2023 KW41 - HeroQuest

Vorweg muss ich sagen, dass HeroQuest in der Vergangenheit noch nicht gespielt habe. Es handelt sich also um meinen Erstkontakt zu dem Klassiker und es flossen keine nostalgischen Gefühle in dieses Spielerlebnis ein. Zudem habe ich das Spiel in der Rolle des Hexenmeisters Zargon erlebt.


Von HeroQuest hat man schon viel gelesen und gehört, entsprechend gespannt war ich auf unsere erste Partie. Am Ende von dieser war ich ein wenig ernüchtert, aber auch nicht enttäuscht. Das HeroQuest spielmechanisch nicht überraschen wird, war zu erwarten. Man merkt den Spiel aber durchaus sein Alter an. So fokussiert sich HeroQuest auf das Durchstreifen des Dungeons und dem Kampf gehen die Monster. Gameplay pur könnte man sagen, was durchaus auf positiv ist, es fühlt sich aber auch etwas trocken an. Das liegt sicherlich auch daran, dass sich die Spielergewohnheiten etwas gewandelt haben. Insbesondere das Suchen nach Schätzen in Räumen ist bei modernen Dungeon Crawlern doch deutlich belohnender. In HeroQuest gibt primär Münzen zu finden, welche man sich notiert und dann aber auch erst nach dem Abenteuer in neue Waffen und Gegenstände investieren kann. Damit tun sich gleich zwei Kritikpunkte auf. So hat man im laufenden Spiel nichts von den gefundenen Schätzen, sondern erst im nächsten. Das sorgte durchaus für ein wenig Enttäuschung am Tisch, da man es heute gewohnt ist im laufenden Spiel bessere Waffen und Ausrüstung zu bekommen. Außerdem muss das Spiel somit also als Kampagne gespielt werden. Der Verwaltungsaufwand dafür ist gering, wir alle aber wissen, wie oft man es schafft eine Kampagne zu Ende zu spielen. Spiele die aus Szenarien basieren sind mir daher auch grundsätzlich deutlich lieber.

Der Fokus auf das Gameplay hat aber auch seine Vorteile. So ist der Verwaltungsaufwand für die kämpfende Truppe recht überschaubar. Lediglich der Spielleiter hat einen spürbaren Organisationsaufwand. Bei HeroQuest muss nicht permanent Ausrüstung hin und her organisiert werden. Insbesondere für Neulinge ist das gut, da die so nicht überfordert werden und sich auf das Wesentliche konzentrieren können.


HeroQuest lebt für mich von 2 wesentlichen Faktoren. Zum einen ist es das tatsächliche Erforschen des Dungeon. Lediglich der Spielleiter weiß wie der Dungeon aussieht, die kämpfende Truppe erfährt erst nach und nach was zu sehen ist. Das ist auch heute noch eine feine Sache und fördert die Spannung. Klar ist aber auch, dass sich das Element erschöpft, sobald man es einmal erlebt hat. Etwas nachteilig finde ich auch, dass bereits nach dem ersten Kapitel alle Gegnerarten schon einmal auf dem Tisch waren. So viel Neuen kann optisch also nicht mehr kommen. Als Zweites lebt HeroQuest ganz klar von dem üppigen Material. Vor allem die beiliegenden Möbel sind ein echter Hingucker. Das macht schon etwas her, auch wenn die Möbel meistens nur Dekoration sind und mal den Weg versperren dürfen. In anderen Spielen wird das durch Plättchen aus Pappe gelöst.


HeroQuest ist ein Luxusprodukt, welches spielerisch inzwischen durchaus etwas angestaubt ist. Wenn mich einer fragen würde, ob es sich lohnt dieses zu holen, würde ich immer zu Zombicide raten. Die paar Vorteile von Heroquest wiegen die spielerischen Nachteile zu modernen Vertretern nicht auf. Zumal die Vorteile von HeroQuest auch teuer erkauft werden müssen, schließlich hat das Spiel seinen Preis. Zombicide (so wie andere vergleichbare Titel) hat für mich den Vorteil, dass es nicht als Kampagne gespielt wird. Auch wenn es auch schön war die Rolle des Spielleiters einzunehmen, Zombicide braucht aber eben keinen und ist trotzdem fordernd. Zu guter Letzt ist es einfach schöner Belohnungen im laufenden Spiel zu erhalten, welche man dann auch gleich einsetzen kann. Trotzdem ist HeroQuest sicher kein schlechtes Spiel und ich möchte auf jeden Fall noch weiter spielen. Es gibt nur halt bessere Vertreter, welche es sich eher lohnt zu holen.


Spielerlebnis 6/10.