2023 KW40 - Mandragora

Jetzt kommen wir zu der größten Enttäuschung der letzten Wochen. Gamefactory als Verlag und Bruno und Bruno Cathala als beteiligter Autor ließen in mir die Hoffnung aufkommen, dass es sich bei Mandragora um ein schickes kleines Spiel handelt.


Im Kern ist Mandragora ein Set-Collection Spiel. Es verschieden farbige Zauberbücher, zu welchen man gleichfarbige Zutaten sammeln muss. Karten bekommt man, indem man eine für alle gültige Figur auf einem Rondell von einem Feld zu nächsten zieht. Dabei darf man sich 1-3 Felder weit bewegen. An den Feldern liegen dann je nach Feld offen oder verdeckt eine oder mehrere Karten, man einsammelt. Neben den Farbkarten gibt es noch Joker und Flüche, die einem Minuspunkte am Spielende bringen können. Am Schluss legt man an jedem vorbei gezogenen Feld eine Karte an, so dass sich hier entsprechend die Anzahl der ausliegenden Karten erhöht. Hat man eine Kombination von mindestens einem Zauberbuch und einer Zutat, kann man diese auslegen. Sofern noch vorhanden, bekommt man dann außerdem noch einen Zauberspruch, welchen man gleich oder später einsetzen kann bzw. muss. Die Auslage bringt am Ende Punkte, während der mit den meisten Flüchen Minuspunkte bekommt und übrige Handkarten auch noch Minuspunkte generieren.


Leider muss ich sagen, dass sich Mandragora total uninteressant und belanglos spielt. Es fühlt sich nach einer seelenlosen Auftragsarbeit an. Die Spielidee klingt gar nicht so schlecht. Ein einfacher Set-Collection Mechanismus, welcher dann auch noch bestimmte Fähigkeiten triggert. Dummerweise kommt an keiner Stelle auch nur ansatzweise so etwas wie Spannung oder Spielatmosphäre auf. Dadurch, dass ich nur 1-3 Felder weit ziehen kann, habe ich kaum Einflussmöglichkeiten auf meinen Zug. Man nimmt eben immer das, was einem halbwegs als am Sinnvollsten erscheint. Ob ich dabei nun eine rote und gelbe Karte lieber nehmen sollte als eine blaue und eine gelbe Karte, ist nahezu irrelevant. Wann etwas später in die Auslage kommt, weiß ich nicht und welche Karten ich im nächsten Zug erreichen kann, lässt sich auch nicht wirklich berechnen. Davon mal abgesehen, dass in den meisten Fällen sowieso nie mehr als maximal 3 Karten an einer Stelle ausliegen werden. Dadurch ist es völlig sinnlos Energie in irgendwelche Überlegungen zu stecken. Einzig Felder mit verdeckten Karten lässt man solange liegen, bis da mehrere Karten liegen, da man da riskiert ungewollt Fluchkarten zu ziehen. Andererseits hat man bei den Feldern wenigsten einen kleinen Spannungsmoment, der einem da zockermäßig beschert wird.
Bleiben noch die Zaubersprüche, die das eigene Spiel ein wenig modifizieren. Wirklich spannend sind die Auswirkungen von diesen aber auch nicht. Da kann mal noch einen Zug machen oder die Figur dann immer ein Feld weiter bewegen. Wer es schafft ein Set von 4 oder 5 Karten auszuspielen, kann mithilfe des dann erhaltenen Zauberspruchs am Ende noch Handkarten loswerden. Das ist zwar durchaus effektiv und gut, wenn man es schafft einen solchen zu erhalten, für die Spielbalance ist es aber ein Desaster, da es diesen Spieler insbesondere beim 5er Zauberspruch weit nach vorne katapultiert. So bringt das 5er Set schon so gut Punkte, der Zauberspruch verhindert dann auch noch Minuspunkte durch Handkarten am Ende. Das holen die anderen dann nur noch schwer wieder auf. Die effektiven Zaubersprüche sind in ihrer Anzahl dann auch noch selten vorhanden (der 5er Zauberspruch z.B. nur 1x), so bleiben einem hauptsächlich die 1er Zaubersprüche. Im dümmsten Fall bekommt man dann die Möglichkeit eine Fluchkarte aus der Hand zu entfernen, obwohl man zu dem Zeitpunkt vielleicht gar keinen hat. Gähn.


Ich habe lange kein derart uninspirierendes Spiel mehr gespielt. War ein absoluter Fehlkauf. Spielerlebnis 3/10.