Aus "Wie oft spielt ihr eure Spiele?" - Zeitmanagement

  • Um den Faden "Wie oft spielt ihr eure Spiele" nicht abzulenken, hier eine kleine Abhandlung zum Thema "Wie kriege ich alle Dinge erledigt, die ich gerne erledigen würde". Hier der Aufhänger:

    Ich denke, gutes Zeitmanagement ist hauptsächliche eine Frage von Angewohnheiten.


    Ich würde vermuten, dass du zum einen (wie die meisten von uns) Angewohnheiten hast, die Dich Zeit kosten und die Du darum eigentlich auch als schlechte Angewohnheiten empfindest. Beispielsweise könnten dazu gehören: Ablenkung durch soziale Medien, schlechte Essgewohnheiten (zu viel auf einmal, effektiv verkürzt die einsetzende Trägheit den Abend), Feierabendbier in Hinblick auf die abendliche Konzentrationsfähigkeit... Nur als Beispiele, muss auf Dich im einzelnen ja nicht zutreffen. :) Andererseits möchtest Du gerne regelmäßig bestimmten Aktivitäten nachgehen, die Du Dir aber noch nicht angewöhnen konntest und zu denen Du Dich nach wie vor überwinden musst. Bei vielen von uns natürlich Sport, Gymnastik.


    Es ist aber, und das wird eventuell den einen oder anderen überraschen, keine Frage von Selbstdisziplin, sich diese Dinge an- oder abzugewöhnen. Es ist eine Frage von Technik.


    Das fängt grundsätzlich an mit dem Selbstbild. Wenn man von sich selber denkt, man sei ein Nicht-Sportler, der mehr Sport machen wollte, dann ist das falsch. Das richtige Selbstbild ist: "Ich bin Sportler."


    Im Details geht's dann darum, das Ausüben schlechter Gewohnheiten zu erschweren und das Ausüben gewollter Gewohnheiten zu erleichtern. "Aus den Augen, aus dem Sinn" funktioniert gar nicht schlecht: Weniger Konsum sozialer Medien? Smartphone aus dem Sichtbereich entfernen. Zugang erschweren ist der nächste Schritt: Ablenkseiten blocken, sich selbst dabei Adminrecht beschränken. Smartphone abends z.B. ins Auto legen, wenn man tagsüber darauf angewiesen ist. Das hat außerdem den Nebeneffekt, dass der Schlaf erholsamer wird: Kein Smartphone im Bett heißt früheres Einschlafen und Abwesenheit von Sinnesreizen. Dergleichen gibt's noch einige Tricks mehr.


    Andersherum beim Thema "Ich will mehr Sport treiben" bzw. natürlich "Ich bin Sportler". Kaufe Dir einen Trainingsanzug (Selbstmanipulation: Du hast ja Geld ausgegeben, also muss es sich jetzt aber auch gelohnt haben!). Lege ihn nicht in einen Schrank, wo er aus den Augen und aus dem Sinn ist, sondern lege ihn beim morgentlichen Verlassen direkt auf den Esstisch, und ziehe in an, sobald Du ihn siehst. Einen Trainingsanzug anzuziehen kostet praktisch keine Überwindung, aber sobald dieser Schritt getan ist, ist die Schwelle zum Überwinden für den Sport praktisch bereits genommen, ganz automatisch. Dazu noch hat man die Zeit im Alltagsablauf bereits festgelegt, nämlich vor dem Abendessen. Dann gibt es wiederum Dinge, die man jeden Tag erledigen will, andere vielleicht nur einmal pro Woche, z.B. ein Brettspielabend. Wenn man sie vorher terminiert, sich also bewusst die Zeit dazu freihält, dann kriegt man das auch hin. Die Spontanität des Lebens wird darunter natürlich leiden, macht einen in den Augen anderer Leute vielleicht auch nicht zur interessantesten Person der Welt, aber so funktioniert's halt. :)


    Sich Dinge an- oder abzugewöhnen dauert etwa 90 Tage, dann ist die Handlung so in den Alltag eingebunden, dass es automatisch läuft. Dann noch darauf achten, nicht zu viel auf einmal zu wollen. Sich 5 neue Dinge auf einmal anzugewöhnen, wird nicht funktionieren. Eins nach dem anderen.


    Et cetera, et cetera...

    ....


    Zweiter Aspekt zum Zeitmanagement: Gute Selbstorganisation. Zum Beispiel kann dabei helfen:

    1. Singletasking (zentrale These: Multitasking funktioniert nicht. Es ist demnach praktisch immer effizienter, jede Aufgabe für sich konzentriert anzugehen und in einem Zug abzuschließen)
    2. To-Do-Listen führen und die Aufgaben priorisieren, z.B. mit der Eisenhower-Matrix
    3. Not-to-do-Listen anlegen und mit oben beschriebener Technik abgewöhnen
    4. Ordnung schaffen (aufräumen)
    5. Nein sagen lernen
    6. Kein Perfektionismus: Gut ist gut genug.
    7. ...

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Was man auch sehr gut umsetzen kann: was erledigt werden muss, in kleine Häppchen aufzuteilen.

    Da ich gerade gesundheitlich ziemlich angeschlagen bin, hat sich dieses Verfahren zwangsläufig bei mir ergeben.

    Beispiel: ich müsste den ganzen Garten auf Vordermann bringen. Nun gehe ich jeden Tag raus und schneide für 15-20 Minuten Verblühtes ab und dann habe ich mein Ziel halt erst in einem Monat erreicht, statt in 2 Tagen.

    Das geht auch beim Ausmisten oder Sport treiben so.

    Wenn Du Dir sagst, morgen gehe ich 20-30 Minuten walken, klingt das weniger erschreckend als: „morgen muss ich 90 Minuten ins Fitnessstudio“. Aber die Chance, überhaupt anzufangen mit der Bewegung ist deutlich größer.

    Man kann ja auch Dinge miteinander verbinden: mit Freunden wandern, mit den Kindern schwimmen gehen, mit der Großfamilie einen Ausflug durchführen in die Natur mit Picknick, Federball, Fußball und Kubb.

  • na kkar ist zeit management wichtug. Abet der tag hat nunmal 24 stunden. Und jede stunde in der ich spiele fehlt woanders und andersrum.

  • Dein größtes Problem wird deine Arbeitszeit sein.

    Als ich noch Vollzeit gearbeitet habe, mit 1 bis 1,5h einfachem Arbeitsweg. Also 11h bis 12h außer Haus sein, hatte ich keine Zeit für garnix.

    Beim 6.10Uhr außer Haus gehen und Abends 18.15 Uhr wiederkommen (aus einem sehr stressigen IT-Job), hat meine Energie nur noch gereicht für Abendessen machen und bei einer Folge Serie oder einem Film verspeisen. Danach Buch lesen, bis mir die Augen zugefallen sind. In den 2 Jahren habe ich, außer an einem einzigen Wochenende, keine Brettspiele gespielt.


    Und ja, Zeitmanagement und Energie sich damit zu beschäftigen sind große Punkte, die es zu beachten gilt.

  • Dein größtes Problembwird deine Arbeitszeit sein.

    Als ich noch Vollzeit gearbeitet habe, mit 1 bis 1,5h Arbeitsweg. Also 11h bis 12h außer Haus sein, hatte ich keine Zeit für garnix.

    Beim 6.10Uhr außer Haus gehen und Abends 18.15 Uhr wiederkommen (aus einem sehr stressigen IT-Job), hat meine Energie nur noch gereicht für Abendessen machen und bei einer Folge Serie oder einem Film verspeisen. Danach Buch lesen, bis mir die Augen zugefallen sind. In den 2 Jahren habe ich, außer an einem einzigen Wochenende, keine Brettspiele gespielt.


    Und ja, Zeitmanagement und Energie sich damit zu beschäftigen sind große Punkte, die es zu beachten gibt.

    Wobei dein Beispiel zeigt, dass auch Zeitmanagement ein Luxus ist, den man sich erlauben können muss. Und dass es Lebensrealitäten gibt, die genau diesen Luxus einfach nicht ermöglichen. Wer über keine freie Zeit verfügt, kann versuchen diese zu "managen" wie er oder sie gerne möchten, vermehren wird sie sich deshalb auch nicht auf mystische Art und Weise.

    Deswegen ist es stellenweise auch übergriffig, bzw. anmaßend anderen Menschen vorzuwerfen, sie hätten ja "einfach" ein schlechtes Zeitmanagement

    Einmal editiert, zuletzt von r3h0k3 ()

  • Deswegen ist es stellenweise auch übergriffig, bzw. anmaßend anderen Menschen vorzuwerfen, sie hätten ja "einfach" ein schlechtes Zeitmanagement

    Ich unterstelle mal wohlwollend interpretierend, dass dies nur eine im Kontext unüberlegte Anmerkung allgemeiner Art war, die sich nicht auf meinen Eröffner bezieht. :)


    Ich würde wiederum allerdings eher die umgekehrte Perspektive einnehmen: Zeitmanagement ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit gerade für diejenigen, die oft am Limit sind. Ist zumindest meine Erfahrung als ehemaliger Freiberufler mit einer normalen Wochenarbeitszeit von 60 bis 70 Stunden.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Als Freiberufler / Selbständiger verstehe ich es noch wenn man so ein Arbeitspensum macht - Wer sowas für einen Chef macht... ne verstehe ich grad bei der aktuellen Arbeitsmarkt Situation einfach nicht mehr.

    Man hat nur ein Leben und der Chef wirds dir nicht danken das du 20 Jahre deines Lebens quasi für ihn geopfert hast statt Sachen zu tun die dich glücklich machen.

    Wenn ich da im anderen Thread von 11 Stunden Arbeit täglich + Hin und Rückweg lese frag ich mich doch glatt ob wir wieder in der Zeit von Brass leben.

  • In der Arbeitswelt läuft besonders abseits der tariflich geregelten Betriebe so einiges, was absolut nicht in Ordnung ist (ich habe alleine von der Erinnerung an diese Zeit sofort wieder eine vor purer Wut weiß glühende Kugel von der Größe eines Tennisballs in der Magengrube!), aber lasst uns bitte schauen, dass wir in keine gesellschaftspolitische Grundsatzdiskussion abdriften. :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Mit meiner Aussage wollte ich nur betonen, dass die tägliche Arbeitszeit + die Zeit für den Weg zur Arbeit auch ein Aspekt des Zeitmanagements ist. Wenn ich Abseits von der Arbeit und dem Weg hin+zurück keinerlei Freizeit mehr habe, dann sinkt die persönliche Lebensqualität enorm (zumindest bei mir, denn ich bin kein Workaholic und nicht selbsständig).

  • Deswegen ist es stellenweise auch übergriffig, bzw. anmaßend anderen Menschen vorzuwerfen, sie hätten ja "einfach" ein schlechtes Zeitmanagement

    Ich unterstelle mal wohlwollend interpretierend, dass dies nur eine im Kontext unüberlegte Anmerkung allgemeiner Art war, die sich nicht auf meinen Eröffner bezieht.

    Ich hatte bei deinem Eröffnungsmonolog ehrlich gesagt die gleiche Assoziation und mich an diese unsäglichen Motivations- und Managementseminare erinnert gefühlt. "Zeitmanagement", "extra Meile", "110%" usw. lassen mich mittlerweile erschaudern. So wird auch die Freizeit am besten maximal optimiert, am besten indem dann Leute am Spieltisch aussortiert werden, die fünf Sekunden zu lange überlegen.

    Man sollte sich manchmal einfach eingestehen, dass nicht alles funktioniert. Wenn man Zeitmanagement dann im Sinne von "Prioritäten setzen" versteht, kann es klappen. Der Rest führt aus meiner Erfahrung eher in den Burnout als in die Erleuchtung. Wenn man natürlich, wie ein ehemaliger Chef von mir, damit prahlen kann, dass man nur 3-4 Stunden Schlaf braucht, kann man gut auf "schlechtes Zeitmanagement" von anderen herabblicken.

    Man sollte einfach nicht vergessen, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben und manches bei einen funktioniert, beim anderen aber nicht. Zumal man auch nicht in die konkreten Lebensverhältnisse hineinblicken kann. Wer weiß schon, ob bei den Bekannten von Mucki das alles nur geht, weil die Frau alles umsonst im Hintergrund managt oder ob genau deswegen die Ehe schon fast am Ende ist.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

    Einmal editiert, zuletzt von Sepiroth ()

  • Hmm, ich hatte diese Assoziation bei Bierbart s Post nicht und finde dort Anregungen dafür, wie ein Umdenken vielleicht besser klappen kann. „Umparken beginnt im Kopf“ hat schon Klopp gesagt. Und das macht es halt schwierig. Klar, wenn ein Arbeitstag von mir, inkl. Pendeln, 11-12 Stunden Zeit nimmt, ist nicht viel Zeit für anderes vorhanden - und vielleicht auch nicht die Energie (hatte ich ganz genauso). Kann dann ein Teufelskreis sein, da ich für die knappe Zeit mir am überlegen sollte, was mir am besten tut und mir doch wieder Energie und Abstand gibt. Nur habe ich vielleicht gar nicht die Energie und damit die Zeit, das mal in Ruhe zu durchdenken.


    Und für mich hat Zeitmanagement nichts mit 110% oder extra Meile zu tun (wobei ich solche „motivierenden“ Sprüche aus meinem Arbeitsumfeld auch gut kenne, Sepiroth :D ) und vielmehr mit dem Management meines Wohlfühlens - denn zu vielem benötige ich Zeit und wieder anderes, notwendiges (wie die Arbeit) begrenzt meine zur Verfügung stehende Zeit.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von HRune ()

  • OK, wow. Hätte ich jetzt ehrlich nicht gedacht, dass man in diesen Beitrag einen belehrenden Ton hineinlesen könnte, aber ich nehme es mit leichter Bestürzung zur Kenntnis. Danke für das Feedback. In dem Fall bitte nicht so auslegen, in Ordnung? :) Es ging mir eigentlich nur darum, dass man sich das gestresste Leben mit dem Einsatz entsprechender Techniken erleichtern kann, sodass wieder mehr Freizeit übrig bleibt und/oder wie man die Dinge, die man sich vornimmt, eben einfacher anpacken kann

    (...) So wird auch die Freizeit am besten maximal optimiert, am besten indem dann Leute am Spieltisch aussortiert werden, die fünf Sekunden zu lange überlegen.

    Ich glaube ja eher, dass andersherum ein Schuh daraus wird, dann nämlich Zeitmanagement ein sehr taugliches Werkzeugsortiment ist, mit dem man sein Stresslevel ab- und einem Burnout vorbauen kann, sodass man eben nicht gleich anfangen muss, nervös mit den Füßen zu scharren, nur weil ein Mitspieler etwas langsamer ist. :)


    Aber gut, ist ja jedem selber überlassen, wie er mit Alltagsstress und Zeitmangel umgeht. Wer solche Techniken ablehnt, bitte. Gibt ja auch noch andere Mittel und Wege. Wobei Sport schon sehr hilft.


    Mit einer Sache hast Du aber auch meiner Ansicht nach völlig recht: Sich realistisch einzugestehen, dass halt nicht alles geht, ist schon wichtig fürs Wohlbefinden.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Ich finde oft wichtig das man sich klar wird das man selbst bestimmen kann wofür man Zeit hat und wofür nicht. Klar hat man nicht für alles Zeit aber grundsätzlich hat man selbst schon immer die Möglichkeit Prioritäten zu setzen.

    Viele sehen das manchmal so als "gottgegeben" an das man keine Zeit hat - für irgendwas hat man ja aber Zeit, für was man die Zeit hat bestimmt man zu einem sehr großen Anteil selbst.

  • Ich finde den Ansatz, den persönlichen Tagesablauf zu überdenken und zu überlegen, wo man unbewusst Zeit verschenkt (Sofa hocken, Internet browsen, Fernsehen), wenn man das Gefühl hat, man hat nie Zeit für die Dinge, die einem wirklich Spaß machen.

    Geht mir bei Stress oft so, dass es mir leichter fällt, auf dem Sofa zu versumpfen, als solo irgendein Spiel rauszuholen und aufzubauen, was mich hinterher wieder ärgert. Deswegen fand ich den Post von Bierbart doch gut, zumindest für mich als motivierenden Tritt. ;)

    Aber auch ich hatte Zeiten in einem Scheissjob, wo rein körperlich außer schlafen, essen, arbeiten, nix mehr drin war, da ich nach der Arbeit wirklich kaputt war.

  • wo man unbewusst Zeit verschenkt (Sofa hocken, Internet browsen, Fernsehen)

    ich glaube, mann muss sich von dem Gedanken lösen, dass diese Zeit verschenkt ist. Müßiggang kann ser wohltuend sein und einfach mal nichts tun ist keine Schande und kann sehr entspannend sein.

    To-Do-Listen führen und die Aufgaben priorisieren, z.B. mit der Eisenhower-Matrix

    da ist jeder anders. Ich mag keine to-do-Listen. Habe das mal probiert, aber dann war ich mehr mit der to-do-Liste beschäftigt, als damit Sachen zu erledigen. Die to-do-Liste war im Endeffekt für mich nur ein Mittel zum prokrastinieren.


    Ich hatte mir mal vorgenommen in einem Hobby besser zu werden und zu trainieren. Und was mir da half, war, dass ich ein Trainingstagebuch führte. Ich trug ein, wenn ich trainiert hatte und das motivierte mich. Trainingspläne setzten mich nur unter Druck und demotivierten mich.

  • SmileyBone

    Ich hatte sehr lange Zeit, viele Probleme mit Müßiggang bzw. Prokrastination. Habe ich immernoch und ich versuche stets daran zu arbeiten.

    Da mein Konsum von Twitter und Instagram in den letzen Jahren stets zugenommen hat und teils große Anteile meiner Freizeit gefressen hat, habe ich beide Apps deinstalliert und mache "kalten Entzug". Einzige von mir genehmigte Ausgleichsdroge: Die vielen Bücher, die seit Jahren im Regal stehen und ungelesen sind.

    Alleine dadurch habe ich dieses Jahr schon mehrere (Fantasy/Science-Fiction)Trilogien gelesen, die teils seit über 10 Jahren bei mir sonnengebleicht wurden und nun in weitere, lesewillige Hände abgegeben wurden.


    Edit: Und ja, manche Menschen sehen auch Bücher lesen als Müßiggang an. Ich jedoch nicht. Vorallem nach meinem Schlaganfall vor 5 Jahren, kann ich wieder in einer mir angenehmen Geschwindigkeit lesen (und meiner Frau, wenn sie Yoga macht vorlesen), um wieder halbwegs an das Niveau ranzukommen, dass ich in meinem frühen 20ern hatte. Und das befriedigt meine Laune und meine mentale Gesundheit sowas von ungemein, das ist der Wahnsinn.

    2 Mal editiert, zuletzt von Krazuul ()

  • Krazuul Ich weiß, was Du meinst. Ich hatte und habe noch mit Prokrastination auch Probleme - wer nicht. Das hat bei mir aber nicht so viel mit den neuen Medien zu tun. Ich habe in den frühen 90ern studiert und ich sage immer spaßhaft, dass meine Studibude nie so sauber von mir geputzt wurde, wie während der Klausurzeit, wo ich eigentlich hätte den Stoff lernen sollen. Und die Steuererklärung schiebe ich immer noch unnötig lange auf.


    Aber ich stehe zu meiner Aussage, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn man mal nichts tut. Klar muss das alles im Rahmen bleiben, aber einfach mal auf dem Sofa sitzen und sich berieseln lassen ist in Ordnung. Man muss sich nicht den Stress geben, "ich habe jetzt freie Zeit, ich muss jetzt was erleben, ich muss Spass haben, ich muss den "pile of irgendwas" abarbeiten..."

    Um es nochmal klar zu stellen, ich meine damit nicht, dass man gar nichts mehr tut, seine Wohnung verkommen lässt, keine Hobbys mehr ausführt, keinen Sport treibt, keine Freunde trifft etc..... Ich meine nur, dass es auch mal ok ist, einfach nichts zu tun.

    Ich hoffe, es kommt rüber was ich meine. :)

  • SmileyBone

    Auf dem starken Niveau hatte ich es auch nicht verstanden :) (obwohl ich meine Versumpfungszeit auch hatte).

    Ich versuche mich momentan z.B. auch wieder daran, ohne Podcasts in den Kopfhörern spazieren zu gehen. Berieselungsfreie Zeit, der Spaziergang ohne Sorgen, in der Ruhe der Natur ist auch Müßiggang und tut mir gut. :sonne:

    Ein Nachbar von gegenüber, der sitzt jeden einzelnen Tag, 2-3h auf seinem Balkon unterm Sonnenschirm und (haltet euch fest) guckt einfach nur. =O

    So eine Arschruhe wegzuhaben, das ist schon 'ne Kunst.

    Einmal editiert, zuletzt von Krazuul ()

  • 7. Zeitempfinden „trainieren“.


    Entweder man hat zu viel Zeit (eher selten), die man als Langeweile empfinden kann; oder zu wenig Zeit (eher häufig), die sich dann als Druck bemerkbar macht und belastend wirkt.


    „Sport“ ist für diese Form des Trainings nur bedingt geeignet, weil „Zeit“ da schnell mit Leistung gleichgesetzt wird. Kleinere Einheiten helfen zwar, fühlen sich auf Dauer aber doch wieder unbefriedigend an. Entweder von außen angetrieben (durch z. B. eine/n Trainingspartner*in) oder weil man eben ehrgeizig ist, sich mit der Zeit steigern will und am Ende für den Sport mehr Zeit verbraucht als man eigentlich dafür „übrig“ hat.


    Meditation bzw. eine Tätigkeit, die eine entsprechende Wirkung entfaltet, hilft dabei, das Zeitempfinden zu trainieren – und sich nebenbei vom anstrengenden Arbeitstag zu entspannen. (Inwiefern Brettspiele spielen dabei behilflich ist, das lasse ich mal dahingestellt.) Der Unterschied von Meditation (wie z. B. Qi Gong) im Gegensatz zum Spielen ist, dass man bewusst nichts macht. (Na ja, fast nichts.) Das fühlt sich am Anfang ziemlich unangenehm an. Die meisten Übenden schauen dabei ständig auf die Uhr – die mit das erste ist, was nicht in Sicht- und Hörweite sein sollte – und warten mit zunehmender Dauer immer ungeduldiger darauf, dass die Zeit endlich vorbei ist. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Zeitempfinden negativ gestört ist. Distress (die negative Form von Stress) ist zum Dauerzustand geworden, aus der selbst das Nichtstun nicht so ohne Weiteres herausführt.


    Zurück an den Anfang der hilfreichen Liste von Bierbart : Durch eine verbesserte Selbstwahrnehmung – und Geduld mit sich und der jeweiligen Situation – ist man auch konzentrierter bei der Sache, erledigt die zuvor erstellten To-do-Listen konsequenter Punkt für Punkt, geht die unangenehmen Punkte mit mehr Zuversicht und Selbstbewusstsein an, hat „innerlich aufgeräumt“, hat gelernt zumindest sich selbst keinen unnötigen Zeitdruck zu machen („Nein zur Uhr!“). Damit ist man für den äußeren Druck besser gewappnet und kann versuchen, die Arbeit mit mehr Gelassenheit anzugehen. Auch dabei nicht ständig auf die Uhr zu schauen, führt dazu, dass die anstrengende Tätigkeit als weniger belastend empfunden wird (und das sorgt wiederum für mehr Eustress).


    Schaffe ich das alles und immer? Nein, leider nicht. Aber ich versuch's!

  • wo man unbewusst Zeit verschenkt (Sofa hocken, Internet browsen, Fernsehen)

    ich glaube, mann muss sich von dem Gedanken lösen, dass diese Zeit verschenkt ist. Müßiggang kann ser wohltuend sein und einfach mal nichts tun ist keine Schande und kann sehr entspannend sein.

    Ich denke, dieser Gedanke ist auch völlig richtig. Man muss sich halt nur wohlfühlen beim Müßiggang. Tut man das nicht, dann sollte man schon etwas ändern, sonst nagt das am Selbstwertgefühl. Und, wie oben ausgeführt: Das ist eben keine Frage von persönlicher Veranlagung, das ist meiner Beobachtung nach eine Frage von ungewollt erlernten Gewohnheitshandlungen.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • wo man unbewusst Zeit verschenkt (Sofa hocken, Internet browsen, Fernsehen)

    ich glaube, mann muss sich von dem Gedanken lösen, dass diese Zeit verschenkt ist. Müßiggang kann ser wohltuend sein und einfach mal nichts tun ist keine Schande und kann sehr entspannend sein.

    Meiner Meinung nach sollte man sich auch von der Vorstellung lösen, dass es schlimm sei, auf etwas zu verzichten oder etwas zu verpassen. Dann habe ich eben keine Zeit für zwei Spieletreffen, sondern genieße das eine und mache mir weniger Stress. Oder ich entscheide mich für eins von zwei Hobbies, wenn die Zeit nicht für beide reicht.

  • Ich versuche mich momentan z.B. auch wieder daran, ohne Podcasts in den Kopfhörern spazieren zu gehen. Berieselungsfreie Zeit, der Spaziergang ohne Sorgen, in der Ruhe der Natur ist auch Müßiggang und tut mir gut. :sonne:

    das wird jetzt etwas OT: Geht mir genauso. Früher als junger Mensch ging nichts ohne meinen Walkman. Beim Joggen, beim Zugfahren, ... immer die Kopfhörer im Ohr und Musik gehört (in einer Lautstärke, dass nur ich die Musik hörte und nicht das ganze Abteil). So sehr ich Musik immer noch liebe und wirklich gerne Musik höre, aber diese Dauerberieselung, die ich mir früher gab, gebe ich mir nicht mehr. Einfach durch den Wald spazieren - herrlich.

  • Ich glaube ja eher, dass andersherum ein Schuh daraus wird, dann nämlich Zeitmanagement ein sehr taugliches Werkzeugsortiment ist, mit dem man sein Stresslevel ab- und einem Burnout vorbauen kann

    Ich denke wir sind da gar nicht so weit auseinander in den Ansichten.

    Ich finde nur so Tipps leider sehr oft kontraproduktiv. Einfach weil wir alle so grundverschieden sind. Da kann es leicht passieren, dass man gerade deswegen weiter in Richtung Burnout rutscht. In Management und Optimierung ist das irgendwie latent schon in den Worten drin. Häufig klappt das bei den Leuten am besten, die eh schon ganz gut darin sind, sich noch weiter zu "verbessern". Wer aber schon mit einfacher Priorisierung Probleme hat, der stresst sich damit vielleicht sogar mehr, weil es nicht auf Anhieb klappt.

    Die Gesellschaft und die Angebote zur Freizeitgestaltung tun ihr Übriges. Und sehr oft ist das Gerede von Work-Life-Balance eben leider nur hohle Worthülsen. Das aber immer nur auf die Mitarbeiter abzuladen ist halt grundlegend falsch imo. Dafür gibt's dann gratis Obst und am Freitag darf man in kurzen Hosen ins Büro..nein danke...

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ich denke wir sind da gar nicht so weit auseinander in den Ansichten.

    Richtig. Das, worauf Du hinaus möchtest, ist ja Folgendes: Dir missfällt, dass die der Leistungsgesellschaft zugrundeliegende Idee ins Privatleben vordringt, dass jeder Mensch immer effizienter und optimal funktionieren müsse. Stimmt's? :) Diese Beobachtung ist, denke ich, sehr real, und unsere Bewertungen dieser Entwicklung sind vermutlich auch deckungsgleich.


    Aber nochmal (und man verzeihe mir an dieser Stelle bitte, dass ich als Threaderöffner mich hier für den Verlauf des Threads verantwortlich fühle und in diesem Moment quasi die Rolle eines Moderators in Anspruch nehme): Lasst uns bitte keine Grundsatzdiskussionen dieser Art führen, sonst wird's hier schnell politisch, und das möchte ich vermeiden. :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Ich lasse mich einfach nicht stressen, das ist es nicht wert. Meine Rente wird minimalst sein, aber dafür genieße ich es dafür deutlich weniger eingespannt zu sein. Zum Glück sind meine Ansprüche in Sach, zum Beispiel Urlaub, quasi non existent. Keinerlei Verpflichtungen gegenüber etwaigen Kindern. Warum sollte ich irgendwelche Reichtümer anhäufen?

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Das ist eine gesunde Einstellung und das klingt so einfach, aber was Du dabei nicht bedenkst: Du hast es nicht in der Hand. Lebensumstände können sich schnell ändern. So ein familiärer Pflegefall beispielsweise kann alles über den Haufen werfen und Dich schnell ans Stresslimit bringen; und zwar sogar ganz besonders dann, wenn Du nicht gelernt hast, mit Stress umzugehen, der unter anderem durch den damit verbundenen Zeitmangel verursacht wird. Dein Argument geht darum vorbei an dem eigentlichen Punkt, um den es zumindest mir geht.


    Beobachte und lerne von den Leuten, die richtig Stress an der Backe haben und trotzdem meilenweit davon entfernt sind, außer in ihren Wunschträumen an das Anhäufen irgendwelcher Reichtümer zu denken. Die, die trotz aller Erschwernisse alles unter einen Hut kriegen, sind die, die oft die Techniken des Zeitmanagements beherrschen, obwohl ihnen oft vielleicht gar nicht bewusst ist, dass sie sie anwenden.


    Nochmal zur Erinnerung: Der Aufhänger zu diesem Thread war die Frage, wie es sein kann, dass die einen immer alles hinkriegen von Arbeit über Filme über Lesen, Wandern, Fahrradfahren, weiß der Teufel was bis zum regelmäßigen Brettspielen -- und andere schaffen das nicht. Ich sage nur: Es könnte daran liegen, dass die Alles-unter-einen-Hut-krieger besser sind im Zeitmanagement.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Es gibt da halt viele Variablen, z.B. guter Zusammenhalt mit der Familie, kurzer Weg zur Arbeit, flexible Arbeitszeiten etc.


    Wenn man das hat ist es sicher leichter alles unter einen Hut zu bekommen.


    Und manchmal bin ich mir bei den Alles-Schaffern auch nicht so sicher ob die Hälfte davon nicht nur auf Instagram existiert und diese ganzen Dinge tatsächlich im behaupteten Umfang stattfinden……

  • Ich versuche mich momentan z.B. auch wieder daran, ohne Podcasts in den Kopfhörern spazieren zu gehen. Berieselungsfreie Zeit, der Spaziergang ohne Sorgen, in der Ruhe der Natur ist auch Müßiggang und tut mir gut. :sonne:

    das wird jetzt etwas OT: Geht mir genauso. Früher als junger Mensch ging nichts ohne meinen Walkman. Beim Joggen, beim Zugfahren, ... immer die Kopfhörer im Ohr und Musik gehört (in einer Lautstärke, dass nur ich die Musik hörte und nicht das ganze Abteil). So sehr ich Musik immer noch liebe und wirklich gerne Musik höre, aber diese Dauerberieselung, die ich mir früher gab, gebe ich mir nicht mehr. Einfach durch den Wald spazieren - herrlich.

    Erinnert Ihr Euch an die "Es müsste immer Musik da sein"-Stelle aus Absolute Giganten?

    [Externes Medium: https://youtu.be/HL6HE3zOt-0]


    Als 20jähriger hat mir das aus der Seele gesprochen.

    Inzwischen erschauere ich beim Gedanken daran. Stille ist mir in den letzten zwei Jahrzehnten sehr ans Herz gewachsen. ^^

  • Nochmal zur Erinnerung: Der Aufhänger zu diesem Thread war die Frage, wie es sein kann, dass die einen immer alles hinkriegen von Arbeit über Filme über Lesen, Wandern, Fahrradfahren, weiß der Teufel was bis zum regelmäßigen Brettspielen -- und andere schaffen das nicht. Ich sage nur: Es könnte daran liegen, dass die Alles-unter-einen-Hut-krieger besser sind im Zeitmanagement.

    ich glaube ein Stück weit ist es auch eine Wahrnehmungssache. Die anderen sagen und erzählen natürlich nicht von Alltag, vom auf Sofa liegen wegen stressigem Tag oder zu müde sein zum spielen, gerade über die sozialen Medien nicht. Da wird eher gepostet was man tolles gemacht hat.

    Und schon fühlt sich das Gras auf der anderen Seite grüner an, weil es wirkt als hätte man nur selbst Alltag. Das kann ich aus eigener Wahrnehmung jedenfalls bestätigen ;)

  • Die Chefin meiner Frau rattert Montags im Büro auch immer eine Liste runter, was sie denn alles tolles am Wochenende gemacht hat (was echt nicht wenig ist, beinhaltet desöfteren Mal sowas hier: drei mal Essen gehen, zwei Runden auf dem Golfplatz, ein Fallschirmsprung, Schwimmtraining, ein Museumsbesuch, Kino, Kochworkshop, und das war nur Ein Einziges Verdammtes Wochenende =O ) . Die anderen Mitarbeiterinnen springen drauf an und erzählen auch immer mehr, im Gegensatz zum Anfang des Aufbaus der Abteilung.

    Meine Frau dann so:

    "Ich habe mein Buch weitergelesen, wir haben Samstagabend einen schönen Film zusammengeschaut, waren Sonntagmorgen zwei Stunden spazieren und ansonsten nicht viel."

  • Nochmal zur Erinnerung: Der Aufhänger zu diesem Thread war die Frage, wie es sein kann, dass die einen immer alles hinkriegen (...)

    ich glaube ein Stück weit ist es auch eine Wahrnehmungssache. Die anderen sagen und erzählen natürlich nicht von Alltag, vom auf Sofa liegen wegen stressigem Tag oder zu müde sein zum spielen, gerade über die sozialen Medien nicht. Da wird eher gepostet was man tolles gemacht hat.

    Und schon fühlt sich das Gras auf der anderen Seite grüner an, weil es wirkt als hätte man nur selbst Alltag. Das kann ich aus eigener Wahrnehmung jedenfalls bestätigen ;)

    Wer heute halbwegs bei Verstand ist, macht eh einen weiten Bogen um die sozialen Medien. :) Oder behandelt soziale Medien zumindest mit sehr viel Vorsicht. Selbst so ein Forum wie unknowns ist da manchmal grenzwertig.


    Aber es stimmt schon. Unzufriedenheit mit sich selbst wird oft erst durch den Vergleich mit anderen geweckt. Man sollte sich bestimmt nicht einreden lassen, ständig irgendwo etwas zu verpassen. Andererseits: Der Vergleich mit Anderen muss nicht per se schlecht sein. Das kann auch inspirieren, einen herausholen aus einer Lethargie ... solche Dinge eben.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Die Chefin meiner Frau rattert Montags im Büro auch immer eine Liste runter, was sie denn alles tolles am Wochenende gemacht hat (was echt nicht wenig ist, beinhaltet desöfteren Mal sowas hier: drei mal Essen gehen, zwei Runden auf dem Golfplatz, ein Fallschirmsprung, Schwimmtraining, ein Museumsbesuch, Kino, Kochworkshop, und das war nur Ein Einziges Verdammtes Wochenende =O ) . Die anderen Mitarbeiterinnen springen drauf an und erzählen auch immer mehr, im Gegensatz zum Anfang des Aufbaus der Abteilung.

    Meine Frau dann so:

    "Ich habe mein Buch weitergelesen, wir haben Samstagabend einen schönen Film zusammengeschaut, waren Sonntagmorgen zwei Stunden spazieren und ansonsten nicht viel."

    Solche Kollegen und Kolleginnen habe ich auch. ^^

    Wenn ich gefragt werde,was ich am Wochenende gemacht habe, antworte ich gerne "nix". Die Blicke sind Gold wert. Du bist halt heute, was du machst. Und wehe du machst am Wochenende Mal nichts anderes als klassischer Hausarbeit, einen kleinen Ausflug und ein brettspiel. Das kann ich natürlich ins endlose aufbauschen für die Außenwirkung...ist mir aber zu albern. 8-))

    Incoming (18 Spiele):
    Street Masters, Stormsunder, USS Freedom, Chronicles of Drunagor, Green Hell, Tidal Blades 2, Batman Gotham City Chronicles, Robomon, Nanolyth, Nova Aetas: Renaissance, Fate Forge, Teburu, Elder Scrolls, 20 Strong, Stonesaga, The Last Spell, Dragon Eclipse

  • Stille ist super! Aber eben auch total interessant ist die Geräuschkulisse, die "einfach da" ist - und da ist es mir fast egal, ob das tatsächlich die Natur im Wald ist, das gelegentliche Tellerklappern meiner Nachbarn beim Ausräumen der Spülmaschine, wenn ich auf der Terrasse sitze, oder die eher geschäftigen Geräusche einer Stadt. Ich genieße es total einfach mal schweigend und ohne Ablenkung mein Umfeld auf mich wirken zu lassen. Auch wenn ich Musik und Podcasts ebenfalls sehr schätze.


    Zum Thema: Auch ich frage mich natürlich manchmal, wie Leute sich genug Zeit für toll klingende Beschäftigungen nehmen können. Aber ich habe auch gute Erklärungen parat: Wir stehen zum Beispiel als Familie um 6:30 auf, gehen nacheinander ins Bad und setzen uns zu einem gemeinsamen Frühstück an den Tisch. Das ist ein gemeinsames Ritual, das wir schon immer pflegen und das uns mit guter Laune in den Tag starten lässt. Ebenso Abends: Wir kochen gemeinsam, sitzen gemeinsam am Tisch, essen und Plaudern. Das sind insgesamt sicher 2,5-3 Stunden, die wir hierfür brauchen, zusammen mit einem 8h Arbeitstag ist damit oft der Tag schon "vorbei". Natürlich könnte man das "wegoptimieren" für mehr Freizeit und Hobbys. Aber will ich das?


    Klar wünschte ich mir manchmal mehr Zeit, vor allem kommt eben das Spielen aktuell ein bisschen kurz - aber der Tag hat nunmal nur 24h. So lange ich mich mit allen Dingen, die ich sonst so tue wohl fühle ist das dann wohl so. Eine gewisse Flexibilität hat man ja eigentlich auch in allen Bereichen.


    Aus meiner Sicht ist eben genau DAS auch das entscheidende beim Zeitmanagement - und übrigens genau die gleiche Vorgehensweise, die ich auch im Arbeitsleben einsetze: Man sollte sich Transparenz schaffen. Einfach mal schauen, was man mit seiner Zeit im Alltag eigentlich so macht. Die einzelnen Punkte kann man dann ja gerne hinterfragen und sich überlegen ob die aufgewandte Zeit wirklich der gefühlten Priorisierung der einzelnen Themen entspricht, aber der wichtigste Schritt ist erstmal die "Datenerhebung". Erst in einem späteren Schritt kommen überhaupt die "Hebel" mit denen man Dinge optimieren kann (Handy wegsperren, Selbstmotivation zum Sport etc.).

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  • Da ist soviel Wahres an Bierbart s Ausgangs-Thread...

    Wenn einem nicht sowieso irgendwas auffällt, wofür viel Zeit draufgeht, steht wie so häufig am Anfang denke ich eine Bestandsaufnahme - bin ich zufrieden, so wie's is'? Dann ist ja alles gut. Falls nicht, steht die Frage an, wofür die Zeit fehlt, und wofür sie bisher genutzt wird.

    Auf vieles hat man keinen, bzw. nur einen begrenzten Einfluss (Beispiel: Arbeit). Für mich selbst war in dieser Hinsicht Corona ein Segen - davor hatte ich jeden Tag einfach 1,5 Stunden Pendelei, seitdem fast nur noch Homeoffice, und so wie's derzeit ausschaut, wird daraus jetzt auch erstmal dauerhaft nur 20% Büro, 80 % Homeoffice. Und das ist ein derartiger Gewinn an Lebensqualität... - 100% Büro könnte ich mir nicht mehr vorstellen (das Einzige, das ich hier wirkliche vermisse, ist die weggefallene Lesezeit...)

    Beim Rest kann jeder dann für sich feststellen, was Zeit kostet, die man gerne anderweitig verbringen/nutzen möchte - ich selbst habe mich damals beim "deutschen Facebook-Vorgänger" Wer-kennt-wen irgendwann mal gefragt, was ich da eigentlich jeden Abend mache - ich sitze am Rechenknecht und schaue, was xy macht oder wen xy kennt ob ich denjenigen auch kenne? Das fraß Stunden - und am Ende des Tages? War der Tag rum, ja... Irgendwann abgemeldet, nie bei Facebook oder ähnlichem angemeldet und bis heute nix vermisst - dafür jede Menge Zeit für Dinge gehabt, die mir viel mehr Spaß gemacht haben. (es gibt hier übrigens ein empfehlenswertes Buch von Adam Alter "Unwiderstehlich: Der Aufstieg suchterzeugender Technologien und das Geschäft mit unserer Abhängigkeit"

    Oder das Thema "Serien" - die einzige Serie, die ich je geschaut habe, war die Schwarzwaldklinik... :saint: Das war damals, als 10/11jähriger Okay, aber heute fällt eigentlich alles, was mehr als 6 Folgen hat aus dem Raster, da ich weiß, es würde mich zu viel Zeit kosten, das dauerhaft zu verfolgen.

    Und die Frage "Reicht mir die Zeit für meine Hobbies/Verpflichtungen" ist leider auch nicht so ganz eindeutig zu beantworten. Ich "komme rum", aber es gibt so vieles, das ich gerne mehr/wieder machen würde - und sei es nur ganz generell "meine Hobbies erweitern". Klingt jetzt im Zusammenhang mit Zeitmanagement schräg, aber nach der Erfahrung mit meinem Vater (wird nächste Woche 89) ist das für mich ein ganz wichtiger Punkt. Er hatte sein Leben lang eigentlich nur ein wirkliches Hobby: Gartenarbeit, bzw. das Werkeln im eigenen Haus). Seit er das körperlich nicht mehr kann, sitzt er nur noch da und wartet auf das Ende... Das ist so frustrierend anzuschauen... Bücher hat er seit ich lebe nie groß gelesen, Filme haben ihn nie wirklich interessiert, ein Instrument spielen kann er nicht, er hat jede Minute freie Zeit nur für Garten und Heim genutzt, also überspitzt gesagt: gearbeitet (klar sind das auch Hobbies). Insofern dient er für mich als Beispiel, wie man es nicht machen soll, und seit mir das so richtig klar geworden ist, habe ich fest vor, meine Hobbies in die unterschiedlichsten Richtungen auszuweiten, falls später das ein oder andere eben nicht mehr geht... Die Augen werden schlechter, ich kann nicht mehr gut lesen? Okay, dann spiele ich eben das Instrument xy. Oder ich höre nur noch sehr schlecht und kann gute Musik nicht mehr so genießen wie heute - okay, dann lege ich mich eben mit dem Fotoapparat in den Garten und hoffe auf ein paar schöne Motive usw. (Selbstverordnete) Vielseitigkeit ist hier aus meiner Sicht das Thema.

    Aber das Erlernen/Entdecken von Neuem ist halt bei den bestehenden Verpflichtungen auch nicht so einfach - für mich habe ich das Erlernen eines neuen Instruments auf die Zeit gelegt, wenn unsere Kleine etwas größer ist und mehr allein mit ihren Freunden macht. Derzeit (sie ist gerade vier), wäre es der wohl blödeste Zeitpunkt, der auf Kosten aller ginge...

  • Die Chefin meiner Frau rattert Montags im Büro auch immer eine Liste runter, was sie denn alles tolles am Wochenende gemacht hat (was echt nicht wenig ist, beinhaltet desöfteren Mal sowas hier: drei mal Essen gehen, zwei Runden auf dem Golfplatz, ein Fallschirmsprung, Schwimmtraining, ein Museumsbesuch, Kino, Kochworkshop, und das war nur Ein Einziges Verdammtes Wochenende =O ) . Die anderen Mitarbeiterinnen springen drauf an und erzählen auch immer mehr, im Gegensatz zum Anfang des Aufbaus der Abteilung.

    Meine Frau dann so:

    "Ich habe mein Buch weitergelesen, wir haben Samstagabend einen schönen Film zusammengeschaut, waren Sonntagmorgen zwei Stunden spazieren und ansonsten nicht viel."

    Bei manchen kommt noch ein Hang zur Selbstinszenierung dazu ;) ...da gehts dann gar nicht darum, Spaß zu haben, sondern mehr darum, anderen zu zeigen, wie viel Spaß man hat.

  • Krazuul

    Sooo (Emojs) hatte ich die Idee noch gar nicht... Wäre tatsächlich was (dann müsste mein Vorsatz "Schlagzeug lerne ich, sobald ich in Rente gehen") nicht noch so lange warten...

    Ich hatte bisher aber tatsächlich den Plan, sollte sie Klavier lernen, mich da dran zu hängen (um dann vermutlich nach einigen Monaten aufgrund des unterschiedlichen Fortschritts) ziemlich frustriert zu sein...

    Naja, erstmal abwarten, zu welchem Instrument es sie zieht... Bisher ist ihre Stimme ihr Instrument...