Beiträge von Thygra im Thema „SPIEL: Entlohnung von Erklärbären“

    Die Gewinne, die man als Unternehmer mit Spielen erzielen kann, sind doch sehr gering, wie ich feststellen muss.Scheint doch eher in die Richtung "Hobbyunternehmer" zu gehen.

    Wie gesagt, mein Beispiel bezog sich auf einen Kleinverlag bzw. einen Kleinststand. Es war schon immer die Philosophie des Merz-Verlags, Kleinverlagen eine preiswerte Teilnahme zu ermöglichen, weil diese ansonsten gar nicht anwesend sein könnten. Deshalb gibt es für den kleinen Standard-Stand von 5 x 2 qm einen Sonderpreis (natürlich ohne Teppich).


    Bei größeren Verlagen sieht das anders aus. Sobald man mehr als den klassischen 5 x 2 qm Stand bucht, also mindestens 12 qm, dann dürfte der qm-Preis sich sofort ca. verdoppeln, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Aber ein Verlag mit 5, 10 oder 30 Neuheiten hat dann auch andere Möglichkeiten, Umsatz zu generieren.


    Trotzdem kann man normalerweise die Gesamtkosten für die Messe kaum refinanzieren. In erster Linie ist die Messe immer noch ein Marketing-Instrument für die Verlage, keine Einnahmequelle.

    > Azubi-und Studientage: 5000,- Euro für 3x3 Quadratmeter. Die Spiel dürfte nicht wesentlich billiger sein, wenn man einen "gepflegten Stand" mit Teppich und Ausstattung haben möchte. Okay, soweit?

    Nein, absolut nicht. Wenn ein Kleinstand in Essen 5000 Euro kosten würde, gäbe es dort keine Kleinverlage.


    Meine Zahlen waren nicht aus der Luft gegriffen. Ich hatte von 1996-2005 selbst jedes Jahr einen oder mehrere Kleinstände in Essen. 2005 habe ich in meiner Erinnerung ca. 600-700 Euro bezahlt. Ich wusste lediglich nicht, wie sich die Preise seit 2005 entwickelt haben, deshalb hatte ich mal 1000 Euro geschätzt. Danke @mavman für die Bestätigung.


    Rechne doch mal selbst: Ein Kleinverlag verkauft, wenn es gut läuft, vielleicht 500 Spiele in Essen an Endkunden. Wie soll sich das rechnen, wenn ein Stand 5000 Euro kostet? Und dazu noch Anreise, Übernachtung, Strom, evtl. Lieferwaren mieten etc.?

    Auf Messen kostet so ein Stand einige Tausend Euro. Von daher fallen 10,- Euro die Stunde für einen Promoter meines Erachtens für die 4 Tage nicht wirklich ins Gewicht.

    Sorry, aber das hast du wohl hingeschrieben, ohne darüber nachzudenken, richtig?


    Betrachten wir exemplarisch zunächst mal einen Kleinverlag.


    1) Die Kosten für einen kleinen Stand von 10 qm dürften deutlich niedriger sein. Ich kenne die aktuellen Preise nicht, schätze aber mal grob 1000 Euro für einen Kleinststand von 10 qm. (Wer es genauer weiß, mag das gerne schreiben.)


    2) Nehmen wir an, ein Promoter arbeitet auf der Messe ca. 35 Stunden. Hinzu kommt die Zeit vor der Messe, in der er die Spiele lernen muss. Sagen wir mal grob 5 Stunden, so dass wir insgesamt auf 40 Stunden kommen.


    Wenn du ihm 10 Euro zahlst, sind das 400 Euro. Dazu kommen Sozialabgaben von ca. 80 Euro - und das auch nur, wenn der Promoter keinen zweiten Mini Job im selben Monat hat.


    Hinzu kommt die Anmeldung als Arbeitnehmer, also das Ausfüllen von Formularen, und einen Arbeitsvertrag musst du auch noch abschließen. Der Zeitaufwand dafür kostet auch Geld, das man schwierig beziffern kann.


    Wenn der Promoter nicht zufälligerweise aus der näheren Umgebung von Essen kommt, musst du ihm auch noch 3 oder 4 Übernachtungen bezahlen. Und das ist während der Messe in Essen weder einfach noch preiswert. Da kann ein Hotelzimmer schon mal 150 Euro kosten, sehr grob geschätzt. Und Kosten für An- und Abreise kommen ebenfalls noch hinzu.


    Damit landest du also insgesamt schon bei grob gerechneten 900-1100 Euro für den Promoter. Also ungefähr dieselben Kosten wie für den Stand.


    3) 1 Promoter reicht ja meist nicht, du brauchst mehrere. Bei einem Kleinverlag reichen vielleicht 2 oder 3. Das wären dann 2000 oder 3000 Euro für Promoter gegenüber 1000 Euro für den Stand.


    Betrachten wir alternativ noch einen großen Verlag. Der zahlt vielleicht 20.000 oder 30.000 Euro für den Stand (wer das genauer weiß, mag sich wieder melden), dann braucht er aber auch viele Promoter, vielleicht 30 oder 50. Das heißt auch hier wären die Kosten für Promoter höher als für den Stand.


    Und jetzt kommst du und sagst, die Kosten für den Promoter fallen gegenüber den Standkosten nicht wirklich ins Gewicht!?


    Meine Zahlen sind nur sehr grob, die kann man sicher auch anders schätzen. Aber in jedem Fall sollte man sehen können, dass die Kosten für Promoter eben doch nicht zu unterschätzen sind.

    @yzemaze: Ich beantrage, alle Beiträge außer dem Startbeitrag auszulagern, da die entstandene Diskussion sich meines Erachtens nur gering auf Sweet November bezieht, sondern sehr allgemeingültig ist. Und ich finde, es tut Sweet November etwas Unrecht, dass diese Diskussion nun hier geführt wird und aufgrund des Threadthemas so aussieht, als ginge es um Sweet November, obwohl das nur ein Auslöser der Diskussion war.


    Ist aber nur meine Meinung.

    Bei kleinen Verlagen ist das keine bewusste Ausbeutung, sondern eine Frage des Budgets.


    Es gibt aber auch noch einen anderen Aspekt. Wenn die Bezahlung zu gut ist, erhöht sich das Risiko, dass sich Leute für den Job melden, die es wegen des Geldes machen, aber nicht wegen der Sache. Und das könnte für ein Event in Essen von großem Nachteil sein. Jemand der für eine geringe Bezahlung freiwillig Spiele erklärt, ist meist auch mit großem Eifer bei der Sache.


    Das mag kontraproduktiv klingen, dass jemand für großen Eifer schlecht bezahlt wird, aber aus meiner Sicht ist das ein Teufelskreis, aus dem man nicht leicht rauskommt, wenn man Leute über eine offene Ausschreibung suchen muss.