harte Arbeit, wenn man 50 mal am Tag dasselbe Spiel erklären muss, nebenher noch Fragen beantwortet und auch noch Orga Sachen im Blick haben muss. Verlage die mit "Spielen" bezahlen finde ich lächerlich und auch unverschämt und das würde ich auch nicht tun...denn es ist halt, so schön das Hobby ist...trotzdem Arbeit und die muss anständig entlohnt werden.

  • Und zum Thema "ein Kleinverlag kann sich das nicht leisten"...ich glaube als Kleinverlag geht man nicht unbedingt nach Essen um Geld zu verdienen sondern um Geld zu investieren damit man gesehen wird...wer nicht in Essen präsent ist kann seinen Kleinverlag auch gleich dicht machen im Brettspielbereich.


  • Weiterer Selbstversuch, mal ohne Zucker und als Steigerung, ohne Plastik versuchen zu leben ;) Habe ich 6 Wochen gemacht, hat mich geprägt und war super interessant.

    ... wie sieht sowas aus: keine Verkehrsmittel genutzt z.B. U-Bahn mit Plastiksitzschalen, Küche mit Tupperdosen gemieden, keine Klobürste benutzt ;) ? Oder auf die Plastik-TÜTE verzichtet?

  • Mein Vorschlag: Agentur für Spielpromoter gründen in analog zur Modelagentur. Die Kleinverlage buchen dort ihr qualifiziertes Personal. Fertig.


    Essen ist Werbung. Und wieviel Werbung man braucht muss jeder Verlag selbst schon wissen. Wenn die Japaner zu uns kommen ist deren Veranstaltung durch Spieleverkäufe doch eh nicht gegenzufinanzieren.

  • Mein Vorschlag: Agentur für Spielpromoter gründen in analog zur Modelagentur. Die Kleinverlage buchen dort ihr qualifiziertes Personal. Fertig.

    Gibt es. Sogar mehrere. Aber die Agentur will auch Geld verdienen und somit steigen die Kosten für das Personal.


    In einer perfekten Welt würden alle Verlage die besten Erklärer haben und die Leute alle die Spiele sofort verstehen. Leider ist es wie bei allen Dingen im Leben, dass Kompromisse gemacht werden müssen. Der Kompromiss zwischen fähigen, günstigen, und verfügbaren Erklärern ist ein Spagat der nicht immer funktioniert und meist nur zwei dieser drei Punkte erfüllt werden können. Und im Notfall ist man froh überhaupt jemanden zu haben und nicht alleine am Stand durchzudrehen.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • ... wie sieht sowas aus: keine Verkehrsmittel genutzt z.B. U-Bahn mit Plastiksitzschalen, Küche mit Tupperdosen gemieden, keine Klobürste benutzt ;) ? Oder auf die Plastik-TÜTE verzichtet?

    Lies mal das Buch "Plastikfreie Zone". Seeehr empfehlenswert!

  • Die Ausgangssituation ist also, dass gute Spieleerklärer ein Kostenfaktor sind oder zeitgleich auch Mangelware. Die Nachfrage nach guten (= kompetenten, schnellen, freundlichen) Spieleerklärungen aber vorhanden ist. Warum also eine perfekte Spieleerklärung nicht duplizieren und fortlaufend verfügbar machen?


    Also die Erklärung von dem Spielererklärer entkoppeln, in dem man die in digitaler Form anbietet - in verschiedenen Versionen für unterschiedliche Zielgruppen von schnelle Kurzübersicht über Erklärung für Wenigspieler bis Erklärung für Spielekenner. Bleibt nur noch die Frage, wie man die anbieten kann und da bietet sich das Handy an, das sowieso inzwischen jeder immer dabei hat. Lokales WLAN-Netzwerk aufgebaut. Verleih von Kopfhörern, gekoppelt an personifizierten Zugangsdaten und schon hat man ein perfektes Marketinginstrument. Während die Spieltische begrent sind, können sich so die Interessierten während Ihrer Wartezeit informieren und die Standbetreuer können auf diese Video-Erklärung aufbauen und sparen so Tischbelegungszeit. In Summe können mehr Messebesucher in kürzerer Zeit Neuheiten spielen und zu potentielle Käufern werden.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • t. Während die Spieltische begrent sind, können sich so die Interessierten während Ihrer Wartezeit informieren und die Standbetreuer können auf diese Video-Erklärung aufbauen und sparen so Tischbelegungszeit.

    direkt zu tabletopia oder so verlinken. Dann braucht man auch keine Spieltische mehr.

  • Soll ja (in meinem Konzept) auch keine Entweder-Oder-Lösung sein, sondern nur ein zusätzliches Angebot. Die persönliche Betreuung der Messebesucher an den Ständen sollte weiterhin gegeben sein. Wenn man durch Technik-Einsatz die Qualität erhöhen kann und vorhandene Wartezeiten sinnvoll nutzen kann, warum nicht? Wenn die Messebesucher eh in ihre Handys vertieft sind, kann man das auch direkt nutzen.

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  • Oh, die Gamescom wie auch die E3 in Los Angeles ist züchtiger geworden.
    Im Jahr 2003/2004, als ich da für NBC Europe / GIGA Games unterwegs war, war dort mehr halbnackte Haut als Videospiele zu sehen.
    Schon erstaunlich, was so ein Mikrofon-Windschutz für Türen öffnen kann, wenn da nur flüchtig "N B C" gelesen wird. ;)

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  • Spoiler weil völlig OT


  • Ich brauche für mich keine Erklärbären auf der Messe.
    Ich habe mir in über 30 Jahren auf der Messe noch nie ein Spiel erklären lassen - im Spieleladen übrigens auch nicht.

    Naja, die wenigen "Komplettsammler" brauchen halt keine Selektionskriterien wie Spielregeln oder sowas :D

  • Naja, die wenigen "Komplettsammler" brauchen halt keine Selektionskriterien wie Spielregeln oder sowas

    Naja, wenn Du mich mit "Komplettsammler" meinst, dann liegst Du leider voll daneben. ^^


    Zwar habe ich im letzten Jahrtausend mal einige sehr spezielle Sammelgebiete gehabt (3M, Scandecor, etc.), aber von dieser Sammelei ist schon seit über 20 Jahren fast nichts mehr übrig, und in Essen habe ich davon praktisch nie etwas gekauft.


    Jetzt halte ich eigentlich nur noch die Gamers-Serien von MMP komplett (und spiele sie aber meistens auch).


    Das, was ich in all den Jahren alles in Essen erstanden habe, war eigentlich immer zum baldigen Spielen, und dafür brauchte ich niemals eine Regelerklärer und auch niemals eine Testpartie ... :)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • ...und selbst wenn die Regeln online oder gedruckt vorliegen...so hat man als Erklärer manches Mal noch nicht das Spiel zum Probespielen in der Hand.
    Der "Just in Time" Anlieferung, donnerstags Morgens, sei Dank....
    Aber es soll ja Leute geben, die können nur durch lesen der Regeln....und so... :D


    ps: ich denke auch, dass es zuviele Hlfer und Erklärer dabei sind, welche gerne das Geld verdienen aber dafür noch lange keinen guten Job machen.
    Mache das selbst jetzt im zwölften Jahr....und es ist ein harter Job, der mir aber viel Spaß macht. (allerdings freue ich mich auch über angemessenes honorieren meiner Arbeit)

    Moin,


    also ich mache das jetzt auch seit ein paar Jahren. Zum Geldverdienen ist das aber nicht geeignet! Denn wie Viele schon geschrieben haben, man muss auch Spaß daran haben und das Spiel auch vernünftig erklären können. Auch hat man meistens vorher nur die Regeln (wenn überhaupt) und das Spiel vor der Messe noch nie gespielt. Donnerstags trifft man daher häufig auf Erklärer, die das Spiel noch nicht vollständig verinnerlicht haben.

    Die meisten Verlage zahlen im Übrigen kein Geld sondern in "Spielen".

    Mein zusätzlicher Lohn ist daher der Dank der Besucher, denn den bekomme ich doch öfter von den Besuchern nach der Erklärung. Auch höre ich öfter, dass die Besucher es eben gerade gut finden, die Spiele schon einmal erklärt zu bekommen, denn dadurch lernen sie es kennen und müssen soich nicht durch das komplette Regelwerk lesen. Auch ohne Dankeschön sieht man dann ja dass man einen guten Job gemacht hat, wenn das Spiel anschließend gekauft wird.

    Gruß

    Mario