Beiträge von ravn im Thema „SPIEL: Entlohnung von Erklärbären“

    Oh, die Gamescom wie auch die E3 in Los Angeles ist züchtiger geworden.
    Im Jahr 2003/2004, als ich da für NBC Europe / GIGA Games unterwegs war, war dort mehr halbnackte Haut als Videospiele zu sehen.
    Schon erstaunlich, was so ein Mikrofon-Windschutz für Türen öffnen kann, wenn da nur flüchtig "N B C" gelesen wird. ;)

    Soll ja (in meinem Konzept) auch keine Entweder-Oder-Lösung sein, sondern nur ein zusätzliches Angebot. Die persönliche Betreuung der Messebesucher an den Ständen sollte weiterhin gegeben sein. Wenn man durch Technik-Einsatz die Qualität erhöhen kann und vorhandene Wartezeiten sinnvoll nutzen kann, warum nicht? Wenn die Messebesucher eh in ihre Handys vertieft sind, kann man das auch direkt nutzen.

    Die Ausgangssituation ist also, dass gute Spieleerklärer ein Kostenfaktor sind oder zeitgleich auch Mangelware. Die Nachfrage nach guten (= kompetenten, schnellen, freundlichen) Spieleerklärungen aber vorhanden ist. Warum also eine perfekte Spieleerklärung nicht duplizieren und fortlaufend verfügbar machen?


    Also die Erklärung von dem Spielererklärer entkoppeln, in dem man die in digitaler Form anbietet - in verschiedenen Versionen für unterschiedliche Zielgruppen von schnelle Kurzübersicht über Erklärung für Wenigspieler bis Erklärung für Spielekenner. Bleibt nur noch die Frage, wie man die anbieten kann und da bietet sich das Handy an, das sowieso inzwischen jeder immer dabei hat. Lokales WLAN-Netzwerk aufgebaut. Verleih von Kopfhörern, gekoppelt an personifizierten Zugangsdaten und schon hat man ein perfektes Marketinginstrument. Während die Spieltische begrent sind, können sich so die Interessierten während Ihrer Wartezeit informieren und die Standbetreuer können auf diese Video-Erklärung aufbauen und sparen so Tischbelegungszeit. In Summe können mehr Messebesucher in kürzerer Zeit Neuheiten spielen und zu potentielle Käufern werden.

    Off-Topic: Durch diese Diskussion hier sensibilisiert, habe ich heute bewusst auf den Kauf bei ALDI verzichtet, stattdessen bei unserem lokalen REWE und Bäcker eingekauft und auf fair produzierte und entlohnte Lebensmittel geachtet. Gar nicht so einfach, wie ich im Nachhinein gemerkt habe: Diskussion:Die faire Milch – Wikipedia Auch hier gilt deshalb, wer nicht genau hinschaut und sich vorab informiert, kann schnell auf den äusseren Eindruck reinfallen. Fair leben ist gar nicht so einfach im Kapitalismus.


    On-Topic: Wer wäre denn bereit, eine Erklärer-Pauschale für die SPIEL 17 zu bezahlen, wenn damit gewährleistet ist, dass die Erklärer und Standbetreuer fair für ihre Arbeit bezahlt werden?

    Ich habe keine wirkliche Ahnung, ob hier im konkreten Fall oder überhaupt generell der gesetzliche Mindestlohn greift. Diese rechtliche Einordnung überlasse ich anderen. Mir kam hier der Gedanke und Sinnzusammenhang, weil mir die Anforderungen in Bezug auf die Entlohnung überzogen vorkamen. Erinnerte mich mehr an eine Stellenausschreibung für eine Festanstellung.


    Ich halte allerdings für mich ebenso fest, dass ich als Käufer und Konsument von diesen Bezahlmodellen profitiere, weil die Extrakosten würden sicherlich auf die Verkaufspreise umgeschlagen. Allerdings bin ich ebenso der Meinung, dass gute Arbeit auch ebenso gut entlohnt werden sollte, völlig unabhängig, ob man mit Herzblut dabei ist und einem seine Aufgabe Freude macht, die man dann weitergeben kann. Eigentlich sollte DAS sogar nochmals einen Bonus geben ... in einer gerechten Welt. Mit diesem Widerspruch muss ich zurechtkommen oder den wie bei Nahrungsmitteln, Kleidung & Co meistens erfolgreich verdrängen, zeitgleich aber die Möglichkeiten suchen, bei denen ich es besser machen kann (Stichwort: Fairtrade, Eier und Fleisch aus lokaler Produktion, ...)

    Wenn ich den Verlag kenne und mit denen gut Freund bin, dann warum nicht ehrenamtlich als Freundschaftsdienst. Als Entlohnung betrachtet, grenzt das meiner Meinung aber an bewusster Ausbeutung. Gibt aber anscheinend ausreichend viele, die sich ausbeuten lassen - sei es als Übersetzer, Lektor, Regelschreiber oder eben als Standbetreuer. Und das in einer Branche, die bezogen auf die Verlage in Deutschland schon im zweiten Jahr ein Umsatzzuwachs von 10% verzeichnen kann, laut Pressemitteilung des SPIEL 17 Veranstalters. Oder sehe ich das zu einseitig?

    [Mod] aus Sweet November sucht Erklärbären für die SPIEL 2017

    Bedingungen: EUR 60,- pro Tag bar plus Eintrittskarte für den Tag. Anwesenheit ganztägig (Pausen kann man natürlich machen), möglichst mindestens 2 Tage.

    Für den aktuell gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland könnte man damit also maximal 6 3/4 Stunden arbeiten pro Tag.


    Ich glaub, ich nehm zur SPIEL 17 diesmal Trinkgeld mit - scheint nötig zu sein. :(


    Oder ist das auch so ein Tabuthema, das man nicht ansprechen darf?