Letztes Wochenende dann mal "EXIT - Das Spiel: Die Känguru-Eskapaden" in erneut entspannter Zweierrunde gespielt ...
Ich selbst kannte "Die Känguru-Trilogie" und somit die Hintergrundgeschichte rund um das Werk von Marc-Uwe Kling und seiner Kunstfigur "Das Känguru" schon vorab. Somit hatte ich schon eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut. Ich wusste aber auch zeitgleich von den anderen Marc-Uwe Kling Spielen, dass die eher seicht sind und thematisch den schwarzhumorigen Zynismus, um Besonderheiten und Ungerechtigkeiten des Alltags ins Bewusstsein zu heben, nicht den Vorlagen gerecht werden können. Also gespannt bis skeptisch in Bezug auf das EXIT-Spiel.
Mein Mitspieler kannte das Känguru bisher nicht und somit war ich dann auch der Einzige, der die ganzen Anspielungen im Spielmaterial und Storyverlauf wiedererkennen und schmunzeln konnte. Schnapspralinen sind für sich gesehen ja eher wenig belustigend. Im Känguru-Zusammenhang hingegen schon.
Um wohl ausreichend familienfreundlich bleiben zu können, wurden viele Anspielungen aber dann doch nicht weiter vertieft und insgesamt fehlte der EXIT-Story die auszeichnende Bissigkeit der Vorlage. So war es eben ein Rätselspiel, das im Känguru-Universum spielte. Mit der Besonderheit, dass jeweils ein seitenlanger Szenendialog zwischen dem Mann mit Mütze und dem Känguru den einzelnen Rätselkapiteln vorangestellt wurden. Perfekt, das die Kosmos Erklär-App diese Textpassagen mit den bekannten Originalstimmen von Marc-Uwe Kling vorträgt. Deshaln hier von uns auch erstmalig genutzt. Nur die Hintergrundgeräusche haben wir schnell ausgeschaltet, denn die waren auf Dauer dann doch zu störend-ablenkend. Womit ich auch nicht weiss, ob es fernab der Kneipenuntermalung überhaupt weitere gab.
Die Rätsel an sich waren wieder einmal erfrischend anders. Und zumindest an zwei Stellen haben wir uns gefragt: Sollen wir das echt jetzt machen? Wirklich? Uns dann aber doch "getraut" und belohnt worden. Eigentlich dachte ich, dass ich nach den ganzen EXIT-Spielen schon alles erlebt und gesehen und es keine neuen Variationen mehr gibt. Pustekuchen. In dem Spiel steckten etliche kreativ-neue und überraschende Ansätze und Umsetzungen. Tolle Unterhaltung und genauso guter Rätselspass. Bis auf ein einziges Rätsel kamen wir auch gut voran im Team, wobei wir uns erneut mehr als die dreifache Spielzeit gelassen haben, weil das Spiel auch getragen hat. Der Aha-Effekt, wenn die erdachte Lösung dann passt und sich alles zusammenfügt, war und ist wie immer genial. Bei EXIT wird eben kein Rätselbuch-Niveau verwurstelt und die Rätsel bleiben auch nie auf einer mathematischen Fleissaufgaben-Ebene stehen. Wobei hier sowieso eher visuelle Rätsel im Vordergrund standen, was ich gut fand.
In Summe deshalb absolute Empfehlung. Wer mit dem Känguru nix anfangen kann, kommt hier trotzdem gut zurecht und für Känguru-Fans gibt es etliche Schauwerte mit Wiedererkennungseffekt. Erwartet aber keine Story auf Känguru-Trilogie-Niveau, Ihr Schnuffies!