2023 KM42 - Kitara

Kitara hatte ich mir schon vor Ewigkeiten mal auf meinen Wunschzettel gelegt. Mit der Zeit ist das Spiel bei mir immer mehr in Vergessenheit geraten und folgerichtig hatte ich es dann vor gar nicht allzu langer Zeit von meinem Wunschzettel wieder gestrichen. Wie es der Zufall dann immer so will, gab es dann ausgerechnet jetzt das Spiel mal im Angebot. Zum Glück.


Kitara ist ein Area Control Spiel. Vergleiche zu Risiko kann man durchaus ziehen, nur das Kitara wesentlich gelungener ist. Ich gehöre nicht zu den Leuten die mit Risiko überhaupt nichts anfangen können (den neuesten Ableger Risiko Strike hab ich mir auch erst dieses Jahr besorgt), sehe aber natürlich durchaus die Probleme die das Spiel hat. Vor allem der hohe Frustfaktor bei Risiko, welcher einem regelmäßig den Zorn der Mitspieler spüren lässt, ist eine Sache die man nicht unbedingt am Tisch braucht. Und in diese Kerbe schlägt Kitara voll rein, aber erst mal von vorne...


Typisch für ein Area Control Spiel, geht es bei Kitara ebenfalls darum, sich auf der Landkarte auszubreiten. Dabei gilt es nicht nur darauf zu achten, dass man möglichst viele Gebiete besetzt, sondern auch darauf, dass man die einzelnen Figuren die richtigen Felder besetzen lässt bzw. versucht mit Hilfe der richtigen Figuren andere Spieler zu verdrängen. Der Krieger sollte am Ende des Zuges in der Savanne stehen, damit das Volk am Ende des Zuges auch ernährt werden kann. Das Herrschertier auf einer Ruine, um Punkte zu erhalten und mit dem Held einen Gegner zu verdrängen ist für das Punktekonto ebenfalls erträglich.

Seinen Zug steuert man in Kitara, indem man eine der offen ausliegenden Karten wählt und zu seiner Auslage hinzu fügt. Welche Karte man wählen darf und was für Möglichkeiten hat, geben einen die Karten die man hat und dann die neu erhaltene vor. Dafür geht man einfach die einzelnen Zeilen durch. Oben auf der Karte sieht man, wie viele Karten einem zur Auswahl stehen. Sehe ich 3 Karten in meine Auslage in Zeile 1, kann ich eine der 3 Karten von links aus der Auslage anfangend auswählen. Zeile 2 der neu erhaltenen Karte zeigt mir, welche Einheiten ich dazu bekomme. Diese stelle ich dann zu einem Feld besetzt mit anderen eigenen Einheiten einfach mit hinzu. Zeile 3 zeigt mir an wie viele Bewegungen ich mit meinen Einheiten machen kann und in Zeile 4 werden Punkte angezeigt, welche ich jede Runde bekomme.


Wenn man Kitara kurz beschrieben bekommt, mag es ein wenig kompliziert klingen, das ist es aber überhaupt nicht. Es sogar recht einfach und wirklich gut nachzuvollziehen. Einmal verstanden wie die Karten funktionieren, geht man diese einfach von oben nach unten durch und vollzieht die einfachen Schritte. Der Kampf in Kitara ist ebenfalls einfach umgesetzt. Um einen Gegner von seinem Feld verdrängen zu können, muss ich lediglich mit mehr Einheiten auf das Feld ziehen als sich von einem Mitspieler dort befinden. Die Einheiten des Mitspielers sterben übrigens im Kampf nicht, sondern ziehen sich einfach nur zurück. Das Ernähren der Einheiten ist auch simpel umgesetzt. So muss man nur überprüfen auf wie vielen Savannenfeldern eigene Krieger stehen und diese mit der Anzahl der ausliegenden Karten vergleichen. Hat man mehr Karten als Savannenfelder besetzt sind, muss man die überzählige Anzahl an Karten abwerfen. Das ist dann auch der Moment, wo es sein kann, dass man Einheiten verliert.


Kitara hat mir in der ersten Partie wirklich sehr gefallen. Es ist einerseits sehr zugänglich, da die Spielmechanik einfach und logisch ist, andererseits ist es aber knifflig die richtigen Entscheidungen hinsichtlich der Kartenauswahl und dem Verbreiten auf dem Spielbrett zu finden. Da gibt es nämlich einiges zu beachten. So muss ich mich immer wieder auf dem Spielbrett ausbreiten, da man auch immer wieder zurück gedrängt. Dabei muss ich zusehen, dass ich meine Krieger in der Savanne verteile, meine Herrschertiere auf Ruinen stehen lasse und am besten immer mit einem Helden in der Armee meine Mitspieler verdränge. Ich habe aber nur eine begrenzte Anzahl an Bewegungen und außerdem wird meine Armee immer kleiner, wenn ich diese auf den genannten Feldern zurück lasse. Alles nicht so einfach. Außerdem möchte ich mir die Möglichkeit einräumen aus möglichst vielen Karten wählen zu können und eine fixe Anzahl an Punkten wäre auch nicht schlecht. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich durchaus Probleme hatte hier eine vernünftige Strategie auszumachen. Selten war ich so weit abgeschlagen bei einem Spiel wie hier, einfach aus dem Grund, weil mein Hirn es nicht geschafft hat die beste Balance aus den verschiedenen Möglichkeiten zu finden. Das hat mich aber überhaupt nicht frustriert. Im Gegenteil sogar. Ich saß total fasziniert vor dem Spiel und war begeistert davon wie ein so einfaches Regelwerk einen so fordern kann. Das war echt toll. Frust ist sowieso weitestgehend ein Fremdwort in Kitara, was absolut unüblich für ein Area Control Spiel ist. Da hier im Kampf keine Einheiten sterben und Verdrängung auf dem Spielfeld permanent passiert, entsteht hier so gut wie kein Ärger am Tisch. Dabei ist es durchaus nachteilig, wenn man immer wieder Areale zurück erobern muss, schon alleine, weil man man das Volk ernähren muss. Man will ja keine Karten verlieren. Trotzdem ist man eigentlich nie sauer auf einen Mitspieler. Aus dem Grund kann man Kitara auch mit Spielern spielen, die sonst sehr abgeneigt von solchen Spielen sind. Zu guter Letzt möchte in an Kitara loben, dass für jede Spieleranzahl ein extra Spielplan beigefügt ist. So etwas hab ich auch noch nie gesehen.


Spielerlebnis 8,5/10. Mal sehen, ob der positive Eindruck auf Dauer bleibt. Wenn ja, dann handelt es sich hier um einen echten Geheimtipp.