2023 KW43 - NOOBS - über Bord

NOOBS - im Weltraum hatte ich bisher ignoriert, da mich das Thema nicht angesprochen hatte. Alleine schon das fette NOOBS spricht mich wenig an. Im lokalen Buchladen lag nun der Nachfolger NOOBS - über Bord und nachdem ich mich kurz noch mal über den Vorgänger informiert hatte, entschied ich mich das Spiel doch mal einzupacken, auch wenn ich es thematisch immer noch nicht so ansprechend fand.


Aber warum hatte ich mich zum Kauf verleiten lassen? Nun ja, dass Konzept hinter dem Spiel hat mich neugierig gemacht. Im Grundsatz handelt es sich um ein kooperatives Rätselspiel, so wie man sie eigentlich zu Genüge kennt. Es wird eine kleine Geschichte präsentiert, welche in 8 Kapiteln durch das gemeinsame Lösen verschiedener Rätsel voran gebracht wird. Der Kniff bei den NOOBS ist, dass jeder Spieler immer nur einen Teil der zur Lösung notwendigen Karten kennt. Die Lösung der Rätsel muss dadurch hergeleitet werden, dass man sich gegenseitig seine Handkarten beschreibt. Ausgespielt werden dürfen nur die Karten, welche die Lösung beinhalten. Das Spiel ist also sehr kommunikativ. Das war der Punkt, welcher mich angesprochen hat und neugierig machte.


Der stark kommunikative Ansatz war im Spiel dann tatsächlich auch interessant, überzeugt haben mich die NOOBS dennoch nicht.


Zuerst mal sei gesagt, dass im Spiel ein paar Materialschwächen und Fehler aufgetreten sind, welche mich ziemlich enttäuscht hatten. Da fehlte es eindeutig an einer Qualitätssicherung.


Minispoiler (falls man das überhaupt so nennen kann) Anfang - Die Einlage in der Spielschachtel wird im Spielverlauf genutzt, um ein paar Rätsel optisch zu unterstützen. Das soll aber lediglich der Atmosphäre dienen und hat auf die Rätsel keinen Einfluss. Bei einem Rätsel sollen dann Karten in den Trenner der Einlage gesteckt werden. Dafür sind entsprechend Schlitze in dem Trenner zu sehen. Leider sind die Schlitze so eng, dass es unmöglich ist die Karten in den Trenner zu stecken. Das hätte man sich also komplett sparen können. Versucht man es doch, sehen die Karten dann auch entsprechend aus. - Minispoiler Ende

Das Problem hat spielerisch überhaupt keine Auswirkungen. Wenn man sich solche Spielereien aber ausdenkt, dann sollte das auch klappen, ohne dass das Spielmaterial dadurch beschädigt wird.


Im letzten Kapitel war bei uns zudem eine Aufgabenkarte falsch bedruckt. Jedes Kapitel beinhaltet 4 bis 5 Aufgaben, welche entsprechend auf den beiliegenden Karten verfasst sind. Die Aufgaben sind dabei nummerisch aufsteigend gekennzeichnet. Im letzten Kapitel waren zwei Aufgaben mit der Nummer 3 beziffert, während die Nummer 2 fehlte. Das war jetzt auch kein riesiges Problem und konnte dann schnell gelöst werden. Dadurch, dass man eben nicht alle Karten sieht, war das im ersten Moment doch ziemlich verwirrend und auch irgendwo ärgerlich.


NOOBS - über Bord muss sich aber nicht nur hinsichtlich des Materials Kritik gefallen lassen.


Der kommunikative Ansatz mit den nicht einsehbaren Karten ist zwar durchaus interessant, er wirkt sich aber auch negativ auf die Rätsel aus. Viele Rätsel sind an sich gar nicht fordernd. Die Schwierigkeit kommt erst dadurch zustande, dass man sich die Karten gegenseitig erklären muss. Legt man die Karten auf den Tisch, sind die meisten Rätsel einfach zu lösen. Das merkt man auch, wodurch sich das Lösen der Rätsel nur bedingt befriedigend anfühlt.


Dazu kommt noch ein weiterer Punkt. Es ist nicht so, dass in jedem Kapitel mit ausschließlich neuem Spielmaterial (Karten) gespielt wird. Die Rückseiten der Karten zeigen an, für welche Kapitel sie verwendet werden. Eine stattliche Anzahl der Karten wird so also in mehrfach in verschiedenen Kapiteln verwendet. Dadurch hat man immer wieder Karten auf der Hand, die man schon kennt. Das alleine wäre vielleicht ja noch nicht mal so schlimm, da die Karten aber mehrfach für Rätsel verwendet werden, ähneln sich diese aber auch immer wieder. Da stellen sich durchaus Ermüdungserscheinungen ein, insbesondere weil man für NOOBS - über Bord am Stück gespielt in Summe locker 2 Stunden braucht. Da wären mir weniger Rätsel, aber dafür mehr Abwechslung lieber gewesen. Ein weiterer Nachteil bei dem System des mehrfach Verwendens der Karten ist, dass diese vor jeder Runde wieder entsprechend sortiert werden müssen. Das ist kein unendlich großer Aufwand, wenn dann aber doch wieder eine Karte im Stapel verschwunden ist und gesucht werden muss, dann nervt das doch ein wenig.


Damit bin ich mit meinen Kritikpunkten gegenüber NOOBS - über Bord noch nicht fertig.


Die Anleitung der NOOBS beinhaltet keine Lösung im eigentlichen Sinne, sondern zeigt nur welche Karten final ausgespielt sein müssen. In den meisten Fällen ist das kein Problem, weil die Herleitung der Lösung nicht allzu schwierig ist. Bei dem ersten Rätsel im letzten Kapitel hatten wir aber gar keinen Ansatz wie das gelöst werden soll. Ein anderes Rätsel in einer der ersten Kapitel fanden wir hinsichtlich Frage und Antwort falsch gelöst, auch wenn wir nachvollziehen konnten, wie man auf die Lösung kommt. Steht man also mal auf dem Schlauch, dann bleibt einem der Weg zur Lösung für immer verschlossen. Da wäre es schon schön gewesen, wenn zumindest irgendwelche Hinweise zur Lösung in der Anleitung zu finden wären.


Die letzte Aufgabe ist zwar nett gemeint und hat durchaus auch Witz, ist aber ziemlich mau umgesetzt, was einfach am Ergebnis der Aufgabe liegt. Selbst wenn man diese bewältigt hat, sieht dieses nämlich etwas merkwürdig aus, was aber wiederum erklärt, warum man sich dabei so schwer tut die zu lösen. Hätte man das Ergebnis etwas konventioneller gehalten, wäre der Spaßfaktor vielleicht etwas größer.


Zu guter Letzt frage ich mich, was man sich bei der Geschichte gedacht hat, die über die NOOBS erzählt wird. Das Spiel hat eine Empfehlung ab 10 Jahre, die Geschichte wirkt aber so als ob sie aus einem Buch für Kleinkinder stammt. Aufgrund der debilen Erzählweise kommt nicht ansatzweise so etwas wie Spannung auf. So ein Geschichte darf gerne auch mal einen friedlichen Verlauf haben, sie sollte aber dem auf der Schachtel angegebenen Alter auch angemessen sein.


Mein Sohn hat gegen Ende viel über das Spiel geschimpft. Für ihn wurde dem i der Punkt in dem Moment aufgesetzt, als der im letzten Kapitel (nachdem wir das Problem mit den fehlerhaften Aufgabenkarten hatten) als er in einem Stimmungstext in der Anleitung dann auch noch einen Rechtschreibfehler entdeckt hat. Da hatte er praktisch gar keine Lust mehr weiter zu spielen.


Ich selber fand das Spiel nicht so katastrophal. Sämtliche angesprochene Kritikpunkte waren alleine betrachtet nicht so schlimm, die Anhäufung dämpfte das Spielvergnügen aber deutlich. Ich hätte mir eine bessere redaktionelle Bearbeitung des Spiels gewünscht. Nach der Hälfte des Spiels flacht die Begeisterung über die Rätsel spürbar ab, dazu die Mängel im Spielmaterial und die viel zu kindliche Geschichte. All das macht die NOOBS zu nicht allzu gerne gesehenen Gästen bei uns im Haus, was eigentlich schade ist. Das Konzept ist interessant und eine paar Momente lang können einen die Rätsel auch bei Stange halten. So richtig will der Funken aber nicht überspringen. Die meisten Spaß am Spieltisch brachten eigentlich die Situationen, wo wieder mal einer nicht checkte was los war und so die Sprüche der anderen auf sich zog. Ohne diese, hätten wir da Spiel sicherlich nicht zu Ende gespielt.


Spielerlebnis 5/10, aber nur, weil wir teilweise so herrlich über uns selbst lachen konnten. Ohne diese Moment kann man eigentlich 1 oder 2 Punkte abziehen.